Dortmund: Brauner Joghurt?

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Erstveröffentlicht: 
25.11.2014

Neben Eiscreme und Softeis hat „Frozen Yoghurt“ mit verschiedenen bunten Toppings für viele Trendstatus erreicht. Auch in Dortmund hat ein kleiner Laden eröffnet, der die Süßspeise sogar vegan und laktosefrei anbietet. Eine Entwicklung, über die sich viele Veganer*innen gefreut haben. Doch jetzt bleibt einigen Kund*innen der gefrorene Joghurt im Hals stecken: Thomas O., der Geschäftsführer des Ladens YOOBO, hetzt auf seiner Facebook-Seite rabiat gegen Geflüchtete, Sozialhilfeempfänger*innen und die Antifa. Hat Dortmunds Vegan-Szene ihren nächsten Nazi-Skandal?

 

Der Frozen-Yoghurt-Laden YOOBO liegt nur 20 Gehminuten oder drei U-Bahnstationen vom Dortmunder Hauptbahnhof entfernt. Zwischen einem Waschsalon und einer Metzgerei lädt ein schwarz-weiß gehaltenes Landenlokal im Dortmunder Kaiserstraßen-Viertel zum Schlemmen ein. Bio und auch in vegan, verspricht der Laden, auf dessen Fensterscheibe ein veganes Logo klebt. Auf Instagramm und Facebook bewerten Kund*innen die Süßspeisen positiv, auch der Coolibri hat schon über das Lokal geschrieben. Während die einen den veganen gefrorenen Joghurt anpreisen, sind andere auf das Facebook-Profil des Geschäftsführers Thomas O. gestoßen und haben sich gehörig erschreckt: Häufig teilt er Links des rechten Nachrichtenportals Netzplanet, das vor allem Hetze gegen Geflüchtete, antifaschistisch Aktive und die USA verbreitet.

 

„Drecks antifa!!!“

Doch damit nicht genug. Thomas O. verbreitet auch Fotos seiner Facebook-Freundin Sigrid Schüßler. Die bekannte Neonazi-Aktivistin war NPD -Spitzenkandidatin bei den vergangenen bayrischen Landtagswahlen und Vorsitzende des „Rings Nationaler Frauen“ in der NPD. So finden sich auf O.s Facebook-Seite Bilder von der gewalttätigen HoGeSa-Demo (Hooligans gegen Salafisten) in Hannover. Insgesamt hat Thomas O. eine Reihe von Posts geteilt, die eindeutig mit der militant rechten HoGeSa-Bewegung sympathisieren. Darunter ist ein Bild von „Patriotische Europäer gegen Islamisierung Deutschlands NRW“, in dem die HoGeSa-Ausschreitungen in Köln in Schutz genommen, die Sachbeschädigungen bagatellisiert und zwei verletzte Demonstranten auf Seiten der Hooligans in den Vordergrund gerückt werden. Ein anderes Bild mit HoGeSa-Bezug kommentiert Thomas O. so: „Drecks antifa!!! Der stolz Deutschlands… Was für ein Land!!! Die pisset sollen sich mal 4 gegen 4 ohne Waffen trauen!!!“

 

„Es wird so knallen…“

Doch nicht nur mit geteilten Inhalten bringt der Joghurt-Laden-Inhaber Thomas O. seine Meinung zum Ausdruck. Er kommentiert außerdem einen Artikel, der sich mit einem Angriff von zwei Kindern auf einen Mitschüler in Österreich befasst, mit den Worten: „Abschieben – das soll die europäische Zukunft sein? Friedliches miteinander? Abwarten… Es wird so knallen“. In der Gruppe „Wir sind das Volk“, die er verwaltet, will Thomas O. „gegen die jetzige fehlerhafte Politik“ vorgehen. Das bedeute für ihn unter anderem „kontrollierterer Zustrom von Flüchtlingen in Europa inklusive massiver Kontrollverfahren“ und „sofortige Ausweisung von nicht deutschen Straftätern“.

In veganen Gruppen ist der Laden von Thomas O. mittlerweile Thema. Auch wenn die vegane Szene nicht als homogene Bewegung verstanden werden kann: Viele sorgen sich, dass sie mit dem Einkauf bei YOOBO möglicherweise einen Anhänger der rechten HoGe-Sa unterstützt haben. Dass O. auf seinem Facebook-Profil behauptet: „Ich bin weder rechts Noch links, hab genug eigene Sorgen!“, halten sie angesichts der massenhaften rassistischen Posts für eine Schutzbehauptung. Für viele Veganer*innen schließt das Engagement gegen Leid und Ausbeutung auch den Kampf gegen menschenfeindliche Ideologien mit ein. Daher haben bereits einige öffentlich bei Facebook erklärt, YOOBO zukünftig zu meiden. Sein Facebook-Profil hat O. jetzt zu großen Teilen auf privat gestellt. Bis März ist der Laden YOOBO unterdessen erst einmal in die Winterpause gegangen.

 

Braune Cupcakes

Für die vegane Szene Dortmunds ist die Auseinandersetzung um YOOBO nicht der erste Kontakt mit rechter Hetze. Bei Facebook ist Thomas O. auch mit Kim K., der ehemaligen Betreiberin des Dortmunder Cafés „Cakes’n’Treats“ befreundet. Kim K. sorgte für überregionale Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass sie Kontakte in die extrem rechte Szene hatte. So kursierten im Internet Fotos, die sie zusammen mit Neonazis sowie auf dem Konzert einer extrem rechten Band in London zeigten. Ein Aufreger in der Szene, schließlich hatte Kim K. in der Vergangenheit das Catering auf mehreren antifaschistischen Veranstaltungen übernommen. Zunächst war Antifaschist*innen aufgefallen, dass ihr Partner Tätowierungen trägt, die rechte Symboliken einschließen – mutmaßlich angefertigt von einem italienischen Neonazi-Tätowierer, wie Facebook-Posts nahelegen. Und auch der Bruder von Kim K.s Freund trage auf dem Rücken den breiten Schriftzug des in Deutschland verbotenen Neonazi-Netzwerks „Blood & Honour“, das mit „Combat 18“ auch einen terroristischen Flügel hat. Kim K. hat das Dortmunder Café mittlerweile verkauft und betreibt ein gleichnamiges Café in London. Auch dort sind ihre Verknüpfungen zur rechten Szene immer noch Thema. Im Sommer ist das Vice-Magazin den Vorwürfen in einem investigativen Artikel auf den Grund gegangen und hat weitere Einzelheiten aufgedeckt. Antifaschistische Gruppen in London rufen dazu auf, das Café zu boykottieren. Die Betreiberin weist die Vorwürfe zurück.

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Ein Nazi? Kann jemand, der so einen süßen Laden betreibt, ein Nazi sein? Die vegane Community kommt aus dem Staunen und Entsetzen nicht mehr heraus. Wem Tiere so am Herz liegen, der kann doch nicht gegen Geflüchtete hetzen?

 

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