Plauen: 1200 Teilnehmer_innen bei Antifa-Demo – Naziaufmarsch verhindert

Die „TIME TO ACT!“-Demonstration. Bild: Caruso Pinguin

Presse-Mitteilung # 3 des antifaschistischen „TIME TO ACT!“-Bündnisses zum 1. Mai in Plauen

Am 1. Mai nahmen 1200 Menschen an der antifaschistischen Demonstration „TIME TO ACT! Nationalismus ist keine Alternative – für einen emanzipatorischen Antikapitalismus!“ teil. Der Nazi-Aufmarsch des „III. Weg“ konnte von der Polizei nicht durchgesetzt werden und löste sich schließlich selbst auf. Damit wurde sowohl ein deutliches Zeichen gegen die sächsischen Verhältnisse gesetzt, als auch ein für die NS-Szene wichtiger Aufmarsch verhindert. Das „TIME TO ACT!“-Bündnis blickt trotzdem mit Sorge auf die Situation in Plauen.

 

„TIME TO ACT!“-Pressesprecherin Rosa Leonhardt bilanziert den Tag wie folgt: „Die antifaschistische Bewegung hat heute ihre Mobilisierungsfähigkeit in der sächsischen Provinz deutlich unter Beweis gestellt. Unter anderem dank der 1200 Antifaschist_innen konnte der Nazi-Aufmarsch heute verhindert werden und die polizeilichen Repressionsversuche entschieden zurückgewiesen werden. Dennoch gibt es Verletzte durch Gewalt von Nazis und Polizei zu beklagen. Das überschattet den erfolgreichen Tag.“ Es wurden mehrere linke Versammlungsteilnehmer_innen durch den Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken der Polizei verletzt. Überdies wurde am Nachmittag eine Antifaschistin von einem Anhänger des „III. Weg“ bewusstlos geprügelt. 

Die Polizei hatte die antifaschistische Demonstration immer wieder gestoppt und dabei teilweise auf die Umsetzung nicht existenter Auflagen gedrängt. Trotz des Wanderkessels konnten immer wieder Aktivist_innen auf die Nazi-Route durchstoßen und Sitzblockaden errichten. Unter anderem wurde eine Situation geschaffen, in der die Polizei die Nazis auf eine Verkürzung ihrer Route drängen musste, was folglich zum abrupten Ende der rechten Versammlung führte. Interessant war allerdings, dass die Polizei bei der Demonstration des „III. Weges“ sowohl Vermum

mungen als auch den Einsatz von Pyrotechnik akzeptierte, während sie bei der „TIME TO ACT!“-Demonstration angebliche Vermummungen immer wieder als Grund angaben, den Aufzug zu stoppen. Oliver Finke, Pressesprecher des „TIME TO ACT!“-Bündnisses dazu: „Die Polizei hat sich heute an uns die Zähne ausgebissen und das obwohl sie mit uns eine deutlich härtere Gangart fuhr, als mit den Nazis. Auch wenn die Verhinderung des Aufmarsches ein Erfolg ist – die Eskalation der rechten Demonstration ist erschreckend und zeigt das große Selbstbewusstsein der NS-Szene in der Region. Nazis trauten sich sogar unter den Augen der untätigen Polizei Pressevertreter_innen anzugreifen, wie beispielsweise das Team von SPIEGEL Online.“

 

Trotz der gelungenen Aktionen gegen Nazis und sächsische Verhältnisse blickt das „TIME TO ACT!“-Bündnis mit großer Sorge auf die Situation in Plauen. Oliver Finke hierzu: „Die Stadt hat Nazis und Rassist_innen den roten Teppich ausgerollt. Oberbürgermeister Oberdorfer von der FDP unterstützt das völkisch-rassistische ‚Wir sind Deutschland‘-Bündnis, Superintendentin Ulrike Weyer hielt dort sogar eine Rede. So etwas sendet auch ein Signal an NS-Parteien wie den ‚III. Weg‘, dass Plauen ein strategisch sinnvoller Ort für sie ist.“ Die Kritik an Oberdorfer, Weyer, der Stadt und dem „Runden Tisch“ artikulierte „TIME TO ACT!“ auch am 1. Mai bei einer Rede auf der „Meile der Musik“ vom „Bündnis „ Nazifrei. Antifaschistische Gruppen werden Plauen auch in Zukunft im Blick behalten und wenn nötig weitere politische Interventionen durchführen.

Das Bündnis „TIME TO ACT!“ ist ein Zusammenschluss verschiedener Antifa-Strukturen, die zum 1. Mai nach Plauen mobilisiert haben. Ausführliche Aufrufe zum 1. Mai in Plauen wurden unter anderem von den Antifaschistischen Gruppen des Vogtlands, den Leipziger Gruppen the future is unwritten und Antifa Klein-Paris, der FAU Dresden sowie dem bundesweiten linksradikalen „…um’s Ganze!“-Bündnis veröffentlicht. Diese und viele weitere Informationen finden sich auf http://plauen0105.blogsport.eu. Auf Facebook findet man das Bündnis unter dem Namen „Time to Act“. Auch auf Twitter ist „TIME TO ACT!“ unter dem Namen @plauen0105 vertreten. Für Rückfragen stehen wir gerne jederzeit unter der E-Mail-Adresse 1maiplauen [at] riseup.net zur Verfügung. Ein ausführlicher Bericht vom Versammlungsgeschehen am 1. Mai in Plauen wird von uns in den nächsten Tagen veröffentlicht werden.

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...aber aufgehalten wurde da niemand. Selbstbeweihräucherung?

... ohne Michel Fischer ?

 

Was ist da passiert ?  War ihm der erste Mai zu proletarisch ?

dass DIE RECHTE wohl in Erfurt ihr eigenes Süppchen kochte.

 

Was mich zu der Frage führt, ob DER III WEG und DIE RECHTE irgendwie gegeneinander konkurrieren oder einfach nur "arbeitsteilig" sind.

Letztes Jahr in Saalfeld marschierte der gesammelte braune Mob ja auch grösstenteils in Saalfeld, währenddessen gezielt in Weimar eine DGB-Kundgebung angegriffen wurde. Ich kann leider bisher nichts zu Erfurt / DIE RECHTE finden.

"Die Rechte" um Fischer hat in Erfurt demonstriert.

Fotos gibt es hier:

https://www.flickr.com/photos/lionelcbendtner/albums/72157665472821143

Im beigefügten Bid ist ein Nazi herausgestelt abgebidet der am Ende der Nazidemonstration Journaisten belästigte. Dem Dialekt nach müsste er aus Berlin / dem Berliner Umland her kommen. Die auf dem Bid umstehenden Nazis weisen darauf hin.

 

https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/albums/721576672210...

 

Dritter von Rechts / mit Bascap und gebem Kapuzeninlett.

Jo! Der ist gemeint. Wer ist der?

Marcel Zech, NPD Landkreis Barnim/Brandenburg, Mitglied der Neonazi-Bruderschaft "Barnimer Freundschaft".

Die Nazis hat den Aufmarsch selber aufgelöst und später in kleineren Gruppen auf den Antifaschist_innen losgehen zu können. Wir haben nichts verhindern können. Es gab nur ein paar kleinere Blockaden. Aber meistens waren wir von den Bullen eingekesselt. Ein paar Ausbruchversuche gab es, diese wurden aber von den Bullen massiv niedergeknüppelt.

 

Trotz, dass wir über 1000 Menschen waren konnten wir die Bullen nicht passieren. Hier müssen andere Aktionsformen her und wir müssen entschlossener werden.

 

Nochmal, wir haben hier nichts verhindert ABER wir haben ein starkes Zeichen in Sachen gegen Rassismus gesetzt.

Wer auf der Demo geblieben ist, ist selbst Schuld. In der Innenstadt war abzusehen dass die Bullen die Demo kesseln werden, es gab genügend Mölichkeiten vorher abzuziehen, was glücklicherweise einige Meschen genutzt haben. Wer wirklich "was machen" wollte hätte dies einfach versuchen sollen, Möglichkeiten waren genügend vorhanden ;)

Es geht ja nicht um "selber Schuld", sondern vielmehr um: Wie muss ein Demo-/Blockadekonzept gut funktionieren und organisiert sein damit nicht nur Kleingruppen von 30-50 Personen blockieren können?.

Natürlich gab es, gerade am Anfang Möglichkeiten und diese wurde von den meisten nicht genutzt.

 

Auch die Busfahrten müssten vielleicht anders organisert werden damit die Bullen nicht 7-8 Bussen abfangen können um die Türen dann zu blockieren um ein früheres Aussteigen unmöglich zu machen.

 

Viele Sachen worüber es nachgedacht werden muss.