Nazis in Landau angegriffen

Aufruhr, Widerstand, es gibt kein ruhiges Hinterland!

Am Dienstag, den 16.03.2010 versuchten etwa 15 FaschistInnen aus dem Umfeld der NPD-Rheinland-Pfalz eine Rumgeopfer-Kundgebung auf dem Stiftsplatz in Landau durchzuführen. Dabei wurden sie von mehr als 250 anwesenden AntifaschistInnen und BürgerInnen vehement gestört.

Die Nazis versuchten die Kundgebung nur konspirativ zu bewerben um so Protesten zu entgehen. Auch die Stadt Landau tat ihr bestes, um antifaschistische Intervention zu unterbinden und den Nazis den Weg freizumachen: Parolen, die in der Nacht zum Dienstag rund um den Platz angebracht wurden um die Bevölkerung über das faschistische Treiben zu informieren, wurden noch am frühen Dienstagmorgen entfernt, um das Publikwerden der Naziveranstaltung zu unterbinden.

Die Angst der Stadt vor der Verunreinung ihrer weißen Weste liegt dabei auf einer ähnlichen Ebene mit der Angst der Armstroffs und Anhang: Die Veranstaltung sollte geheimbleiben. Jedoch verhinderte diese Methodik nicht das Auffliegen des Plans die Mobilisierung zahlreicher Antifas, die nicht nur verbal ihren Protest zum Ausdruck brachten: Während die stationäre Kundgebung von lauten Parolen und einer leider missglückten Aktion gegen den Nazilautsprecher begleitet waren, kam es bei der Abreise der Nazis zu direkten Aktionen: Bullenketten wurden durchbrochen und Steine und Flaschen (dank der Altglasabholung am nächsten Tag) lernten das Fliegen in Richtung der Nazis. Teilweise konnte sehr nahe an die Nazis herangekommen werden, deren durchgeplanter "Nationaler Rückzug" war jedoch kaum aufzuhalten - die Bullen taten ihr übriges dazu. In diesem Kontext kam es auch zu Angriffen auf die Polizei.

 

Landau war jedoch nur der Auftakt des Jammermarathon: Morgen soll in Neustadt/Weinstrasse eine weitere Kundgebung stattfinden und am Donnerstag gipfelt das ganze im alljährlichen Opferwahn in Bad Dürkheim.

 

Mittwoch, 17.03. Neustadt/Wstr:
Nazitreffpunkt: 20.30. Uhr, Hetzelplatz
DGB-Veranstaltung: 17.00 Uhr bis 20.00 Uhr vor dem Saalbau
oder ab 17 Uhr: auf zum Ochsenplatz!

 

Donnerstag, 18.03, Bad Dürkheim:

Antifa-Treffpunkt: 17.30 Uhr, Römerplatz

 

Nazi angreifen - Klassenkampf organisieren! Es gibt kein ruhiges Hinterland!

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Bürger am Rathaus, Nazis an Stiftskirche

Die Landauer Innenstadt war gestern Abend in Aufregung: Knapp 300 Bürger hatten sich am Rathausplatz versammelt, um der Opfer des verheerenden Luftangriffs auf Landau vor 65 Jahren zu gedenken. 25 Rechtsextreme deuteten auf dem Stiftsplatz die Geschichte auf ihre Weise - flankiert von 350 Gegendemonstranten.

Von Rolf Gauweiler und Sabine Schilling

Auf dem Rathausplatz hatte sich das anständige Landau versammelt. Vorwiegend ältere Landauer waren dem Aufruf von Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer (SPD) gefolgt. Er erinnerte an die Schrecken jenes Nachmittags des 16. März 1945, als zwischen 14.29 Uhr und 16.10 Uhr 200 amerikanische Bomber die Stadt in ein Inferno verwandelten (wir berichteten gestern). 176 Menschen starben. „Trotz Trauer hüten wir uns vor falschen Schuldzuweisungen. Wir ordnen die Ereignisse historisch korrekt ein", sagte der OB. „Ohne das Nazi-Regime hätte es diesen furchtbaren Nachmittag unserer Stadtgeschichte nicht gegeben." Still und in sich gekehrt folgten die Anwesenden seinen Worten.

Angespannt und düster war die Atmosphäre wenige hundert Meter weiter auf dem Stiftsplatz. Etwa 350 meist junge Leute warteten am Rand des Platzes auf die Ewiggestrigen. Einige versammelten sich hinter Transparenten der Grünen, der Jusos und der Antifa. Polizisten, deren Mannschaftsfahrzeuge rund um Platz und Kirche postiert waren, beäugten die Szene. Am Gitter der Stiftskirche war ein Plakat gespannt mit dem Text: „Frieden kommt nicht mit Gewalt." Schon am Morgen hatten Unbekannte mit blauer, roter und lila Leuchtfarbe ihren Unmut aufs Pflaster gesprüht: Wir wollen euch nicht - Nazis raus.

„Wir haben andere brutal überfallen, unterjocht, gedemütigt, gequält, getötet", erinnerte der OB auf dem Rathausplatz die Zuhörer daran, dass Nazi-Deutschland „staatliche Souveränitäten mit Füßen getreten, Städte in Schutt und Asche gelegt hatte". Schlimmer sprach mit kräftiger Stimme, weil das Mikrofon ausgefallen war. Die Gedenkfeier wurde dadurch atmosphärisch noch dichter. Im Rund standen die Landauer vor dem Haupteingang des Rathauses und hörten konzentriert zu.

An Zuhören war auf dem Stiftsplatz spätestens dann nicht mehr zu denken, als mit zehnminütiger Verspätung um 20.10 Uhr 25 Rechtsextreme aufmarschierten. Sie trugen schwarz-weiß-rote Fahnen und entzündeten zwei Fackeln. Ein ohrenbetäubender Lärm aus Trillerpfeifen ertönte, „Nazis raus"dröhnte es über den Platz, als einer der Teilnehmer der

sogenannten „Mahnwache" zu reden begann. Zuvor hatten die Gegendemonstranten versucht, die Rechten mit Spottgesängen wie „Ihr seht nicht arisch aus" oder „Ihr habt den Krieg verlorn" lächerlich zu machen. Rasch kippte dann die Stimmung jedoch von einem happeningartigen Zusammensein in eine Konfrontation, die jederzeit hätte eskalieren können, wenn nicht die Polizeibeamten routiniert die beiden Gruppen voneinander getrennt und abgeschirmt hätte. Nur einmal versuchte eine junge Gegendemonstrantin, den Rechten ihr Transparent zu entreißen. Sie wurde aber von aufmerksamen Polizisten daran gehindert und weggeschleppt.

Dankbar erinnerte derweil der Oberbürgermeister an jene Frauen und Männer, die nach 1945 „diesen Staat, auf den wir gemeinsam stolz sein dürfen - und diesen Stolz überlassen wir eben gerade nicht den Neonazis, die diesen zu allerletzt für sich beanspruchen können - nach festen demokratischen Grundregeln aufgebaut haben". Immer lauter schallte es vom Stiftsplatz herüber: Nazis raus. Den Zuhörern war keine Unruhe anzumerken. „Ausruhen gilt nicht", mahnte Schlimmer. „Demokraten werden eben nicht geboren, sondern erzogen, geprägt von einem gesellschaftlichen Klima der Achtung, Toleranz, Offenheit, Würde und Gerechtigkeit." In einem solchen Klima hätten Nazis keine Chance. Es entziehe ihnen den Nährboden für ihre dumpfen und menschenverachtenden Botschaften.

„Unsere Botschaft sei Friedenswillen und eine tief verwurzelte wehrhafte Demokratie, deren Bürgerinnen und Bürger verstanden haben, dass sich täglich dafür zu arbeiten lohnt", betonte der Stadtchef, bevor sich die Runde in stillem Gedenken verneigte.

543 Bombentrichter rings um Landau, 660 Sprengbomben und 451 Brandbomben. „Mit so viel Grauen rechnete niemand." Stadtarchivar Michael Martin hatte zu Beginn der Feier die letzten Tage des Krieges ins Gedächtnis zurückgerufen. „Dem deutschen Wehrmachtsbericht, der Bombenangriffe auflistete, war dieser Angriff keine Meldung wert - Kriegsalltag eben." Zu gedenken sei der Toten, in Stille und in der Hoffnung auf weiteren Frieden, an den wir uns inzwischen so gewöhnt hätten. Mit Gebeten setzten die protestantischen und katholischen Dekane Rudolf Ehrmantraut und Klaus Armbrust zum Abschluss Zeichen für den Schutz des Lebens und des Friedens.

Kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe um 22 Uhr zog Polizeieinsatzleiter Peter Berens ein positives Fazit. Nach seiner Kenntnis war niemand verletzt und nichts demoliert worden. Gegen 21.30 Uhr war es nochmals zu einer heiklen Situation gekommen, als die Rechten zum Bahnhof abmarschierten und die Gegendemonstranten ihnen den Weg versperren wollten. Doch auch hier hatte die Polizei alles unter Kontrolle. „Wir waren ganz gut aufgestellt", sagte Berens, der aus einsatztaktischen Gründen die Stärke seiner Mannschaft nicht beziffern wollte. Die Polizisten aus Landau wurden unterstützt von Bereitschaftspolizei und am Bahnhof von Bundespolizei.

Gefunden hier.

Wart ihr auf der gleichen Vernastaltung wie ich?

 

Sicherlich ahben wir die Nazis verfolgt, aber wie können wir von Angriff sprechen?

Gab es einen verletzten Nazi? Haben wir in irgend einer Art und Weise den ihr Trauergejammer verhindert?

 

Als wir sie beim Erreichen des Platzes sau leicht hätten angreifen können, hat keine den Mum aufgebracht.  Vor zehn Jahren hätten wir den Naziscum aus der Stadt gekloppt, heute reden wir nur noch davon...

stimmt früher war alles besser!