Am 1. November 2014 haben Aktivist_innen von ¡Alerta! (Düsseldorf) und der Mexiko-Initiative Köln/Bonn gemeinsam mit weiteren Menschen beim Thementag „Mexikanischer Totentag“ im Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln eine Solidaritäts-Aktion mit den Angehörigen und den Opfern des Massakers von Iguala (Guerrero/Mexiko) durchgeführt. Am Tag darauf fand in Köln eine von der Mexiko-Initiative Köln/Bonn organisierte Kundgebung am Denkmal für die Edelweißpiraten und anschließend einen Straßenumzug im Gedenken an die Opfer von Iguala statt, an denen sich neben etwa 350 Menschen auch die Bands „La Papa Verde“ und „Titipuschall“ sowie befreundete Musiker_innen beteiligten. Anschließend fand eine Veranstaltung im Allerweltshaus Köln statt. Der ganze Tag stand unter dem Motto „In Mexiko feiern wir den Tod als Teil des Lebens, aber nicht das Morden!“.
Videos der Aktionen: www.youtube.com/watch?v=xSiLsxtm2Tg und www.youtube.com/watch?v=VmgJJMzJoC4
Am 26. September 2014 wurden 43 Studierende der pädagogischen Fachschule von Ayotzinapa im mexikanischen Bundesstaat Guerrero nach einer Protestaktion in der Stadt Iguala gemeinsam von Drogenkartellen und Polizei verschleppt. Die Polizei erschoss dabei 3 weitere Studierende und 3 Passant_innen. Es wird befürchtet, dass auch die 43 Verschleppten ermordet wurden. Von ihnen fehlt jedoch bisher jede Spur.
Dabei ist das jüngste Massaker nur ein besonders drastisches Beispiel dessen, was in Mexiko seit Jahren alltäglich ist. Die systematische Gewalt gegen die mexikanische Bevölkerung ist aktuell einer der blutigsten Konflikte weltweit: Seit dem Beginn des vom damaligen Präsidenten Calderón ausgerufenen „Kriegs gegen die Drogen“ zählen unabhängige Analysen mehr als 130.000 Tote und 26.000 Verschwundene – die meisten sind Zivilisten, viele von ihnen soziale Aktivist_innen. Kaum ein Täter wurde je gefasst oder verurteilt. Denn der Staat kämpft nur vorgeblich und völlig uneffektiv gegen die Kartelle. Politik und Drogenmafia arbeiten an vielen Stellen eng zusammen. (Weitere Infos)
Unter dem Motto „In Mexiko ist jeden Tag Dia de los Muertos / Totentag – Schluss mit dem Morden!“ erinnerten die Aktivist_innen am 1.11. in Köln an die 43 vermissten Studierenden, die Verantwortung des mexikanischen Staates und die Komplizenschaft der deutschen Regierung. Vor mehreren hundert Veranstaltungsbesuchern führten sie eine spontane Performance durch und verteilten Flugblätter.
Die Aktion war Teil einer mexiko- und weltweiten Protestwelle, die seit Wochen die Aufklärung des Verbrechens, die Bestrafung der Täter und den Rücktritt der mexikanischen Regierung fordert (Videos und Fotos aus Mexiko-Stadt und weltweit hier). Auch vor der mexikanischen Botschaft in Berlin oder in London gab es dieses Wochenende Proteste.
Speziell in Deutschland fordern viele Organisationen und Gruppen von der Bundesregierung, das für Dezember geplante „Sicherheitsabkommen“ mit Mexiko (u.a. zur Förderung der Polizeizusammenarbeit) nicht zu unterzeichnen. Unterstützt die Forderung „Keine Zusammenarbeit mit der mexikanischen Polizei!“ mit eurer Unterschrift!
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