[MR] Marburg: Farbanschlag auf Burschenschaften

Burschis? Nein Danke

In der Nacht von Samstag (24.10.) zu Sonntag (25.10.) haben wir die Häuser der Burschenschaften Phillipina-Saxonia, Marburg Wingolf und Nibelungia mit Farbe markiert. Aufmerksam machen wollen wir damit insbesondere auf den Ehrenmord, der am 12.10.2014 von einem Mitglied der rechtsextremen Landsmannschaft Nibelungia an einem 20-Jährigen begangen wurde

 

Über das Opfer, das dem Täter offenbar ein Einstecktuch aus seiner Tracht gezogen hatte, ist bislang wenig bekannt. Doch unserer Ansicht nach ist es unerheblich, wer genau das Opfer ist, denn die Tat spricht für sich. Sie ist ein weiterer Beleg für die verachtende, ausgrenzende, patriarchale, auf Dominanz und Herrschaft ausgerichtete Weltsicht der Burschenschaftler, die vor allem pflichtschlagende Verbindungen wie die Nibelungia, auch mit Gewalt durchzusetzen versuchen.

 

Der Normalität, mit der sich die Burschenschaftler in das Marburger Stadtbild (und anderswo) einfügen, wollen wir damit entgegentreten. Zu dieser Normalität zählen neben Pöbeleien und gewalttätigen Auseinandersetzungen auch sexistische Diskriminierung, sexualisierte Gewaltübergriffe bis hin zu Mord und Totschlag. Burschenschaftshäuser sind kein Ausdruck einer zu tolerierenden Tradition, sondern Stützpunkte revanchistischen Denkens und Handelns. Daher sollten sie nicht aus dem Blick einer emanzipatorischen Bewegung geraten.

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Das Opfer war übrigens selbst ein in Aufnahme befindliches Mitglied einer Burschenschaft, die Tat also sozusagen ein Konflikt unter Burschis. Von den drei oben markierten Häusern ist übrigens keine eine "Burschenschaft", sondern der Reihenfolge nach eine Turnerschaft, eine christliche Verbindung und eine Landsmannschaft.

Zu den Interna der Burschen: dass das Opfer "ein in Aufnahme befindliches Mitglied einer Burschenschaft" war, ist nichts als ein Gerücht. Nähere Details werden vermutlich erst beim Prozess geklärt werden. Fest steht aber: Männerkult und Gewalt führen zu Mord und Totschlag. Dabei ist es vollkommen egal, ob es sich um eine Turnerschaft, eine christliche Verbindung, eine Landsmannschaft oder eine Burschenschaft handelt.

...für die richtige und notwendige Aktion. Burschis und andere Männerbünde und elitäre Verbindungen müssen kontinuierlich angegangen werden, damit sie sich in einer Stadt nicht völlig offen bewegen können - das würde wie ein Katalysator wirken. Wie ihr sehr richtig schreibt, sie dürfen nicht Ausdruck einer normalisierten städtischen Öffentlichkeit sein.

 

Solidarische Grüße!

Diese Reaktion war längst überfällig..aber besser spät als nie!

 

Inwiefern dieser Mord sich aufklären wird spielt dabei eine sekundäre Rolle bzw. sind wir als radikale Linke nicht in der Lage ihn "mal eben" aufzuklären. Fakt ist, dass ein Mensch der in Teilen durch Regeln und Normen in Burschenschaft/Landsmannschaft/etc. sozialisiert wurde, also Ehre, Brüderlichkeit, Männlichkeit (etc.) und nicht zuletzt auch das geschickte umgehen mit einem Degen verinnerlicht hat, einen Menschen in einem Streit umgebracht hat. Und das gilt es hier zu thematisieren.

 

Und da könne die ganzen Verbindungsangehörgen hier gerne rum jammern.. eure art zu Leben kotzt uns an.

Burschenschaften auflösen und angreifen!

Ehrenmord? Wirklich? 

Natürlich gehört dieser Typ weggesperrt ,aber ich bezweifle, dass es ein geplanter Mord war um die "Ehre" der Verbindung zu bewahren, oder Ähnliches. Wenn es das gäbe, wären mehr Fälle von verletztem Verbindungsstolz mit tödlichem Ausgang bekannt.  Von langer Hand geplant fällt auch aus. (Dutzende Zeugen).

 

Wenn er aber im Affekt gehandelt hat, ist es kein "Ehrenmord", denn nach der Logik, müsste jeder Totschlag im Affekt ein Ehrenmord sein, denn die meissten Täter werden sich auch "beleidigt" gefühlt haben.

 

Ich bitte doch diesen Begriff nicht zu verwässern, bloss um dieses Verbrechen theatralischer wirken zu lassen. 

Ach ja,

 

den Begriff "sexualisierte Gewaltübergriffe" muss mir in dem Zusammenhang auch mal jemand erklären.