Bei einer tödlichen Brandstiftung auf ein Heim für geflüchtete Personen in Hamburg-Altona kamen eine aus Pakistan stammende Frau und ihre sechs und sieben Jahre alten Kinder ums Leben. Unter dem Motto „Rassismus ist und bleibt tödlich“ nahmen heute bis zu 250 Teilnehmer_innen an einer lautstarken Solidaritätsdemonstration durch die Kölner Innenstadt teil.
Auch wenn sich im Fall Hamburg-Altona abzeichnet, dass die Brandstiftung keinen rechten Hintergrund hatte, sollten die Progrome von Hoyerwerda und Rockstock-Lichtenhagen, die Morde des NSU und die zahlreichen Proteste gegen die Unterbringung von Geflüchteten durch Bürger_inneninitiativen und rechte Kader_innen gezeigt haben: eine schnelle antifaschistische und antirassistsche Reaktion ist notwendig. Schließlich kommen die Assoziationen eines rechtsextremen Motivs nicht von ungefähr: zahlreiche Brandstiftungen- und anschläge auf Unterkünfte von Geflüchteten und Migrant_innen lassen sich allein letztes Jahr aufzählen.
Auch in Nordrhein-Westfalen kam es zu mehreren Vorfällen rassistischer Stimmungsmache. In Duisburg-Hochheide brannte vergangenen Oktober ein hauptsächlich von Rom_nija bewohntes Haus- die zweiundvierzig Bewohner und Bewohnerinnen mussten sich auf das Dach fliehen. Dem Anschlag gingen wochenlang andauernde Proteste gegen die Unterbringung der geflüchteten Personen von Anwohner_innen, sowie der rechtsextremen Partei PRO NRW voraus.
In Heiligenhaus sahen sich Geflüchtete ebenfalls mit einer lebensbedrohlichen Situation konfrontiert. Nachdem sie ihr altes Übergangsheim aufgrund des maroden Zustands verlassen mussten, kam es zu mehreren Brandstiftungen sowie Protesten an der neuen Unterkunft. Ein Bewohner des Hauses starb zudem an ungeklärten Umständen, nachdem er stundenlang auf einen Krankenwagen warten musste.
„Der gesellschaftliche und institutionelle Rassismus, denen sich Geflüchtete in Deutschland aussetzen müssen, sofern sie es überhaupt über die tödlichen Wege in die Festung Europa schaffen, drückt sich auf unterschiedliche Weisen aus“ so die Pressesprecherin Lia Noes der linken Gruppe [out•reach] aus Köln.„Auch wenn es sich bei der Brandstiftung in Hamburg-Altona nicht um eine rassistisch motivierte handeln sollte“, so Noes weiter, „die Lebensbedingungen und -umstände für Menschen mit Fluchterfahrung in Deutschland sind katastrophal“. Ferner beschreibt Noes, „die zahlreichen Brandstiftungen an Unterkünften von Geflüchteten sind kein Zufall, sie ergeben sich aus einer medial und politisch propagierten und gesellschaftlich umgesetzten rassistischen Stimmungs- und Panikmache“.
Dass vor den Grenzen Europas fast täglich Menschen sterben, rassistische Polizeikontrollen, öffentliche Debatten über „Integrationsprobleme in sozialen Brennpunkten” und Sorge um die Arbeitsplätze „für Deutsche” weiterhin bittere Tatsachen sind, ist Grund genug, um auf die Straße zu gehen.
Um diese Zustände sichtbar zu machen und um ein Zeichen der Solidarität zu setzen, riefen der Antifa AK Köln, die Antifa’ Koordination und Umland sowie die Gruppe [out•reach] seit gestern zu der antirassistischen Demonstration auf.
kein gott kein staat kein patriarchat
link zur out reach seite http://inventati.org/outreach