+++ Bis zu 170 AntifaschistInnen um den Münsterplatz +++ 80 Teilnehmer bei SBH-Gida +++ Massive Polizeikräfte verwandeln Münsterplatz in Festung +++ Am heutigen Montag fand der nunmehr dritte Aufmarsch von SBH-Gida in Villingen statt. Dagegen sammelten sich auf der Südhälfte des Münsterplatzes bis zu 120 Antifaschistinnen und Antifaschisten. Diese artikulierten ab 18 Uhr lautstark und entschlossen, dass es in der Doppelstadt keinen Platz für die rechte Hetze von SBH-Gida gibt. An der Ecke Kanzleigasse/Niedere Straße demonstrierten weitere 40 bis 50 GegendemonstrantInnen unangemeldet an einem weiteren Zugang zum Kundgebungsort der Faschisten und Rassisten. Dieser wurde dadurch blockiert und die Anreise der Rechten erschwert.
Die
Polizei baute gegen den antifaschistischen Protest mit einem großen
Kräfteaufgebot eine massive Drohkulisse auf. Schon vor Beginn der
Proteste waren Polizeikräfte an allen Ecken und Enden der
Zähringer-Altstadt präsent und führten Personenkontrollen durch. Auch
während des Protestes stellten sich behelmte Polizeikräfte vor und
hinter die DemonstrantInnen und versuchten so die AntifaschistInnen
einzuschüchtern.
Nach
den Gegenaktionen wurden mehrere AntifaschistInnen und Antifaschisten
in Gewahrsam genommen und Personalien festgestellt. Teilweise wurden
ihnen lediglich Vorwürfe im Zusammenhang mit den Aktionen gegen den
Naziaufmarsch in Singen am vergangenen Samstag gemacht.
SBH-Gida
hatte im Vorfeld aus dem gesamten Dreiländereck
Deutschland-Österreich-Schweiz mobilisiert. Trotzdem fanden sich mit 80
Personen nur genauso viele zusammen, wie beim ersten Villinger
Pegida-Aufmarsch am 12. Januar, zu dem nur lokal aufgerufen wurde.
Der
harte Kern der lokalen Teilnehmer waren bekannte Faschisten aus der
Region, wie auch schon bei den beiden vorherigen Veranstaltungen. Dies
wurde im Vorfeld durch einen Recherchetext der Antifaschistischen
Aktion [O] Villingen-Schwenningen belegt und auch medial aufgegriffen.
Doch
in der öffentlichen Darstellung kamen nicht nur die
faschistisch-dominierten SBH-Gida-Organisatoren schlecht weg, sondern
auch die, die sich dem entgegenstellten. So wurde mehrfach und intensiv
über wild verklebte „StopPegida“-Plakate berichtet und im
Südkurier-Interview der SBH-Gida-Frontfrau Sabrina Grellmann Raum für
ihre Hetze, die sich vor allem auch gegen Links richtete, geboten.
„Wenn
Menschen den öffentlichen Raum nutzen, um zum Widerstand gegen
Naziumtriebe aufzurufen, ist das doch legitim“ so Robert Hertkamp,
Sprecher des Offenen Antifa Treffens VS „Auf der einen Seite werden
Stromkästen und Mülleimer beklebt, auf der anderen Seite verbreiten
Faschisten ihre gefährliche und menschenfeindliche Propaganda.“
Traurig
ist es zu sehen, dass sich die Organisatoren von „No-Pegida“ Nicola
Schurr und Pascal Pestre von einzelnen Aktionsformen distanzieren und
eine konstruktive Zusammenarbeit scheuen. Eine Spaltung des
antifaschistischen Widerstandes wird immer nur unseren gemeinsamen
Gegnern – den Faschisten – in die Hände spielen, so zeigt es die
Geschichte.
SBH-Gida
war trotz überregionaler Mobilisierung wieder schwach vertreten. Ihnen
schlug ein ordentlicher Gegenwind entgegen. „Wenn in unserer Stadt
Faschisten aufmarschieren, werden wir uns ihnen stets entgegenstellen.
Das müssen wir und die vergangenen Male haben gezeigt, dass wir das auch
können.“ Resümiert OAT-Sprecher Robert Hertkamp.
Kommt vorbei zum Offenen Antifa-Treffen und bringt euch ein:
Diesen Mittwoch, 04. März: Ab 19 Uhr im Linken Zentrum Mathilde Müller (Jahnstr. 47/1, Eingang Karlstr., VS-Schwenningen)...und an jedem anderen ersten Mittwoch im Monat genauso!
www.antifatreffenvs.wordpress.com
Das wird immer seltsamer
Auf dem Foto mit dem Titel "Deutsche Polizisten schützen die Faschisten" sieht mensch hinter den Sperrgittern kein Dutzend Leutchen, ein Leut davon mit einem Schild, auf dem wohl "Okzident statt Orient" steht, und ein Leut davon mit einer Israel-Flagge. So sehen mittlerweile Faschist_innen aus?
alles nimmer so einfach...
tatsächlich ist das Auftreten von national-Konservativen, RechtspopulistInnen etc. nicht immer ganz so einfach zu durchschauen. Man muss auch mit der allgemeinen Betitelung als "Nazis" aufpassen, weil das ein Teil ist, ein anderer eben nicht, sondern oben genanntes. Das macht die Sache natürlich nicht besser, das ist alles rückwärtsgewandtes Gedankengut und schlicht rassistische Hetze. Islamophobie ist bei denen ein großes Thema, weil sie versuchen, ihren seit eh und je plumpen Rassismus durch einen kulturellen Rassismus zu ersetzen (der genauso plump ist). Deswegen finden sie den Orient doof, weil da ja die bösen Moslems leben und deswegen finden sie teilweise auch Israel gut, weil sie dieses Land als westlich-orientiertes Bollwerk gegen die islamisch geprägten Länder sehen. Sie sehen das Christentum und das Judentum näher zusammenstehend und im vereinten Kampf gegen den Islam. Alles irre, aber deswegen ist es eben wichtig, dass Linke differenzierte Analysen liefern. Immer wichtig: man muss kein Nazi sein, um ein Arschloch zu sein! Andere rechte Strömungen sind mindestens genauso gefährlich.