Einstellung des Castor 2011 und Hausbesetzungs-Verfahrens UND Einige Gedanken zu Repression, Solidarität und mehr...

Little fish

Der Prozess wegen Castor 2011 und der Finanzamts-Besetzung 2011 (Autonomes Zentrum Altona) wurde nun doch eingestellt. Nach vielem hin und her war dafür nun doch kein Geständnis mehr nötig. Der*die Angeklagte muss nun allerdings 8 Sozialleistungen (48 Stunden) abarbeiten.

Dafür wurde allerdings direkt eine Institution ausgewählt, Rückenwind e.V.. Der*die Angeklagte konnte also bisher nicht selbst entscheiden, wo er*sie die Stunden abarbeiten möchte.

 

Noch während ein Prozess-Termin ausfiel da der Anwalt krank war, stimmte die Staatsanwaltschaft der Einstellung überraschend zu.

Anscheinend hatte es sich sogar positiv ausgezahlt, auf einer Aussageverweigerung zu beharren und den Prozess öffentlich und offen politisch zu führen. Dies äußerte sich auch in der ungewöhnlichen Prozess-Erklärung.

Darin versuchte der*die Angeklagte, Verbindungen zwischen verschiedenen gesellschafts-kritischen Bereichen herzustellen. Vielleicht hat das den, durch Kundgebungen und Präsenz im Gericht, anhaltenden Protest für die Staatsanwaltschaft ungemütlicher gemacht? Oder war es einfach eine Entscheidung, die durch das ewige Hin und her und die damit verbundenen Kosten kam?

 

Fest steht, dass damit erneut der Protest und die Bewegungen gegen Atomkraft und für Hausbesetzungen und autonome Zentren kriminalisiert wurde! Das können und wollen wir so nicht länger dulden und versuchen auch weiterhin, Wege aus der Ohnmacht zu suchen.

 

Open Mic's, über eigene Verletzungen aufschreien und eigene Fehler offen benennen und als Beispiele nehmen, sie als Möglichkeiten zum lernen zu begreifen. Doch wer hat welche Kapazitäten dafür, wenn alles immer schneller gehen muss und die Ausbeutung schon genug Kraft raubt? Können wir uns gegenseitig Entlasten, was zählt nur als Privat?

 

Letztendlich scheint es oft darauf hinaus zu laufen, dass dann doch viel an Betroffenen hängen bleibt. Wie lässt sich dem begegnen? 

Sind dafür festere Strukturen notwendig, oder Organisationen? In den Debatten darum scheint oft vergessen zu werden, in welchen situationen die menschen sind. Viel scheint auf ein auf sich allein gestellt sein -aktivismus hinauszulaufen:

 

1. Scheint es wenig orte zu geben, wo mensch das lernt.  Gerade auch das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl aufzubringen, solidarität direkt von Leuten einzufordern, lernt mensch ja nicht gerade in dieser Gesellschaft. Und das vielleicht auch noch weniger, wenn mensch die Unterstützung besonders nötig hat, also ein Teufelskreis.

 

2. Können viele das aus unterschiedlichsten Gründen auch einfach nicht lernen. Und da sind die Leute die Wohlhabender sind auch wieder besser dran. Zumal es sonst auch ein sehr hohes Durchsetzungsvermögen und dickes Fell braucht. Oder Selbst-ausbeutung, also überforderungen und trotzdem weitermachen bis zum Burnout. Vielleicht lastet auch mehr Druck auf einem, da einem auch noch die Verantwortung zugeschoben wird, für die anderen ähnlich Diskriminierten zu sprechen und aufzuklären.

 

So werden Menschen mit weniger Privilegien aus linken Bewegungen unterschwellig ausgeschlossen.  Viele Bewegungen scheinen ehern auf die Situationen von Privilegierteren ausgerichtet. Eine festere Struktur, in der ein bewusster Umgang damit eingebunden ist, könnte das vielleicht ändern. Sie könnte dazu beitragen, Verantwortung hinterfragen und gerecht zu verteilen. Zum Beispiel, kann sie so aufgebaut sein, dass immer ehern die die es bei einem bestimmten Thema in der Gesellschaft leichter haben verantwortung tragen, darüber aufzuklären,

ohne sich das Thema zu sehr zum eigenen zu machen.

 

Trotz allem soll dies nicht ein Apell sein, das für strikte Organisation in richtung Gleichmacherei geht. Vielmehr könnte die Möglichkeit, Teil von so etwas zu sein, einem Sicherheit geben, oder überhaupt erst zugang zu einer Bewegung und den Themen.  Also mensch kann immer darauf zurückgreifen, ist darin aber auch eingebunden. Einerseits gibt es uns kraft und Hoffnung, zu versuchen unsere Utopien zu leben und uns weiter von leicht konsumierbarem Protest zu entfernen, andererseits, wer ist wir?

Wenn wir genau das Konsumieren lernen in dieser Welt, wie wollen wir dann mehr werden?  Wie Einstiegsmöglichkeiten bieten? Für wen? Unsere Fehler anzunehmen und damit einen Umgang zu finden kann vielleicht gegen die Verdrängung oder dann das Verheimlichen in einer Szene helfen.

Selbstkritik und liebevolles Scheitern, mit unseren persönlichsten Widersprüchen in die Öffentlichkeit gehen, ist einerseits politisch,

andererseits wirkt es ehrlich und vielleicht sympathisch. Als Beispiel war die Kampange Castor Schottern! ein Versuch, zugänglicher zu sein,  wirkte aber nicht so selbstkritisch und emotional, was wiederum ehern an Werbekampagnen erinnerte.

 

In der Prozess-Erklärung hat sich der*die Betroffene benannt und geoutet. Genauer: er*sie versucht zu sagen, wo er*sie es leichter und wo ehern schwerer in der Gesellschaft hat. Das scheint in vielen Bewegungen immer wieder vergessen zu werden. Dass, schon allein dadurch, wer wann wo redet und wer nicht das Mikro hat, Leute unterschwellig ausgeschlossen werden. Es also wichtig wäre, darauf zu achten, wer wir eigendlich sind,  und das auf eine vorsichtige Art und Weise, da das ja durchaus mit vielen Verletzungen zusammenhängt. Dieser Text ist zum Beispiel aus einer weißen nicht-behinderten Position geschrieben. Also, lasst uns mehr auf kritische Ermächtigung, Selbstliebe und Solidarität setzen. Auf ehrliche Selbstkritik, und Aufarbeitung.

 

Schluss mit der Verdrängung!

Schluss mit Klassismus, Sexismus und Trans*diskriminierung im Gericht!

Auch gerade an rassistischen, und anders diskriminierenden Verbindungen und Strukturen im weiß dominierten Gericht und in unserem Widerstand muss gearbeitet werden!

Weg mit diesem System der Ausbeutung, Ungerechtigkeit,  Zerstörung, Ausgrenzung und kalter Isolierung!

Für eine andere Welt und Welten!

Für Würde und Selbstbestimmung!

Zeigen wir Solidarität und verbünden uns!

 

Die weiteren Prozess-Termine wurden abgesagt, so finden auch keine Kundgebungen an den Tagen statt! Sagt dies bitte allen weiter, damit keine*r umsonst frieren muss. ;) Damit alle die es dennoch nicht mitbekommen nicht alleine bleiben,  versuchen wir an den Terminen für eine Stunde vor dem Gericht zu lungern,  was zu naschen oder was warmes zu trinken... :)

Schließt euch gerne an!

 

Ein weiterer Fall von konsequenter Aussageverweigerung ist die Gefangennahme des immer noch in Haft sitzenden Jakob s.!

Er sitzt in Untersuchungs-Haft, seit er am 27.08.2014 im Umfeld der Hausbesetzung Breite Straße in Hamburg unschuldig festgenommen wurde.

Hier erfährt ihr aktuelles: http://breitesoli.noblogs.org

Erst wenn alle frei sind, können wir frei sein!

Lasst uns weiter darauf pochen!

 

\__/*`'*,\__/

 

 

Hier noch einmal die Prozess-Erklärung:

http://nirgendwo.info/images/2014/11/Prozesserkl%C3%A4rung_Castor_FA_HH.pdf

 

Mehr Infos zum Prozess-Verlauf gibt es hier:

https://linksunten.indymedia.org/de/node/127463

http://nirgendwo.info/hamburg/#castor2011

 

-Mehr zur Kampange "Dritte Option" und geschlechtlicher Selbstbestimmung:

http://dritte-option.de/

http://www.meingeschlecht.de/

http://transgenialefantifa.blogsport.de/material/broschueren/

http://dearcissexism.tumblr.com

http://trans.blogsport.de/2011/03/06/2-hot-transsexuals-finally-give-som...

http://maedchenmannschaft.net/

 

-Mehr zu Jakob S.:

http://breitesoli.noblogs.org/

https://www.openpetition.de/petition/online/freiheit-fuer-jakob-s

https://m.facebook.com/profile.php?id=905620899467454&refsrc=https%3A%2F...

-S%2F905620899467454&_rdr

https://linksunten.indymedia.org/node/123214

https://linksunten.indymedia.org/de/node/123347

 

-Mehr zum Autonomen Zentrum Altona:

http://az4altona.blogsport.de/

 

-Mehr zu Anti_Atom -Repression in Deutschland:

http://nirgendwo.info

http://Fuldatalsperre.blogsport.de/2014/02/28/prozess-gegen-atomkraftgeg...

 

-Mehr zu Atom-Transporten durch Hamburg:

http://www.graswurzel.tv/v163.html

http://atomtransporte-hamburg-stoppen.de/

http://www.nadir.org/nadir/initiativ/sand/

http://www.robinwood.de/Newsdetails.13+M566a149faa7.0.html

http://www.hamburg-fuer-die-elbe.de/?tag=atomtransport

http://antiatomcamp.nirgendwo.info/2014/08/14/hamburger-senat-luegt-bezu...

http://www.contratom.de/2014/10/07/erneut-atomtransport-im-hamburger-hafen/

 

-Mehr zum Castor 2011:

https://linksunten.indymedia.org/node/50241

http://www.graswurzel.tv/castor2011

-dazu vorweg-mobilisierungen:

http://aid.blogsport.de/2011/11/12/castor-2011-was-passiert-im-wendland/

http://de.indymedia.org/2011/09/317239.shtml

https://linksunten.indymedia.org/de/node/45627

die Seiten castor2011.org sowie castor-schottern.net sind offline.

Auf http://castor-schottern.org/, welche nicht die offizielle Castor schottern website war, steht schauderhafter weise am Anfang folgender Satz:

"Für eine grüne welt Castor Schottern ist illegal. Wir sind das Volk und bewegen legal!"

1. Grundsätzlich grausam, zumal die schottern-seite ja auch zur anti-repressions-vernetzung dienen sollte.

2. Wer in Deutschland den Begriff Volk so verwendet hat nichts begriffen oder ist rechts. Gerade bei dieser eindeutigen Entsolidarisierung scheint die Art des Begriffs eindeutig..

 

-Zur Geschichte des Gerichts-Gebäudes und dem daran angeschlossenen Knast:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Untersuchungshaftanstalt_Hamburg

https://de.m.wikipedia.org/wiki/France_Bloch-S%C3%A9razin

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Solidarität muss praktisch werden! Demonstration für die Freiheit von Jakob am 06.12.2014 um 14 Uhr Breite Strasse  Nr.114/116 in Hamburg!

ich weiss nicht inwieweit ihr ein fond habt für solche fälle.und die werbetrommel für ne politische strömung habe ich noch nie ausgeübt.weil ich eben darum weiss das die leute oftmals ihr leben weg werfen.die wenigsten leute sind ehrlich!versuchen immer für ihre sache so sie sich gerade einsetzen betätigen streiten zugewinnen.aber die konsequenzen erzählen sie nie!im übrigen finde ich garnicht das es so unterschiedliche menschen sind wenn das so wäre würde ich sie ja nicht immer erkennen auf der strasse.ich kann das nicht erklären....

Hi!

Ja naja, nur weil leute von anderen Diskriminieruns-Formen betroffen sind als mensch selbst, sind die ja nu auch nicht "so anders!"...   ;-)

 

Ja, dass mit den Menschen kann ich nachvollziehen, hab aber schon auch das Gefühl, dass alle auch ehrliches in sich tragen.

Auf jeden fall gibt es schon einige Leute, die da schon ganz anders offen sind, z.b. in der "Therapie-szene" von Patient*innen.

Aber möchtest du nicht mehr leute anwerben, weil sie nicht ehrlich sein könnten?

Wär es am Ende nicht schade, es nichtmal versucht zu haben?

 

Das mit Konsequenzen, die nicht so lukrativ klingen immer dazusagen, ist vielleicht auch schwer,

wenn die Angst da ist, dass sich Leute dann ehern nicht anschließen.

Andererseits könnte ein Ruf, schon schmerzhaft ehrlich zu sein, oder das zu versuchen,

auf lange sicht wieder wie eine Nachhaltigere einladendere Sache rüberkommen.

So nach dem Motto, wenn alles schief läuft, bleibt die linke szene....  Naja.

 

Also ich erkenne manchmal menschen auf der Straße irgendwie auch als emanzipatorisch. Manchmal aber auch garnicht.

Ich hattes oft auch schon, dass ch dachte: ah, privilegierter Normalo, aber dann hatte die person voll die Spannenden Sichtweisen

Und Unzufriedenheiten und auch viele Betroffenheiten.

Mit Kindern_jungen Menschen zu leben, psychisch als unnormal eingestuft werden, wenig Geld haben und vieles mehr lässt sich

Menschen ja weniger ansehen wie, dass sie wahrscheinlich von Sexismus betroffen sind.

 

Ich muss manchmal für mich immer wieder realisieren, dass es ja doch sehr viele kritische Umfelder gibt oder geben könnte,

die für mich nicht so sichtbar sind.

So sind ja glaube ich organisierte Diskriminierte nicht hauptsächlich im weiß-, männlich-, hetero-dominierten linke szene klüngel unterwegs.

Das kostet halt oft auch Kraft, oder eine*r begegnet da sowas in dieser Strategie: http://derailingfueranfaenger.wordpress.com

 

Tja, ich bin gespannt, was es noch alles für nie probierte oder ehern unbekannte Strategien gibt,

die sich mit fehlenden Selbstverständlichkeiten verbinden lassen...

ich freue mich sehr für dich!!!!!

 

Freiheit für Jakob und alle gefangenen!

 

solidarische grüße aus wien