Rassistenaufmarsch vor dem LaGeSo und Deutschlandlied am Deportationsdenkmal Putlitzbrücke - Wochenlange unhaltbare und menschenverachtende Zustände, geschaffen von den politisch und behördlich Verantwortlichen beherrschen die Schlagzeilen. Die gestern, von der Polizei zugelassene Provokation von Bärgida, welche als Folgeveranstaltung neben ihrer Anmeldung in Berlin-Mitte jeder Spontanität entbehrt, hätte verhindert werden können und müssen. Das Zulassen des Aufmarsches ist ein weiterer Schlag in das Gesicht der vielen Freiwilligen, welche das politische Versagen vor Ort ausbügeln, und jederzeit für die Betroffenen da sind.
Die anhaltende Desinformations- und Verhinderungstaktik, welche die Neonazi- und Rassistenaufmärsche gewährleistet hat, hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Dieser liegt in der gezielten Bedrohung der auch Nachts vor Ort wartenden Flüchtlinge, welche zum Teil auf der Straße schlafen. Allein den Menschen ist es zu verdanken, aller Irreführungsversuche zum Trotz, dass das LaGeSo gesichert wurde und dass Bärgida nirgends ungestört blieb.
Unerträglich und nicht hinnehmbar war die Abschlusskundgebung der Bärgida auf der Putlitzbrücke. „Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt“, kann an fast keinem Ort provozierender und deplatzierter wirken als vor dem Deportationsdenkmal am Westhafen. Der Tod von Tausenden wurde, in Begleitung und Zustimmung der Berliner Polizei, mit Füßen getreten und die Erinnerung verspottet.
Die Anmeldungen in der Stromstraße und am Hauptbahnhof halten wir aufrecht und werden nicht mehr vorzeitig beendet. Wir müssen dem rassistischen Spuk ein Ende setzen und brauchen euch dazu. Folgt unseren Informationen auf der Webseite, Twitter oder über Facebook (facebook.com/pages/Aktionsbündnis-NOBÄRGIDA/1425355977757118). Wir müssen einen öffentlichen Druck aufbauen, um den Schweigenden beziehungsweise unwilligen Regierenden und Behörden, etwas entgegen zu setzen.
Bilder
https://www.flickr.com/photos/neukoellnbild/sets/72157656987772440
ist doch kein wunder
berlin ist doch schon lange hinüber, was effektiven antifaschistischen protest angeht. offenbar waren die antifa-strukturen nicht mal in der lage, vorauszusehen, dass die nazis am 17.8. (todestag von rudolf hess und einer DER termine im nazi-demokalender) etwas versuchen würden. wenig überraschend, die jüngeren wissen ja vermutlich nicht mal mehr, welche symbolische bedeutung dieses datum hat(te) - die massenaufläufe von nazis aller couleur in wunsiedel und anderswo gab es ja schon nicht mehr, als sie ihr studium anfingen. jedenfalls nur logisch - und auch sehr bezeichnend für die selbsternannten "besorgten bürger" bei "bärgida" - dass sich die berliner naziszene an die straßenmäßig derzeit aktivste gruppierung hängen würden, um an ihrem "trauertag" was auf die beine zu stellen.
antifaschismus heißt nicht zuletzt auch, die bewegungen des gegners vorauszusehen!
(oder anders gesagt: die bullen stellen selbst heute, nach 10 jahren ruhe, in der walpurgisnacht noch verstärkte kräfte rund um den mauerpark. einfach weil sie befürchten, dass da schon rein aus nostalgiegründen nochmal was passieren könnte.)
P.S.: nicht zuletzt ist es absurd, den bullen - zu recht! - bei jeder gelegenheit kumpanei mit den trottel-rassisten von xy-gida und sympathien für nazis vorzuwerfen, und andererseits zu erwarten, dass sie einen schön brav über jede geplante aktion von denen auf dem laufenden halten. mensch könnte meinen alles, was in den letzten 35 jahren über die notwendigkeit antifaschistischer recherche gelernt wurde, ist mitsamt der kotze der letzten soliparty weggewischt worden.