Nazis mobilisieren nach Paris // Unser Aufruf, sich an die Demo am 14. Juni zu beteiligen

Am 14. Juni nach Paris!

Mit großer Freude haben wir den Aufruf, sich am 14. Juni 2016 in Paris an dem Aktionstag gegen die Arbeitsmarktreform zu beteiligen, zur Kenntnis genommen. Seit Beginn der Proteste verfolgen wir nun schon die Lage in Frankreich. Ohne die regelmäßigen Berichte von Johhny wäre das schwer möglich gewesen, da es anfangs kaum deutschsprachige Berichte gab. Falls du, lieber Johhny das lesen solltest ... danke!

Wir werden uns am 14. Juni 2016 mit dem Kleinbus auf den Weg nach Paris machen.

Die Anfahrt sollte auch aus allen anderen Orten in Deutschland möglich sein. Wer kein Führerschein/Fahrzeug hat, fährt mit dem Bus oder der Bahn. Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit zu fliegen oder über Mitfahrzentralen anzureisen.

 

 


 

 

Reisehinweise:

 

Die Situation in Frankreich unterscheidet sich hinsichtlich des Vorgehens polizeilicher Repression teilweise deutlich von den Erfahrungen, die in Deutschland gemacht werden, weshalb es angezeigt erscheint einige kurze Hinweise zu geben, damit Reisende möglichst unbeschadet zur Demo und vor allem wieder zurück gelangen. Üblicherweise haben sich die CRS (Compagnie Republicaine de securite), erkennbar an blaugrauen Helmen mit gelben Streifen) bei Demos eher passiv verhalten, meist eine schützende Mauer vor irgendwas gebildet und sind bestenfalls mal um die fünfzig Meter nachgesetzt. Angriffe erfolgten (und erfolgen immer noch) in erster Linie durch den massenhaften Einsatz von Tränengas. Offensivere Aktionen werden von uniformierten am ehesten durch "Gardes Mobiles" (Blaue Helme) oder CSI (blaugraue Helme mit blauen Streifen) durchgeführt. Wesentlich gefährlicher sind hingegen die "BAC" (Brigades anti Criminalite), da es sich hierbei um in Zivil agierende Gruppen von zehn bis zwanzig Bullen handelt, die recht gut austrainiert und meist in der Bekämpfung von Menschenmengen sehr erfahren sind. Ausgerüstet sind sie mit Teleskopschlagstöcken und einem Gummigeschoss-Gewehr pro zehnergruppe. Sie preschen oft sehr plötzlich - wie aus dem Nichts - hervor (z.B. aus einer Seitenstrasse oder hinter einer Reihe CRS) und schleifen ihre Opfer mit, nicht ohne vorher noch reichlich Schläge an Umstehende auszuteilen. 

Seit Beginn der Bewegung hat die Repression erheblich zugenommen und es wird - auch erklärtermassen - mit den Erfahrungen deutscher "Crowd-Control" experimentiert: Vorkontrollen, Spalier, Kesseln sowie offensivere Taktiken bei der Abschliusskundgebung. Erheblich zugenommen haben die willkürliche Festnahme von Demonstranten (die bei drei nicht aufm Baum waren) wie auch die Verwendung der Polizeiausrüstung in eindeutig unvorschriftsmässiger Weise, um gezielt schwere Verletzungen zuzufügen! Ziel ist es einzuschüchtern, weshalb bewusst eher unorganisiert-isolierte Leute zu Opfern gemacht werden (das nennt man wohl Terror).

Vergesst nicht, dass in Frankreich seit mittlerweile sieben Monaten Ausnahmezustand herrscht, was zu polizeistaatlichen Verhältnissen geführt hat. 

Die Polizeiwaffen sind neben Tränengas aus Abschussgeräten (sehen aus wie ein Gewehr mit einem sehr breiten Lauf, Projektil zerfällt bei Aufprall in 32 kleine gasausströmende Scheiben), die eigentlich nur max. im 45 Gradwinkel abgefeuert werden dürfen, aber nunmehr fast regelmäßig auch flach in die menge abgeschossen werden, Tränengasgranaten und Blendschockgranaten sowie Gummigeschoss-Gewehre (LBD 40, sieht aus wie ein Gewehr mit kurzem Lauf , der enger ist als beim Tränengasgewehr. Das Ding hat ausserdem eine Zieloptik). Auch die Gummigeschosse dürfen eigentlich nicht auf Kopfhöhe abgefeuert werden, die bei Treffern dokumentierten Verletzungen sprechen aber eine andere Sprache. Zu den eingesetzten Granaten ist zu bemerken, dass diese auf keinen Fall weggetreten oder gar aufgehoben werden sollten, bevor sie hochgegangen sind, da sonst schwerste Verletzungen drohen. Die Blendschockgranate (Grenade de desencerclement) ist dabei etwas sehr spezielles, da sie nicht nur durch krach, sondern auch durch abplatzende Gummistücke einschüchtern und verletzen soll, also wie bei einer Handgranate im Krieg nur eben mit fragmentiertem Gummi statt Stahl.

Wie sich also schützen?

Anzuraten ist das (zwar mittlerweile verbotene, aber massenhaft praktizierte) tragen einer Gasmaske und einer Taucher- oder Skibrille, um nicht nur vor Gas geschützt zu sein, sondern auch seine Augen vor Gummigeschossen zu bewahren. Der Rest der Kleidung sonst wie bei Demos hier auch, festeres Schuhwerk falls bequem genug um damit nötigenfalls auch zu rennen.Wichtig ist hier aber der bereits gemachte Hinweis auf Vorkontrollen, insbesondere an Metrostationen in Auftaktnähe. Allerdings gibt es in Paris auch Busverbindungen oder ihr geht einfach mal ein Stück die Route der Demo lang und wartet ab. 

Die Scheiben der Tränengasgeschosse am besten wie beim Fussball handhaben und zurück- oder wegbefördern (Windrichtung beachten). Gegen die Schlägertrupps der BAC helfen am besten entschlossen und solidarisch zusammen agierende Gruppen, die bereits ausstrahlen, dass sie nach dem Prinzip "alle oder keiner" agieren. Dann nämlich halten diese Herrschaften lieber Abstand. Denkt an einen Sammelruf für Eure Bezugsgruppe damit ihr Euch wiederfindet falls Bewegung aufkommt (keine Vornamen, nix zu ulkiges usw.).

Vorab ein paar Demovideos auf Youtube zu gucken, um ein Feeling für die Situation vor Ort zu bekommen, dürfte nicht schaden. Zu empfehlen ist insbesondere der Kanal "Taranis News", der ausser aus Paris auch viel aus Nantes und Rennes berichtet.

 

Abschliessend noch zwei, drei grundsätzliche Bemerkungen: Meine Absicht ist nicht, hier den Multiplikator des aktuellen Polizeiterrors in Frankreich zu machen, sondern nur zur Vorsicht zu raten (nichts wird so heiss gegessen...). Zur Zeit ist es - wie gesagt so - das offenbar bewusst Leute die gerade nicht zum militanten Kern gehören, besonders gerne von den Bullen einkassiert werden (mit allem was dazu gehört). Zur Kenntnis nehmen sollten Reisende ausserdem, dass bereits wiederholt in den Medien die substanzlose Behauptung aufgestellt wurde, es seien v.a. deutsche Militante für die Krawalle verantwortlich (dabei dachte ich immer das sind die Italiener, hier sinds auf jeden Fall die Italiener). Den Beweis für die große Verschwörung deutscher Krawall-Touristen zu erbringen könnte daher für die Herrschenden in Frankreich eine reizvolle mediale Inszenierung darstellen. Also Aufpassen!

 

Trotzdem ist die Unterstützung der Kämpfe gegen das Arbeitsgesetz in Frankreich aus zwei Gründen auch für Deutsche politisch zwingend notwendig: Zum einen ist Frankreich die letzte größere Wirtschaftsnation in der Eurozone wo die restgültige Flexibilisierung der Arbeitsmärkte noch nicht abgeschlossen ist. Vielleicht ist es ja sogar der Auftakt für eine erneute Kampfansage an Harz 4, wenn ich da auch erstmal an Spanien oder Italien denke. Zum Anderen ist nach dem Verrat der Sozialistischen Partei für 2017 noch stärker zu befürchten, dass die Faschisten des Front National die Präsidentschaftswahlen gewinnen, weil die Linken noch weniger wählen gehen werden als ohnehin schon. Die Kämpfe jetzt bilden den Grundstock an kollektiver Erfahrung für die dann notwendige Organisierung des Widerstandes.

Ansonsten habe ich lediglich die Bitte das ggbf Ergänzungen vorgenommen werden, und der kurze Text hier ggbf. auf Interessierten Seiten verbreitet werden möge.

 

Paris debout, souleve toi!

 

 


 

 

Immer mehr Bündnisse, Gruppen und Einzelpersonen machen Werbung für die Demo. Wir rechnen daher mit bis zu 500 Personen aus ganz Deutschland, welche am 14. Juni an der Demonstration in Paris teilnehmen werden. Die meisten werden wohl privat anreisen, und nicht in feste Strukturen organisiert sein. Auch werden wohl mehr Menschen aus West-Deutschland als aus Ost-Deutschland anreisen, da diese nicht so lange fahren müssen wie z.B. Leute aus Leipzig, Rostock und Berlin. 

 

Wir würden gerne einen Treffpunkt vor der Demo in Paris organisieren, um einen eigenen Block bilden zu können, halten das aber aus mehreren Gründen für gefährlich. Die wohl größten Argumente gegen den Treffpunkt sind die Gefahr durch Polizei und Nazis.

1: Die deutschen Repressionsorgane lesen mit, und leiten die Informationen dann an die Behörden in Paris weiter, welche dann Polizisten und Pressevertreter zu dem Treffpunkt schicken werden, um Propaganda zu drehen nach dem Motto: "Seht Ihr, deutsche Krawalltouristen befinden sich unter den Protestierenden." Die Polizei würde uns warscheinlich kontrollieren, unsere Demoausrüstung abnehmen und uns vielleicht sogar festhalten, während die Demo läuft. Oder sie würden Zivi-Cops in den Block mit reinbringen, vielleicht sogar welche aus Deutschland.

2: Der Treffpunkt könnte auch an französische wie deutsche Faschisten weitergeleitet werden, welche dann dort auftauchen, und uns gefährden könnten, wenn nicht gar in einen Hinterhalt locken. Zur Info: Die sogenanten autonomen Nationalisten, werben auch für den 14. Juni und gründen bereits Reisegruppen nach Paris.

 

Wir werden daher wohl in unserer Bezugsgruppe an der Demo teilnehmen, würden uns aber auf der Demo dann mit anderen Personen zusammenschließen, wenn sich denn welche in der Menschenmasse finden lassen.

Einzelpersonen raten wir, vorsichtig zu agieren und sich bestens vorzubereiten.

 

Wir sehen uns am 14. Juni, und warten auf weitere Infos.

 

 


 

Startpunkt der Demonstration ist der "Place d'Italie" (Im Süden von Paris) mit Anschluss an die Metro-Station "Place d'Italie (métro de Paris)".

Losgehen soll es um 13:00 Uhr. Meistens geht es auch relativ pünktlich los. Länger als 30-45 Minuten wartet man in Paris in der Regel nicht.

 

14. Juni 2016 --- 13:00 Uhr --- Paris --- Place d'Italie

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Wenn es auch eine fragwürdige Investition ist, so ist es im Fall der Fälle wohl doch keine falsche:

Es gibt für Sportschießen und ähnliches Schutzbrillen, welche ballistische Kräfte abhalten können, die bis zu Vogelschrot gehen. Nebenbei sehen sie relativ normal aus, sollten also jede Kontrolle Überstehen. Sie bieten keinerlei Schutz gegen Gas, wohl aber Schutz der Augen vor splittern oder projektilen. Angesichts von Pepper Guns in Sachsen und dem ein oder anderen Tränengaseinsatz in Deutschland, ist es wohl eine nicht nur einmalige Investition...

am 4. juni 14:00 hakischer markt berlin!

 

kämpfe verbinden!

Die Nazis mobilisieren schon seit Monaten für Frankreich und zeigen Solidarität. Sie organisieren sich über das Antikapitalistische Kollektiv, ein Bündnis aus radikalen ``Autonomen´´ Nationalisten welches derzeit durchschnittlich 500 Anhänger auf Demonstrationen mobilisieren kann und damit die bundesweit höchste Mobilisierungsrate ernstzunehmender, organisierter Nazis aufweisen kann (mindestens 500 in Plauen im militanten, schwarzen Block). Sie haben Bezugsgruppen und ausgeklügelte Taktiken, beim 1. Mai in Plauen wurde dies deutlich. Dem ``antikapitalistischen´´ Kollektiv - AKK - liegt eine Strömung innerhalb der Naziszene zugrunde, welche sich von den rückständigen Ansichten versucht zu trennen und Themen wie die Austeritätspolitik nicht nur zum Schein versucht aufzugreifen.

Erst schien es wie die typischen Versuche der Neonazis linke Dialektik aufzugreifen, es entwickelte sich aber auch innerhalb der Neoanziszene eine bis dahin unterschätzte Strömung. Das AKK hat die Deutungshoheit innerhalb der Szene erlangt und ist zum zentralen Anlaufpunkt für zig Gruppen und Einzelpersonen geworden. Linken gegenüber versucht man sich in zweierlei Taktik: Einerseits gehen von Anhängern des AKK immer wieder Drohungen und Angriffe, gleichzeitig wird versucht eine Diskussion zu führen und linke Gruppen sogar zu Treffen eingeladen. Der sächsische Verfassungsschutz schreibt, dass das AKK dem Staat die Schuld für die Flucht vieler Menschen nach Europa gibt und in der Polizei einen Hauptfeind sieht. Bestätigt wird das durch die Äußerungen in sozialen Medien und dem Handeln in Saalfeld (2015) und Plauen (2016) jeweils am 1. Mai.


Europaweit versuchen sich die neuen Nazis in Solidarität mit linken Organisationen und Themen, es ist davon auszugehen dass bereits einige der Gruppen in Frankreich waren. Die Frage, welche uns bleibt: Wie geht man damit um?

Ergänzung: Es ist ziemlich sicher, dass Nazis bereits in Frankreich waren. Der Haus- und Hofversand der radikalen Nazis Revoltopia - ein "alternativer" Naziversand - bietet bis zum 14. Juni einen Gutschein an. Das Sortiment setzt sich zusammen aus Fairtrade und Bioshirts, Jutebeuteln mit Nazimotiven, Nazipropaganda, Waffen und "alles für die Revolte" wie Gasmasken, Zwillen.

Revoltopia Paris

Solche Fotos mit Nazis vorm Eiffelturm müssen gar nichts bedeuten, bekommt ein geübter Mensch mit Bildbearbeitungssoftware in 5 Minuten hin.

Schautser mal auf die Facebookseiten von Dan Eising und Dominik Stürmer. Da waren zumindest bis vor kurzem noch Bilder vom Eifelturm zu sehen. Scheints also ziemlich arg viel Nazis derzeit nach Frankreich zu ziehen. 

Wenn jemand Kontakt zu den Genossinnen und Genossen in Frankreich bzw. Pais hat, sollten diese aufjedenfall informiert werden! Dann wird ihnen diesen Gestalten sicherlich ein entsprechender Empfang bereitet. (deutsche) Faschisten kommen sicherlich nicht gut an.

Nach Paris fahren ist gut! Noch besser wäre, den Aufstand im "eigenen" Land zu entfachen. Immerhin zu einer Demonstration rufen die FAU und andere Gruppen in Berlin auf, und zwar schon am 4. Juni. Das hat Support verdient!

 

https://berlin.fau.org/news/am-4-juni-demo-gewerkschaftsfreiheit-statt-k...