[B] Protokoll 2. offenes Treffen 22.1.14

Das 2. offene Treffen war mit knapp 50 Menschen relativ gut besucht. Eine Person sprach einleitend über den Aufruf im Internet und den Text, den eine Gruppe als Beitrag hinzugefügt hatte. Es sollte zudem keine Moderation geben und somit sei jedeR gefragt, dass Treffen aktiv mitzugestalten und es wird gehofft, dass sich einige Leute seit dem letzten Treffen Gedanke bezüglich diesem neuen Treffen gemacht haben. Danach werden die drei Fragen erneut vorgestellt, die auch beim letzten Treffen die Diskussion hätte führen sollen:

 

Was fehlt in unserer Struktur und in unseren Versuchen uns selbst zu organisieren? Was fehlt, dass wir das Gefühl haben, es wäre wieder an der Zeit ein solches offenes Treffen zu etablieren?

Wie können wir die Lücken in unserer Kommunikation, welche sich in den letzten 2-3 Jahren vergrößerten, füllen?

Was wollen wir mit solch einem Treffen erreichen? Wo wollen wir damit hin und kann uns ein solches Treffen eine größere Perspektive ermöglichen?

 

Im Anschluss daran wurde die Diskussion eröffnet. Ganz im Gegensatz zum vorherigen Treffen entwickelten sich bei dem 2. offenen Treffen doch vier klare Diskussionen, die zwar immer wieder unterbrochen aber auch häufig wieder als Faden aufgegriffen wurden:

 

-Durchgehend und alle Beiträge unterbrechend war die Frage wie dieses Treffen überhaupt konkret stattfinden soll. Soll abstrakt oder konkret gesprochen werden? Was ist das Ziel des Treffens? Wie soll es ablaufen , vorbereitet oder frei und ohne Thema? Die einzig klare Aussage die dabei herauskam war, dass da sich viele Menschen weiterhin über Kommunikationsdefizite, Perspektiven und Mobilisierungsprobleme im Allgemeinen austauschen möchten, der Raum für eine Diskussion über ein konkretes zukünftiges Ereignisse und die gemeinsame Handlungsweise noch nicht gegeben werde kann.

-Es gab eine längere und auch zusammenhängende Diskussion zum Thema Oplatz. Viel ging es um die Perspektive welche die Teilnehmer wirklich im Bezug auf die Proteste einnehmen und ob sich in diesem Rahmen überhaupt außerhalb einer Betroffenenperspektive eine Diskussion erlaubt. Es wurden aber auch generelle Fragen der Position der radikalen Linken innerhalb der antirassistischen Politik angeschnitten.

- Im Bezug auf offene Treffen in Berlin allgemein wurden die Beispiele der AVV und des WBA Treffens und deren Beendigung oder Scheitern versucht zu skizzieren.

-Den wohl größten Teil der Diskussion nahm wohl eine generelle Perspektiven Debatte ein. In dieser wurde zum Teil auf die oben angeführten Fragen eingegangen. Des weiteren wurde der Stand der Bewegung und die fehlende Kommunikation und Zielrichtung untereinander beleuchtet.

 

Die folgenden Beiträge haben wir versucht nach Diskussionen zu ordnen, da aber viel ohne den Bezug auf vorheriges geäußert wurde, hat die Zusammenfassung einen oft stichpunktartigen Charakter. Ausserdem sei anzumerken dass es bei den Beiträgen um keine Meinung des gesamten Plenums handelte, sondern dies verschiedenste Wortmeldungen waren die sich natürlich auch untereinander widersprachen.

 

Strukturdebatte:


-Zunächst wurde der Text aus dem Internet vorgestellt und gefragt, wer ihn gelesen hat.

Dann wurde bekräftigt ,dass in Berlin der Raum fehlt, über bestimmte Fragen tiefergehend zu diskutieren, das es aber auch schwierig ist, abstrakt zu diskutierten.

Daher wurde der Vorschlag gemacht, konkret über die Situation am O-Platz zu diskutieren.

Auch der Text aus dem Internet könnte einen rote Faden für eine erste Diskussion darstellen.

Dagegen wurde gehalten, dass es besser sei, abstrakt und nicht über eine konkrete Problematik zu diskutieren.

-Es wäre wichtig, Fragen über das große Ganze, die Kommunikation zwischen den Gruppen in -Berlin und was in den letzten Jahren falsch gelaufen ist, zu führen.

Die Kommunikation sei das wichtigste Thema hier, da es viele Grabenkämpfe gibt und viele Fragen, die vor 10 Jahren mal diskutiert wurden jetzt Tabu sind aber zum Teil erneut gestellt werden müssten. Und das Plenum könnte eine Möglichkeit dazu sein.

-Ist es Ziel des offenen Treffens, handlungsfähiger zu werden?

Wenn wir handlungsfähiger werden wollen, braucht es keine ideologische Diskussion.

Wenn es nur darum geht, braucht es keine Ideologie. Die Handlungsfähigkeit soll erhöht werden, Zerfallserscheinungen im Plenum sollen durch Zeitbegrenzung der Diskussion und einem vorbereiteten Input vermieden werden.

Es sollte immer einen Input geben, der von einer Vorbereitungsgruppe vorbereitet wird.

Es gab weniger Diskussionen über Ideologie in den letzten Jahren.

-Leute sollen zu bestimmten Themen Flyer oder Texte mitbringen.

-Es muss einen strukturellen Rahmen geben, dieser darf aber nicht die Diskussion brechen oder verhindern. Eine Struktur kann und muss vieles erleichtern.

-Der Fokus der Diskussion soll nicht auf Vergangenem, sondern auf Aktuellem liegen.

-Der Vorbereitungskreis sollte die Diskussionspunkte vorher veröffentlichen, damit sich die Gruppen darauf vorbereiten können.

-Eine variable Institution wäre scheiße, das Treffen sollte eher immer feste Themen haben.

-Wenn es das Label des offenen Treffens gibt, dann könnte jede Gruppe ein neues Treffen einberufen.

-Strukturvorschlag: Es soll eine Stunde konkret und eine Stunde theoretisch geredet werden.

Es geht darum Theoretisches zu diskutieren, es ist aber schwierig es ganz spontan zu machen.

Wir sollten erstmal darüber reden wie wir unsere Struktur aufbauen. Dann können wir uns besser einigen. Wir sollten über Kommunikationstrukturen reden.

-Wir schneiden vieles an, aber gehen nicht wirklich tiefer in die Diskussion hinein.

Wir wiederholen uns die ganze Zeit. Wie verbinden wir diese Themen, die bisher angesprochen wurden?

-Wir brauchen themenspezifische VVs , wieso gab es bei den Hungerstreiks und vor den Zwangsräumungen keine VVs?

-Es sollte analysiert werden, woran die alte VV gescheitert ist.

-Es gibt zwei verschiedene Gruppen, eine die über konkrete Themen wie den Oplatz reden wollen und eine andere, die über generelle Themen wie Kommunikation und Perspektiven reden wollen. Deswegen können wir jetzt noch nicht über etwas Konkretes reden, sondern müssen uns erstmal einigen.

-Allgemein sollten die Infos über das offene Treffen besser verteilt werden, auch in Kneipen etc..

-Das offene Treffen sollte eher ein Anlaufpunkt sein.

-Es sind auch noch praktische Fragen zu klären: Wie soll der Entscheidungsprozess hier im Plenum aussehen? Soll es über ein Stimmungsbild laufen oder über Händeschütteln?

Wir müssen hier auf dem Plenum gar keine Entscheidungen treffen, da es ja kein Aktionsplenum werden soll.

-Das Treffen sollte nicht institutionalisiert werden.

 

O-Platzdebatte:

 

-Geflüchtete und deutsche Linke sind in den Protesten getrennt. Von linker Seite kann fast ein befriedender Faktor festgestellt werden, wo Geflüchtete wesentlicher entschlossener und auch aufgrund ihres Status wesentlich radikaler vorgehen.

-Haben die letzten Monate in Hamburg etwas verändert in Bezug auf die Situation am Oplatz in Berlin?

 

In Hamburg hat es gut geklappt mit der Solidarität aus der Szene heraus. Daraus muss gelernt werden.

Es sollte mit Leuten aus Hamburg geredet werden.

-Ist es schwieriger, konkret über eine Räumung oder ähnliches zu reden, da keine Menschen vom Oplatz hier sind?

Wir sollten diskutieren, wie wir uns eine Räumung des Oplatz vorstellen.

Man kann nicht darüber reden, weil keine Betroffenen da sind!

-Die Tatsache, dass hier keine Leute vom O-Platz sitzen, zeigt wie schwierig es ist, die verschiedenen Kämpfe zu verbinden.

Die Diskussion kann hier nicht stattfinden, weil die Diskussion aus rein weisser Perspektive wäre.

Es ist ja z.B. schon möglich für mich Zuhause über das Thema und die Perspektive zu reden, ohne dass eine betroffene Person dabei wäre.

Warum können wir als Individuum nicht darüber reden was unsere Beweggründe sind? Wir können auch darüber diskutieren, was in Brasilien abgeht, ohne dass Leute von dort hier dabei sind.

Diese Perspektiven von uns werden nicht weniger weiss, wenn jemand vom Oplatz hier ist, da wir in einer rassistischen Gesellschaft leben. Dieses könnte auch der Grund sein, warum es aus der radikalen Linke so wenig zu dem Thema gibt.

Wir müssen nicht auf jemanden warten, der diese Widersprüche aufhebt.

Wenn es um was Konkretes gehen sollte, dann können wir nicht darüber diskutieren, weil wir nicht Betroffene sind von der Situation.

Aber wenn es um eine linksradikale Perspektive gehen soll der einzelnen Menschen, dann ist es gut von uns aus darüber zu reden. Z.b. wie bei der antirassistischen Perspektive der RZ, eine antikapitalistische Perspektive, das fehlt komplett.

Was ist unsere antikapitalistische Perspektive auf die Geschichte der Geflüchteten.

Ich fühle mich auch davon betroffen. Da kämpfen Menschen um ihre Existenz, und ich habe meine Papiere.

Wir sind keine direkt Betroffenen, weil wir uns entscheiden können an dem Protest teilzunehmen oder nicht.

Man kann den Geflüchteten- Protesten nicht einfach den antikapitalistischen Stempel aufdrücken.

Wir drücken dem Protest ja nicht diesen Stempel auf, Antirassismus fußt auf Antikapitalismus.

Bei manchen Fragen können mir die Betroffenen auch nicht helfen. Warum waren die Spontis so schlecht organisiert, warum standen wir bei der versuchten Räumung nur daneben?

-Warum haben wir uns da noch nicht eingebracht, was sind die Gründe?

-Der Oplatz-Protest ist interessant, wir haben den Kampf vor unserer Tür, warum sollten wir dann nicht Leute einladen.

Wir haben doch diese Plattform.

-Eine Gruppe will konkret ein Treffen zum Oplatz einberufen.

 

AVV und WBA -Debatte

 

.Bei der AVV hat es gut geklappt, dass es immer unterschiedliche Gruppen gab, die zum nächsten Treffen etwas vorbereitet hatten. Die AVV ist aber auch an diesem regelmäßigen Charakter gestorben.

Die AVV ist gescheitert, weil viele Themen aufeinander kamen, welche sich nicht aufeinander bezogen und es durch den aktionistischen Rahmen dann auch keine wirkliche Diskussion gab. Erst gab es Arbeit zu Repression, dann über technische Mittel, dann über Köpi verteidigen und dann kam WBA.

WBA war aber eine Weiterentwicklung, Menschen und Gruppen konnten sich besser connecten und ihre Erfahrungen auch besser in ihren Zirkel zurücktragen. Es gab am Ende aber keine Diskussion warum und woran das Ganze gescheitert ist.

Es gibt unheimlich viele Leute, die das vermisst haben. Dadurch wurde es nicht zu etwas was wir uns erarbeitet hatten.

-Es war auch gut, dass es immer eine Gruppe gab, die etwas vorbereitet hatte.

-AVV war immer sehr beliebig, es wurden immer die aktuell anliegenden Themen diskutiert. Und bei den Diskussionen gab es immer die gleichen Akteure .

-Es gab aber auch keine Verschnaufpause und die Leute haben sich daran abgearbeitet, immer Kampagne nach Kampagne. Es wäre schön, wenn es in so einer Veranstaltungen wie hier mehr Zeit für Reflexion und Diskussionen gäbe, warum wir das Ganze tun.

-Das Gute an der AVV war die Kontinuität. Es wurde darüber gesprochen was im Moment anliegt, und am Schluß wurde gesagt, was nächstes mal laufen soll. Am Schluß ist es eher gescheitert, weil alles bei einer Person/Gruppe lag.

 

Perspektivendebatte:

 

-Das Treffen sollte dafür sein, dass jedes Individuum die einzelnen Kämpfe betont, in welchen es sich befindet und es könnte sich dann herauskristallisieren, wie wir in diesen Kämpfen zusammen interagieren.

-Alles bleibt im gleichen Kreis und es scheint ein Tabu zu sein, über konkrete Themen zu diskutieren. Dabei sollte eigentliche eine Hypothese erstellt werden, welche Herangehensweise zu Resultaten führt. Warum sind die Organisiations- und Kommunikationsstrukturen in Berlin schlechter als in Hamburg?

Ich finde, dass Kommunikation das wichtigste Thema hier ist, da es viele Grabenkämpfe gibt und viele Fragen, die vor 10 Jahren mal diskutiert wurden jetzt Tabu sind und zum Teil aber jetzt erneut gestellt werden müssten. Und das Plenum könnte eine Möglichkeit dazu sein.

-Es wurden zwar Sachen eingeworfen aber es ist schwierig den Startpunkt zu finden. Als mögliche Themen wären da z.B. Hamburg, Mietkämpfe, Refugees.

-Wo ist unsere Basis? Hamburg hat gut gezeigt, dass viele Kämpfe zusammen geführt werden können. Kämpfe kann man jedoch nicht so einfach trennen, alles sollte verwoben sein. Flüchtlingskämpfe haben enormes Potential gerade.

Diese Themen sind nicht zu trennen, z.B. in Bezug auf Recht auf Stadt: Im Moment sind Geflüchtet die einzig aktiven Neubesetzer, da verbinden sich die Kämpfe.

-Aber es wäre auch wichtig rauszufinden, woran in Berlin die Kommunikation scheitert. Oder sind wir alle zufrieden mit dem wie es ist?

-Es geht darum einen theoretischen Diskurs zu führen. Wo wollen wir hin , was ist die Basis? Warum werden Kämpfe geführt? Was sind die genauen Beweggründe, warum Menschen die Kämpfe führen, was ist der theoretische Überbau? Es geht darum wieder den Raum für eine solche Diskussion zu öffnen, im politischen Alltagsgeschehen findet diese nicht mehr statt.

Wer sind wir? Wie kann Kontinuität entstehen, wenn wir uns nicht kennen lernen?

Es ist wichtig herauszufinden, wofür wir handlungsfähig sein wollen- wohin soll es gehen? Haben wir überhaupt die gleichen Ideen?

Soweit sind wir noch gar nicht zu definieren, ob wir nun eine anarchistische oder kommunistische Ausrichtung haben. Es ist wichtiger, gesellschaftliche Ereignisse zu hinterfragen.

-Es wäre gut von einer Szene zu einer Bewegung werden. Viele wichtige Dinge gehen an uns vorbei. Z.b. die Urteilsverkündung im Oury Jalloh Prozess. Warum ist das so, warum gibt es darauf keine breitere Resonanz?

Es nicht davon auszugehen, dass jemand den Prozess als unwichtig betrachtet. Jedoch fehlt es in Berlin, durch tägliche Diskussionen eine Stimmung zu begreifen, es wird nicht klar was für welche Gruppen/Menschen im Moment wichtig ist und was die Stoßrichtung ist. Es wird auch kein Bezug aufeinander genommen.

Das offene Treffen war nötig, genau um eine solche Diskussion zu führen, um längere Konversationen über bestimmte Themen zu führen.

-Wenn alle Infoveranstaltungen einen offenen Charakter hätten wäre es besser. Sonst entsteht immer wieder ein Konsumcharakter.

Die Kultur von Versammlungen muss überwunden werden. Der Konsumcharakter muss zerstört werden.

Im Stressfaktor steht immer weniger. Es geht immer mehr um Partys.

-Wie gucken viel aus der Zuschauerperspektive.

-Wer kann überhaupt mit wem und wie zusammen arbeiten? Viele neue Leute kommen nach Berlin um was zu machen, aber wie finden die sich zurecht und wie können sie andocken?

-Es hat keine ideologische Diskussionen gegeben, weil die meisten Sachen Abwehrkämpfe waren.

Es geht auch mal darum hier zu streiten. Trotzdem sollten wir am Schluß darauf kommen, dass wir Gemeinsamkeiten haben und deswegen etwas zusammen machen wollen.

-Es müssen die Beweggründe der einzelnen Menschen aufgezeigt werden. Die Theorie muss den aktionistischen Rahmen brechen können.

-Welche Ziele haben wir beim Oplatz? Oder in Hamburg oder bei der DNA-Abnahme? Was sind dadurch unsere gemeinsame Prinzipien?

.Zwei der besten Spontis der letzten Jahre hatten dieses Thema, warum waren wir da nicht so am Start wie wir hätten sein müssen? Warum gibt es intern keine Diskussionen dazu?

Selbst wenn wir uns Freiräume bei den Demos schaffen, warum haben wir keine Ziele diese zu füllen?

Die Verbindungen der verschiedene Kämpfe ist das Thema, warum fehlt diese hier? Wie verbinden wir das?

 

 

Nach knapp 3 Stunden fing die Debatte sich an zu zerfasern und ein guter Schlusspunkt war nicht in Sicht. Das fehlende konkrete Thema und die Sinnsuche des offenen Treffens waren wohl die größten Kritikpunkte mit denen beim nächsten Mal besser umgegangen werden soll.

Dewegen und als Schluß des 2. offenen Treffens wurde entschieden dass beim nächsten offenen Treffen folgende Fragestellung behandelt werden soll:


Warum fehlt so vielen Menschen die Kommunikation untereinander , wie kann diese besser stattfinden? Wie kann sie dadurch unsere Kämpfe und Perspektiven verbinden , was ist unsere gemeinsame Basis (Auch gern an konkreten Kämpfen und Beispiel O-Platz jetzt aktuell)?

Viele Anhaltspunkten waren in dem Text https://linksunten.indymedia.org/de/node/103323 angeführt, bitte auch darauf Bezug nehmen.

 

Es soll keinen festen Vorbereitungskreis geben und die nächsten Menschen die ein Treffen wünschen, können einfach beim den Mehringhöfen nachfragen und einen Termin veröffentlichen.

 

Mittlerweile ist dies geschehen:

Am 13.2. um 19 Uhr soll sich im Bethanien getroffen werden:

https://linksunten.indymedia.org/de/node/104969

 

Bis dahin, Kommentare und Ergänzungen erwünscht.

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Das klingt ziemlich nach Autonome Vollversammlung in wirr. Außer diese ganzen Befindlichkeits- und Identitätsdebatten ala "Ich bin weiß, deshalb kann ich das nicht beurteilen, dazu nichts sagen, bla bla bla...". Die hatten wir damals zum Glück nicht.

Ihr wollt eine möglichst breite Debatte ohne Moderation, dann solltet ihr euch auch nicht wundern, dass da nicht viel bei rauskommt.

Bei der AVV hatten wir Vorbereitungsgruppen, Moderation und haben halbwegs an einem roten Faden diskutiert. Damit haben wir zwei Jahre eine ganz nützliche autonome Struktur geschaffen.

Ich glaube, ihr macht einen Fehler, wenn ihr aus ideologischen Gründen auf diese Strukturen verzichtet: Moderation ist keine Unterdrückung, sondern ermöglicht Menschen, die sich nicht alleine durchsetzen können, auch etwas beizusteuern. Die AVV war wahrscheinlich deutlich checkermäßiger geprägt als euer Treffen. Die Ursache lag aber nicht in zu viel Struktur, sondern eher in zu wenig. Wir waren damals deutlich mehr als ihr und wenn 120 Leute in der Köpi-Halle im Kreis sitzen, trauen sich natürlich nur zehn Leute, was zu sagen. Hier hätten Kleingruppendiskussionen etc. mehr gebracht, sprich eine noch strukturiertere Herangehensweise.

Das unstrukturierte "Jeder sagt mal, was er denkt" begünstigt die Wortgewaltigen und führt keineswegs zu egalitären Strukturen. Wir haben bei der AVV die Erfahrung gemacht, dass sie nicht deshalb so checkerlastig war, weil sich einige Wenige in den Mittelpunkt gestellt haben, sondern weil 80 % die Klappe gehalten haben, obwohl die Moderation geradezu flehentlich um weitere Wortbeiträge bat. Und weil immer, wenn es um die Vorbereitung der nächsten AVV ging, sich eben niemand freiwillig eingebracht hat, bis auf die drei immergleichen Bezugsgruppen.

Aber diese passive Konsumhaltung kriegt man nicht durch ein weniger, sondern nur durch ein mehr an Strukturen weg. Indem man auch Menschen, die noch nicht so lange in der Szene sind oder die nicht vor 100 Leuten sprechen können etc. ermöglicht, sich niederschwellig einzubringen. Aber das muss organisiert werden.

+

einige anmerkungen und zusätzliche sachen:

 

es mag zwar wirr erscheinen, ist es aber nicht so sehr gewesen. die menschen die die protokolle schreiben sind wirklich toll. teilweise waren die beiträge die aufeinander bezug nahmen, "unterbrochen" von 2-3 anderen beiträgen. hier werden sie direkt in bezug zueinander gesetzt. so steht position und gegenposition untereinander und jede_r kann sich gedanken machen.

der "größere überbau" wurde ja auch beschrieben, eben die dabatte an konkretem ins große und die "linie" allgemein zu diskutieren.

 

eine moderation in dem sinne von einer reihenfolge gab es, jede_r die sich meldete ist dann auch drann gekommen. dies ist natürlich nicht das ultimative mittel gegen übermäßige durchsetzung einiger, aber es gab eine moderation in diesem sinne. sie wurde von leuten "spontan" eingesetzt.

die strukturdebatte wurde ja auch geführt, die AVV wurde mit wechselnden strukturorgamenschen da eig. auch gelobt.

 

die konsumhaltung durchbrechen durch mehr struktur, ist ja eig. auch das was der text (verlinkt) anspricht. die "vermassung" von versammlungen soll zu mehr beteiligung führen. diese versamlungen sollen in größerer zahl stattfinden, was ja auch die gruppen (teilweise) kleiner macht, dies entspricht ja auch deiner intention teilweise.

 

(nicht kommentierender abschnitt)

zu der sache warum zu manchen sachen nichts passiert, obwohl es eigendlich so sein sollte:

ich glaube das oftmals eine "hauptstadtmentalität" einsetzt, welche davon ausgeht das "irgendwer wird schon irgendwas machen, gibt ja schließlich so viele". dann passiert nichts und mensch ist überrascht aber der "günstige moment" ist verpasst und "nachträglich" bewegt mensch sich dann auch nicht mehr. ich denke, dass dies auch insbesondere bei menschen eintritt, die nicht in berlin politisiert wurden, sondern "zugereist" sind.

 

der skizzierte weg der offenen versammlungen im (verlinkten) text und die praktische anwendung im offenen treffen sind schritte gegen diese mentalität.

zumindest denke ich so^^

So auch z.B. das "Linksunten" - Archiv. Für euch scheinbar nicht. Ihr reproduziert Geschichtslosigkeit, die Schnellegigkeit von Teilen der Post - Autonomen - "Szene" (sonst würdet ihr reflektieren) und das Ganze "was stört mich die Diskussion von gestern". Für mich eine geschichtslose, eine Generations - Diskussion.

 

Wie könnt ihr soch eine Veranstaltung ohne Vorbereitung und Reflektion aufziehen? Ihr redet über die pseudo - AVV und das Ende der WBA - Gruppe, ohne auf die Gründe einzugehen. Die WBA und danach AVV wurde von EINER Person nebst seines sehr jungen Umfeldes dominiert  und Stück für Stück in eine Art Sekte umgewandelt. Diese Person ist allgemein unter dem Kürzel R.I.B. bekannt, auf Indymedia komplett gesperrt und hat in ALLEN Strukturen Berlins Hausverbot. Die AVV scheiterte, weil sie niemand brauchte und durch R.I.B und Co ein Gefahr für alle darstellte.

 

Lest ihr keine Archive? Interessiert euch das nicht? Ist das R.I.B. reloaded.

 

Bekommt ihr die Diskussion darüber garnicht mit? Dann diskutiert ihr mal wieder an allen vorbei!

 

Lest wenigstens die AVV - Artikel in diesem Archiv.

 

KOMPLETTER FEHLVERSUCH bei dem ihr alle, die ein Gedächtnis und Geschichtsbewusstsein haben, von vorneherein ausschliesst. Es ist zu klären, ob benannte und bekannte Person und ihr Umfeld da wieder mitmischt.

Dieser R.I.B. wie du ihn nennst hat zumindest im ersten Jahr nicht einmal den Mund aufgemacht, wenn er da überhaupt da war. Und er wird die AVV auch mit Sicherheit zu keinem Zeitpunkt je dominiert haben. Dazu wäre er überhaupt nicht in der Lage gewesen, geschweige denn, dass sich die versammelten Altautonomen von ihm dominieren ließen. Was du schreibst ist ein kompletter Blödsinn, die AVV hat schon ein breites Spektrum der Berliner Autonomen abgedeckt, dominiert haben da entsprechend andere.

waren teilweise auf der Rückseite mit privaten Erklärungen von RIB versehen, wurden im friedrichshainer Kiez deshalb eingesammelt. RIB benutzte die Email - Kontakte von AVV und WBA für Privatzwecke. Es gibt hier im Archive und Org. ganze Diskussionsstränge dazu. wenn willst du hier vorführen.

Die Autonome Vollversammlung ging über knapp zwei Jahre mit breiter Unterstützung des gesamten autonomen Spektrums. Da hat R. I. B. nicht einmal den Mund aufgemacht, wenn er überhaupt anwesend war. Dann zerfaserte die AVV, die organisierten Autonomen zogen sich zurück, es wurde keine großer Perspektive mehr darin gesehen, auch waren die politischen Positionen viel zu unterschiedlich. Das wurde irgendwann wohl sehr kümmerlich, aber es gab dann mal eine neue Einladung zu einer AVV und da hat dann wohl Bialke irgendwelche AVVs organisiert, worauf sich auch die erwähnten Indymedia-Postings beziehen. Ich selbst war da seit einem Jahr nicht mehr auf der AVV. Wenn es um die AVV geht, dann sollte es natürlich nicht um die Zeit gehen, wo eine Einzelperson, die in keine Strukturen eingebunden war, die Chance ergriff, dass die organisierten Leute wegblieben, gleichzeitig die AVV dadurch "am Leben" erhalten werden konnte, dass man eine Einladung auf Indymedia stellte.

Bialke hat diese Chance ergriffen und die Organisation an sich gerissen, wahrscheinlich nicht aus böser Absicht, sondern weil es ihm ermöglichte, sich in die Szene, zu der er nicht gehörte, zu integrieren oder dort eine "wichtige" Rolle zu spielen.

Wie schon gesagt, das hat aber nichts mit dem Konzept der Autonomen Vollversammlung zu tun, wie es zwei Jahre gut funktioniert hat. Es geht nicht darum, dich hier vorzuführen, aber wenn du dein Wissen nur aus den paar Indymedia-Veröffentlichungen beziehst und keine Ahnung hast, was die AVV eigentlich war, dann muss das halt korrigiert werden.