Otto-Eger-Heim Gießen

Wir haben am Donnerstag Nacht das Otto-Eger-Heim des Studentenwerks Gießen markiert, um auf die NS-Vergangenheit des Namensgebers aufmerksam zu machen. Otto Eger war in den 20er Jahren in militanten rechten Organisationen tätig, unterstützte nach 1933 als Gießener Universitätsprofessor offen Nationalistische Ideologie und trat 1940 in die NSDAP ein (NSDAP Mitgliedsnummer 8396127).


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»Der Weimarer Republik war er als radikaler Nationalist feindlich gesinnt. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg gründete er in Gießen eine Kompanie von Zeitfreiwilligen, die sich 1920 dem Kapp-Putsch anschließen wollte, jedoch nach dessen Niederschlagung nicht mehr dazu kam.[2] Zu dieser Zeit setzte sich Eger auch beim Rektor der Universität Marburg dafür ein, dass die Morde von Mechterstädt durch das Studentencorps Marburg bagatellisiert würden.[3] Für die Organisation Escherich, die verfolgte Putschisten unterstützte, war Eger lange Zeit als lokaler Kontaktmann tätig.[2] Er trat außerdem als Festredner bei den Reichsgründungsfeiern an der Universität Gießen auf, die er zu revanchistischer Propaganda nutzte.

 

Egers Haltung im Nationalsozialismus war die eines revanchistischem Opportunisten. Zu seinem Engagement in reaktionären Vereinen kam seine Mitgliedschaft in nationalsozialistischen Organisationen wie der NS-Volkswohlfahrt, dem NS-Rechtswahrerbund und der NSDAP (ab 1940). Auch in bürgerlichen und akademischen Vereinen trat er als entschiedener Befürworter des Regimes auf. So pries er etwa als Vorsitzender des Gießener Konzertvereins anlässlich dessen 150-jährigen Bestehens 1942 die Machthaber mit allen propagandistischen Schlagworten.[2] Unter den juristischen Dissertationen, die Eger während der Zeit des Nationalsozialismus betreute, finden sich einige, die ganz im Dienst des Regimes stehen und die nationalsozialistische Unrechts-Justiz bedienen.[4] [...]

 

Der Zweite Weltkrieg und der Zusammenbruch des NS-Regimes brachten Eger einige Rückschläge. Seine zwei Söhne fielen im Krieg. Ab 1945 engagierte sich Eger verstärkt in der Universitätsverwaltung. Seine Aufgabe war jedoch hauptsächlich, die von den Besatzern geschlossene Universität abzuwickeln. Er starb nach längerer Krankheit im Alter von 71 Jahren.

 

Nach seinem Tod wurden seine Haltung und Aktivität unter den Nationalsozialisten verschleiert. Sein Schüler Friedrich Weber teilt in einem Nachruf zu dieser Zeit lediglich mit: „Die Entwicklung an den deutschen Universitäten seit 1933 veranlaßte ihn, sich immer mehr von seinen Stellungen in der Universität und im Studentenwerk zurückzuziehen.“[5] Damit suggeriert er, Eger sei auf Distanz zum Regime gegangen. Dieser Annahme widersprechen Egers Äußerungen jener Zeit, seine Bekenntnis zur Ideologie der Machthaber sowie seine Förderung und Betreuung nationalsozialistischer Doktorarbeiten.[4]

 

Vor diesem Hintergrund gab es mehrere Initiativen, das Otto-Eger-Heim umzubenennen, die erste 1989. Seit 2009 besteht ein studentischer Arbeitskreis, der sich um die Umbenennung bemüht.[6]«

 

von Wikipedia

Erneuter Angriff auf das Otto-Eger-Heim Gießen

03.06.2014

Aus Solidarität zu vorangegangenen Aktionen, haben wir in der Nacht zum 3. Juni das Otto-Eger-Heim gekennzeichnet! Otto Eger hat zu seiner Zeit als Universitätspräsident und darüber hinaus NS-Ideologie voran getrieben. Im Anschluss haben wir das Studentenwerk Gießen als Namensgeber_Innen des Wohnheimes besucht und ebenfalls auf Egers Vergangenheit hingewiesen.

Hiermit fodern wir die sofortige Umbennenung!!!