Greek Revolt (9th & 10th March 2010)

karl barx

 "Verkaufst du einem Menschen einen Fisch, hat er für einen Tag zu essen.

Bringst du einem Menschen bei wie man fischt, versaust Du Dir ein gutes Geschäft."

 

 Also.. was ist Dein Preis?

 

 - Karl Barx

 

(wir befinden uns im Klassenkrieg und das ist kein Witz!)

 

 

Dienstag 9.März 2010

 

  • Bekanntmachung von AnarchistInnen aus Aigaleo, West Attica:

 

 

 vom Dezember 2008 zum Frühling 2010 ...



 ES IST OFFENSICHTLICH, DASS DIE BOSSE NICHT BANKROTT SIND. Und mitten in der Krise kommt es überhaupt nicht in Frage, die Unternehmersteuer zu erhöhen oder den Kapitalexport zu verbieten. Neben der Ausplünderung der "unteren" Klassen wird auch noch die Verarmung von Teilen der Mittelklasse gefördert. 

 

 Es ist  offensichtlich, dass der griechische Staat  vielleicht einen möglichen Bankrott ankündigen wird, aber gleichzeitig die Hilfe von weiteren 15000 Polizeibeamten. Die Regierung ersucht auch um polizeilichen Beistand aus anderen europäischen Ländern, um die kapitalistische Aggression abzuschirmen.

 

 Es ist offensichtlich, dass die linke Vermittlung ihre Bereitschaft erkärt, jeden Schwung abzusaugeen. Die kommunistische Partei, täglich auf den Strassen durch (ihre Gewerkschaft) PAME repräsentiert, versucht ihren die Jahre überdauerten Traum vom Austritt aus der EG zu verwirklichen; nach dem Motto: Nur wenn Griechenland die EG verlässt, können die unpopulären  Maßnahmen abgewehrt werden. Sie investiert gerade in die einzigartige Möglichkeit, ihre Basis zu verbreitern. SYRIZA hingegen versucht aus der Sackgasse ihrer stümperhaften Berufung herauszukommen und erklärt ihre Präsenz im Zentrum Athens und in den angrenzenden Vierteln. Sie versucht feige aus dem sozialdemokratischen Defizit der Pasok Kapital zu schlagen.

 

 Es ist offensichtlich, dass die gewerkschaftliche Vermittlung  mißlingt und zusätzlich zur politischen Krise die Legitimität des Systems in Frage stellt.

 

 Es ist offensichtlich, daß die Massenmedien die Entscheidungen der Herrschaft mittragen, als ob sie fester Bestandteil davon sind und zwar durch völlig harmlose Polemik gegen die Regierungsverlautbahrungen, Verzerrung gesellschaftlicher Reaktionen, das Verheimlichen von Aktionen und Veranstaltungen und die Ablenkung vom Widerstand.

 

 Es ist offensichtlich, daß die kommende Revolte schon längst stattfindet. Die politschen und gesellschaftlichen Vermittlungen überzeugen nur sich selbst, versuchen das gefährdete Kleinbürgertum zu verarschen oder zäunen die Mitglieder und die Mitläufer ihrer Organisationen  hinter banalen Plakaten ab. Die überwältigende Mehrheit der widerständigen Leute vermeidet den Kontakt mit diesen plumpen Elementen und begibt sich direkt auf die Strasse. Das Volk erklärt seinen aggressiven und kompromißlosen Ungehorsam.

 

 Was nicht offensichtlich ist - vergraben unter Tonnen von bürgerlicher Propaganda - ist ein antiauthoritärer Entwurf  auf den Straßen, in den Nachbarschaften, an den Arbeitsstätten und an jedem vom kapitalistischen Angriff betroffenen Ort. Nötig ist eine Verbreiterung politischer und gesellschaftlicher Präsenz und zwar nicht als eine Ergänzung zur linken Vermittlung - die einerseits mit spannungsgeladener Praxis auf der Straße erscheint, aber andererseits der sozialen Befreiung feindlich gegenüber tritt - sondern als Selbstwert mit Bezugspunkten zu Selbstorganisation, unverzüglichen Kämpfen und Solidarität. Der Dezember 2008 hat bereits die Potentiale der antiautoritären, subversiven Manifestation gezeigt. Der Frühling 2010 benötigt die Anfachung subversiven Atems, eine unbegrenzte Heftigkeit und Ausdehnung des Projekts der Befreiung, die Ausweitung befreiter Räume und Zeiten und ihre gesellschaftliche Absicherung.

 

 In diesen Tagen ist der größte Feind der Unterdrückten ihre eigene Untätigkeit.

 

  • Konflikte an der technischen Universität von Pireas zwischen AnarchistInnen und Mitgliedern der kommunistischen Jugend von KKE. Auf einer Versammlung aus Unibereichen fing die KKE-Jugend (KNE) an, in ihrem üblichen Klima von Verschwörungsmärchen über die wahre politische Identität der teilnehmenden AnarchistInnenn, zu predigen. Die parlamentarischen "Revolutionäre" der KKE erdreisteten sich, alle diejenigen, die sich nicht am Block der PAME (von KKE dominierte Gewerkschaft) beteiligen, als "Fans von PASOK" zu bezeichnen. Viele Leute antworteten darauf, indem sie mit Kaffee und (Plastik)Wasserflaschen nach ihnen warfen. Nur um daran zu erinnern: Die Beteiligung von KKE am Dezember 2008 war gleich Null, mit Demonstrationen weit entfernt von den Ereignissen und den Offenen Versammlungen der Revoltierenden. Außerdem stellten einige Mitglieder der KKE im Parlament fest, daß der "Dezember ein Krawall von Provokateuern war und daß bei einer wirklichen Revolution nicht ein einziges Glas zerbrochen wird". In den letzten Jahren ist es viele Male passiert, daß die KNE auf der Seite der Repression gegen soziale Bewegungen agiert hat. Wir sollten auch nicht vergessen, daß die Leute, die das Polytechnikum in Athen am 17. November 1973 besetzt hielten, von der KKE-Führung als "Provokateure" bezeichnet worden waren.
  • Arbeiter von United Textiles besetzten die Präfektur von Veria und verlangten ihre immer noch ausstehenden Löhne. Derartige Aktionen wurden, neben anderen Mobilisierungen, bereits am Dienstag durch Mitglieder derselben Gewerkschaft durchgeführt. (siehe frühere Aktualisierungen)
  • Enteignung von Grundnahrungsmitteln durch die "Poors' Robin Hoods" gegen 12 Uhr im Kaisariani Bezirk von Athen im Sklavenitis Supermarkt. Die Lebensmittel wurden in der Nähe an die Besucher eines Wochenmarktes verteilt. Es wurden auch viele Flugblätter verteilt und die Bullen kamen zu spät, sodaß es keine Festnahmen gab. 
  • Zusammenstöße zwischen neo-nazis und AnarchistInnen/Linken in Chania auf Kreta. Die neo-nazis der EOX (Nationalistische Organisation Chania) verteilten Flugblätter fremdenfeindlichen Inhalts gegen ImmigrantInnen, als sie auf eine Gruppe Linker trafen, die für den Generalstreik am 11. März mobilisierten. Kleinere Zusammenstöße und Jagden entstanden zwischen beiden Gruppen bis die neo-nazis an einem Café blockiert wurden. Dort flogen einige Steine in ihre Richtung und einer der Nazis zog ein Messer und versuchte gegen die Linken vorzugehen. Leute aus der Nachbarschaft kamen dazu, versammelten sich in Solidarität gegen die Shitheads, hielten sie an dem Café gefangen und verurteilten ihre ständigen rassistischen Angriffe in der Stadt.
  • Zusammenstösse in Kavala (Nordgriechenland/Thrace) zwischen Protestierenden und Riot-Cops. Eine kämpfende Antwort auf die Pläne von NATO und Regierung den Hafen von Kavala in einen Stützpunkt der imperialistischen Mörder von NATO zu verwandeln. Die US-Fregate "FFG32 John L. Hall"  lief vor zwei Tagen in den hafen ein, um die Reaktion der Bevölkerung auszutesten. Die Herrschenden der Stadt versuchten den Leuten weißzumachen, daß die 200 Soldaten Geld in die Stadt bringen würden. Eine Idee, die abgelehnt wurde, weil für die Leute an dem Geld menschliches Blut klebt. Wir sollten nicht die Anti-Kriegs-Mobilisierungen der letzten Jahre in Griechenland vergessen, die Hunderttausende auf die Straße gebracht hatten, um sich gegen die Kriege in Gaza, Jugoslawien und Irak zu verhalten. Wir sollten auch nicht vergessen, daß immer wieder Heroin-Päckchen auf Schiffen der NATO gefunden werden

#fotos: https://athens.indymedia.org/front.php3?lang=el&article_id=1141599

 

Mittwoch, 10. März 2010

 

Früh am Morgen eröffeneten die Schweine wieder einmal das Feuer, im dicht besiedelten Bezirk von Dafne in Athen. Wie die Schweine berichten, feuerten die zwei Männer zurück. Die Person, die getötet wurde, sei den "Autoritäten seit den anarchistischen Unruhen am Polytechnikum von Athen 1995 bekannt". Den Schweinen zufolge wurde eine Magnum, eine Handgranate und 4 Patronenhülsen gefunden, die umgehend ins Labor der (Anti)Terroreinheiten gebracht wurden. Der andere konnte entkommen. Am Ort des Mordes war (zufällig) das Sprachrohr der Schweine, "Journalist" Mr. Balaskas, anwesend, der auf dem staatlichen Fernsehsender ET3 berichtete: "Ich habe den Toten gesehen, sein Kleidungsstil sah aus wie von einem aus dem Ostblock, mit Stiefeln und engen Hosen, mit Sicherheit war er ein Krimineller."

 

  • Infoveranstaltung mit Lautsprecher in Ampelopiki/Athen zur Mobilisierung der Einwohner zum Generalstreik am 11.3.
  • Für einen weiteren Tag wurde Exarchia von MAT (Einheiten zur Wiederherstellung der Ordnung) besetzt. Gegen 11:30 marschierten verschiedene Trupps Schweine durch den Bezirk. Einwohner flüchteten sich vor ihnen in Cafès oder nach Hause. Heute ist auch die wöchentliche Versammlung der Einwohner am zentralen Platz. Wie es aussieht stören die Oberbullen die Aktivitäten der Bürger, die die Heroindealer (die besten Freunde der Bullen!) loswerden wollen, während die Bullen wollen, daß sie da weiter verkaufen.
  • Generalstreikmobilisierung im/am Rathaus von Iraklio (Kreta) mit Tausenden von Flugblättern,die dazu aufrufen sich gegen die Wirtschaftsmaß-nahmen von EG und Regierung zu erheben // Foto: https://athens.indymedia.org/front.php3?lang=el&article_id=1141578

  • Generalstreikmobilisierungsaktionen auf der Insel Ägina durch kämpfende Erzieher
  • Ein Staatsanwalt gab den Befehl zum Angriff der Schweine auf die Blockade der wichtigen Panepistimiou Straße vor dem von gefeuerten Olympic Airways-Arbeitern besetzten Büro des Landesrechnungshofs. 2000 Leute versammelten sich aus Solidarität und nachdem die Autoritäten daraufhin versicherten, daß der Angriff nicht stattfinden soll, halten 200  weiterhin die Barrikade bis morgen besetzt.
  • Eine Initiative von Gewerkschaftlern privat und staatlich Angestellter, unabhängige Gewekschaften, besetzten ein Regierungsgebäude in Thessaloniki, um dadurch einen Raum zur Mobilsierung und für Versammlungen für den Generalstreik zu eröffnen.
  • Die Offene Schule für Immigranten von Pireas verurteilt die Aktionen von griechischen Gerichtsautoritäten, die Ali Akbar, Student der Schule, zu 5 Monaten Gefängnis  "wegen illegaler Einreise" verurteilten. Ali hat die 2877 Euro Geldstrafe nicht und befindet sich jetzt in Gefahr der Inhaftierung. Für mehr Information über den Fall und über Einwanderung in Griechenland kontaktieren sie bitte Stergios Andreopoulos, freiwilliger Lehrer der Schule, 0030 6943107084 oder Christos Alexandridis - Mitglied der Studiumskommision:   0030 6937730170.
  • Mobilisierungsaktion mit riesigen Plakaten auf der Akropolis und einigen anderen kulturellen Gebäuden in verschiedenen griechischen Städten, Aktionen der Kommunistischen Organisation Griechenlands (außerparlamentarisch) // Fotos: https://athens.indymedia.org/front.php3?lang=el&article_id=1141748
  • Rentnerprotestaktionen in Chania (Kreta) gegen die Maßnahmen. Die Aktionen der Rentner gehen allerdings einen Schritt weiter und sie fordern 1120 Euro monatlich für alle Rentner.*
  • Versammlung vor dem Gerichtsgebäude von Chania, während neo-nazis, die an den Angriffen der letzten Tage und davor beteiligt waren, sich vor dem Staatsanwalt entschuldigen durften. Natürlich wurden sie freigelassen. Was einmal mehr die Parole bestätigt "Die Bullen und Richter sind Mitglieder der SS"

 

  • Seit 8. März ist das Hochschulgebäude für Fischerei-Technik und Aquakulturen in Moudania zur Generalstreikmobilisierung  besetzt. Die Studenten rufen alle Bildungsbereiche der Gesellschaft zur aktiven Solidarität auf.