Rigaer Kinoabend mit leckerer Vokü

Rigaer deckt auf:  Die Presse Verschwörung - Donnerstag, 11.02. - ab 2 0 Uhr offen, vegane Vokü und für`s Kino gibt es Popcorn  - Kadterschmiede, Rigaer94 -   Seit einiger Zeit fällt auf, wie Teile der Berliner Presse für Scharfmacher wie Tom Schreiber die Hofbericherstattung übernehmen. Seit einiger Zeit? - Genau genommen schon seit über 25 Jahren drehen bestimmte Akteure am selben Rad.


Wir zeigen die Filme "Faustrecht in Kreuzberg" (BRD 1990) und "Lügen haben lange Beine" (BRD 1988). Beide Filme thematisieren die Hetze der Medien gegen die autonome Bewegung Ende der 80er Jahre.

 

Vor 29 Jahren, am 8.August 1987, demonstrierten 1000 Mitglieder der Mun – Sekte in Kreuzberg gegen den Kommunismus und die Mauer. Daraus folgte ein Bruch zwischen TAZ und autonomer Szene, den der damalige TAZ Schreiber Gerd Nowakowski provozierte. Zu der Demonstration hatte die CARP aufgerufen, eine Studentenorganisation der sogenannten "Vereinigungskirche", die auch als Mun-Sekte oder Moon-Sekte bekannt ist. CARP stehet hier für: C.A.R.P. Collegiate Association for the Research of Principles. Ihre Ausrichtung ist faschistisch und so zogen am 8.August 1987 ca. 1000 ihrer Mitglieder durch Kreuzberg zum Checkpoint Charlie. Diese kamen überwiegend aus Südkorea, Japan und USA.
Gegen den Aufzug protestierten 400 Antifas, Migranten und Autonome. Am Checkpoint Charlie griffen die Mun Leute und die erstmals eingesetzte EBLT der Berliner Polizei die Gegendemonstranten an, es gab viele Verletzte. Um den Eisenstangen der Faschisten zu entgehen flüchteten einige Menschen direkt vor die Mauer, dieser Streifen gehörte schon zur DDR. Von dort wurden sie schließlich von VOPOs vertrieben.

Am nächsten Tag erschien in der TAZ ein Artikel von Gerd Nowakowski, in welchem er behauptete die Autonomen hätten mit den DDR Grenztruppen zusammengearbeitet und müssten deshalb eigentlich von der Mun – Sekte eine Belohnung erhalten, weil sie damit für deren Propagandaerfolg gesorgt hätten. Diese völlige Verdrehung der Tatsachen war eine unglaubliche Verhöhnung der Opfer ( ein älterer Antifaschist lag mit 14fachem Beinbruch ein Jahr im Krankenhaus) und auch ein eklatanter Bruch der TAZ mit der ausserparlamentarischen Opposition, aus der sie stammte.

Der Artikel löste eine Leserbriefflut aus und einige Papiere aus dem linksradikalen Spektrum, von denen die TAZ aber nur Beiträge veröffentlichte, die die Autonomen als durchgeknallte Spinner darstellten. Gerd Nowakowski hatte sich also sehr unbeliebt gemacht, als er kurz darauf zu einer Häuserräumung in der Waldemar Straße auftauchte. Er wurde erkannt und verjagt, sein Auto mit Steinen beworfen. Kurz darauf brannte der Keller unter Nowakowskis Wohnung in Kreuzberg. Er behauptete sofort das Autonome ihn mit diesem Anschlag zum Schweigen bringen wollten und in der TAZ erschienen Artikel und Leserbriefe, die zur Verteidigung der Pressefreiheit gegenüber den Autonomen aufriefen.
Die Autonomen bekannten sich zu den Steinwürfen auf Nowakowskis Auto, bestritten aber jede Beteiligung an dem Brand seines Kellers. Selbst als ein Pyromane verhaftet wurde, der auch diesen Brand eingestand behauptete Nowakowski weiterhin, das Feuer sei von Autonomen gelegt worden; dass tut er bis heute übrigens.

Kreuzberg durchlebte Ende der 80er Jahre die erste Aufwertungswelle, gegen die sich Proteste formierten. Unter anderem wurde ein Luxusrestaurant in der Oranienstraße mit Kübeln voller Fäkalien zur Aufgabe gezwungen. Anläßlich dieser Kübelaktion entbrannte eine Diskussion über den Einsatz von Gewalt und die autonome Szene allgemein. Die TAZ und Nowakowski starteten eine Kampagne, in der die Autonomen als SA ähnliche Miliz dargestellt wurden, die Kreuzberg terrorisieren. Andere Medien sprangen auf.
Der Konflikt verschärfte sich, die TAZ heizte mit weiteren Falschmeldungen den Ruf nach Bürgerwehren an und es wurden Namen von angeblichen Aktivisten der autonomen Bewegung lanciert.
Gerd Nowakowski ging zur Polizei und beschuldigte namentlich Menschen mit militanten Aktionen in Verbindung zu stehen. Als diese Aussage bekannt wurde, geriet die TAZ in eine Krise, denn Denunziation bei der Polizei wurde weder von ihren MitarbeiterInnen noch den LeserInnen unterstützt. Nach einigem hin und her verließ Nowakowski die TAZ, inzwischen ist er beim Tagesspiegel gelandet.

Hier sind einige seiner Artikel beim Tagesspiegel:

http://www.tagesspiegel.de/meinung/ein-ritual-wird-geschichte/4125248.html
http://www.tagesspiegel.de/berlin/erstermai/ritual-und-geplapper/4122362.html

http://www.tagesspiegel.de/meinung/kein-recht-auf-die-mitte/3946660.html
http://www.tagesspiegel.de/berlin/stern-statt-sterni/3796282.html

Die Lieblingsthemen von Gerd Nowakowski sind offenbar: kriminelle Kinder, kriminelle Migranten, geschlossene Heime, 1.Mai, Autonome, Chaoten und Polizei. Dabei vertritt er eine Meinung, die jedenfalls sehr weit rechts erscheint und sich zufällig mit den Ansichten der Gewerkschaft der Polizei deckt. Der Wahrheitsgehalt seiner Beiträge ist sehr gering, typisch sind die Verdrehungen und Verzerrungen, die sich seit dem Artikel in der TAZ über die Demo der Mun – Sekte durch seine Werke ziehen.
Nun ist ja nicht nur das Informieren Auftrag einer freien Presse, auch die Meinungsbildung gehört dazu. Dabei ist die Frage, ob die Arbeit von Nowakowski nur polemisch ist oder bereits als „Staatsschutzjournalismus“ bezeichnet werden kann, zu stellen?
Der Tagesspiegel hat von den Berliner Zeitungen neben der TAZ die ausgedehnteste Kommentarfunktion und eine hohe Einschaltquote bzw. Auflage. Artikel im Tagesspiegel über die autonome Szene haben innerhalb kürzester Zeit Unmengen von Kommentaren. Diese stützen zu 95% die Meinung des jeweiligen Artikels. Sowohl Henkel als auch Polizeipräsidenten und Verfassungsschützer zitieren in ihren Analysen und Interviews sowohl aus Nowakowskis Artikeln als auch den entsprechenden Kommentaren. Diese Zitate wiederum verarbeitet Nowakowski in seinen Texten. Wenn „Staatsschutzjournalismus“ als sich ständig gegenseitiges Bestätigen von Sicherheitsbehörden und Presse definiert wird, dann ist Gerd Nowakowski ein Staatsschutzjournalist.

Beim Tagesspiegel hat Gerd Nowakowski inzwischen meistens den Stift an Jörn Hasselmann übergeben, wirkt aber im Hintergrund weiter mit. Dieser dient als Sprachrohr von Tom Schreiber.

In den Filmen, die wir zeigen, wird von einer taz-Mitarbeiterin gesprochen, namens Brigitte Fehrle, die sich in mehreren Artikeln gegen die damalige Autonome Szene äußerte und sie denunzierte. Nach sechs Jahren verließ sie die taz und ging 1990 zur Berliner Zeitung. Im Jahr 2006 hatte sie einen Kurzauftritt bei der Frankfurter Rundschau (SPD-nah, heute DuMont-Gruppe). Von da aus schaffte sie, 2007, den Sprung zu der liberalen Akademikerzeitung "Die Zeit". Nachdem der DuMont-Clan aus Köln die Mehrheit bei der Berliner Zeitung übernommen hatte, bekam sie eine Stelle als Chefredakteurin, die sie noch immer inne hat.
Das sie schon 1987/88 nicht wirklich journalistisches Wissen hatte, sondern aus Gerüchten, Tatsachen machte, passiert ihr anscheinend noch immer. In einem Zeit-Artikel beweißt sie dies auf ein neues. Ein Blogger nimmt dies zum Anlass sich über ihr journalistisches Wissen zu empören. [Quelle: http://www.fixmbr.de/brigitte-fehrle-die-zeit-und-warum-lord-voldemort-in-form-von-oskar-lafontaine-wieder-auferstanden-ist/]
Allein ihre Biographie zeigt, was damals die meisten schon gesehen haben, das einfach ein gewisser Teil selber im politischen Machtgefüge mitspielen will und dies mit der damaligen Entsolidarisierung zwischen Teilen der taz und der autonomen Szene ihren Beginn hatte.
Heute ist Brigitte Fehrle Hausbesitzerin in Kreuzberg und hetzt in der Berliner Zeitung immer noch gegen „Randalierer sind Terroristen“ http://www.berliner-zeitung.de/meinung/kommentar-zu-ausschreitungen-in-berlin-die-randalierer-sind-terroristen,10808020,33733616.html
Ihr Gehilfe dabei ist Frederik Bombosch, auch ein Sprachrohr von Tom Schreiber und Freund von Nazi Vergleichen.


Nach den Filmen erhoffen wir uns eine Diskussion. Welche Ähnlichkeiten sind in der medialen Kampagne gegen die autonome Szene feststellbar? Wie hat sich unser Umgang damit verändert, im Vergleich zu Ende der 80er Jahre? Müssen wir dem Zusammenspiel von Medien und Politik mehr Aufmerksamkeit widmen?

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Wäre schön wenn ihr euch die Arbeit machen würdet und beide Filme 

"Faustrecht in Kreuzberg" (BRD 1990) und "Lügen haben lange Beine" (BRD 1988)

nach der Veranstaltung für die Leute, die nicht kommen konnten auf Archive.org hochladen könntet.

Zitate bitte mit Quellenangabe. siehe hier: http://de.indymedia.org/2011/08/313355.shtml

Unter dem Artikel wurde auch die Chefin der Berliner Zeitung, Brigitte Fehrle, erwähnt. In ihrem neusten Kommentar spricht sie im Hinblick auf Anti-Gentrifizierungskrawalle von "linkskriminellen (...) Terroristen".

 

Außerdem bemerkenswert ist die Anmoderation der RBB Abendschau am 6.2. von Sascha Hingst:

"Wenn Islamisten in Berlin Autos anzünden würden, Barrikaden errichten, Steine auf Wohnhäuser werfen, um Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen, dann würden wir vermutlich von Terrorismus reden. Also nennen wir doch das, was heute passiert ist, beim Namen: In Tiergarten hat der linke Terror zugeschlagen."

 

Diese Töne kennt man von der sich liberal gebenden Abendschau vielleicht garnicht, sie sind dort aber auch keine Ausnahme. Der Abendschau-Journalist Reiner Lechner hetzt auf Twitter beispielsweise ganz offen gegen Linke Wohnprojekte und macht sich gegen Flüchtlinge stark.