Antimilitaristische Bildungsstreik-Demo in Freiburg

Tucholsky gegen Militarismus

Am 23. Januar demonstrierten in Freiburg gut 500 Menschen unter dem Motto „Bundeswehr raus aus dem Klassenzimmer“ gegen neue Vereinbarungen zwischen dem Kultusministerium und dem Kriegsministerium. Die unangemeldete Demo konnte erfolgreich laufen, da die Polizei, welche vor Ort mit den OrganisatorInnen verhandelte, sich weitgehend zurück hielt. Die dunkelbunte Latschdemo des Bildungstreikbündnisses wurde durch zahlreiche kreative Aktionen rund um das Thema Militarismus und Sicherheitspolitik bereichert...


Als „erfolgreich“ wertet ein junger Mitorganisator der heutigen Demonstration das lautstarke Geschehen in der Freiburger Innenstadt. „Obwohl die Mobilisierung eher kurzfristig war, konnten wir mit einigen hundert Leuten unangemeldet demonstrieren. Die Demo war bunt gemischt: Menschen aus Schulen und Hochschulen, Punks und Leute aus der linken Szene gingen mit Friedensforum, DKP und Antifas auf die Strasse. Offensichtlich hat Antimilitarismus in vielen Spektren Konjunktur. Das ist so, seit der Mobilisierung gegen die NATO im letzten Jahr“, meint Jan (oder so).

Und in der Tat: Die Militarisierung und der Widerstand dagegen schreitet auf vielen Ebenen voran. Dass die Thematik am konkreten Beispiel der Jugendoffiziere auch das Bildungsstreikbündnis erreicht ist erfreulich und tut Not. Geplant ist die Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen mit so genannten Jugendoffizieren zu intensivieren, um „einen differenzierten Umgang mit dem Themenkomplex Krieg und Frieden“ an den Schulen zu gewährleisten. So sollen die Offiziere Schulklassen besuchen. Aber auch Exkursionen auf Truppenübungsplätze werden angeboten. Zunehmend offensiv buhlt die mörderische Institution Bundeswehr  um Nachwuchs und hilft bei der Geschichtsklitterung im Unterricht. Die Kampfeinsätze der Bundeswehr können so legitimiert werden, eine schleichende Militarisierung „von unten“ – oder besser „von Beginn an" – wird zur Praxis.

Folgerichtig erklang aus dem bunt gemischten Demozug, der um halb vier den Platz der alten Synagoge verließ, immer wieder: „Soldaten sind Mörder – und keine Lehrer!“ Kurz zuvor war eine bleiche Bundi-Truppe mitsamt rauchendem Panzer, SanitäterInnen und LeichengräberInnen am Rotteckring aufgetaucht. Über den Platz der Uni ging es durch die Rempartstraße zum Holzmarkt, wo neben der Deutschen Bank eine Zwischenkundgebung stattfand. Später auf der KaJo wuchs der Demozug weiter an und wurde auch durch eine Truppe von rekrutierten SchülerInnen ergänzt. Durch den Lauti, den qualmenden Panzer, viele Flugblätter, die Aktionssambaband, umherlaufende Heer-Sannis und weitere Redebeiträgen war die Außenwirkung für die Größe der Demo ziemlich optimal.

 

Die Demo verlief danach eher schrumpfend am Siegesdenkmal und dem Institutsviertel vorbei. „Niemals-nie gibt's Pausenbiere – für die Jugend-Offiziere!“ skandierten einige fröhliche Linke, die eine Kette bildeten – sichtbar, um der Kälte etwas entgegenzusetzen. Weiter ging es über die Bismarckallee und den Hauptbahnhof ins Grün, wo sich die Demo auflöste. Im Großen und Ganzen: rote Fahnen, Friedenstauben, schwarze Kapuzis und eine Menge Spaß. Und die erste größere Aktion, die Kooperation von Militär und Schulen offensiv aufgreift, trotz Pressehetze und Spaltung.

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Demonstration gegen Bundeswehr an Schulen voller Erfolg

Über 1300 TeilnehmerInnen bei Bildungsstreik-Demo „Bundeswehr raus aus dem Klassenzimmer“

Die erste bundesweite Demonstration gegen die Kooperationsvereinbarung von Land und Bundeswehr war mit mehr als 1300 TeilnehmerInnen ein deutliches Zeichen gegen das Unterrichten von Jugendoffizieren an Schulen. Die vom Bildungsstreikbündnis Freiburg organisierte Demo wurde von vielen verschiedenen Gruppen unterstützt. Es wurde deutlich gemacht, dass eine Einflussnahme der Bundeswehr auf die Bildung nicht toleriert wird.

Die Kooperationsvereinbarung zwischen der Bundeswehr und dem Land Baden-Württemberg im Dezember vergangenen Jahres hat zum Ziel, Schülerinnen und Schüler für Sicherheitsfragen aus Sicht der Bundeswehr zu sensibilisieren. „Diese einseitige Sicht auf kritische Themen ist sehr problematisch. Die Schülerinnen und Schüler kriegen nicht die ganze Bandbreite der Thematik aufgezeigt – es fehlt die Sicht der anderen Seite.“ so Maggie Jaglo, Vorstand des u-asta Freiburg. „Wenn Jugendoffiziere von ihrem Einsatz in Afghanistan berichten, sollten auch FriedensaktivistInnen oder Deserteure eingeladen werden, um wirklich eine fundierte Diskussion zu ermöglichen.“ so Jaglo weiter. Das Bildungsstreikbündnis fordert die sofortige Beendigung der Zusammenarbeit von Bundeswehr und Schulen.

Für Rückfragen und O-Töne steht Ihnen Maggie Jaglo telefonisch unter 0761/203-2033 oder per eMail unter vorstand#u-asta.de gerne zur Verfügung.

Die Bullen schreiben in ihrer Pressemitteilung, dass es 1.000 TeilnehmerInnen waren. Der u-asta schreibt nun gar, dass es 1.300 TeilnehmerInnen waren. Dagegen steht im Sonntag, dass 300 Menschen an der Demo teilgenommen hätten. Können die alle nicht zählen?

 

300 waren es vielleicht am Ende der Demo, aber auch da eher mehr – in der Stadt wurden 500 gezählt. Von 1.000 TeilnehmerInnen oder gar 1.300 zu schreiben ist einfach nur lächerlich...

Demo-Rückblick
- RDL-Demo-Rückblick Studiogespräch | “Bundeswehr raus aus dem Klassenzimmer. Gegen die Zusammenarbeit von Schule und Militär”
- linksunten | Antimilitaristische Bildungsstreik-Demo in Freiburg
- RDL Demo Bericht | Über 500 auf Freiburger Demo für "Bundeswehr raus aus Klassenzimmern"
- linksunten | Gegen Krieg und Militär...* von [:ag]
- Rede .pdf von Frank Winter (Lehrer, GEW)

weitere Fotos auf www.southvibez.de

Die Bundeswehr soll raus aus den Klassenzimmern http://tv-suedbaden.de/default.aspx?ID=2107