Love is equal - Rechtspopulismus stoppen!

Love is equal - Rechtspopulismus stoppen!

Die Versammlung der Rechtspopulisten verhindern! Unter dem Motto „Ehe und Familie VOR – Stoppt Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder!“ wollen die reaktionären und faschistischen Kräfte am 28. Juni ihre homophobe Hetze erneut auf die Straße bringen.

 

Wer ist die Initiative schützt unsere Kinder und was ist die Demo für Alle?

Alles begann mit einer Online Petition mit dem Titel „Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“ eines aus dem Freiburger Raum stammenden Realschullehrers.

So streitbar der Bildungsplan inhaltlich auch sein mag, die Petition zielte auf etwas anderes ab. Die Petition kritisierte in erster Linie, dass die Leitprinzipien des Bildungsplans unter dem Aspekt der „Akzeptanz der sexuellen Vielfalt“ stehen sollen.

In der Petition wurde der sofortige „Stopp einer propagierenden neuen Sexualmoral“ gefordert und die „Orientierung an den Werten des Grundgesetzes“. In der Begründung der Petition wird noch offensichtlicher worum es dabei geht: So würde die „ethische Refl exion der negativen Begleiterscheinungen eines LSBTTI-Q*-Lebensstils fehlen“.

Laut Petition fallen darunter die höhere Suizidgefährdung unter homosexuellen Jugendlichen, die erhöhte Anfälligkeit für Drogen, die hohe HIV-Infektions-rate bei homosexuellen Männern, die deutlich geringere Lebenserwartung bei homo - oder bisexuellen Männern und das ausgeprägte Risiko psychscher Erkrankungen. Weiter wird behauptet, dass es keinen empirisch nachweisbaren Zusammenhang zwischen Suizidgefährdung und Diskriminierung gebe.

Um es kurz zu machen: Die Petition behauptet, dass LSBTTIQ psychisch krank werden, suizidgefährdet und suchtanfälliger sind, sowie kürzer leben als heterosexuelle Männer und Frauen, weil sie eine andere Sexualität haben und nicht weil sie in ihrem Alltag unterdrückt werden und ihre Sexualität vor allen verstecken müssen, da sie mit harten Konsequenzen (sei es im persönlichen, aber auch berufl ichen Umfeld) zu rechnen haben.

Diese Petition unterschrieben innerhalb von 2 Monaten knapp 200000 Menschen, davon alleine über 80000 aus Baden-Württemberg. Dieser große Zulauf führte zur Gründung der Initiative “Schützt unsere Kinder“, die von sich behauptet, keinerlei Verbindungen zu Parteien und anderen politischen Akteuren zu haben. Die Inhalte der Petition diente dabei als inhaltliche Leitlinie für die Initiative, die erstmals zum 1. Februar 2014 zu einer Demonstration in der Stuttgarter Innenstadt mobilisierte, um so ihrer eigenen Aussage nach gegen den Bildungsplan zu demonstrieren.

Was sich an diesem Tag auf dem Schlossplatz versammelte offenbarte den Charakter der Anhänger dieser Initiative: Mit Schildern wie „Familientod gleich Volkstod“, „Schützt unsere Kinder“, „Gegen die Indoktrination unserer Kinder“, aber auch mit Schildern der rechtspopulistischen „Alternative für Deutschland“ versammelten sich Anhänger von Evangelischen Freikirchen, konservative Katholiken und Russisch-Orthodoxe, begleitet von Funktionären und Mitgliedern der „Alternative für Deutschland“, über Anhänger der Internetplattform „PI News“, die im Internet rassistische Hetze verbreitet, bis hin zu offenen Faschisten von NPD und Co.

An der offen rechten Gesinnung vieler Demonstrationsteilnehmer stört sich die betont„unpolitische“ Initiative bis heute nicht. Bei der Demonstration am 05.04., unter dem Motto „Elternrecht wahren“, wurde das Konzept der „Demo für alle“ aus Frankreich übernommen.

Dort formierte sich ein großer Protest gegen die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe. Doch nicht nur der Name und das Thema des Konzeptes sind die selben, sondern auch aus welchem Spektrum die Demonstranten kommen, die vornehmlich aus katholisch Konservativen und offen rechten Parteien und Gruppen stammten. Auf diesen Demonstrationen kam es unter anderem zu körperlichen Übergriffen auf homosexuelle Menschen.Von Anfang an versucht sich die „Initiative Schützt unsere Kinder“ gegen den Vorwurf der Homophobie und des Rechtspopulismus zu positionieren. Bereits in der Petition versicherten die UnterstützerInnen, dass sie Homosexuellenicht diskriminieren wollen. Die TeilnehmerInnen und die Inhalte, die auf den Demonstrationen verbreitet wurden machen jedoch klar, wofür die Initiative und deren AnhängerInnen wirklich stehen. Deshalb wollen wir im Folgenden auf zwei ihrer Argumente eingehen.

„Wir haben nichts gegen homosexuelle Menschen. Aber sie sollten nicht versuchen, ihre Lebensweise als Normalität darzustellen.“

von der Internetseite der „Initiative Schützt unsere Kinder“

 

1. Die normale Familie

Wenn Mensch sich mit den „Inhalten“ der Initiative beschäftigt zieht sich ein Roter Faden durch ihre Propaganda: die durchgängige Darstellung der „normalen Familie“ bestehend aus Vater, Mutter, Kind. Das „normal“ bezieht sich dabei auf Heterosexuell. Wer diesem Bild nicht entspricht soll zwar weiter in dieser Gesellschaft existieren dürfen, aber sich doch bitte nicht als normal darstellen. Diese Unterscheidung zeigt deutlich das Verständnis von Menschsein hinter ihrer Argumentation auf. Auf der einen Seite die normalen Menschen und auf der anderen die Abnormalen. Diese Sicht legt den Grundstein für die Diskriminierung und den Hass auf anders denkende bzw. fühlende, der wir uns entschlossen entgegen stellen und keine Plattform auf der Straße bieten werden.

2. Rückwärtsgewandt in die Zukunft

Schon der Name der Initiative „Schützt unsere Kinder“ zeigt auf, dass der Begriff der Homophobie durchaus angebracht ist. Die Bedrohung ihrer Kinder sehen sie in der so-genannten Frühsexualisierung. Was an der Erwähnung anderer Lebensformen als der Hetero-Ehe im Schulunterricht sexualisierend ist lassen sie dabei offen, und begegnen dem mit Horrorgeschichten von Pornos in der Grundschule bis hin zur Vertrautmachung von Sexspielzeugen im Unterricht. Dass dies wohl nicht die Intention des Bildungsplanes ist sollte klar sein. Wie von ihnen zu erfahren ist, geht es ihnen aber nicht nur um den Entwurf zum neuen Bildungsplan, sondern um den Schutz der traditionellen Familie. So ist auf der Homepage der Initiative zu erfahren: „In ganz Deutschland und ganz Europa ist heute eine hervorragend vernetzte und medial unterstützte und sehr einflussreiche Interessengruppe dabei, die Reste der traditionellen Familie abzuräumen. Das Ziel ist eine völlige Gleichstellung sog. neuer Lebensformen und gleichgeschlechtlicher Identitäten mit der normalen Familie aus Eltern und ihren Kindern“

Wie die Gleichstellung (Einführung z.b. der Ehe und Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare) der „traditionellen Familie“ angreift erschließt sich nicht ganz, denn diese Rechte bleiben weiter für Hetero-Ehen erhalten. Es hebt lediglich diesen Lebensentwurf als den wirtschaftlich und gesellschaftlich Bestgestelltesten auf. Hinter dem Gan-zen steht wohl eher die Angst, dass wenn andere Lebensentwürfe offi ziell existieren dürfen, diese auch offiziell existieren werden.

Es geht darum ein traditionelles Bild der Familie zu wahren und andere Lebensformen zu verleugnen bzw. zu bekämpfen. Was dahinter steckt ist ein rückwärtsgewandter Blick und

eine Einstellung die Neues und Alternatives nicht dulden möchte.

Dass auf diesen Zug allerlei rechtspopulistische Bewegungen, Parteien, sowie Faschisten aufspringen scheint angesichts der Rückwärtsgewandheit nicht verwunderlich, offenbart aber auch eine Taktik dieser Bewegungen, die sich an die Spitze solcher Bewegungen stellt, um auf Mitglieder- und Stimmenfang zu gehen, aber auch um eine Stimmung in der Gesellschaft zu erzeugen bzw. auszunutzen, um für ihre Zwecke – also eine Politik, die auf die Ausgrenzung aller Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen und für die Übervorteilung einzelner Interessensgrup-pen unter dem Deckmantel verschiedener angeblicher Gemeinsamkeiten wie Herkunft, Sexualität etc. - zu nutzen. Umso notwendiger ist es, gegen diese Bewegungen vorzugehen, der homophoben und rechten Hetze keinen Platz zu bieten und gemeinsam für eine Gesellschaft ohne Diskriminierung zu kämpfen.

Wir stellen uns nicht auf die Seite des Bildungsplans oder der grün-roten Landesregierung, vielmehr stellen wir uns gegen die Diskriminierung einer Minderheit und die dazugehörende Hetze welche auf jeder Demo „Gegen den Bildungsplan 2015“ stattfi ndet.

 

Diese personenbezogene Diskriminierung hat in der Gesellschaft keinen Platz!

Stellen wir uns gegen Homophobie ob in Stuttgart oder anderswo!

Nein zu Homophobie - Love is equal!

Rechtspopulismus stoppen

*

LSBTTIQ: lesbisch, schwul, bisexuell,

transgender, transsexuell, intersexuell, queer



TERMINE:   

Verhindern wir gemeinsam den Aufmarsch der Homophoben am 28. Juni und darüber hinaus!

 

KUNDGEBUNG: 13:30 Uhr, Stauffenbergplatz

 

danach

 

Vokü in der Kolchose Ost, Wagenburgstr. 77, 40-er Bushaltestelle Tunnel Ostportal

 

Weitere Infos unter:

www.rechtspopulismus-stoppen.tk

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Irgendwie konnte ich keine Angabe zur Stadt finden...

Steht unten bei Ort: Stuttgart