linksunten Archiv

Offenbar in den letzten Tagen stahlen Neonazis ein Banner mit der Aufschrift „Refugees welcome“, das in Murrhardt (Rems-Murr-Kreis) an der dortigen Geflüchtetenunterkunft angebracht war und die Menschen die vor Krieg und Elend Schutz suchten willkommen hieß. Damit nicht genug, brüsten sich die Faschisten im Nachhinein auf einschlägigen rechten Seiten im sozialen Netzwerk damit und veröffentlichten Bilder des gestohlenen Banners.  Höhnisch senden sie „schöne Grüße nach Murrhardt“ und zeigen auf dem Foto, wie das Stoffbanner in Flammen aufgeht.

In den vergangenen Monaten scheinen im Rems-Murr-Kreis die Umtriebe wieder deutlich zuzunehmen. So tauchten u.a. Aufkleber und Flugblätter der äußerst radikalen Neonazi-Kleinpartei „Der dritte Weg“ in Schorndorf, Winnenden, Backnang und Welzheim auf. Gerade insbesondere vor einer antifaschistischen Kundgebungstour im Oktober vergangenen Jahres, aber auch im Alltag.
Anstatt hiergegen jedoch etwas zu unternehmen, überzog die Polizei im Rahmen der Kundgebungstour lieber eine Antfaschistin, die sich ein Herz fasste und die rechte Propaganda entfernte, mit Repressalien.

 
Nazi-Aufkleber von der Splitterpartei "Der dritte Weg"

Hintergründe zu rechten Aktivitäten und deren Protagonisten:

Lange Zeit galt der Rems-Murr-Kreis als rechte Hochburg in Baden-Württemberg und jahrelang tobten sich faschistische Skinheads und rechte Schläger auf Dorffesten und bei nächtlichen Sauftouren aus. Brandanschläge, Farbschmierereien und Nazi-Propaganda war keine Seltenheit.
Auch wenn dies in den vergangenen Jahren etwas nachgelassen zu haben scheint, so ist der braune Spuk nie von der Bildfläche verschwunden und brodelte, von der breiten Öffentlichkeit weniger wahrgenommen, unter der Oberfläche weiter.

Mit den sogenannten „Identitären“ trat vor einiger Zeit in der Region zwischen Rems und Murr eine neue rechte Gruppe in Erscheinung, die vorgibt, sich von der Hardcore-Nazis abzugrenzen und von Ethnopluralismus und dergleichen fabuliert.
Im Kern handelt es sich herbei jedoch auch um eine menschenverachtende und rassistische Gruppierung. Lediglich zum Zweck der besseren Aussendarstellung verpackt man stumpfen Ausländerhass in eine nicht so radikal daherkommende Hülle.
Im Rems-Murr-Kreis sieht man deren nationalistische Propaganda nach wie vor in einigen Städten häufiger.

Wie erwähnt ist auch die noch recht junge faschistische Splitterpartei „Der dritte Weg“ in der Region aktiv.
Neben Propaganda in Form von Flugblättern, die diese laut ihrer Webseite in Schorndorf verteilten, finden sich in der Region immer wieder eine Vielzahl von Stickern gegen geflüchtete Menschen sowie zu diversen anderen Themen, die die Faschisten für sich zu nutzen versuchen.

In Murrhardt, im Rems-Murr-Kreis und überall sind Faschisten nicht willkommen.
Ihnen muss weiterhin konsequent aktiver zivilgesellschaftlicher Widerstand entgegen gebracht werden.