[PF] - Antifaschistische "Strafzettel" verteilt am 23.02.2014

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Am 23.02.2014 gab es am Wartberg ein paar trübe Fackeln der Nazis und viel Licht (auch Feuerwerk) von antifaschistischer Seite aber auch Schatten, was große Teile der Zivilgesellschaft und VertreterInnen der Stadt und Gemeinderat anbelangt. Einige davon versammelten sich um 20:30 Uhr im CCP Kongresszentrum und lauschten dort den Klängen des war requiem.

 

Einigen SchattenparkerInnen in Pforzheim mangelte es an Profil auf der linken Antriebsachse. Aus diesem Grund verwarnten wir die im Parkhaus abgestellten (Luxus)karossen der KonzertbesucherInnen mit ca. 300 antifaschistischen "Strafzetteln". Nach dem musikalischen Part sollte dies ein Angebot sein das Nachdenken noch mit etwas antifaschistischen Impulsen  fortzusetzen.

 

Denken ist bekanntlich gratis, aber dennoch von einigen zu viel verlangt. Daher waren die "Strafzettel" eine gebührenfreie Verwarnung. Von Abschleppmaßnahmen sahen wir ab. Es waren zu dem Zeitpunkt ja auch die meisten GenossInnen noch mit anderen Verkehrsaktivitäten beschäftigt und daher nicht verfügbar.

 

P.S. Wer Humor keinen Humor finden kann, der bleibt am besten hier.

 

Gegen Pforzheimer Zustände!

Dass jedes Jahr die Fackelmahnwache statt findet ist nicht nur begründet durch die Aktivität ein paar Ewiggestriger. Es liegt auch an dem Umgang der Pforzheimer Zivilgesellschaft mit der „Fackel-Mahnwache“ und dem „Gedenktag“, Am 19.03.2014 kommt der Populist Thilo Sarrazin zum zweiten Mal für eine Lesung in die Stadt. Die Veranstaltung ist nicht auf dem Wartberg! Nein, sie ist im Forum der Pforzheimer Zeitung! Gegen Asylunterkünfte gibt es Stimmungsmache in der Bevölkerung. Vor ein paar Wochen wurde ein Rollstuhlfahrer mit „Auschwitz-Birkenau“ beleidigt. Das Problem begrenzt sich nicht auf wenige Nazis und nicht auf einen Tag! Wir wollen daher alle zum Nachdenken anregen und verwenden dazu ein bekanntes Bild:

 

Für eine neue Perspektive!

Es wurde von Pablo Picasso als Reaktion auf die Bombardierung von Gernika am 26.04.1937 durch die deutsche Legion Condor und verbündete italienische Flieger gezeichnet. Seine Motivation dieses Kunstwerk zu erstellen beschrieb er folgend:

der mit geistigen Werten lebt und umgeht, angesichts eines Konflikts, in dem die höchsten Werte der Humanität und Zivilisation auf dem Spiel stehen, sich nicht gleichgültig verhalten kann.

Wussten Sie, dass Gernika seit 1989 die Partnerstadt von Pforzheim ist? Was was wissen Sie über die Partnerstadt und deren Geschichte? Wo sehen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede? Wir möchten das Grußwort des Friedensforschungsinstitut Gernika in Ausschnitten zitieren mit wichtigen und passenden Fragen: „… dass es nicht genug ist den Opfern und der Zerstörung zu gedenken, sondern dass wir uns den Fragen "warum" und "wozu wir" heute erinnern wollen und sollten und immer wieder stellen müssen. Denn es sind diese Fragen, die uns in der menschlichen und politischen Auseinandersetzung mit dem Geschehenen zu der für uns wichtigsten Frage führen: Was können wir heute tun, damit sich solches Leid hier und nirgendwo auf der Welt wiederholt?

 

Die Fragen werden in der Praxis ignoriert

Von einer „Schicksalsgemeinschaft“ und „Märtyrerstädten“ ist in offiziellen Veröffentlichungen zu der Partnerstadt die Rede. Wie denken Sie darüber? Ist Ignorieren die richtige Antwort auf solche Fragen? Wir finden es falsch, dass in Pforzheim aus unserer Sicht viel zu wenig diese wichtigen Fragen gestellt werden! Sonntagsreden, Scheinaktivismus, Geschichtsrevisionismus, Kriminalisierung des wichtigen Widerstandes und Akzeptanz von rassistischen Ressentiments sind aus unser Sicht Erscheinungsformen der Pforzheimer Zustände und Resultat der Ignoranz.

 

Praktische Antworten auf die Fragen

Wir bitten alle Pforzheimer sich die Fragen zu stellen und zu Handeln! Die richtige Antwort kann für uns nur sein: Vielfältiger und solidarischer Widerstand gegen die Fackelmahnwache! Nie wieder Faschismus! Keine Kriminalisierung und Diskreditierung des notwendigen Widerstandes! Die Pforzheimer Zustände beenden! An Gernika erinnern und daraus lernen! Für eine tolerante und vielfältige Kultur in der Stadt! Refugees welcome! Gemeinsam und solidarische gegen Rassismus und Faschismus!

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Leider haben mir (zum ersten Mal dort gewesen) auf antifaschistischer Seite die Inhalte gefehlt. Ich habe weder einen Redebeitrag, noch Fugblätter, die den Umgang der Stadt und der Bürger_innen mit diesem Tag thematisieren gehört, bzw. gesehen. Dies ist meiner Meinung nach sehr wichtig, zeigt dies doch, dass die Vorstellungen nicht weit von denen der Nazis weg sind, oder denen gar eine geistige Grundlage bieten.

Leider gab es auch einige unreflektierte Personen, die Polizist_innen als Hurensöhne und ähnliches bezeichneten. Ein bisschen Nachdenken vor deem Sprechen wäre schon angebracht.

Danke für den Artikel und die Aktion.