linksunten Archiv

Am vergangenen Dienstag haben wir, der Arbeitskreis "Waas'n hier los?", mit Flyern auf die rassistischen Äußerungen von Prof. Lothar Waas aufmerksam gemacht und den Studierenden Tipps zum Umgang damit gegeben. Wir haben die Flyer vor seiner Vorlesung "Einführung in die Politikwissenschaft" im Hörsaal ausgelegt.

Hier der Flyer-Text:

Rassistischer Professor an der Ruhr-Uni Bochum

Im letzten Semester ist Prof. Lothar Waas in der Vorlesung „Einführung in die Politikwissenschaft“ mehrfach durch rassistische Äußerungen aufgefallen, meist in Bezug auf die sogenannte „Flüchtlingskrise“.

So forderte er wiederholt eine Begrenzung der Aufnahme von Asylsuchenden und verharmloste die Gründe, aus denen Menschen fliehen. So sagte er in einer Vorlesung, manche würden auch fliehen, weil ihnen der Wüstensand nicht gefiele. In Bezug auf den Krieg in Syrien meinte er zynisch, die Menschen sollten lieber dort bleiben und dort für die Demokratie kämpfen.

In einer Vorlesung zu Rousseau leitete er auf sehr abenteuerliche Weise von dessen Theorie über Teilgesellschaften ab, dass uns wegen der Migrationsbewegungen bald ein Bürgerkrieg bevor stünde. Solche Horrorszenarien schüren Angst und Rassismus und sind charakteristisch für extrem rechte Weltbilder.

Dabei ist Waas rhetorisch sehr geschickt und versteckt seinen Rassismus und andere reaktionäre Positionen hinter einer angeblichen wissenschaftlichen Neutralität. Oft macht er Andeutungen, spricht aber nicht klar aus, was er meint. Nach einer dieser Andeutungen sagte er „Mehr habe ich nicht gesagt“, mehr könne man sich aber denken. Auch so eine Sprechweise ist charakteristisch für extreme Rechte.

Was könnt ihr dagegen tun?

Wir denken, es ist wichtig, klar zu machen, dass rassistische und andere menschenverachtende Positionen nicht toleriert werden. Es ist wichtig, dass Studierenden klar ist, dass das, was ein Politikprofessor erzählt, nicht eine neutrale, wissenschaftliche Wahrheit ist, sondern auch nur seine Einschätzung der Dinge.

Traut euch, Zwischenrufe zu machen und zu protestieren, wenn Waas menschenfeindliche Positionen vertritt. Ihr müsst dadurch keine negativen Konsequenzen für eure Bewertung befürchten, denn erstens haben die Klausuren im Multiple-Choice-Schema ziemlich objektive Bewertungskriterien und zweitens kennt er euch sowieso nicht mit Namen.

Erwartet keine konstruktive Diskussion. Nach Waas' Meinung sind Studierende und vor allem Erstis ihm sowieso intellektuell unterlegen, deshalb strebt er keine konstruktive Diskussion an. Er wird sich nicht von seinem reaktionären Weltbild abbringen lassen, deshalb konzentriert euch lieber darauf, deutlich zu machen, dass seine Positionen unakzeptabel sind, und überzeugt eure Kommiliton*innen davon, dass es nicht die „Wahrheit“, sondern schlicht seine rassistische Sicht der Dinge ist.

Wir freuen uns auch, wenn ihr uns über menschenverachtende Aussagen von Waas und Vorfälle in der Vorlesung informiert. Schickt uns einfach eine Mail an waasnhierlos@riseup.net. Darüber hinaus gibt es auch Gremien an der Uni, bei der ihr euch beschweren könnt, z.B. das Dekanat der SoWi-Fakultät oder den Fachschaftsrat, die Interessenvertretung der SoWi-Studierenden (beides unter http://www.sowi.rub.de/).

Wir als Arbeitskreis „Waas'n hier los?“ sind ein loser Zusammenschluss von Studierenden an der RUB, die über die rassistischen Positionen von Prof. Lothar Waas aufklären und ihre Mitstudierenden sensibilisieren und ermutigen wollen, dagegen aktiv zu werden. Wir sind unabhängig von Listen, Fachschaftsräten oder sonstigen Gremien.