Nazi-Angriff auf linksradikal feministische Kollektivkneipe HavannaAcht

HavannaAcht

Am Freitag, dem 03.06.2016, fand in der Lutherstraße in Marburg eine Kundgebung unter dem Titel 'Das gleiche paar Schuhe – AFD und Naziburschen Beine machen' statt. AfD Funktionär und Neonazi Dubravko Mandic sollte auf dem Haus der Rheinfranken referieren. Die Veranstaltung vor dem Haus der Rheinfranken verlief friedlich.

 

Gegen 00:30 Uhr waren vier Personen in der Kollektivkneipe HavannaAcht, die als Burschenschafter erkannt werden konnten und daraufhin rausgeschmissen wurden. Gegen 04:00 Uhr wurden in der Kneipe dumpfe Schläge gegen die Fensterscheiben gehört – im nächsten Moment klirrte es und eine Fensterscheibe wurde von außen mit einer Glasflasche eingeschlagen.


Als die Personengruppe wegrannte, wurde erkenntlich, dass es sich um dieselben Menschen handelte, die früher am Abend rausgeschmissen wurden – einer davon wurde eindeutig als Verbindungsstudent der Rheinfranken identifiziert.

Dieser Angriff macht mal wieder deutlich, dass es sich bei den Burschenschaften der Deutschen Burschenschaft, welcher die Rheinfranken angehören, nicht um gemäßigt-liberale Gruppierungen handelt, sondern um gewaltbereite und -ausführende extrem Rechte und Nazis.
Da dies die dritte zerstörte Scheibe und der zweite Nazi-Angriff innerhalb eines Jahres auf das HavannaAcht gewesen ist, fordern wir ein Klima, in dem es für Nazi-Burschen und Rechte nicht möglich ist, ohne jegliche Konsequenzen linken Strukturen schaden zu können.
Besonders nach deutlich positionierten politischen Veranstaltungen finden wir es wichtig, Orte, die potentielle Angriffsziele sein könnten, zu unterstützen.

 

Lasst uns zusammenhalten und solidarisch gegen rechte Aktivitäten stehen!
AFD, Nazi-Burschen und Verbindungsstudierenden Beine machen! Solidarität ist eine Waffe!

 

Euer Lieblingskneipenkollektiv HavannaAcht

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"Dieser Angriff macht mal wieder deutlich" dass es nicht nur irgendein "Klima" braucht sondern ganz konkreten, sportlichen und handfesten antifaschistischen Selbstschutz!

1. Die Betitelung ist völlig gerechtfertigt. Rheinfranken sind Nazis, eine Scheibe einschlagen ist ein Angriff. Bekanntermaßen ist das Havanna immer derbe pleite, da wird eine eingeschlagene Scheibe zum echten Problem.

2. "Feminist*innen schreien nach starker Hand"? Nein. Nach Solidarität, das ist wohl eindeutig etwas anderes. Das Havanna ist Marburgs einzig öffentlicher linker Ort. Damit dieser bestehen bleiben kann brauch es die Unterstützung der Szene, dieser Aufruf ist also ebenso gerechtfertigt wie leider scheinbar nötig.

3. Militanz funktioniert nicht ohne Rumgemacker? Was für ein BULLSHIT.

... außer reuter und der nicht-bursche nico p.?

personenbeschreibungen oder namen wären schön.

Hallo,
einmal mehr bin ich beeindruckt davon, wer sich offenbar angeblich alles zur "linken Szene" zählt und zeitgleich jeglichen Ansatz vermissen lässt, einen sinnvollen Umgang mit der Situation - geschweige denn miteinander - umzugehen.

Hier nur ein paar Gedanken, die mir dabei spontan in den Sinn kommen und ich hier vermisse bzw. kritisiere.

1.) Statt einer Solidarisierung findet sogar eine explizite gegenseitige Entsolidarisierung (bishin zu Schadenfreude) statt. Dies lädt geradezu dazu ein, linke Gruppen jeglicher Couleur (ein Begriff, der ironischerweise ursprünglich durch das Verbindungswesen geprägt ist) anzugreifen.

2.) Es wird nicht gefragt, was sich die Betroffenen für Unterstützung wünschen, sondern irgendwelche Annahmen gemacht, was "Konsequenzen" bedeute, ohne den konkreten Fall zu berücksichtigen und die Betroffenen zu fragen.

3.) Es werden nicht die strategischen/taktischen/politischen/etc. Vor- und Nachteile einer Strafanzeige diskutiert, sondern lediglich pauschale Urteile in die Welt geworfen.

4.) Der Vorfall wird kleingeredet, ob nun, weil der eigene Voyeurismus nicht befriedigt wurde, oder weil bereits als selbstverständlich hingenommen wird, dass Personenschäden bei den eigenen Leuten verursacht werden. Dabei wird offenbar ausgeblendet, dass solche Entwicklungen i.d.R. eine vorherige Eskalationsgeschichte aufweisen und nur sehr selten "aus dem Nichts heraus" auftreten.

5.) Es entsteht auch der Eindruck, dass offenbar implizit davon ausgegangen wird, dass der Angriff (auch wenn kein Personenschaden stattgefunden hat, ist dies m.E. an dieser Stelle - zumal in einer PM - das Wort der Wahl) auf eine konkrete linke Strömung ausgerichtet gewesen sei. Wer dies glaubt, unterstellt das auf der Gegenseite eine differenzierte Wahrnehmung unserer Szene(n) und eine lediglich selektive Ablehnung bestimmter linker Gruppen/Strömungen stattfindet. Dies kommt mir gelinde gesagt etwas Naiv vor.

Etwas polemisch ausgedrückt, fällt mir zu alledem nur noch eines ein: "Good night left pride!"

Beste Grüße

irgendwelche Annahmen gemacht, was "Konsequenzen" bedeute

Im Text steht:

fordern wir ein Klima, in dem es für Nazi-Burschen und Rechte nicht möglich ist, ohne jegliche Konsequenzen

Wie sieht ein "konsequentes Klima" denn sonst aus, wenn nicht Nazis wegboxen? Bin für brauchbare Vorschläge gerne offen.