Hooligans demonstrieren „gegen Salafismus“

Martialisches Auftreten: Teilnehmer der Demo "gegen Salafisten" in Frankfurt.
Erstveröffentlicht: 
11.10.2014

Demo gegen Salafismus in Frankfurt

 

Martialisches Auftreten, NPD-nahe Gestalten und rechte Parolen: In den Frankfurter Innenstadt haben am Samstagnachmittag etwa 50 Hooligans "gegen Salafismus" demonstriert. Die Polizei versperrt den Weg auf die Zeil, begleitet den Zug ansonsten mit losem Spalier.

 

Von Martín Steinhagen

 

Rund 50 Hooligans demonstrieren am Samstagnachmittag „gegen Salafismus“ in der Innenstadt. Einige Demonstranten tragen offen für die rechte Szene typische Kleidung, einschlägige Parolen werden gerufen. Einer der drei Ordner des Aufzugs ist ein bekannter Neonazikader aus Mittelhessen, der in der Jugendorganisation der NPD aktiv ist. Eine Gegendemonstration gibt es nicht.

„Wir wollen in Deutschland gegen Salafismus kämpfen“, sagt der Anmelder beim Auftakt. „Wir werden sie jagen und dorthin zurückschicken, wo sie hingehören.“ Auch dem bekannten salafistischen Prediger Pierre Vogel und der Antifa droht der Mann, der bei der Demonstration als einziger Redner auftritt. Nach seiner Ansprache solle sich der Zug auf der Kaiserstraße „formatieren“, ruft er den Anwesenden zu.

„Ab nach Hause, ihr Kanaken“

Der Polizei ist der Mann aus Mannheim als „NPD-nah“ bekannt. Für die Demonstration hatte er im Namen einer Gruppe aus Mannheim über Facebook mobilisiert. Einige der Teilnehmer, wenige Frauen sind auch darunter, tragen Fanutensilien von Dynamo Dresden, FC Basel oder dem Regionalligisten Waldhof Mannheim, auch Eintracht-Embleme sind zu sehen. „Von den bekannten Frankfurtern sind aber keine dabei“, sagt ein szenekundiger Beamter der FR am Rande des Aufzugs.

 

Unterwegs beleidigen die teils martialisch auftretenden Demonstranten Straßenmusiker, Passanten und Journalisten. „Ab nach Hause, ihr Kanaken“, ruft einer. Einzelne Teilnehmer verlassen die Demonstration bereits zu Beginn. Die Gruppe führt kein Transparent mit, verteilt aber Flyer auf denen sich in knappen Sätzen gegen eine „Islamisierung“ Deutschlands ausgesprochen wird.

Neben Sprüchen gegen Salafisten rufen die Demonstranten auch „Hier marschiert der nationale Widerstand“ – eine Parole, die sonst auf Neonazi-Demonstrationen zu hören ist. In der ersten Reihe läuft zeitweise ein Mann mit braunem T-Shirt, auf dem ein großer Reichsadler mit eisernem Kreuz und dem Motto „Deutschland ewig treu“ abgebildet ist.

Vorbei am Roßmarkt ziehen die Hooligans vor den Mekka Shop, den der Frankfurter Salafistenprediger Abdellatif Rouali in der Stiftstraße betreibt. „Wir nehmen den Krieg an“, sagt der Anmelder unter dem Gejohle der Versammelten. „Wir kommen solange bis der Laden dicht ist.“

Szene verabredet sich im Internet

Die Teilnehmer rufen „Jesus, Jesus“ und „Odin, Odin“, den Weg auf die Zeil versperrt die Polizei, die auch das Ladenlokal schützt. Die Gruppe macht kehrt und läuft auf der angemeldeten Route zum Hauptbahnhof zurück, wo die Demonstration kurz nach 16 Uhr endet.

Die Polizei begleiten den Zug die gesamte Zeit über mit einem losen Spalier. „Der ersten Bewertung nach waren die Äußerungen nicht strafbar, wir haben sie aber notiert“, sagte Pressesprecher Alexander Kießling.

Seit einiger Zeit vernetzen sich als „Hooligans gegen Salafismus“ deutschlandweit Mitglieder der Szene im Internet. Zu einem Treffen in Dortmund Ende September kamen 300 von ihnen, auch dort waren Neonazis unter den Teilnehmern. Zu der Demonstration in Frankfurt hat dieser Hooligan-Zusammenschluss auf seiner Webseite jedoch nicht aufgerufen.

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Gibt es mehr Fotos vom Aufmarsch? Gerade von den Nasen mit Waldhof-Schmuck?

 

Da beim SV Waldhof gerade einige Nazis Hausverbot bekommen haben, würde es sich lohnen Fotos (am besten mit Namen) von den Pappnasen ans Präsidium zu schicken, damit diese Typen auch ein Hausverbot bekommen.

Heute stand in der Rheinpfalz (Lokalteil), dass es wieder sechs Stadionverbote gegeben wurden und es werden noch weitere folgen.