[B]: Demo! Wenn Rassist*innen angreifen, sorgt dafür, dass sie es nie wieder tun

Ya Basta! Gegen die rassistischen Zustände in Heidenau, Nauen, Marzahn und überall

Die Ereignisse der letzten Tage sind erschreckend: In Heidenau greifen organisierte Neonazis eine Flüchtlingsunterkunft an und liefern sich an zwei Abenden Straßenschlachten mit der Polizei. Es werden Barrikaden gebaut und mittels einer Sitzblockade versucht, die Anreise von Geflüchteten zu verhindern. Mit dabei ist ein nicht minder rassistischer Bürgermob und bejubelt die Aktionen der Nazis. Die Polizei ist nur mit wenig Personal zugegen und verhält sich passiv - es gibt sogut wie keine Festnahme. Erst als eine antifaschistische Demonstration am Sonntag durch Heidenau zieht, findet die Polizei auf einmal zu gewohnter Schlagkraft zurück und geht brutal gegen die Aktivist*innen vor. Das Ganze erinnert uns in frappierender Weise an die Geschehnissen in Rostock-Lichtenhagen, welche auf den Tag genau 23 Jahre zurück liegen.

 

Jedoch ist Heidenau kein Einzelfall. Überall in Deutschland gibt es Anschläge auf Unterkünfte von Geflüchteten - allein in dieser Woche bisher mindestens sechs. Im sächsischen Döbeln, Leipzig, Nauen und Weissbach gab es Brandanschläge auf geplante oder bereits bewohnte Unterkünfte. Im mecklenburgischen Parchim drangen zwei mit Messern bewaffnete Nazis auf das Gelände einer Geflüchtetenunterkunft vor und konnten erst in letzter Minute gestoppt werden. Auch in Berlin, auf dem Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer Nervenklink - welches knapp 300 Geflüchtete beherbergt - brannte Mittwoch mitten am Tag eine Turnhalle nieder. Dort sollte diesen Donnerstag ein Nachbarschaftsfest mit den Geflüchteten stattfinden. Insgesamt gab es in diesem Jahr bereits mehr als 500 Angriffe auf Unterkünfte von Geflüchteten, davon mindestens 33 Brandanschläge. All diese Aktionen sind die logische Fortsetzung dessen, was Pegida, Bärgida und unzählige "Nein zum Heim"-Nazigrüppchen seit 2 Jahren auf die Straße tragen. Wie bereits Anfang der 90er Jahre tritt das rassistisches Klima in Deutschland zunehmend ans Tageslicht. Politik und Medien tun ihr übriges, indem die "Sorgen der Bürger*innen" verharmlost oder sogar unterfüttert werden. Nachdem bereits im Juli eine Ausweitung des Asylrechts beschlossen worden ist, sind bereits erneute Verschärfungen im Gespräch.

Aber auch mitten in Berlin treten die Missstände einer Politik offen zu Tage, welche vor allem auf die Abschreckung von Geflüchteten setzt. Vor der Landesanstalt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) in der Turmstraße warteten hunderte Geflüchtete tagelang in der prallen Sonne, ohne jegliche Versorgung auf die Bearbeitung ihrer Anträge. Erst der solidarische Einsatz von Freiwilligen konnte die Situation etwas verbessern. Sollten es die Geflüchteten dann doch einmal in die LaGeSo geschafft haben, so wurden sie häufig mit Hostelgutscheinen abgespeist, welche aber kaum noch akzeptiert werden. Obdachlosigkeit und die fehlende Versorgung ganzer Familien inklusive Kleinkindern waren die Folge.

Wir nehmen diese rassistischen Zustände nicht weiter hin. Angesichts der schockierenden Ereignisse in Heidenau und überall in Deutschland braucht es auch aus Berlin ein starkes Zeichen der Solidarität. Wir solidarisieren uns mit den Geflüchteten und ihren Unterstützer*innen, egal ob in Heidenau, Marzahn, vor der LAGESO oder anderswo. Wir fordern eine menschenwürdige, dezentrale Unterbringung aller Geflüchteten, fernab deutscher Provinzkäffer. Wir nehmen die pogromartigen Angriffe der letzten Wochen nicht einfach so hin, sondern wollen unsere Wut darüber auf die Straße tragen. Und wir sind auch bereit unsere Solidarität praktisch zu machen, egal ob in Form von konkreter Hilfe für die Betroffenen am Oranienplatz und vor der LaGeSo, oder durch handfeste Unterstützung in der deutschen Provinz.



Solidarität mit den Geflüchteten! Deutschland, du bist und bleibst ein mieses Stück Scheiße.
Ya Basta! Wenn RassistInnen angreifen, sorgt dafür, dass sie es nie wieder tun!

 

Demo: Donnerstag - 27.08. - 19 Uhr - S-Bhf. Wedding (Nettelbeckplatz)

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Am Donnerstag (27.08.2015) werden von 14 bis 20 Uhr auf dem Oranienplatz Spenden für die Geflüchteten in Heidenau gesammlt. Diese werden dann am Freitag in Heidenau übergeben. Bitte bringt gewaschene und tragbare Kleidung, Hygieneartikel, Schuhe und und gewaschenes Spielzeug vorbei. Eine genauere Bedarfsliste folgt.

typisch berlin! in marzahn stehen donnerstag ab 17 uhr die nazis am bahnhof/vor dem "eastgate" und ihr wollt durch wedding demonstrieren.

..ja also wenn eine antira-demo sinn macht, ja dann in berlin-wedding. boah, diese stadt kotzt mich so an. solidarität? strategische planung? ...

 

die radikale linke in berlin und überall in schland sollte sich fragen, ob permanentes demonstrieren auch was bringt oder ob es nicht schon eher tradition/ritual geworden ist?

Übrigens hat berlin 3mio einwohner, da sind auch 2 Demos möglich!

Ich finde es total gut das es auch in Berlin eine Demo zu diesen ständigen Anschläge gibt. Sicherlich ist es nur symbolische Solidarität, aber besser als sich zu Hause auf dem Sofa den Arsch platt zu sitzen. Und warum nicht im Wedding? Dort liegen immerhin Ausländerbehörde und LaGeSo, außerdem ist Reinickendorf nicht weit weg, wo es ja heute vermutlich einen weiteren Brandanschlag gab.

 

Das die Nazis vorher was in Marzahn angemeldet haben ist natürlich suboptimal, aber dazwischen liegen ja auch mehr als 2 Stunden, von daher ließe sich theoretisch sogar beides kombinieren. Und realistisch gesehen werden die Bullen die Kundgebung von Rene Uttke und seinem Häufchen gut abschirmen, mehr als Rumstehen ist da also auch nicht drin.

über ein paar andere kanäle als linksunten zu mobilisieren wäre gut sonst kommen wieder nur 30 leute zusammen...

...und dafür 3000 nach Marzahn!

Keine Soli-Demo für Marzahn im Wedding, während dort die Nazis aufmarschieren! 

...und zwar in Marzahn!

(oder die anderen Randbezirke in die niemand fährt, weil wieder ne Soli-Demo am Kotti  ist)

 

Oder nehmt Kontakt zu den Betroffenen der Angriffe in Heidenau, Reinickendorf etc auf und unterstützt diese.

 

Weitere Symbolpolitische Aktionen nützen niemanden was. Jede*r kann etwas tun, ob mit Militanz oder praktischer Hilfe (für die Leute am Lageso werden Solizimmer gesucht etc). Egal was - handelt endlich und kommt mit uns gemeinsam aus euren Kiezen

Wie genau sorgt ihr denn am S-Bahnhof Wedding dafür, "dass Rassisten nicht mehr angreifen"? Oder doch nur ein Profilierungsversuch einer in den letzten Monaten schon für verstorben erklärten antideutschen Neuköllner Antifa-Gruppe?

Ihr seid gegen die rassistischen Zustände in Marzahn? Dann fahrt auch nach Marzahn anstatt innerhalb des Rings zu demonstrieren.

Die Genoss*innen werden dort seit Monaten hängen gelassen und am Ende gibt's wieder ne Soli-Demo dafür im Innenstadtring. Ich fass es nicht. Die Berliner Szene ist so scheiße.

Wenn ihr was gegen Nazis machen wollt, dann bekämpft sie endlich dort, wo sie sind! Schaut euch mal in Marzahn, Hohenschönhausen, Köpenick und Buch um! Seit Monaten sind dort Nazidemos. Da müsst ihr nicht mal nach Sachsen fahren, wenn ihr Nazis sehen wollt. In Berlin gibt's nämlich auch Lager, die von Nazis angegangen werden. Da kommen nur kaum organisierte Gegendemonstrant_innen hin, weil alle lieber in der Innenstadt chillen. Und am Ende wundern sich die IL und RLB, warum Nazis in solchen braunen Ecken brandstiften und macht ne symbolpolitische Demo durch Dresden und ein Konzert.

Lasst uns endlich was gegen die Nazis machen! Ein Anfang ist es, offensiv und entschlossen dort hin zu gehen, wo die Nazis sind!

Weiß garnicht wo dein Problem ist, über Monate sind jede Woche viele Leute nach Marzahn, Buch und Köpenick gefahren. Und auch heute kann man erst nach Marzahn fahren und danach in den Wedding. Wenn du Nazis umlatten willst, dann mach das doch einfach, anstatt hier große Reden zu schwingen. Eine eingegitterte Nazikundgebung mit vielen Cops drumherum ist aber halt nicht der beste Ort dafür. Mich nervt es wie die Proteste hier gegeneinander ausgespielt werden. Seit Monaten geht in Berlin beim Thema Antifa kaum was. Und nun stellen Leute endlich mal was auf die Beine und es wird nur gepöbelt.

Sobald Kritik geäußert wird an symbolischen Aktionsformen, heißt es gleich wieder, man würde selbst den Archiv nicht hochkriegen. Ein anderes Argument fällt dir auch nicht ein?

Seit Monaten gehen Antifa-Mobilisierungen. Es kommen nur kaum Leute. Und zeitlich haut das eben nicht hin mit beiden Demos. Zumal das Eine eine symbolische Aktion ist und das Andere eine Offensive gegen die Brandstifter. Wer da trotzdem nicht hin will oder arbeiten muss, kann immerhin praktisch beim LaGeSo helfen und Betroffene von Rassismus unterstützen. Die brauchen nämlich gerade konkret Hilfe und keine 100. Soli-Latschdemo. Zudem ist es doch auch etwas selbstironisch, wenn auf dem Plakat steht, dass die Demo u.a. für Marzahn sein soll und man es nicht mal schafft, den Protest da hinzubringen. Man muss dort auch nicht vor Bullengittern stehen, es gibt so viele Protestformen in der Homezone der deutschen Täter.

Zeitlich reicht das locker. Marzahn beginnt um 17 Uhr. Mit der BVG dauert es vom S-Bhf Marzahn bis S-/U-Bhf Wedding eine halbe Stunde. Noch die übliche Verspätung einer halben Stunde eingerechnet, stehen sich die Mobilisierungen absolut nicht entgegen.

 

Für die ganz faulen:

Marzahn in die Tram M6 steigen und bis S-Bhf Landsberger Allee fahren. Von dort mit dem Ring bis S-Bhf Wedding. Fahrtzeit laut BVG.de: 33 Minuten. Sollten die Akitonen in Marzahn widererwarten länger als bis 19 Uhr dauern, wird die Demo sicherlich warten.

Oh... Eine Demo für Heidenau, Nauen und Marzahn... im Wedding! Das ist ja sinnvoll. *Ironie aus*

 

Alle nach Marzahn heute!

Im Vorfeld der Demo war in etlichen Onlinemedien / Onlineausgaben von Zeitungen diese DPA-Meldung abgedruckt: http://www.morgenpost.de/berlin/article205608571/Linke-demonstrieren-geg...

 

Presseberichte über die Demo: