Kritik an Aufruf für Refugee Konferenz in Hannover

Nach dem im Jahr 2013 der "Refugee Struggle Congress" der selbsternannten "Non-Citizens" in München stattgefunden hatte, auf der Menschen versucht wurden in Kategorien einzuteilen, organisieren jetzt geflüchtete Menschen aus dem Camp in Hannover eine so genannte "Refugee Conference". Doch obwohl die Sektiererei unter den geflüchteten Menschen und Unterstützer*innen den Organisierenden in München viel Kritik einbrachte, sollen an dieser Konferenz ebenfalls nur "Refugees" die Organisation übernehmen.

 

Die politische Sackgasse 


Der Weg den ein Teil der antirassistischen Bewegung eingeschlagen hat gleicht denen deutscher antifaschistischen Strukturen die kurz vor dem Aufdecken des NSU-Netzwerks häufig blind waren staatlichen und gesellschaftlichen Rassismus zu erkennen. Ein Teil der deutschen Antirassismusbewegung bezieht sich allein auf die Solidarität mit geflüchteten Menschen. Dabei bleibt völlig außen vor aus welchen Beweggründen die Menschen gekommen sind und welche politische Einstellung diese haben - es gilt die uneingeschränkte Solidarität. Doch dieser strategische Humanismus führt in eine politische Sackgasse. 

 

Es lohnt sich in der deutschen, antirassistischen Bewegung mindestens zurückzugehen bis auf das No-Border Camp in Köln 2012. Hier wurde einigen Teilnehmer*innen unterstellt paternalistisches und rassistisches Verhalten an den Tag gelegt zu haben. Dabei wurden die vermeintlichen Täter*innen ausgemacht und die Betroffenen sollten Polizei spielen und Platzverweise wurden, zuerst verbal später physisch, verteilt. Es war die Stunde derer die Kumulation von Vorfällen die einen neuen Auftrieb in der Definitionsmacht sahen und der Versuch neue Machtstrukturen innerhalb einer Bewegung für sich in Anspruch zu nehmen indem sie angeblichen Rassismus und Paternalismus in der antirassistischen Bewegung aufdeckten.

 

Die Ignoranz gegenüber gesellschaftlichen und sozialen Kämpfen und Bewegungen


Eben diese Definitionsmacht nahmen in München ein Jahr später auch die "Non-Citizens" in Anspruch, welche (zu Beginn hauptsächlich aus dem Iran stammend) einen größeren Kreis von Unterstützer*nnen aktiviert hatten. Die Unterstützung durch die so gannten "Supporter*innen" beschränkte sich auf solidarisches Cocktails verkaufen auf der Konferenz, als auch Übersetzungen anzufertigen oder Schlafplätze zu organisieren. Kurzum: Eben den infrastrukturellen Rahmen zu stellen, damit die Betroffenen Politik machen konnten. Es stellte sich jedoch heraus, dass damit Ansprüche, die in autonomen Strukturen zum Hauptbestandteil zählten einfach unter dem Tisch verschwanden, denn es galt nur die Meinung des revolutionären Subjekts, also den betroffenen Non-Citizens. Die organisierenden Supporter*innen waren zwar dauerhaft am routieren, durften sich aber an keiner politischen Organisation beteiligen. Dass bei dem Kongress in München nur Männer auf dem Podium standen wurde eben so hingenommen. 

 

Mit dem erstarken der Kategorie des betroffenen "Non-Citizens" wurden historische politische Errungenschaften und bestehende gesellschaftliche Ungleichheiten vergessen. Feministische, antikapitalistische oder antifaschistische Ziele traten dabei in den Hintergrund. Es galt ledigleich das Recht von Menschen durchzusetzen, die keinen festen Status hatten. Der Status wurde von den "Non-Citizens" sogar mit der marxisitschen Hauptwiderspruchsthese begründet. Klassen- oder gar Aufenthaltsunterschiede wurden dabei nicht untersucht, sondern alles der Kategorie der "Non-Citizens" unterstellt. So wurden politische Kämpfe in der bundesdeutschen Republik und darüber hinaus nicht nur ignoriert, sondern auch unsichtbar gemacht. Die Enttäuschung auf den Seiten von solidarischen Menschen war dementsprechend groß und die große Solidaritätsbewegung schwand zusehens nach der Aktion des Hungerstreiks am Rindermarkt und spätestens nachdem "Refugees" in Berlin den Oplatz nach Verhandlungen mit der Berliner Politik das Camp zerstörten.

 

Zwei Jahre später haben weitreichende Veränderungen das Land erfasst. Es gibt so viel Anschläge auf Unterkünfte für Asylsuchende wie in den neunziger Jahren und es kommen so viele Menschen an, dass viele Unterkünfte hoffnungslos überfüllt sind. Bürgerliche Rechte, in vielen verschiedenen Gruppen, zusammen mit Neonazis auf den Straßen und greifen geflüchtete Menschen und deren Unterstützer*innen an. Zusätzlich gibt es Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Gruppen von Asylsuchenden, einerseits aus unterschiedlichen Statuseigenschaften, andererseits aber auch aus politischen Differenzen. Die Menge an ankommenden Menschen reißt nicht ab, welche häufig vor islamistischen Gruppen fliehen. Die Bevölkerung einiger europäischer Staaten, allen voran Griechenland, befindet sich (neben der Finanzkrise) kurz vor einer humanitären Krise. Die Unfähigkeit diesen Entwicklungen mit einem wehrhaften Antirassismus zu begenen scheitert häufig in der ausreichenden Verteidigung der Unterkünfte und sozialen Zentren als auch fehlender klarer Positionen gegen Sexist*innen und Rassist*innen, auch innerhalb geflüchteter Menschen.

 

Wider dem unpolitischen Humanitarismus


Neue Strategien gegen die Angriffe von innen und außen wären mehr als angebracht. Zwar sind die Abschiebungsverhinderungen im letzten und diesen Jahr ebenfalls erheblich angestiegen und es gibt erfolgreiche solidarische Bewegung gegen Zwangsräumungen, egal welchen Status die Person auf dem Papier hat, dennoch wird zu wenig über die Neuformierung der Gesellschaft und die rasante Veränderung von Gesetzeslagen gesprochen und reflektiert. Eine kurzfristige Änderung im strikten Kurs eines Teils der antirassistischen Bewegung ist nicht absehbar. Es wird darüber nachgedacht, wer sprechen darf und wer nicht und wie gesprochen werden darf. Ähnlich verhält es sich zum Beispiel mit dem Hinweis der auf der Seite der "Refugee Konferenz 2015" in Hannover:

 

Hinweis an Nicht-Refugees: Die Refugee-Konferenz 2015 richtet sich in erster Linie an Refugees. Supporter_Innen sind ebenso eingeladen, zu kommen. Sie können der Konferenz als Zuschauer beiwohnen, auf Nachfrage beraten und auch sonst sicher an vielen Stellen unterstützen. Diskussionen und Entscheidungen werden den Refugees überlassen.

 

An dieser Stelle wird die Kategorie des "Refugee" zum höchsten politischen Subjekt erhoben und es gilt damit quasi ein Diskussionsverbot für Unterstützer*innen, die allenfalls als "Berater_innen" tätig werden dürfen, wenn sie gefragt werden. Wie dieser Hinweis praktisch umgesetzt werden soll, lässt einige Fragen offen, als die klare Beantwortung wer denn eigentlich unter diese Kategorie des "Refugee" fällt: Sind es diejenigen die schon mal geflohen sind und jetzt einen Satus haben und trotzdem rassistische und andere benachteiligende Erfahrungen machen müssen, oder sind es die welche eben gerade angekommen sind und gelten hierbei auch die Menschen, die bereits abgelehnt wurden?

 

Die mangelhaften Beschreibungen und Erklärungen im oben zitierten Hinweis lassen keine größeren Erwartungen an die Konferenz übrig. Eine (vermeintliche) "Selbstorganisation" wäre innerhalb weniger Wochen ohne die logistische Unterstützung der Supporter*innen kaum möglich und wurde (ähnlich wie in München) in kurzer Zeit aus dem Boden gestampft. Dabei wäre eine Reflexion in der gesamten antirassistischen Bewegung mehr als nötig. Es geht jedoch vermutlich einmal mehr um Vereinzelungen und Humanitarisierung politischer Bewegung und die autoritäre Erschaffung von wenigen Held*innen, als nützliche Strategien gegenüber der derzeitigen Erosion von Gesellschaft entgegenzusetzen.

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Schade so etwas sektiererisches lesen zu müssen. Mit Sicherheit wird keine Ausweiskontrolle stattfinden, weshalb die Hervorhebung einer Gruppe von Menschen auf dem Kongress etwa der Betonung gleicht, wenn man auf einer Antisexistischen Demo die ersten Reihen nur mit denen füllt, die eben nicht zur Gruppe mit einem privilegierten Status gehören. Ausgegrenzte - gleich welcher Kritik diesen Personengruppen auch aus "auf Indy Schreibende"-Sicht ausgesetzt sein mag - gehören geschützt, betont und v.a. erst erkennbar gemacht. Dass das in Deutschland nicht selbstverständlich ist, zeigen doch gerade die Geschehnisse der vergangenen Tage. Aus diesem Grund ist es absolut richtig eben jenen das Feld zu überlassen - gerade was die Definition von Ausgrenzung, Leid und Alltagsrassismus angeht!

 

Mal davon abgesehen dass dieser Text keinerlei marxistische Analyse aufweist: Menschen die geflohen sind verfügen über keine Möglichkeit (Mehr-)Wert zu generieren, außer durch ihre eigene Arbeitskraft (die üblicherweise ja noch nicht einmal eingesetzt werden darf). Das macht Refugees zu dem, was früher als "Proletariat" verstanden wurde. Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten. Und bitte das nächste mal das Reden den Refugees überlassen.

Deine arrogante Art vor allem im Schlusswort zeigt vor allem eins: Nämlich dass du nichts verstanden hast und auch nichts verstehen willst. Für dich sind geflüchtete Menschen, die du als "Refugees" bezeichnest Opfer und zwar lebenslänglich. Das ist aber falsch, denn viele bringen bereits Geld mit (also haben bereits Mehrwert), oder dürfen nach drei Monaten arbeiten. Die die anerkannt sind dürfen erst recht arbeiten und konkurrieren, ohne Nachrangigkeitsverfahren, mit Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft oder Menschen aus anderen Ländern. Dass "Refugees" immer "Refugees" bleiben stimmt also nicht, falls du hier diese Kategorie aufmachen willst. Deine marxistische Analyse für Anfänger*innen kannst du dir also sparen, du scheinst keinerlei Ahnung von Klassenkämpfen zu haben.

 

Zudem erleben Menschen, die keine weiße Hautfarbe haben ebenfalls Diskriminierung und "Refugees" können genauso rassistisch und sexistisch gegenüber Unterstützer*innen und anderen "Refugees" sein. Das was du hier betreibst ist blanker Rassismus im antirassistischen Gewand, der auch noch schlecht getarnt ist. Die Geschehnisse vergangener Tage zeigen vor allem eins: Wenn die antirassistische Linke es nicht schafft andere Strategien zu entwickeln, dann gute Nacht!

Werte Marxismus-Experten, vielleicht solltet ihr beide das Kapital noch einmal lesen. Denn in der Tat gibt es überhaupt keine Proletarier die anders als durch ihre Arbeitskraft Mehrwert generieren können, diesbezüglich sind die Flüchtlinge also alles andere als eine Ausnahme. Sie sind natürlich ein Teil des Proletariats, das steht ausser Frage, doch wieso sie jetzt DAS Proletariat sein sollen, ist nicht wirklich schlüssig erklärt. Der rassistische deutsche Fabrikarbeiter ist eben auch Proletarier, ob das nun den Marxisten passt oder nicht. Natürlich gibt es innerhalb des Proletariats diverse hierarchische Unterschiede (festangestellter Arbeiter vs. Arbeitsloser/Teilzeitarbeiter, einheimischer vs. eingewanderter Arbeiter usw.), das macht aber nicht die einen proletarischer als die anderen. Zum zweiten Kommentar dürfte man noch anfügen, dass das Geld in den Taschen dieser Proletarier NICHT Mehrwert darstellt.

Denkst du die machen da dann Racial Profiling, wenn keine Ausweiskontrolle?!

Wirklich schlimm wie Reflektionsresistent Teile der Antira "Scene" nach wie vor sind.

Ziemlich Ärgerlich, das muß man schon seit Jahren Beobachten, Schlimm.

 

Auch schlimm das sich diese Leute und Denkweisen immer wieder Durchsetzen und das nach dem Fiasko in Köln und jetzt in Berlin.

 

Das macht mich Wütend.

Dein Artikel hat etwas von enttäuschter Liebe. Oder besser von einem Schulhof, wo eine kleine Gruppe nicht nach den eigenen Regeln mitspielen will und in der Ecke alleine Fußball spielt. Auf dem Schulhof wie heute gilt: Sollen sie doch! Wen interessiert es, wie sie sich labeln oder ob sie ihre Supporter als bessere Familienhunde an der Leine führen wollen? Das können sie doch halten, wie sie wollen.

Es muss sich ihnen ja niemand als Unterstützer andienen und ganz nebenbei: Wer noch ganz bei Trost ist, tut das auch nicht.

Die verbliebenen Unterstützer und vorallem Unterstützerinnen, zumeist Verfechter von Critical Whiteness oder ähnlichen Ideologien, wollen auch so behandelt werden. Es entspricht genau ihrer Vorstellung von Politik: Irgendwer wird nach sozialen oder biologischen Eigenschaften zum Führen auserwählt und sie trotten hinterher.

 

Deshalb gibt es eigentlich kein Problem: Ein paar spleenige Flüchtlinge veranstalten einen Kongress, ein paar spleenigere Supporter helfen bis zur Erschöpfung und sind schon dankbar, wenn sie einem der verehrten Refugees den Weg zur Toilette weisen dürfen.

In der restlichen Linken hingegen nimmt kaum einer Notiz von dem Ganzen. Weder negativ noch positiv: Es interessiert einfach niemanden.

 

Es gibt dabei eigentlich nur Gewinner. Die einzigen Verlierer sind diejenigen, in deren Namen der Kongress stattfindet, weil die Bereitschaft in der radikalen Linken, sich praktisch und nicht nur mit Worten mit Flüchtlingen zu solidarisieren, inzwischen gegen Null geht. Aber die organisierten Flüchtlinge und ihre kritisch-weißen Supporter haben es nunmal genau darauf angelegt.

Ihr tanzt alle mit in eurem Zirkus euch oder andere zu kategierosieren, euch zu labeln etc!

Wenn nun eine Gruppe Flüchtlinge sich entschließt sich politisch als Flüchtlinge zu organisieren (sie sind ja von der Dominaz gesellschaft so gelabelt bzw. stigmatisiert) dann kann das in bestimmten historischen Momenten durchaus sinnvoll sein - eben weil die Dominanz Gesellschaft Flüchtlinge im positivsten Sinne als Hilfsbedürftige Opfer wahrnimmt. Wenn auch offensichtlich nicht für die linksradikale peer group gibt es ein übergeordnetes politisches Interesse an einer Stimme von refugees für refugees! Freedom fighters sind natürlich auch ok nur eben u. Umständen eine andere strategische Intervention von der es viele Möglichkeiten gibt!

Mag ja sein, aber ich muss mir dann auf diesem 'Pfad der Erleuchtung' zum Beispiel nicht von einem sexistischen "Refugee" sagen lassen, dass ich das Klo zu putzen oder abzuspülen habe. Zum anderen war der Ton unter den Unterstützer_innen untereinander oft auch nicht das gelbe vom Ei die bereits den 'edlen Weg der Erkenntnis' gegangen sind. Paternalismus finde ich genauso scheiße, aber mundtote Automaten-Menschen die nicht reflektieren können zu produzieren ist verdammt idiotisch.

..was ich an diese ganze situation am schlimmsten finde sind genau die weisse unterstüzer (überwiegend deutsche) und denen position in ganzen bzw. position mangel.

Es wundert mich nicht besonders, dass jemand kommt mit theorien, welche als ziel haben einzig richtige "refugee politik" und dazugehörige moral zu etablieren. Menschen, welche nach europa kommen (egal ob aus serbien, syrien oder sierra leone) und uglaublicherweisse nach deutschland  schaffen werden von deutschen staat ,freundlicher weisse, für kurzer oder längerer zeit in irgendwelche "abschiebung warteräume" gesteckt mit versprechen sich zu bemühen das wartezeit möglich zu verkurzen.. Immerhin interesiert sich ausländer behörde, ob du grade tot knapp entkommen bist, oder bist du dir nur zu schade für 1 euro pro tag textilien für KiK herzustellen... Habe leider das gefühl das mit diese einfachen diferenzierung ist die schon kopf länge vorraus von grossen teilen von antira bewegung, welche erstmal alle als opfer identifiziert und stellt sich dan selber als denen sprecher.. Das ist richtig breite bewegung, bei welche alle mitmachen können, politische ansichten, herkunft alles unnötige spallterei- deine opfer status ist genug um dabei zu sein. Ex-refugees übernehmen führung positionen, was wegen dennen relativen bewegungs freiheit auch sinn macht, frisch gekommenen werden keine weiteren fragen gestellt alleine dennen anweseheit ist schon die waffe für die bewegung , "deutsche mit migration hintergrund" sind auch herzlich wilkommen um sich "der opfer kollektiv" anzuschlissen der rest ist in deutschland kein grosses problem- mitläufer mit irgendwie schlechten gewissen gibt in diesen land genug. für dennen hat die bewegung auch einiges zu bieten man kann sich politisch beteiligen ohne konkrete position zu beziehen, man ist immer auf seite von opfern, lästige politische auseinandersetzungen bleiben einem ersparrt, weil man so wie so lieber klappe halten soll. Als belohnung gibts beruhigten gewissen, ein hauch von macht und das gefühl ein bisschen liebenswerter als andere deutsche/weisse zu sein.

Zu pflichten gehört dan auch nicht zu viel: opfern gehörsam zu sein, alle ausserrum auf denen rasismen aufmerksam machen (was eher ein vergnugen ist, wegen eigenen moralischen überlegenheit), ab und zu bisschen büro arbeit  oder ein kaltes soli getränk mischen... na ja und das wichtigste seine macht und privilegien permanent zu reflektieren.. -das macht bewegung stark!! Passende zu hautfabe äussere erscheinungsbild ist auch gern gesehen: keine dreads, tatoos, piercings und ähnlichen kulturelen diebesgut lieber oberlippen schnurrbart, bayerische tracht begleitet von leise wagner musik. Und das beste ist: jede persöhnliche verantwortung für inhalte ist aussgeschlossen.

Als politisches konzept funktioniert super!!! niemand traut sich nur ein wort zu sagen..

zugegeben ist man bisschen auf sich alleine gestellt, weil man von etwa kameleon artigen unterstützern armee weder genossenschaft noch freundschaft erwarten kann, aber dafür es ist alles nicht zu persöhnlich und kompliziert...

Ich personlich habe meinen "ermächtigung moment" verbunden mit erwerb deutschen staatangehörigkeit (hat bloss halbe von meinen bisherigen leben gedauert) irgendwie verschlafen und meine vielzahl an privilegien bis jetzt auch nur begrenzt erkannt. Irgendwie habe immernoch das komische gefühl, dass es jemanden da oben gibt, der noch mächtiger und noch "weisser" ist als ich... na dann reflektiere ich weiter dieses mal zusammen  mit diesen lustigen völkchen.

Wenn Refugees im Rahmen eines Kongresses selbstorganisiert diskutieren wollen ist das völlig Ok und auch sinnvoll.

 

Abwaschen, Klo putzen und Vokü sollen sie dann aber bitte ebenfalls selbst organisieren und nicht irgendwelchen Supporter*innen überlassen, häufig genung Frauen.

 

Eine spektrenübergreifende Zusammenarbeit macht grundsätzlich nur in einem Rahmen Sinn in dem alle auf Augenhöhe gleichberechtigt agieren.

Extrawürste oder Aktivist*innen die besser, weil vermeintlich unterdrückter als andere sind, bilden nur autoritäre und hierarchische Denkmuster und Strukturen ab.

 

Damit dürfte alles gesagt sein...

Mich beschleicht schon seit einigen Monaten das Gefühl, dass es in der ganzen sog. Unterstützer*innen/Antira Szene kaum Menschen gibt denen bewusst ist, dass viele Refugees eben nicht in erster Linie hier hinkommen und an den großartigen Errungenschaften der radikalen Linken teilzuhaben, sondern um zu konsumieren - bei gleichzeitiger Beibehaltung von religiösen, sexistischen, nationalistischen und rassistischen Ansichten.

 

Insofern ist der Text wohl eindeutig als Schritt in Richtung Realität zu werten.

Schade, dass Du nicht (auch) die offene Kontaktmöglichkeit ( refugeeconference.blogsport.de/contact/ ) genutzt hast, um Deine Kritik auch (und zuerst) direkt an die zu richten, an die sie sich eigentlich richtet.
Schade, dass Du mit Deiner teils konstruktiven Kritik auch noch bewirkt hast, dass in den Kommentarleisten größtenteils rassistischer Unsinn (á la "Refugees sind größtenteils/alle... unpolitisch/sexistisch/...") zu lesen ist.

Nun versuchen wir auf diesem Wege, Antworten zu finden auf Fragen, die sich eventuell aus deinem Text herauslesen lassen:
1.) Du und andere erkennen richtig: Bei der Refugee-Konferenz geht es darum, Refugees zu Wort kommen zu lassen.
Dieses Ziel bringt spätestens in der praktischen Durchsetzung die Notwendigkeit mit sich, Supporter_Innen zu bitten, Refugees in der Diskussion und in Plena den Vortritt zu lassen.
Nachdem wir aufgrund der schnellen Verbreitung der Einladung über soziale Netzwerke rasch Rückmeldung von Supporter_Innen erhalten haben, aber nur verhältnismäßig geringe Rückmeldung von Menschen mit Fluchtgeschichte, hielten wir es für nötig, den oben zitierten Hinweis zu veröffentlichen, um auf der Refugee-Konferenz eine Selbstorganisierung der Refugees unabhängig von Mehrheitsverhältnissen und politischer Vorbildung zu ermöglichen und Teilnehmer nicht erst zu Beginn der Konferenz mit dieser Leitlinie zu konfrontieren.

Gegenfrage an dieser Stelle: Du stellst die These auf, dass Refugees weniger gut in der Lage wären, sexistische und rassistische Tendenzen zu erkennen und ihnen entgegenzutreten. Wie sähe deiner Vorstellung nach eine Konferenz aus, bei der diese Aufgabe nicht den Refugees zufällt?

2.) Eine politische Konferenz stellt immer ein Aufeinanderprallen gesellschaftlicher Utopien mit gesellschaftlichen Realitäten dar. Die Unterstellung, wir würden bestimmte gesellschaftliche Kategorisierungen und Diskriminierungslinien in ihrer Bedeutung über andere stellen, entbehrt jeder Grundlage. Was sagt Dir, dass die Initiator_Innen einer Refugee-Konferenz nicht an anderer Stelle in feministischen Strukturen engagiert sein können? Was gibt dir Anlass dazu, Antira-Aktivist_Innen auf ihre Rolle als Antira-Aktivist_Innen zu reduzieren und so zu tun, als hätten Unterstützer_Innen von Refugees durch eine Freundschaft mit oder eine rein politische Unterstützung von Refugees jegliche anderen politischen Ideale abgegeben?

3.) Sowohl in Punkt 1 und 2 wird uns deutlich, dass der Punkt, an dem wir sicher mit dir übereinstimmen, der Folgende ist: Es ist bedauerlich, eine gesellschaftliche Teilung zu haben, die eine Refugee-Konferenz überhaupt nötig macht. Es wäre auch bedauerlich, wenn auf dieser Konferenz nicht alle Menschen unabhängig aller Diskriminierungslinien gleichberechtigt miteinander diskutieren könnten. Wir haben aber ebendie Hoffnung und die großen Erwartungen, dass ALLE Menschen, die an der Konferenz teilnehmen, im Nachhinein einen Mehrwert daraus ziehen können. So könnte die Konferenz auch zu "klareren Positionen gegen Sexist*innen und Rassist*innen, auch innerhalb geflüchteter Menschen" führen; eher zumindest als Alternativen, die Du nennst ("keine Konferenz"?).
Wir glauben, dass es möglich und mehr als nötig ist,
... miteinander zu leben statt nebeneinander,

... dass Refugees sich organisieren,

... sich über Erfahrungen und Möglichkeiten des Widerstands gegen diskriminierende Gesetze für Asylsuchende austauschen,
... und gemeinsam besprechen, wie die Kämpfe für ein Leben in Freiheit und Würde für alle in Zukunft geführt werden können.

Wenn Du Vorschläge hast, die konkret den Ablauf der Konferenz verbessern könnten, so wären wir dir dafür sehr dankbar! Bisher konnten wir keine lesen! Alternativ kannst Du aber auch eine "
Reflexion in der gesamten antirassistischen Bewegung" abwarten. Die wird aber in Internet-Foren sicher noch länger auf sich warten, als auf Refugee-Konferenzen...


Wir könnten uns noch weiter die Finger wund schreiben, aber dadurch würde dieser Text wohl nicht unmissverständlicher werden.
Außerdem hätten wir eigentlich heuteabend in der leider knappen Zeit (wie Du richtig erkennst, beschränkt sich die Mobilisierungszeit auf wenige Wochen; die Idee für die Konferenz steht jedoch schon seit 4 Monaten) den vorgesehenen Timetable für das Wochenende veröffentlicht. Aus diesem wäre hervorgegangen, dass neben dem Workshop "Women Space" noch an jedem weiteren Programmpunkt Redebeiträge von (Refugee-)Frauen vorgesehen sind.
Sicher nicht das Gelbe vom Ei, aber sicherlich ein stärkerer Schritt für Antisexismus-Arbeit in der Antira-Bewegung als ein Indymedia-Artikel auf Deutsch, den nie ein Refugee lesen wird... (sorry für den Zynismus; wir hoffen, Deiner Antwort etwas Konstruktiveres entnehmen zu können).

Wie einige schon spitzfindig erkannt haben: Wir, das sind die Initiator_Innen dieser Konferenz, eine Gruppe von Geflüchteten und Nicht-Geflüchteten.

Ihr habt in wenigen Monaten oder Jahren dreimal so gut deutsch gelernt wie ich Englisch in neun Jahren Gymnasium. Oh, Moment, was lese ich da? Ihr seid gar nicht vor einem Jahr aus Syrien gekommen, sondern seid "Nicht-Geflüchtete", mit anderen Worten: Deutsche? Ach so ...

Und ich dachte, das wäre eine selbstorganisierte Flüchtlingskonferenz. Was für ein Irrtum. Es sind mal wieder die paternalistischen Deutschen, die den "Geflüchteten" mal eine Konferenz organisieren, weil die "Geflüchteten" genau das ja so "wollen" (eher: dringend nötig haben, aus Sicht ihrer so devoten SupporterInnen). Es irritiert die gutmeinenenden Deutschen wohl nicht, dass "nur verhältnismäßig geringe Rückmeldung von Menschen mit Fluchtgeschichte" herein tröpfeln. Sie wissen es genau: Die Flüchtlinge wollen ohne wenn und aber eine "Selbstorganisierung der Refugees".

Interessieren sie sich nicht so für das tolle Angebot der devoten Deutschen, kann das nur an fehlender Kenntnis liegen, nicht etwa an mangelndem Interesse. Schuld war die "schnelle Verbreitung der Einladung über soziale Netzwerke", die anscheinend von Flüchtlingen überhaupt nicht genutzt werden. Denn dass Facebook & co von Flüchtlingen rege genutzt wird, diese aber die Konferenzeinladung ignorieren, kommt in den Gedankengängen ihrer Deutschen Supporter nicht vor.

Denn sie wissen genau, was "Geflüchtete" wollen: Eine Konferenz in der langweiligsten Stadt Deutschlands, wo sie sich über alle politischen und kulturellen Grenzen hinweg auf ihr Flüchtlingsdasein reduziert werden und in die Selbstorganisation gezwungen werden. Vielleicht würden sich der syrische Linke aber eher mit deutschen Linken auf Augenhöhe organisieren als mit dem irakischen Islamisten in einer selbstorganisierten "Non-Citizen"-Gruppe. Nein, Nein, NEIN!!! Das kann nicht sein! Haben die paternalistischen Deutschen entschieden. Ein Geflüchteter ist ein Geflüchteter ist ein Geflüchteter, vielleicht ist er auch noch ein Mensch, aber ein Subjekt, das sich nach eigenen politischen Vorstellungen organisieren oder nicht organisieren möchte und nicht nach den Vorstellungen dieser weißen Uni-Frauen, ist er auf keinen Fall!

Es gibt derzeit einiges, was am Umgang der "Nicht-Geflüchteten" mit "Geflüchteten" in Deutschland kritisiert werden kann (dass wir auf die Kategorisierung durch die Verwendung dieser Begrifflichkeiten lieber verzichten würden, haben wir oben schon erörtert): Aber auf Bitte von "Geflüchteten" bei der Organisation einer Konferenz zu helfen - eine Entscheidung, die jeder/m Linken frei steht -, würden wir nicht als den verwerflichsten und eben auch nicht als einen destruktiven Ansatz sehen.
Und wenn ein einigermaßen sachlicher Ton gewahrt werden soll, hör bitte auf, Menschen als "Deutsche" zu bezeichnen, die so nicht genannt werden wollen. 

"Gegenfrage an dieser Stelle: Du stellst die These auf, dass Refugees weniger gut in der Lage wären, sexistische und rassistische Tendenzen zu erkennen und ihnen entgegenzutreten. Wie sähe deiner Vorstellung nach eine Konferenz aus, bei der diese Aufgabe nicht den Refugees zufällt?"

Eine Gruppe von Refugees, deren einzige Gemeinsamkeit die Fluchtgeschichte ist, ist mit ziemlicher Sicherheit sexistischer und rassistischer als eine Gruppe von Linksradikalen, deren Gemeinsamkeit unteranderem die Ablehnung eben dieser Dinge ist. Wenn ihr eine Gruppe von Linksradikalen seid ist es entsprechend naheliegend wenn ihr diese Aufgabe übernähmt bzw. damit eine linke Gruppe eures Vertrauens betraut.

Ansonsten finde ich eure Antwort auch garnicht so unsympathisch und teile allerdings auch einges der Kritik an Teilen der Antira-Szene.

Wenn wir von einer Gruppe Refugees, deren einzige Gemeinsamkeit die Fluchtgeschichte ist, reden würden, wäre das wahrscheinlich korrekt.
Da wir aber von
„Lampedusa in Hamburg“, „Refugee Movement Berlin“, der „Refugee Bus Tour“ und dem „Refugee Protest Camp Hannover“ als Organisatoren der Konferenz reden, also Menschen, die sich seit Jahren täglich mit genau diesen Spannungsfeldern auseinandersetzen, wäre es zumindest mal einen Versuch wert, ob diese Leute sexistische und rassistische Tendenzen nicht vielleicht sogar schneller und besser selbstständig entdecken können.
Der zentrale Kritikpunkt des Ausgangstextes war ja aber auch, dass Diskussionen und Entscheidungen den Refugees überlassen werden sollen. Das impliziert nicht, dass Nicht-Refugees nicht ihre Meinung mitteilen könnten, wenn Dinge mal so gar nicht klar gehen.

Da steht, dass sie auf Nachfrage beratend zur Seite stehen dürfen. Wie gnädig!

Ich zitiere mal kurz vom Blog was "Supporter_innen" alles tun dürfen: Schlafplätze zur Verfügung stellen, Dolmetschen, Kinderbetreuung, an der Kochgruppe teilnehmen, Essensspenden machen, Mobilisieren für den Kongress, "Refugees" bei der Anreise unterstützen (evtl. mit Geld) und generell Geld spenden für die Konferenz.

 

Da beschleicht mich doch glatt die Frage, ob ich mich bei der örtlichen Caritasgruppe nicht besser politisch einbringen sollte, da wird neben solchen Care-Aufgaben z.T. wenigstens noch ein Mitspracherecht angeboten.

War nicht vom Blog, sondern von der Facebookseite. Macht es aber auch nicht besser. Hier noch mal der komplette Text:

"Wie kann ich die Refugee-Konferenz unterstützen?


Schon viele Leute haben angeboten, die Refugee-Konferenz, die vom 21.-23.08.15 in Hannover stattfindet, zu unterstützen.
Jetzt möchten wir allen mitteilen, in welchen Bereichen dies möglich ist:
Sofern nicht anders angegeben, ist die Kontaktadresse für Unterstützungsangebote refugeecamph@riseup.net .

- Schlafplätze:
Falls ihr privat oder auch in größeren Räumlichkeiten im Raum Hannover Schlafplätze (Fr-Sa oder Sa-So) zur Verfügung stellen könnt, schreibt uns bitte eine Mail mit der maximal möglichen Personen- und Raumzahl.

- Dolmetscher:
Dolmetscher werden noch benötigt für die Sprachen Arabisch, Französisch und Farsi, jeweils zu Englisch oder Deutsch.

- Kinderbetreuung:
Um auch Refugees mit Kindern die Teilnahme an der Konferenz zu ermöglichen, wird es am Wochenende in 5 Schichten eine Kinderbetreuung geben:
Freitag, ca. 16 Uhr bis Abends, Samstag: 10-14 Uhr, 15-19 Uhr, Sonntag: 10-14 Uhr, 15-17 Uhr.
Die Kinderbetreuung wird von SozialarbeiterInnen der Gruppe Pangea aus Hildesheim organisiert. Wenn auch ihr bei der Betreuung der Kinder in den Räumlichkeiten der Korn helfen möchtet, schreibt eine Mail an tandem.openuniversities@gm ail.com !

- Kochgruppe:
Wer die Kochgruppe unterstützen möchte, kann eine Mail mit den Zeiten schreiben, zu dem es ihr/ihm möglich ist, oder einfach am Wochenende direkt in der Küche in der Korn nachfragen.
Auch organisierte VoKü- oder andere Kochgruppen können sich gerne bei uns melden.

- Essensspenden:
Essensspenden in Form von unverdorbenen und unzubereiteten Lebensmitteln können am Konferenz-Wochenende in der Korn abgegeben werden.

- Mobilisierung:
Flyer für die Konferenz können unter Angabe der Stückzahl und des Verteilungsortes bestellt werden.

- Anreise:
Bitte unterstützt in organisierten Gruppen Refugees aus eurer Gegend bei der Anreise, wenn möglich durch Fahrtkostenerstattung.
Bitte schreibt uns eine kurze E-Mail, mit wie vielen Leuten ihr anreist, wenn möglich bis 14.08..

- Geldspenden zur Ermöglichung der Konferenz bitte an:
Kontoinhaber: VVN/BdA Hannover
Verwendungszweck: refugeecamp_Konferenz
Bank: Postbank Hannover
IBAN: DE67 250 100 3000 4086 1305
BIC: PBNKDEFFXXX

Diese Auflistung darf gerne weitergeleitet werden.
Danke, dass ihr helft, etwas sehr wichtiges möglich zu machen!"

Quelle: facebook.com/RefugeeConference2015/photos/a.527946267356594.1073741828.520902704727617/529642157187005/

Siehe hier: http://refugeeconference.blogsport.de/unterstuetzung/

 

Vielleicht sollten die mal einen AK Care gründen, um sich besser zu reflektieren.

...für die ausformulierte Kritik im Artikel/Kommentar. Es scheint mir, die "Initiator_innen" der Konferenz haben anscheinend nicht richtig verstanden worum es dem/der Verfasser*in geht. Dennoch ist es gut, dass einige Deutsch-Sprechende, die in der Orga sind den Artikel mittlerweile anscheinend gelesen haben. Es wäre gut und wichtig von diesen Leuten solche Kritik auch an die "Refugees" weiterzugeben, wenn das denn hierarchisch überhaupt möglich ist.

 

Mich persönlich nervt, dass bei "Supporter_innen" niemals eine politische Positionierung zu lesen ist. KeineR weiß welche Einzelpersonen oder Gruppen sich beteiligen. Oder geht es hier um bloße humanitäre Reproduktion? Das fände ich äußerst fragwürdig, bedenklich und zudem auch noch völlig unpolitisch. Ich denke, hier wäre eine Erklärung der Menschen, die sich "Supporter_innen" nennen, angebracht.

 

Dass man mit "Lampedusa in Hamburg", dem "Refugee Movement Berlin", der "Refugee Bus Tour" und dem "Refugee Protest Camp Hannover"

zusammenarbeitet, schützt nicht vor Rassismus und Sexismus. Gerade in Berlin und Hamburg hat es diverse Vorfälle an verschiedenen Orten gegeben, die nicht ausreichend thematisiert oder beachtet wurden. 

 

Weiterhin frage ich mich, warum ihr die Konferenz selbst organisiert nennt, wenn Orga-Strukturen doch wieder auf (weiße) "Supporter_innen" fallen sollen. Wo wird da etwas SELBST organisiert?!

 

Wieso habt ihr die Aufrufe zur Konferenz nur in Englisch, Französisch und Arabisch verfasst, wenn doch möglichst viele Menschen an der Konferenz teilnehmen sollen?

 

Und zuguterletzt fehlt mir im Aufruf eine Definition von "Refugee". Der Begriff war kürzlich bereits mehrmals in der Kritik gestanden, daher sollte im Aufruf wenigstens kurz erörtert werden, was in den Augen der Orga ein "Refugee" ist. 

... für diesen Kommentar, bei dem selbst wir mal verstehen, worum es eigentlich geht, da er ein paar Verbesserungsvorschläge nennt, auf die man eingehen kann.

"Mich persönlich nervt, dass bei "Supporter_innen" niemals eine politische Positionierung zu lesen ist."
Mit dem weiteren Text lieferst du dir deine Antwort eigentlich selbst: Es handelt sich um verschiedene "Einzelpersonen oder Gruppen", die sich in einem zeitlich und aktionsmäßig begrenzten Rahmen entschlossen haben, dass ein Anliegen (z.B. die Veranstaltung einer Refugee-Konferenz oder eines Protest-Camps) unterstützenswert ist. Aufgrund des zeitlich und aktionsmäßig begrenzten Rahmens erübrigt sich die Frage nach einer Positionierung, sie ergibt sich tatsächlich aus dem, was die Menschen unterstützen. Wenn du sie für Folgeerscheinungen dessen, was sie unterstützen, nun verantwortlich machen willst, ist das insofern problematisch, dass nicht ersichtlich ist, was passiert wäre, wenn Person A das Vorhaben nicht unterstützt hätte, bzw. was Du vielleicht grade durch deine Enthaltung/fehlende Positionierung bewirkt hast.

"Dass man mit "Lampedusa in Hamburg", dem "Refugee Movement Berlin", der "Refugee Bus Tour" und dem "Refugee Protest Camp Hannover"

zusammenarbeitet, schützt nicht vor Rassismus und Sexismus. Gerade in Berlin und Hamburg hat es diverse Vorfälle an verschiedenen Orten gegeben, die nicht ausreichend thematisiert oder beachtet wurden. "
Woran lag das? Vielleicht klappt es dann ja auf dieser Konferenz? 


"Weiterhin frage ich mich, warum ihr die Konferenz selbst organisiert nennt, wenn Orga-Strukturen doch wieder auf (weiße) "Supporter_innen" fallen sollen. Wo wird da etwas SELBST organisiert?!"
Weiterhin fragen wir uns, warum jede/r KritikerIn behauptet, wir würden die Konferenz "selbstorganisiert" nennen. Das ist nirgendwo passiert. Was gesagt wurde: Auf der Konferenz geht es um Selbstorganisation. Auch die Themen und Diskussionsführung wird von Refugees "selbst organisiert", was wiederum Anstoß vielfacher Kritik war. 

"Wieso habt ihr die Aufrufe zur Konferenz nur in Englisch, Französisch und Arabisch verfasst, wenn doch möglichst viele Menschen an der Konferenz teilnehmen sollen?"
Wieso hast du diesen Text geschrieben, anstatt in der gleichen Zeit den Aufruf in eine andere Sprache zu übersetzen, die deiner Meinung nach noch fehlt?

"Und zuguterletzt fehlt mir im Aufruf eine Definition von "Refugee". Der Begriff war kürzlich bereits mehrmals in der Kritik gestanden, daher sollte im Aufruf wenigstens kurz erörtert werden, was in den Augen der Orga ein "Refugee" ist. "
Der Begriff ist durchaus angebracht, da die meisten Menschen sich bis dato durch den Begriff "freedom fighter" noch nicht angesprochen fühlen und der Begriff "Refugee" ziemlich genau die Leute anspricht, die angesprochen werden sollen. Jegliche Definition würde nur unnötige Grenzen heraufbeschwören (z.B. scheint die Frage auf eine Abgrenzung von "richtigen" zu "falschen" Refugees abzuzielen) und wird andererseits praktisch nicht nötig sein, da nicht mit der Teilnahme von Vertriebenenverbänden zu rechnen ist.

 "Es wäre gut und wichtig von diesen Leuten solche Kritik auch an die "Refugees" weiterzugeben, wenn das denn hierarchisch überhaupt möglich ist."
Diese Aussage können wir nicht ernst nehmen.

Zusammenfassung:
Es wird kritisiert, dass Supporter_Innen zu viel ("selbstorganisiert!") und zu wenig ("polit. Positionierung") politischen Einfluss üben.
Es wird kritisiert, dass Supporter_Innen zu viel ("SELBSTorganisiert!") und zu wenig ("Übersetzung") von der Organisation übernehmen.
Es wird letztendlich sogar kritisiert, dass Supporter_Innen so viel ihrer wertvollen Zeit mit Refugees verbringen.

Uns ist bewusst, dass der Zweck nicht alle Mittel heiligt...
...aber über eine auch nur annähernd derartig ausgefeilte Auseinandersetzung über die politische Eignung der Teilnehmer würden sich die Initiator_Innen der meisten Konferenzen sicher wundern.
Und wieder steht die Frage am Ende: Hat irgendjemand konstruktive Alternativvorschläge zu einer solchen Konferenz?

Hinweis:
Es wird hier bewusst der Begriff "Supporter_Innen" verwendet, da diese ja im Zentrum der Kritik stehen. Immanent ist jedoch, dass unter den Supporter_Innen eben auch Antira-Aktivist_Innen oder Linksradikale sind, ohne dass sie durch die Unterstützung von Refugee-Aktivitäten den Anspruch darauf verlieren (dürfen), sich so zu nennen. 

LiebeR "Unterstützer_Innen Refugee Konferenz 2015",

 

ich glaube nicht, dass du für alle schreibst die diese Konferenz supporten, also bitte schreibe nicht in der "wir"-Form. Die Antwort auf den Kommentar darüber kam so schnell, dass "ihr" euch gar nicht abgesprochen haben könnt. Anbei ein paar Gedanken zu deinem Statement und den anderen Kommentaren:

 

Zur Vorgehensweise des Autors/der Autorin des Artikels: Aus genau dem Grund wie von dir auf Kritik und Verbesserungsvorschläge eingegangen wurde ist es, finde ich, sehr wichtig, dass dieser Artikel öffentlich gemacht wurde. Anderweitig hätte die Gefahr bestunden, dass eine E-mail still und heimlich unter einem aktivistisch-hierarchischen Imperativ verschwunden und nicht berücksichtigt worden wäre. In den Kommentaren über mir wurden ja bereits ein paar Verbesserungen angemerkt, also nehme die bitte auch Ernst und versuche nicht sie zu zerreden. Der Ton, den du hier anschlägst, wenn du versuchst auf Fragen zu antworten zum Teil unter aller Kanone. Die Zusammenfassung entspricht schlichtweg nicht den Kritikpunkten die geäußert wurden. Niemand hat vorgeworfen, dass von Seitens der "Supporter_innen" zuviel Zeit mit "Refugees" verbracht wird oder zu wenig Übersetzung übernommen wurde. Kritik wurde am Vorgehen der gesamten Orga geäußert, auch wenn sie sich stärker auf den Kreis der "Unterstützer_innen" bezog.

 

Zur politischen Positionierung: Es gäbe jetzt sehr wohl die Möglichkeit (von "Refugees" UND "Supporter_innen" ein Statement abzugeben. Eurer/dein Problem ist nur: Ihr habt eine Menge Zeitdruck, weil die Konferenz bald abgehalten werden soll. Das wird zum Teil auch in den schnellen und unüberlegten Antworten von dir sichtbar. Dennoch könntet ihr Kritiker*innen mit einer Positionierung den Wind aus den Segeln nehmen und würdet endlich Klarheit schaffen. Vor allem der letzte Satz die "Supporter_innen" könnten nicht für das verantwortlich gemacht werden für das was sie unterstützen, weil es ja vielleicht auch ohne sie passieren könnte, ist stark zu hinterfragen und zeigt abermals dass eine Positionierung der beiden Gruppen nötig ist.

 

Zum Diskussionsprozess: Gibt es im Orga-Team ("Refugees" und "Supporter_innen") eine Diskussion über die Kritik die hier geäußert wurde, oder wird hier von dir versucht die Kritik abzubügeln damit der alternativlose Weg, den du oben als den Bestmöglichen bezeichnest, freigehalten wird?

 

Zum Thema Übergriffe: Wird es ein Awareness Team geben, das (mögliche) rassistische und sexistische Übergriffe dokumentiert? Die Antwort "Vielleicht klappt es ja auf dieser Konferenz" ist absolut unbefriedigend in dieser Hinsicht?

 

Zum Thema "Selbstorganisation": "Seit 2012 haben selbstorganisierte Refugee-Proteste in Deutschland an Kraft gewonnen." Der Satz kommt in eurer Einladung vor. Dass das Wort "selbst-organisiert" mittlerweile so stark in der Kritik steht, liegt vermutlich daran dass paternalistische Unterstützer*innen die "Selbstorganisation" immer so stark erwähnt haben, obwohl die Infrastruktur häufig von deutschen Aktivist*innen übernommen wurde die keinen Fluchthintergrund haben. Häufig klingen solche Begriffe in diesem Zusammenhang daher auch in meinen Ohren unglaubwürdig und verschleiern die eigentlichen Verhältnisse.

 

Zu euren vorgeschlagenen Kategorisierungen ("Refugee" und "Supporter_in"): Nicht nur Vertriebene beanspruchen Fluchtgeschichte für sich, sondern auch ehemalige Ostdeutsche, aber darum geht es in der vorausgegangenen Kritik wohl kaum. Es sind bereits Menschen bei diversen Plena aufgetaucht die schon lange einen Aufenthalt/Pass haben, sich trotzdem als Refugees definiert haben und gleichzeitig das Ruder in der politischen Positionierung übernehmen wollten. Daher drängt sich die Frage bei mir erneut auf: Werdet ihr die Begriffe "Refugee" und "Supporter_in" definieren, oder reicht es dir/euch, wenn sich beim Lesen der Begriffe alle ihre eigene Definition im Kopf zusammenbasteln und dann dementsprechend agieren? 

 

Und kurz zu deiner Frage am Schluss: Es ist, in meinen Augen, wichtig Konferenzen zu veranstalten. Von Anfang an ein Ausschlussverfahren zu produzieren ist, meiner Meinung nach, nicht förderlich für eine soziale und antirassistische Bewegung. Es hat lange gedauert bis nach der Konferenz in München diverse Grabenkämpfe wieder beendet oder zumindest befriedet werden konnten. Und soweit ich mich erinnern kann stand ein Spaltungsprozess vor ein paar Monaten, als ich das erste Mal von dieser Konferenz hörte, gar nicht zur Debatte. Daher bin ich an dieser Stelle mehr als verwundert und verunsichert ob ich überhaupt nach Hannover fahren soll.

...kann hier nachgelesen werden:

https://de.wikipedia.org/wiki/Flüchtlingsproteste_in_Deutschland_ab_2012#.22Refugee_Struggle_Congress.22_in_M.C3.BCnchen

Bisher gab es leider keine offizielle Stellungnahme der Organisator_innen zu diesem Artikel. DAS finde ich wirklich schade!