autonomes Blättchen Nr. 18

autonomes Blättchen Nr. 18

Genoss_in, Freund_in, unbekannte Leser_in,
schön, dass du das achtzehnte Autonome Blättchen aufgeschlagen hast. Du findest in dieser Ausgabe nicht nur interessante Artikel, sondern leider auch eine bittere Ansage des Redaktionskollektivs: Wenn nicht mehr Geld an uns gespendet wird, könnte dies die letzte Ausgabe sein. Wir hangeln uns von Ausgabe zu Ausgabe, leihen uns Geld, betteln um Spenden, zermürben uns den Kopf, damit das Blättchen nicht an Geldmangel scheitert. Denn das wäre eine arge politische Niederlage. Das Zeitungsprojekt erfreut sich immer noch wachsender Beliebtheit und wir bekommen Artikel zugeschickt, die extra fürs Blättchen geschrieben oder übersetzt werden. Wir haben Lust, unsere Arbeit weiter zu machen und glauben, dass wir als bundesweit umsonst erscheinende autonome Zeitung, in der auch längere Texte erscheinen können, eine Lücke in der marginalisierten linksradikalen Bewegung füllen.

 

In der letzten Ausgabe hatten wir dazu aufgerufen, uns pro Ausgabe 100 Euro zukommen zu lassen. 20 mal 100 Euro würden reichen pro Ausgabe. Wenn man sich einen Hunni mit zehn Leuten teilt sind das 10 Euro alle drei Monate, also 3,33 im Monat. Das ist nicht viel. Aber bisher haben wir nur eine Willensbekundung und keine einzige feste Zusage zu regelmäßigen Spenden bekommen. So kommen wir nicht mehr weit. Trotzdem einen herzlichen Dank für die Einzelspenden! Ohne diese gäbe es keine Nr. 18. Mangels Alternative wiederholen wir unsere Spendenaufforderung vom letzten mal. Anders geht es nicht.

Zu relevanten internationalen Entwicklungen fehlen Texte. Das ist ein politisches Problem. Z.B. eine linksradikale Reflexion zu der Situation im Sudan, im Irak oder in Syrien fehlt. Wir sind auch nicht immer in der Lage längere Texte zu übersetzen. Es wäre gut wenn Leute uns gute Texte für die nächste Ausgabe zuschicken könnten. Das Erstarken des „Islamischen Staats“ ist eine Bedrohung für alle emanzipatorischen Bestrebungen. Wir haben tagesaktuelle Berichte und Aufrufe dazu bekommen. 2 Presseerklärungen zur Situation im irakischen Kurdistan sind draußen geblieben, weil sie einen dezidiert tagespolitischen Bezug haben. Einen Text dazu haben wir mit reingenommen obwohl auch diese Infos mit Sicherheit schon veraltet sein werden, wenn wir sie veröffentlichen können. Wie positioniert und verhält sich die anarchistische Linke dazu? Was ist mit der neo-imperialistischen EU-Außenpolitik? Welches Aufbegehren gibt es auch gegen die hiesige Scheiße? Was war in Berlin bei der von Refugees besetzten Schule passiert? Ist das nur lokal relevant? Schreibt Berichte, Analysen, Reportagen oder Grundsätzliches!

In letzter Zeit haben wir öfter mit Texten zu tun gehabt, mit deren Aussagen zur Natur wir politische Probleme haben. Zum Beispiel mit einem Naturverständnis, in dem die Natur zum Subjekt gemacht wird oder in dem eine friedliche Natürlichkeit der Wesen und Dinge angenommen und zur utopischen Projektion gemacht wird. Es gäbe allerdings interessante Fragen zum Verhältnis von Mensch und Natur. Zum Beispiel: Ist unsere Sichtweise eurozentristisch? Schreibt, schreibt, schreibt...

Wir haben einen Text von Genoss_innen aus Brasilien und Uruguay trotz solcher Widersprüche ins Heft genommen, weil er eine sehr interessante Analyse der Funktion von Fußballweltmeisterschaften bietet. Draußen geblieben sind ein Text von contradictio, weil er schon 10 Jahre alt ist und uns nichts aufgefallen ist, was für einen erneuten Abdruck spricht. Draußen geblieben ist auch eine Anleitung zum Bau von Krähenfüßen. Wir sind nicht klandestin organisiert und drucken aus Repressionsgründen keine Anleitungen solcher Art ab. Damit sprechen wir uns aber eindeutig nicht dagegen aus, Krähenfüße zu benutzen, wenn dies angemessen erscheint, das sollte klar sein.

Einen kämpferischen Gruß vom Kollektiv

Inhalt:


04: Verhaftung von Bernhard Heidbreder in Venezuela
05: Doku: Feuer frei auf Sodexo
06: Solidarität mit Nikos Maziotis und dem „Revolutionärer Kampf“
08: Kämpfe in den griechischen Knästen und anderswo
11: Gefangenen-Gewerkschaft leicht gemacht
13: Woche für anarchistische Gefangene
13: Celler Trialog beenden
14: Kein Fernsehen, kein Telefon, kein Radio für Wähler_innen
15: Schlechte Nachrichten aus der Welt der Technik
17: TAILS - The amnesic incognito live system
19: Namenlos - Beiträge zur Anonymität
20: Die globalisierte WM-Welt
30: Doku: Farbattacke auf das Wohnhaus des Architekten Marg in Hamburg
31: Kritik an der Weltmeisterschaft des Nationalismus
34: Kriminelle Queers unterstützen die Rebellen der Ohlauer
36: „Wir sind hier, damit unsere Stimmen gehört werden“
36: Angriffe des IS in Südkurdistan
37: Leipzig - and the show goes on
38: Antiterrorismus Verfahren gegen NO-TAV - Lassen wir das nicht zu!
43: Interview mit Gefährt_innen aus Italien
45: Ukraine: Notizen am Rande
48: „Hungrig auf drei Sprachen“ - Ein Gespräch über Aufstände in Bosnien-Herzegowina
58: Waldgänger im Unterholz

http://autonomesblaettchen.noblogs.org

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Weiß aus eigener Erfahrung das es ganz schön frustrierend ist wenn solche Projekte am Geld scheitern. So bitter das auch ist, letztlich muss irgend eine halbwegs kontinuierliche Geldquelle gefunden werden. Und da scheint die Linksalternative Szene im Kapitalismus nur als Partyveranstalter über die Runden zu kommen. Müsstet 10 Projekte finden die alle 6 Wochen ne Soli-Show für euch machen. Keine Ahnung was da je nach Örtlichkeit reinkommt... aber würd vielleicht reichen. Aber das ist eben die kapitalistische Totalität, und zeigt euch ob "die Szene" bereit ist für eure Unkosten aufzukommen.