Eine Interpretation der neuen europäischen rechtsradikalen Welle und die Gründe für ihre Unterstützung des syrischen Regimes

GESCHRIEBEN VON HISAM ASHKAR, ins Englische übersetzt von Leila Attar und Ubiydah Mobarak
Neuerdings, insbesondere  mit dem  Ausbruch des revolutionären Prozesses im arabischen Raum, beginnen Nachrichten über den Besuch von faschistischen und  rechtsextremen  Gruppen in Syrien aufzutauchen, um Solidarität mit dem Regime zu  zeigen. Es scheint, dass das Thema Syrien  einen prominenten Platz in  der Agenda der europäischen extremen Rechte  einnimmt. Folglich versteht  es sich von selbst, dass die Mehrheit der  europäischen Rechtsradikalen  das Assad-Regime unterstützt und sich gegen  die Revolution in Syrien  positioniert.

 

Vor  nahezu zwei Jahrzehnten begannen mehrere rechtsextremeParteien  und  Gruppierungen, Beziehungen mit dem syrischen Regime zu knüpfen.  Seit den neunziger Jahren entstanden Beziehungen  zwischen Teilen der französischen Rechte und  dem syrischen  Regime. Danach folgten mehrere  Besuche. Am  bemerkenswertesten war der Besuch von Frederic Chatillon,Vorsitzenderder extremen Studentengruppierung Groupe Union Défense,   welcher nun Marine Le Pen, die gegenwärtige Vorsitzende der   französischen Partei “Nationale Front” (Front National), sehr nahe steht. Während seines Besuches 1994 traf er den damaligensyrischen Verteidigungsminister Mustafa Tlass.


Im  ersten Jahrzehnt des gegenwärtigen Jahrhunderts,  insbesondere seit  2006, erhöhte sich die Frequenz der Besuche. Die meisten fanden  im Libanon statt,  der übliche Ort für Treffen zwischen Besuchern und  der Syrischen Sozial-Nationalistische Partei, welche ein Verbündeter  des syrischen Regimes  ist. Frederic Chatillon und Alain Sorel sind  einige der prominentesten  Besucher. Diese Beziehung war nicht auf die  offiziellen Besuche und  politische Diskussionen beschränkt, sondern  dehnte sich auf Geschäftsbeziehungen aus. Das Unternehmen Riwal,  beispielsweise, welches im  Besitz von Chatillon steht, gründete das  (Sub-) Unternehmen Riwal-Syria,  um geschäftliche Beziehungen zwischen  syrischen und französischen Unternehmen im Jahr  2009 auszubauen.


Mit  Beginn des Aufstandes in Syrien im März 2011 begann die Radikale  Rechte  auf unterschiedliche Weise das syrische Regime zu unterstützen.Frederic Chatillon war der Erste, der Assad seine Unterstützung gewährte. Seit den Anfangstagen der Revolution bezichtigte Chatillon all jenen, die in den Demonstrationen der Opposition teilnahmen, der   Zugehörigkeit zur zionistischen Lobby, welche die Destabilisierung Syriens anstrebe. Chatillon ging sogar so weit im Oktober desselben Jahres, eine Demonstration zur Unterstützung Assads zuorganisieren. Sein Unternehmen “Riwal” beharrt immer noch auf die Unterstützung für die Website InfoSyrie, welche sich für das Assad-Regime einsetzt.


Im Laufe der Zeit wurden in vielen europäischen Städten vermehrt rechtsextreme Demonstrationen zur Unterstützung des  Regimes  organisiert, von Rom bis Warschau und über Genf. Gleichzeitig wurden mehrere beistandsbekundende Besuche organisiert, darunter insbesondere die “fact-finding mission” im Juni 2013. Verschiedene Vertreter der europäischenRechtextremem nahmen an diesem Besuch teil. Darunter befinden sich Individuen wie zum Beispiel Nick Griffin “Abgeordneter im House of Commons” und Philip Dewinter “Abgeordneter des flämischen Parlaments in Belgien”. DasAusmaß an Unterstützung hat in einigen Fällen das Ausmass erreicht, nach  Syrien zu reisen, um an der Seite der Assad-Streitkräfte zu  kämpfen, wie die griechische Neonazi-Organisation “Schwarze Lillie” (Mavros Krinos) erklärte. Es fanden auch mehrere Treffen der extremen Rechte statt, wo es darum ging, die syrische Situation zu diskutieren und um Wege der Unterstützung für das Assad-Regime zu finden. Das Bedeutendste dieser Treffen war das Boreal Festival, welches in Cantù, Italien am 12. September 2013 mit der Anwesenheit einer großen Anzahl europäischer Faschisten stattfand. Paradoxerweise begann der Bürgermeister Cantùs, Gastgeber der Veranstaltung, seine Rede mit Worten von Rosa Luxemburg!

Warum unterstützt die extreme Rechte das syrische Regime?


In ihrem umfassenden Artikel, schreibt Leila Shrooms diese Unterstützung folgenden Umständen zu:


“Antiimperialistische/Anti-Globalisierungs-Stimmung mit einer starken Fokussierung auf Nationalstaaten (sie glauben, dass das Assad-Regime den syrischen Staat gegen den US-Imperialismus schützt), Islamophobie (sie glauben, dass das Assad-Regime islamische Extremisten bekämpft), Antisemitismus (sie glauben, dass das Assad-Regime im Widerstand gegen Israel handelt).”


ayoubWas den Anführer der seit Sommer 2013 verbotenen rechtsextremen Organisation “Dritter Weg” (Troisieme Voie) Serge Ayoub angeht, , so organisierte er am 02. Februar 2013 einen Marsch zu Unterstützung des syrischen Regimes. Der Grund für seine Unterstützung wird in seiner Antwort zur folgenden Frage deutlich: “Warum nehmen syrische Unterstützer des Assad-Regimes an dieser Demonstration teil?” Ayoub antwortete: “Warum sind die Syrier mit uns? Selbstverständlich ist es unsere Pflicht, ihr Anliegen zu unterstützen! Syrien ist eine Nation, ein Vaterland, ein sozialistisches Land mit nationalerSouverenität. Sie kämpfen für Säkularismus und sie sind Gegenstand eines Angriffes des imperialistischen Amerika‘s, die Globalisierung und ihre salafistischen Knechte und katarischen, sowie Saudi-Söldner. Ihr Ziel ist es den Staat zu  zerstören.”


Wir finden in Ayoubs Schilderung alle von Leila Shrooms dargestellten Motive, mit Ausnahme des Widerstandes gegen Israel. Die extreme Rechte macht keinen Hehl aus ihrer Abneigung gegenüber Israel, wie wir bei Chatillon festgestellt haben. Paradoxerweise bezeichnen sich Ayoubs Unterstützer selbst, als französische revolutionäre Nationalisten  und gewannen die Unterstützung verschiedener faschistischer, europäischer Organisationen. Bei der Demonstration schwankten diese die Fotografien von fünf Persönlichkeiten: Bashar al-Assad, daneben der russische Präsident Putin, der weissrussische Präsident Lukashenko, der ehemalige venezolanische Präsident Chavez und der serbische Nationalist Draža Mihailović. Viele Flaggen wurden hochgehalten, darunter die syrische,  französische, russische, venezolanische und die kubanische.


Die Gründe für die Unterstützung des Regimes, welche sowohl aus denrechtsextremen Organisationen, als auchaus jenen Organisationen,die letztere kritisieren, entspringt, lassen viele  Fragen aufkommen, wie zum Beispiel: “Warum  verbündete sich die Rechte nicht schon vor den Neunziger mit Syrien gegen Israel? Warum lehnte sie die syrische Revolution seit  ihren Anfängen ab, noch vor  dem Aufstieg der bewaffneten extremistischen islamischen Bewegungen? Und  was ist die Wahrheit hinter dieser Anti-imperialistischen,  Anti-Globalisierungs Haltung der Rechte?


Um  die Hintergründe und Logik der rechten Position im Bezug auf  das was  aktuell in Syrien geschieht zu veranschaulichen, müssen wir 25  Jahre zurückblicken, auf eine neue historische Phase, welche mit dem Fall der Berliner Mauer begann.


Neudefinition des Feindes: von der kommunistischen Bedrohung zur Bedrohung des amerikanischen Modells.


In seinem Buch “Die Anatomie des Faschismus”, bemerkt Paxton,   dass faschistische Bewegungen ständig einen Feind bedürfen, der die   überwältigende Krise symbolisiert, welche die Gesellschaft überrumpelt,   und welche die Masse dazu drängt, sich unter der Fahne eines erlösenden   Führers zu vereinen. Gegen  Ende des Kalten Krieges sahen  die meisten rechtsextremen Bewegungen im  Nordeuropa die Sowjetunion  als diesen Symbol-Feind an, in solchem Maße,  dass Jean Marie le Pen,   der Führer der französischen rechtsextremen Partei, die Nationale   Front, behauptete dass er die Vermächtnisse von Winston Churchill,   Douglas McArthur und Ronald Regan trug[1], nicht nur in der politischen Arena, sondern auch im wirtschaftlichen Bereich. Denn, bis Ende der achtziger Jahre, lobpreiste, und verteidigte die Nationale Front die liberale Wirtschaft.


In  diesem Zusammenhang verursachte der Fall des Kommunismus  nicht nur eine  Krise in der Linken, vielmehr ging diese darüber hinaus  um die extremen  Rechte zu erreichen, welche plötzlich ihren Hauptfeind  und eines der  Grundlagen ihrer Politik verlor. Die durch einige der Mitglieder der Rechten erfolgtem Überdenken, führte zu der Aneignung der Ideen ideologischer Gruppen wie GRECE,   welche seit den Sechzigern die Theorie des kulturellen Unterschiedes   entwickelten, welcher Rassenmischung ablehnt, weil sie eine Gefahr für   die Identität der Nationen darstellt. Daher verwandelten sich die Vereinigten Staaten in dem Feind – ein neues Symbol, aus vielerlei Gründen:

 

Kulturelle und politische amerikanische Vormachtstellung stellt eine Gefahr für nationale Identitäten dar.

 

Das amerikanische Modell bildet die Präsenz und die Mischung zwischen verschiedene Rassen und Kulturen ab, unabhängig vom Rassismus und  Ungleichheit, die in diesem Modell verwurzelt sind.

Die  Neudefinition des Feindes hat diese rechts-außen Kräfte gezwungen, viele ihrer politischen und ökonomischen Haltungen zu   überdenken, ummit ihrer neuen ideologischen Position zu übereinstimmen.   An dieser Stelle sei daran erinnert, dass die extreme Rechte und die   wichtigsten faschistischen Parteien pragmatische Parteien sind, die   nicht daran zögern, ihre Hauptpositionen neu zu definieren (insbesondere   im Bezug auf die Wirtschaft, weil sie in diesem Bereich nicht auf  einer  festgesetzten Linie bauen, vielmehr pendeln sie gemäß der  politischen  Variablen)[3] um ihrem Ziel zu erreichen: Erfolg und  Macht.[4] Darum  hat diese Rechte die Messlatte für ihre  Feindseligkeit gegenüber den  USA höher gestellt – und der neuen  politischen Ordnung, dem  wirtschaftlichen Neoliberalismus und  Globalisierung – und knüpfte  Beziehungen mit denjenigen, die sie als  Feinde dieser politischer  Ordnung ansehen. Beispielsweise, Jean Marie le Pen  ist ein Verbündeter der libanesischen rechtsextremen Phalange-Partei   seit Mitte der Siebzigerjahre, und in seinem Besuch in Beirut 2002,   versuchte er ohne Erfolg Ayatullah Fadlallah zu treffen, der enge Beziehungen mit Hisbollah hat. DieNeudefinition des Feindes ist was die Annäherung zwischen Hisbollah  und  das syrische Regime erklärt, welcher in den Neunzigern auf einer   schüchternen Art und Weise begann, solider und verschanzter  im Laufe  der letzten zehn Jahren zu werden.


Die neue extreme Rechte: “Linksgerichtet in ihre Arbeit, Rechtsgerichtet in ihre Werte”!?


Die  Wandlung der Rechte aufgrund ihrer Neudefinition des  Feindes einerseits  und erneute Prioritätensetzung andererseits, hat zu  der Aneignung und  Überholung mancher Linke Ideen geführt, mit dem Ziel,  diese neue  intellektuelle Orientierung zu stärken. Wir sehen etwa, dass Marine le Pens Kampagne für die französischen Präsidentschaftswahlen 2012 auf soziale und ökonomische Fragen beruhte. In einem solchen Ausmaß, dass diese es beinahe versäumte, die Lieblingsthemen der Rechtsradikalen, wie etwa das Migrantenverbot, zu erwähnen. Die rechtsradikale Aneignung mancher linksgerichteten und marxistischen Rhetorik ist nicht neu; Dies   ist seit der Entstehung des Faschismus eindeutig, als Mussolini das   Proletariat und die Faschisten gleichermaßen mit seinem radikalen,   nationalistischen und antikapitalistischen Reden anzusprechen pflegte. Natürlich   war dies zum großen Teil ein selektives und manipulatives Manöver,  denn  der Feind war der ausländische, und nicht der nationale  Kapitalismus,  wobei eines der Ziele dieser Reden war, die Versöhnung  zwischen den  Arbeitskräften und den nationalistischen  Unternehmenseigentümer.


In  diesem Zusammenhang ist die Berufung der neuen Rechte auf linke  Ideen  nichts anderes als jener populistischer nationaler Kommunismus.  In  anderen Worten, es handelt sich um eine Rückkehr zum klassischen   faschistischen Diskurs wie sich der in den Zwanziger Jahren abspielte,  in  einem der wichtigsten europäischen kapitalistischen Krisen zu jener   Zeit. Diese Rückkehr wird in der Aneignung  des Slogans “Keine Rechte  und keine Linke” seitens der Nationalen Front offensichtlich, in einer   deutlichen Wiederholung dessen, was der Begründer der faschistischen   Spanische Phalange Partei  (Falnge Española de las JONS), Jose Antonio   Primo de Rivera, sagte, und zwar, dass seine Bewegung weder dem rechten   noch den linken Flügel angehören würde.

 

Jedoch unterscheidet sich die gegenwärtige Rhetorik und  Orientierung dieser Rechte von ihrem 80 Jahre alten Vorläufer in vielen  Details. Diese  Rechte ist nicht an der Aneignung linker  Parolen und Schlagworten zu  stoppen, sie übernimmt teilweise auch von  der Ideologie, um es an ihrem  Erbe anzuheften. Wir sehen Marine le Pen in ihrem Buch “Auf dass Frankreich lebe” (Pour que vive la France)[6],   sich auf Zitate vieler Denker, Politiker, Autoren und andere von der   Linken beruhen, von George Aurel zu Bertolt Brecht und selbst Karl Marx,   wobei sie die Anfänge dieser Linke lobpreiste, welche ihrer Auffassung   nach ihre Prinzipien verraten haben, und darauf beharrte, dass die   Nationale Front es nun ist, die diese Ziele verfolgt. Einige rechtsextreme Denker wie Alain Soral sind sogar ein Schritt weiter gegangen, anstatt die Linke und die Rechte abzulehnen, versuchen sie diese zusammenzubringen. Soral,   das ehemalige Mitglied der französischen kommunistischen Partei, wie   auch die Nationale Front, zielt auf einem Bündnis zwischen die ethische   Rechte und die wirtschaftlich soziale Linke und gegen die unethische   Linke ab, welche die ökonomische Rechte beglückwünscht. Im Konkreten: in seiner politischen Gruppe Online Egalite et  Reconciliation, Soral fügt die Bilder zusammen von Che Guevara, Gaddafi,  Mahmood Ahmadi Najad, Vladimir Putin und vom rechtsextremen französischen Ikone Jeanne d’Arc. Alain Soral  greift das globale politische System, das von den USA und Israel   vertreten wird, und spricht von sozialer Gerechtigkeit und die   Ausbeutung sozialer Klassen. Er verurteilt den Imperialismus und fordert eine echte Linke.


Im Kontext: Er schlägt nichts Neues  vor, außer der Versöhnung zwischen Arbeitern und   Unternehmenseigentümer, mit vollem Nachdruck auf die konservativen Prinzipien und Werte, welche zur Erlösung der französischen Nation   führten.


Soral mag wie ein Entertainer erscheinen, wenn er  Wirtschaftstheologie mit  Verschwörungstheorie mischt, aber seine Seite  ziehn viele Besucher und  Anhänger an, vor allem junge Leute. Die Ideen, für die die Leute wie Soral  werben, werden auf der Straße umgesetzt, wie zum Beispiel, wenn   Mitglieder des “Dritten Weges” Bilder von Charakteren und Fahnen   schwenken, wie oben erwähnt. Dies  kann manchmal als eine  Kommunikation und Koalition zwischen Rechte und  manch eine extreme  nationalistische linke Bewegung, wie die polnische  faschistische  Organisation Falanga, welche dabei ist, Verbindungen mit den Maui und den Nationalbolschewisten aufzubauen.


Dieser  ideologische Wandel, auch wenn er nur an  die internen nationalen  Interessen gerichtet ist, trägt in seinem  Inneren die Unterstützung des  syrischen Regimes. Theoretiker wie Soral,  betrachten Bashar al-Assad als eines der Charaktere, die das globale  System konfrontieren. Unter  Betonung, dass dieses System nicht auf Europa  übertragbar ist, sondern  ehr geeignet für “die politischen Eigenheiten  des Nahen Ostens, wo es  wichtig ist, einen starken Führer zu haben, der  den  ethnisch-konfessionellen Zusammenhalt mit einer festen Hand   kontrolliert, und der in der Regel von allen Klans akzeptiert wird…  Wie es in der Vergangenheit [in Europa] der Fall war”


Die Grenzen des Hasses der extremen Rechte auf den “Ausländer”


Zusätzlich  zum Vorwand der “akuten Ausländer-Gefahr”, brauchen die  rechtsextremen  Parteien einen internen Feind, der den auswirkenden  Faktor im Untergang  der Masse sein kann, und dass Erreichen einer  umfassenderen und  stärkeren Gesellschaft verhindert.[7]  Unter den  internen Feinden dieser Rechte ist der “Ausländer”, die in  Europa in  den Augen der Rechtsradikalen hauptsächlich die Juden und  neuerdings  die Muslime. Doch der Antisemitismus dieser Rechte wird nicht immer in  Feindseligkeit gegenüber Israel übersetzt. Zur  Zeit des Kalten Krieges  sah die Mehrheit der Rechtsextremen Lagers  Israel als die Festung des  Westens gegenüber der Sowjetunion. Doch diese Annäherung war immer  behindert von der Position der Rechtsradikalen in Bezug auf den  Holocaust. Mit  dem Ende des Kalten Krieges, und die Neudefinition des  Feindes, rückte  Israel von der undurchlässigen Festung, welche die  kommunistische Gefahr  entgegentrat, zum stärksten Partner des neuen  amerikanischen Feindes. Diese  Entwicklung war von einem Wandel in deren  Wahrnehmung mancher  europäischen Gruppen begleitet, in einen Zug  einige Forscher das  Auftauchen einer neuen Gefahr zuschreiben, nämlich  die Muslime.


Dieser  Vergleich bleibt irgendwie zu simpel, denn obwohl Islamophobie  einen  Anreiz für diese Annäherung darstellen kann, erklärt es den  radikalen  Wandel in der Wahrnehmung der Ausländer des rechtsextremen  Lagers nicht.  Wir  sehen, dass vor ein Paar Jahrzehnten einige der  prominenten Gesichter  der extremen Rechten Jüdisch oder jüdischer  Abstammung waren. Eines der berühmtesten Beispiele ist der Vizepräsident  der Nationalen Front und Lebenspartner von Marine Le Pen, Louis Aliot,  der jüdisch-algerische Wurzeln hat. Darüber hinaus, in den französischen  Parlamentswahlen 2012, die Nationale Front nominierte den jüdischen  Michel Toris für einen der Sitze in Paris. Außerdem, jüdische  rechtsextreme Organisationen wie die Jewish Defence League, standen  schon immer der extremen Rechte nahe, zuerst zur Bloc Identitaire und  dann zur Nationalen Front. Wenn  wir zurück in der Zeit zu dem frühen  zwanziger Jahre gehen, finden wir,  dass die faschistische Partei  Mussolinis viele Juden eingeschlossen  hatte.[8]  Daher sehen wir, dass  die extreme Rechte den “Ausländer” entgegenwirkt,  welcher an seinen  Eigenheiten und Eigenschaften festhält, und den  “Ausländer” akzeptiert,  welcher die Werte und Prinzipien dieser Rechte  übernimmt –  oder,  in  anderen Worten, welcher national, entsprechend der faschistischen   Miene, verschmilzt – dann wird dieser Ausländer Teil der Rechte, in   jenem Fall kann er Führungspositionen übernehmen wie Serge Ayoub, der  libanesischer Abstammung ist. Deshalb  wird es nicht überraschend sein,  Muslime unter den Wahllisten einiger  der rechtsextremen Parteien in  Europa, und das wird in der nahen Zukunft  sein.


Das ist in Bezug auf den internen Ausländer, also was ist  mit den externen? Von der instabilen Beziehung zwischen die extremen  Rechte  und die Juden und Israel, und trotz des jüngsten Antagonismus  mit  Israel, ein Teil dieser Rechte, wie die Nationale Front, versucht   gegenwärtig das, was aus wahltaktischen Gründen durchtrennt wurde,   wiederherzustellen. In diesem Zusammenhang hat Marine Le Pen der Zeitung  Haaretz  in 2011 erklärt dass “Die Nationale Front ein konstanter  Unterstützer  der zionistischen Bewegung und ein konstanter Verteidiger  des  Existenzrechts Israels.”


Doch würden wir uns irren, wenn wir diese Rede als eine  bloße Wahlkampagne  ansehen würden. Sie muss sorgfältig und ernsthaft  unter die Lupe  genommen werden. Das Existenzrecht Israels zu  verteidigen heißt nicht unbedingt, Israel zu unterstützen. Die   Unterstützung geht an die zionistische Bewegung, d. h. an die   rechtsextreme, nationalistische Ideologie, welche beschlossen hat, eine   Entität außerhalb der europäischen nationalistischen Bewegungen zu   kreieren. Die  rechtsextremen Parteien, während sie den Ausländern das  Recht  verweigern, sich innerhalb ihrer nationalen und geografischen  Grenzen  aufzuhalten, verweigern sie ihnen nicht das Recht, innerhalb  ihrer  eigenen geografischen Grenzen zu existieren, solange sie nicht  mit deren  Sphäre kollidieren. Dies erklärt die internationale  Kooperation und Kommunikation zwischen rechtsextremen Parteien.

 

Dies klärt das ursprüngliche, scheinbare Paradoxon auf. Es  gibt keinen  Widerspruch in der rechtsextremen Unterstützung des  syrischen Regimes  und ihre Feindseligkeit gegenüber den Flüchtlingen in  deren Ländern,  selbst wenn sie Pro-Regime waren. Darüber hinaus verwandelt sich die  Feindseligkeit gegenüber dem Islam in einen sekundären Grund, Assad zu  unterstützen.  Wir dürfen nicht vergessen, wie selbst von der Organization “Schwarze Tulpe”  deklariert, dass diese Rechte dafür plädiert, sich ja sogar damit rühmt, an der Seite einer islamischen Partei – Hisbollah – zu kämpfen.  Man kann auch deutlich die zentrale Rolle erkennen,   die diese rechtsextremen, mit dem Assad-Regime verbündete Parteien in der Bildung und Stärkung dieser Beziehung und was sie mit sich bringt, einnehmen. Dies erklärt die regelmäßigen Besuche der europäischen   Rechte in Beirut, um Parteien wie die Syrische Soziale Nationalistische Partei zu treffen. Die Rolle dieser bestimmten Partei und ihr Netzwerk mit der   europäischen extremen Rechte, gebührt eine tiefere Betrachtung um ein   umfassenderes Verständnis der Thematik zu erlangen.

 

Fazit


Dieser  Artikel hat verucht, einen Blick in die extremen  Rechte im Allgemeinen  zu werfen, wobei sie in Wirklichkeit diverse  Ideologien auf Lager hat.  Diese Mannifaltigkeit nimmt je nach Typ und  Größe dieser Gruppen  verschiedene Formen an, von größeren zu  pragmatischeren Parteien, bis  hin zu intellektuelen Kreise und  radikaleren paramilitärischen Gruppen.  Nichtsdestotrotz sind die  generellen Prinzipien die gleichen und auch  wenn die Unterschiede in  Form drastisch erscheinen, bleiben sie weniger  wichtig. Wie wir in  diesem Artikel gesehen haben, muss jedwede  Interpretation oder Analyse  der Positon der Rechten berücksichtigen,  dass die Ideologie, die diese  Rechte verkörpert, ständig im Wandel ist. Eines  der wichtigen Werkzeuge  für die Anylse und Annährung ist die Grundlage,  die Paxton ableitete,  und zwar die erdrückende Last zu fühlen, die nicht  auf traditioneller  Art und Weise gelöst werden kann, der Vorrang der  Gruppe über das  Individuum in Anbetracht der Masse als Opfer und die  Angst vor ihrem  Untergang. Es sei die Notwendigkeit einer enger gebundenen,  reineren  Gesellschaft etc…

Es stellt sich die Frage, warum die extreme Rechte das syrische Regime unterstützt.  Der Hauptgrund ist, dass die ideologische Kreuzung  zwischen der Rechten und was sie repräsentiert, und was das syrische  Regime repräsentiert,  in diesem historischen Moment statt fand. Für  diese Rechte, steht es  für eines der Aspekte ihrer Propagandakampagne  gegen den Feind – das  neue Symbol. Diese Unterstützung repräsentiert  auch ihren Unterschied  mit den anderen europäischen politischen  Parteien und Bewegungen, denen  sie vorwirft, ein Spielzeug in der Hand  dieses Feindes. Obwohl diese  Rechte weißt, dass es aufgrund des  schlechten Rufes und Gewalt des  syrischen Regimes, nicht möglich ist,  diese Unterstützung intern  auszunutzen, erlaubt die Entwicklung der  Geschehenisse in Syria es ihr,  die europäische öffentliche Meinung  auszunutzen, indem sie zum Beispiel  mit der Situation der Christen im  Osten sympathisiert, oder durch das  Thema der europäischen Jihadisten  in Syria. Diese Angelegenheit bedarf  weiterer Untersuchung, um das  Ausmaß der Verzweigung dieser Beziehungen  zu offenbaren.


Das   Wichtigste ist, dass eines der Hauptmotivationen hinter diesen Gründen,   der inhärente Opportunismus der rechtsextremen Ideologie ist, welche   nicht daran zögern wird, welche Haltung auch immer einzunehmen oder was   auch immer zu tun, um gar ein kleines bisschen näher zur Macht zu   gelangen.


[1]                      Ariane Chebel d’Appolonia, L’Extrême droite  en France. De Maurras à Le Pen, Bruxelles: Editions Complexe et PUF,  1987.
[2]                      Sylvain Crépon, La nouvelle extrême droite:  Enquête sur les jeunes militants du front National, Paris: L’Harmattan,  2006.
[3]                      Local examples for this: the rapprochement  of the National Social Syrian Party in Lebanon to the Marxist  propositions in the sixties, after a failed coup on New Year’s Eve 1962.
[4]                      Robert Paxton, the Anatomy of Fascism, New York: Knopf, 2004.
[5]                      Paxton, 2004
[6]                      Marine Le Pen, Pour que vive la Farnce, Paris: Grancher, 2012
[7]                      Paxton, 2004
[8]                      Paxton, 2004

 

Übersetzt von Laila Attar and Ubiydah Mobarak vom Arabischen ins Englische

 

ORIGINAL http://al-manshour.org/node/4904&usg=ALkJrhjqYVOhwg5JmixoJ5kn2QJQJfWlMA

 

Quelle: http://wewritewhatwelike.com/2014/04/23/a-reading-into-the-new-wave-of-e...


Quelle: http://antidotezine.com/2014/04/27/eine-interpretation-der-neuen-europai...