[Wien] Gemischt Betrachtungen zur Trauerkundgebung gegen das Massensterben im Mittelmeer

Rassismus tötet

Am Montag, dem 20. April riefen Organistionen der Zivilgesellschaft (Caritas, Diakonie, Rotes Kreuz, SOS Mitmensch,Volkshilfe, Amnesty) zu einer Trauerkundgebung vor dem Innenministerium au. Damit soll den über 800 Toten, die bei ihren Versuch, nach Europa zu kommen, in der Nacht aus Sonntag ertrunken sind, gedacht werden.

 

Trauern mit den Mördern?

 

Zwischen 2000 (Polizei) und 4000 (Veranstalter) kamen und zeigten so, dass die tägliche Katastrophe, das tägliche Sterben, doch nicht völlog abstumpft. Unter den Trauernden waren auch Polizisten in Uniform sowie die Spitzen der meisten Parteien und des Staates. Dass ein Trauern gemeinam mit den Mördern und SchreibtischtäterInnen eine zynische Farce ist, sollte klar sein. Bereits am Tag danach haben diese Betroffenen eine Verschärfung des Asylrechts beschlossen. Am Donnerstag werden sie die militärische Verfolgung von SchlepperInnen, eine Stärkung von Frontex und verschärfte Anschienungen auf europaweiter Ebene beschliessen. Damit schreiben sie die Bedienungen, die diese Katastrophe sowie tausende ähnliche erst möglich machten, fort und verschärfen sie noch.

 

Bewegung in der Zivilgesellschaft

 

Positiv war zu beobachten, dass es innnerhalb der Zivilgesellschaft zu einer Bewegung kam. So haben nicht nur die profilierten und gut bezahlten Spitzen den NGO´s geredet, sondern Betroffene kamen auch selbst zu Wort. Es wurde klar von Massenmord und der politischen Verantwortung gesprochen, und es gab eine vorsichtige Solidarität mit den SchlepperInnen. Dass dennoch vielfach das gute, das bessere Österreich angerufen wurde, dass es zahlreiche Bitten an die PolitikerInnen gab, dass es dennoch grossteils eine Trauerkundgebung von weißen Betroffenen für weiße Betroffene war, sollte nicht verwundern. Es ist nunmal die Zivilgesellschaft.

 

Und der Rest ist Schweigen?

 

Die Form einer stillen Kundgebung mit Schweigeminuten kann als durchwegs bezeichnend für die Festung Europa bezeichnet werden. Denn es ist unser aktives Wegsehen, es ist unser Schweigen, das mithilft, dass die Situation an den Grenzen so unerträglich ist.Dass dieses Wegsehen, dieses Schweigen nun Widerstand sein soll, oder auch nur die PolitikerInnen aufrütteln soll, das ist nur mit einer Logik erklärbar, in der Bilder mehr als Taten zählen.

 

Es ist Aufgabe einer radiaklen Linken, die Positionen der Zivilgesellschaft zu kritisieren, zu hinterfragen und die Aktions- und Denkräume zu erweitern. Am Montag geschah dies durch eine Spontandemo im Anschluss, welche zum Haus der Europäischen Union zog und an der etwas mehr als 100 Menschen teilnahmen. Die Polizei zeigte, was sie unter Trauerarbeit versteht und löste die Demo kurzerhand auf.

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veröffentlicht auf: http://no-racism.net/article/4716

In den vergangenen 25 Jahren fanden zehntausende Menschen ihren Tod im Mittelmeer, dass mittlerweile von vielen Menschen als "Massengrab" bezeichnet wird. Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen ein Ziel vor Augen haben: Das "gelobte" Europa zu erreichen.

Warum wagen so viele Menschen diese gefährliche Überfahrt? Die Schreibtischtäter_innen behaupten, sie würden von "skrupellosen Schlepper_innenbanden" dazu getrieben. Wie bitte?

Menschen machen sich auf einen Weg, von dem sie wissen, dass er vielen Menschen das Leben kostet. Sie sehen oft keine andere Möglichkeit, ihrer aussichtslosen Situation zu entfliehen. Und Europa trägt die Verantwortung daür. Hunderte von Jahren Kolonialismus und Sklaverei, von Ausbeutung und Entrechtung finden heutzutage ihre Fortsetzung. The Voice Refugee Forum bezeichnet Abschiebungen als das letzte Glied in der Kette der Sklaverei - "Deportation is the Last Ring of Slavery Chain". Denn Abschiebungen helfen, das globale Unrechtssystem aufrecht zu halten. Doch bevor Menschen aus Europa abgeschoben werden können, müssen sie dieses erst einmal erreichen.

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