Ukrainetelegramm für den 7. März 2014

Ukraine, in dieser Nacht: Faschisten verhaften ueber 80 Antifas – Donetsker Bevoelkerung antwortet mit Strassenschlachten in der Millionenstadt, Filmmaterial

 

Neue Eskalationsstufe in der Arbeit der faschistischen Repressionsorgane - das Ukrainetelegramm fuer den 7. Maerz 2014 

 

 

Pavel (Che) Gubarev ist im Auftrag der Kiever Putschregierung von einem Greiftrupp der politischen Abteilung der Staats-Polizei (SBU, exKGB) in Zusammenwirken mit ihren neuen Hausherren, der 15. Kiever Fascho-Rotte, in seiner Wohnung in Donetsk gefangen genommen worden und den Angaben der Repressionsorgane nach in dieser Nacht (6. Auf 7. Maerz) Richtung Kiev verschleppt worden (https://www.youtube.com/watch?v=fHv-ESY6EhA#t=15). 70 weitere Antifa-Aktivist*innen und enge Mitstreiter*innen Gubarevs sind ebenfalls verhaftet und mit noch unbekannten Zielen von den Einsatzkraeften der Putschregierung abtransoportiert worden (http://novosti.dn.ua/details/219533/). Die Verhafteten vom 6. Maerz hatten zusammen  - nach eigenen Aussagen „dem Vorbild Che Guevaras folgend“ – am 5. Maerz zwei Mal in Folge gegen starke auswaertige Polizei und Faschopraesenz die Oblastverwaltung Kiev von dem Statthalter der Kiever Putschisten befreit, und damit die Arbeit des Putsch-stabes ihres neuen Gubernators  aus Kiev, Sergej Alekseevič Taruta – einem der 10 reichsten Kapitalisten der Ukraine, unmoeglich gemacht (https://de.wikipedia.org/wiki/Serhij_Taruta, linksunten.indymedia.org/de/node/107660). 

 

vom Majdan Freikorps zum Stuermen Donetsker Privatwohnungen, wer jubelt den vermummten "Ordnungskraeften noch zu bei ihrer Arbeit?  

 

 Die Agenten des Kiever Greiftrupps drangen in Robocp-Montur gewaltsam in die Privatwohnung Gubarevs ein, obwohl der unmittelbar davor im Telefongespraech mit einer lokalen Internetzeitung klar gemacht hatte, dass er nicht in den Untergrund geht und sich aus Solidaritaet mit den bereits abgegriffenen Antifas offen in seiner Privatwohnung aufhaelt: „Meine Genossen sind (telefonisch) nicht mehr erreichbar und konnten zu unserem (heutigen) Koordinationstreffen nicht mehr erschienen. Das heißt sie sind aller Wahrscheinlichkeit nach bereits verhaftet,“ so Gubarev in einer seiner letzten oeffentlichen Aeusserungen auf Anfragen der regimetreuen novosti.dn.ua/details/219542/.

 

 

parallele Umgruppierungen in den nationalen Streitkraeften, Protest gegen neue Nazi-Armee-EInheit in der Putschregierung durch Premiererlass niedergeschlagen  

 

Nach einer Meldung vom 6. Maerz 17:00 Uhr Berliner Zeit in der halboffiziellen Kiever Nachrichtenagentur UNIAN, die inzwischen wieder geloescht ist, hat der Premierminister der Putschregierung in einem Zug drei Vizekriegsminister weil die "lautstark dagegen Einspruch erhoben hatten, dass die paramilitaerische Formation "Rechter Sektor" in regulaere Sondereinheiten der ukrainischen Armee umgewandelt wird. Der "Rechte Sekktor" kaempft nach eigenen Angaben "fuer die Hebung des Mittelstands" mit Hilfe der gottgewollten Diktatur eines "weissen Fuehrers", der bereit ist fuer Rassenreinheit und ukrainische Souveraenitaet zuzuschlagen. In der letzten Woche hat der Fuehrer des "Rechten Sektors", Dimitrij Jarosch, mittlerweile Vizescheff des "Nationalen Rates fuer Sicherheit und Verteidigung" tschtschenische Terroristen zum Gemeinsamen Angriff und Sieg ueber Russland aufgerufen. Einen entsprechenden Haftbefehl und Auslieferungsantrag der Russischen Foederation gegen den ehemaligen Tschettschenienkaempfer Jarosch lehnte mittlerweile das ukrainische Kabinett ab mit der oeffentlichen, schriftlichen Begruendung "sein ukrainische Staatszugehoerigkeit" schuetze ihn vor Anspruechen der russischen Anwaltschaft (UNIAN).  

 

 

Donetsk reagiert: naechtliche Soli-Strassenschlachten, Gefangenenbefreiung vorerst gescheitert  

 

Gubarev wird seit seinem Abgreifen durch die Robocob-Einheit ist als politischer Sondergefangener ohne die gesetzliche anwaltliche Betreuung an unbekanntem Ort verborgen gehalten (https://www.youtube.com/watch?v=fHv-ESY6EhA#t=15, dort auch O-Ton der Anwaeltin). Die politische Polizei, SBU, gibt an, den Gefangenen in ihren „eigenen Strukturen“ behalten zu wollen, macht aber unklare Angaben ueber seinen wirklichen Aufenthaltsort. Nur mit Hilfe des offiziell verbreiteten Geruechts, der Gefangene sei schon „in Kiev“, verbunden mit massivem SEK-Einsatz konnten die SBU-Paramilitaers der Donetzker Zweigniederlassung diese Nacht (6. auf 7. Maerz) den Sturm ihrer Regionalzentrale durch eine aufgebrachte Menge von Unterstuetzer*innen Gubarevs abwenden. Die Proteste verwandelten sich daraufhin in eine wandernde naechtliche Strassenschlacht, die sukzessive zentrale Strassen der Millionenstadt Donetsk blockierte (https://www.youtube.com/watch?v=fHv-ESY6EhA#t=15). Massive Proteste und Aktionen gegen die Kiever Putschisten sind aus Anlass des Internationalen Frauentags, 8. Maerz, in allen Regionen des Suedens und Ostens der Ukraine geplant, die bis jetzt weder von der Armee Putins noch von der Kiever Fascho-Regierung und ihren Stosstrupps komplett unterworfen werden konnten (s. Liste in http://borotba.org/vse_na_miting_za_samoopredelenie_i_samoupravlenie_8_marta.html). 

 

 

die Stimme der Sieger von Kiev 


Aus der widerspruechlichen und manipulativen Darstellung der Agenturfirma UNIAN, die sich aktiv mit Propagandaaktionen ("UNIAN fragt Putin: Beweisen Sie uns, dass Janukovich ueberhaupt noch lebt") und professioneller Serienmanipulation an der Kiever Putschordnung beteiligt, sind bis heute 1:13 Uhr nachts Kiever Zeit (7.3.2014) mindestens 7 Solidemonstranten fuer Gubarev ebenfalls festgenommen und in einem Bus abtransportiert worden (http://www.unian.net/politics/893940-v-donetske-storonniki-gubareva-pyitalis-ne-dopustit-ego-perevozki-v-kiev.html). Die Darstellung der versuchten Befreiung dieser Genoss*innen geraet der halboffiziellen UNIAN nicht ueberzeugend. Nach ihrem ultra-nationalistischen Berichtston haetten die Demonstrant*innen ihre eigenen Leute im Gefangenenbus „mit Steinen beworfen“.

 

 

moegliche politische Schlussfolgerungen 


Klar wird daraus in diesem Moment lediglich, dass der politsche Preis fuer faschistoiden Normalbetrieb im Kiever Regierungshandeln weiterhin hoch bleibt. Ohne medial fixierbare Projektionsfigur geht der antifaschistische Gegenaufstand im Sueden und Osten des Landes nun in eine neue Phase der Auseinandersetzung. Der Informationskrieg um die Figur Gubarevs geht nun in eine neue Phase. Jede russisch-chauvinistische Vereinnahmung des nun mundtod gemachten Che-Guevara-Fans hilft dem Schlachtplan der Kiever Angreiffer. Im Bereich ihrer Putsch-Hauptstadt ist es uns nicht mehr moeglich die Web-Ressource http://gubarev.org/ zu oeffnen.

 

 

linker Diskussionsbedarf, Konsensvorschleaege fuer anti-Repressions-Arbeit


In der Redaktion von propaganda-journal.net hat die Berichterstattung des Korrespondenten aus Donetsk (Ukrainetelegramm fuer linksunten  berichtete https://linksunten.indymedia.org/de/node/107660) unterschiedliche Reaktionen ausgeloest. Internationale Genoss*innen und solche aus der Krim halten die linksgerichtete Antifa-Bewegung um Donetsk, Har'kov und Odessa, trotz der Vereinnahmungsgefahr durch russische Nationalismen fuer eine der wenigen letzten Hebel gegen die umfassende Machtergreifung der Kiever Putschist*innen. Demnach koennte im industriell entwickelten Osten des Landes eine antifaschistische Basisbewegung Kontrolle ueber Leben und Arbeiten uebernehmen noch bevor der faschistoide Durchgriff der Kiever Putschist*innen perfekt wird.

 

Kiever und westukrainische Kommunistinnen in der Redaktion raten dagegen zu grosserer Vorsicht, teilen dabei aber dieselbe Hoffnung. Demnach haben bestimmte Fraktionen des in sich heillos zerstrittenen Klerikalfaschismus neu-ukrainischer Machart ("es gibt gar keine Regierungskoalition, es gibt nur eine gemeinsame US-Loalitaet") ihre Schwerpunkte - im Gegensatz zur gaengigen Westeuropaeischen Wahrnehmung der Kirse - gerade im Osten der Ukraine, wie zum Beispiel der elitaere Fascho-Orden des neuen Kultusministers „Trizub Stepana Bandera“: „Die ukrainische Nationalistenscheisse ist hoch kompatibel mit der russisch-nationalen Entsprechung“, sagt ein Genosse mit langjaerigen Beobachtungserfahrung der rechtsradikalen Szene, und erklaert „ob der Osten jetzt wirklich endlich nach all den Jahren der Agonie und politischen Laehmung als SOZIALE Bewegung aufsteht muss sich erst noch erweisen. In diesen Stunden fehlen uns beim besten Willen die harten Datensaetze, die so eine Vermutung stuetzen koennten. Das bloede ist ja, dass bei weitem nicht alle, die jetzt ihr Leben riskieren beim Verteidigen von Leninstandbildern auch wirklich einen lebendigen, aufbaulustigen Leninismus in den Sinnen haben,“ so der langjaehrige Analyst bei propaganda-journal.net, und schlaegt die Konsenzformel fuer die Redaktionsarbeit der folgenden Stunden vor:  

Unsere Aufgabe also, ihnen die Bedingungen zu verschaffen, freizukommen und einige weitergehende Zusammenhaenge zu verstehen. Russischer Chauvinismus ist das schleichende Gift dieser Tage, ukrainischer die offene Pest. Wieviele Jahre Aufklaerungsarbeit wird es brauchen, um diese rassistische Fieberkurve zu brechen!“ hiess es denn auch als einhelliges Resuemee in der informellen Redaktionssitzung dieser Nacht (6. auf 7. Maerz).  

 

 

ukrainischer Arbeitsauftrag fuer Genoss*innen in der Antifa westeuropaeischer Laender 

 

Es liegt jetzt an der westeuropaeischen Antifa, zu pruefen und gegenzurecherchieren, wie auf sinnvoll Art und Weise in den kommenden Tagen anhand der Massenverhaftung und der exemplarischen Kriminalisierung Pavels eine langfristige, internationale Solikampagne zur Unterstuetzung gefangener Antifaschist*innen gegen die neue ukrainischen Regierung und ihre westlichen Strippenzieher*innen aufgebaut wird, sagen Genoss*innen in der Hauptstadt nach der neuen Eskalationswelle. 

 

 

Resuemeevorschlag  

 

Antifa-Repression: einige sind betroffen, wir alle sind gemeint! Schickt Kontakt- und Beobachtungsgruppen in das ukrainische Buergerkriegsgebiet! Der Sachverstand aus der Chiapas-Solidaritaet und ihren Beobachtungsmissionen ist jetzt goldwert!

 

!no passaran!

am Ende der Nachtschicht im kiever antifa-Untergrund,

 

Euer Martin   

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Lieber Kollege,

 

wenn du das etwas "objektiver" aufbereiten würdest, die Quellen nachvollziehbarer wären und es mit weniger Rage geschrieben wäre, könnte man darauf zurückgreifen und es zitieren. Mit dieser Form tust du dir selbst keinen Gefallen. Viele Grüße, ein Leser

was ist mit den ganzen videos im artikel? scheinbar falsche links eingefügt.

wär super wenn die korrigiert werden könnten

Above article seems a piece of hysterical desinformation to me.

 

According to Reuters, this Pavel Gubarev is "a local businessman" and a pro-Moscow activist:

 

http://uk.reuters.com/article/2014/03/05/uk-ukraine-crisis-donetsk-evacu...

 

Gubarev declares in a press conference that he works in advertising.  He is also clearly pro-russian.  Gubarev says he's in favor of an invasion of russian troups to solve the problem:  "Gubarev also said that he contacted pro-Kremlin Crimean officials and even Russian Duma deputies. "I don't rule out that Russian military forces can come in to settle the tension, this is the only way I see to keep it without blood," he said."  This you can read in the following link:

 

http://www.kyivpost.com/content/politics/donetsks-self-proclaimed-separa...

 

The crowd Gubarev is adressing, is clearly pro-russian separatist as you can see in this movie:

 

https://www.youtube.com/watch?v=yTkY6BsrcUU

 

You also don't give proof for the "naechtliche Soli-Strassenschlachten" in Donetsk. the youtube video (https://www.youtube.com/watch?v=fHv-ESY6EhA#t=15) you refer to, is the same as the one of the arrest of Gubarev.

 

This borotba union you link to is a nasty, reactionary pro-russia bunch.  A dissociation from their authoritarian "anti-fascism" has been published on this website :

https://linksunten.indymedia.org/en/node/107543

 


I can't confirm or deny the other points the author makes as i'm not in ukraine and i don't speak the language.  i seriously question his judgment in these matters however. 

 

An anarchist

I agree when you question this authors judgement. but kyivpost and reuters are neither a source you should use. they are making pro-western propaganda since years.

 

Against both sides.

 

A communist

Guter Kommentar auch wenn ich nicht alles Teile.

 

  "Zu wenig Brot und dafür Olympia und die Kriegs-Spiele? Von einem Konflikt, seiner mutwilligen Eskalierung und seiner medialen Wahrnehmung, ein Kommentar"

 

"Was will Putin? Wie kann man ihn stoppen? Das hysterische Geschrei in den Talkshows ist kaum zu überbieten, und die amerikanische Ex-Außenministerin Hillary Clinton entblödet sich nicht, Putin mit Hitler zu vergleichen.

Andererseits ist auch die Show im russischen Fernsehen ziemlich einseitiger Natur: Besteht die Regierung in Kiev nur aus blutrünstigen Monstern, stets bereit, über die armen wehrlosen Russen an der krim und im raum Donezk herzufallen?

Hören Sie nun einen Kommentar unseres Kollegen Andrasch Neunert zum Krimkonflikt, der sich zunächst mit der Relativität politischer Wahrnehmung beschäftigt..."

 

http://www.freie-radios.net/62438

Bevor sich hier Leute zum nützlichen Idioten welcher Regierung auch immer machen lassen, schaut euch mal diesen tollen "Antifa"-Kämpfer in seiner Parade-Uniform des zaristischen Terror-Regimes an:

 

http://news.mail.ru/prev150x112/pic/bb/8c/main17274349_1ac89bc10d40ed8e0...

 

Mit einer ähnlichen zaristischen Uniform ist dieser angebliche Guevarist auch zu Beginn der Proteste rumgelaufen. Seine Legitimation als "Gouverneur des Volkes" besteht übrigens einzig darin, dass er vor einer Menge von ein paar hundert Leuten aufgetreten ist und diesen verkündet hat, er sei jetzt der neue Gouverneur. Dass so ein Operetten-Putsch für die Kameras bisweilen nur bis zum nächsten Bulleneinsatz währt, ist halt nicht nur in der Ukraine so. 

Wenn man dem zweiten Link (http://novosti.dn.ua/details/219533/) folgt, der angeblich belegen soll, dass 70 Antifaschisten abtransportiert worden seien, wird dort nur von Separatisten gesprochen. Dass heißt eigentlich von russischen Nationalisten, denn nichts weiteres sind diese Separatisten. Bitte kommt alle wieder runter! Wer Russisch kann, versteht auch, dass der Autor hier sich was zusammen gelogen hat.

Die neusten Umfragen zur anstehenden Wahl sehen übrigens so für die Parteien aus: http://electograph.blogspot.de/.../ukraine-march-2014...

und so für die Präsidentschaftskandidaten: http://metapolls.net/.../ukraine-presidential-election-2014/

Dies ist zum Glück alles weit entfernt von einem Rechtsruck. Die Ukraine hat viel größere Probleme zur Zeit als ein paar Nationalisten auf dem Maidan: Korruption, Oligarchen, anstehende Privatisierungen, drohender Staatsbankrott, Invasion durch Russland usw...

Es geht hier in diesem Kommentar nicht um die Aktionen des ukrainischen SBU oder dem immer weiteren Einsickern ukrainischer NeofaschistInnen in die ukrainischen Sicherheitsstrukturen, sondern um die gewissenhafte Arbeit von Martin Kraemer Liehn aus dem "Kiever Antifa-Untergrund".

Für Kraemer Liehn scheinen derzeit alle Kräfte, die sich gegen die neue Kiever Regierung (inkl. Svoboda, Rechter Sektor) positionieren, aktive AntifaschistInnen zu sein. Folgt man seiner Diktion, dann spriessen seit ca. einer Woche in der Ostukraine und auf der Krim AntifaschistInnen wie Pilze aus dem Boden. Von einer breit organisierten Antifa in der Ukraine innerhalb der letzten 10-20 Jahre kann keine Rede sein. Die wenigen Antifagruppen, die in der Ukraine bislang aktiv waren, waren schon immer sehr marginal und entstammen eher einem subkulturell orientierten Milieu. Von einer wie von Kraemer Liehn suggerierten derzeitigen Massenbasis von "Antifas" kann keine Rede sein. Laut Kraemer Liehn (in diesem Artikel) wurden "über 80 Antifas verhaftet". Den Nachweis dafür bleibt er schuldig, z.B. durch namentliche Nennung der Verhafteten und Hintergrundinfos, etc., also all die Informationen, die man für entsprechende Öffentlichkeits- und Soliarbeit hier in Westeuropa benötigen würde. Stattdessen gibt Kraemer Liehn einen  "ukrainischen Arbeitsauftrag fuer Genoss*innen in der Antifa westeuropaeischer Laender" heraus:

 

"Es liegt jetzt an der westeuropaeischen Antifa, zu pruefen und gegenzurecherchieren, wie auf sinnvoll Art und Weise in den kommenden Tagen anhand der Massenverhaftung und der exemplarischen Kriminalisierung Pavels eine langfristige, internationale Solikampagne zur Unterstuetzung gefangener Antifaschist*innen gegen die neue ukrainischen Regierung und ihre westlichen Strippenzieher*innen aufgebaut wird, sagen Genoss*innen in der Hauptstadt nach der neuen Eskalationswelle."

 

Recherchiert man tatsächlich die von Kraemer Liehn kolportierten "Fakten", denen zufolge

 

"...70 weitere Antifa-Aktivist*innen und enge Mitstreiter*innen Gubarevs sind ebenfalls verhaftet und mit noch unbekannten Zielen von den Einsatzkraeften der Putschregierung abtransoportiert worden...Die Verhafteten vom 6. Maerz hatten zusammen  - nach eigenen Aussagen „dem Vorbild Che Guevaras folgend“ – am 5. Maerz zwei Mal in Folge gegen starke auswaertige Polizei und Faschopraesenz die Oblastverwaltung Kiev von dem Statthalter der Kiever Putschisten befreit..."

 

tauchen doch erhebliche Zweifel daran auf. Gubarev hatte sich selbst Anfang März in Donetsk zum "Volksgouvernator" ("народным губернатором") ernannt und gegen die neue Regierung in Kiev Stellung bezogen (siehe aus russisches Fernsehen, 1. Kanal: http://www.1tv.ru/news/world/253623 ). So eine Aktion macht einen Typen wie Gubarev, der angeblich "dem Vorbild Che Guevaras" folgt, noch lange nicht zum "Antifaschisten", schon gar nicht, wenn er in der Vergangenheit der neofaschistischen Russischen Nationalen Einheit (RNE, russ.: PHE, siehe auch http://en.wikipedia.org/wiki/Russian_National_Unity) nahegestanden haben soll: http://glavcom.ua/news/190840.html

(mit Übersetzung: http://translate.google.com/translate?hl=ru&sl=ru&tl=en&u=http%3A%2F%2Fg... ). Wenn die dort aufgeführten Fotos authentisch sein sollten, dürfte klar sein, dass Gubarev alles andere als ein Antifaschist ist, sondern ein ukrainischer Staatsbürger, der gemeinsam mit nationalistischen RussInnen und pro-russischen Kräften unter dem Deckmantel einer antifaschistischen Rhetorik, unterstützt vom "Kiever Antifa-Untergrund" aka Kraemer Liehn, Politik als selbsternannter "Volks-Gouverneur" betreibt. Sollten die anderen "70" oder "über 80 Antifas" (so genau kann sich Herr Kraemer Liehn nicht festlegen, mal spricht er von "70" und an anderer Stelle von "über 80" ) auch so straight-überzeugte AntifaschistInnen wie Gubarev sein, spricht dies deutlich für den Wahrheitsgehalt der Kraemer Liehnschen Berichterstattung aus dem Untergrund. Es bleiben jedenfalls berechtigte Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Kraemer Liehn, der inflationär hier auf linksunten übertriebene Falschinformationen verbreitet.

Danke für die diversen Kommentare, die deutlich gemacht haben, wie Kraemers Methode funktioniert: Wer aus welchen Gründen auch immer gegen die ukrainische Übergangsregierung agiert, an der neben anderen auch einige Faschisten beteiligt sind, der ist die Antifa! Egal ob es sich um (ehemalige) Anhänger konkurrierender faschistischer Gruppen handelt oder um Nationalisten, die dem Zarismus hinterhertrauern. Eine ziemlich simple und ziemlich dumme "Der Feind meines Feindes ist mein Freund"-Strategie, die uns dazu bringen soll, die russische Regierung als Hort des Antifaschismus zu sehen. Ausgerechnet jene Regierung, die dem Anwachsen der zahlenmäßig größten faschistischen Bewegung in Europa tatenlos zugesehen und sie sogar gefördert hat und die sich derer teilweise bedient, wenn es ihr in den Kram passt. Keine Unterstützung irgendwelcher Nationalisten - nicht hier, nicht in der Urkraine, nicht in Russland nicht sonstwo!