Günstiger Wohnraum fehlt: 250 demonstrierten gegen Leerstand und für mehr sozialen Wohnungsbau

Erstveröffentlicht: 
12.12.2015

Kassel. In der Kasseler Innenstadt haben am Samstag etwa 250 Menschen für bezahlbaren Wohnraum demonstriert sowie mehr sozialen Wohnungsbau und eine dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen gefordert.


Die Demo wurde von einem Bündnis linker, grüner und autonomer Gruppierungen sowie Flüchtlingshelfern organisiert. Nach Angaben der Polizei verlief alles friedlich.

Symbolträchtiger Startpunkt des Protestzugs war das Hugenottenhaus an der Friedrichstraße, das seit den 1970er-Jahren leersteht. Redner erinnerten an die Aufnahme von über 4000 Glaubensflüchtlingen vor gut 300 Jahren durch Landgraf Karl, der als „Vorreiter der Integration“ eigens Planstädte für die Neubürger habe errichten lassen. Die Impulse durch die Zuwanderer würden heute fest zum nordhessischen Kulturerbe gehören. So sei die Grimm’sche Märchenzuträgerin Dorothea Viehmann durch ihren hugenottischen Familienhintergrund nach heutigem Sprachgebrauch „ein Flüchtlingskind“ gewesen.

In Kassel gebe es neben dem Hugenottenhaus viel weiteren Leerstand. Während immer neue Stadtvillen für Besserverdiener entstünden, werde Wohnraum für einkommenschwache Kasseler zunehmend rar und unbezahlbar, hieß es in den Kundgebungsreden. Ein Kurswechsel in der kommunalen Wohnungspolitik sei dringend erforderlich: Leerstand müsse systematisch erfasst und Sanierung eingeleitet werden, kommunale Wohnungsbaugesellschaftenmüssten in großem Stil weitere Sozialneubauprojekte auflegen. Hierbei habe es in der Vergangenheit eklatante Versäumnisse gegeben, was sich nun räche – auch vor dem Hintergrund des akuten Bedarfs an Flüchtlingsunterkünften.

Nach einem Zwischenstopp am Rathaus zogen die Demonstranten die Königsstraße entlang über den Stern und die Gießbergstraße bis zum Halitplatz, wo es eine Abschlusskundgebung gab.

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webadresse vom veranstaltenden bündnis: http://wohnraum-statt-leerstand-kassel.de/