Gall getortet!

Gall getortet

Im Rahmen einer Anhörung des "Instituts für Antidiskriminierung und Diversityfragen" der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg wollte sich heute am 7.Februar 2014 auch der baden-württembergische Innenminister Reinhold Gall an einer Podiumsdiskussion zum Thema "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit  (Heitmeyer) von Buchenwald bis zu den NSU-Morden - oder: wie gehen wir mit Diskriminierung, Hass und Mord um?" beteiligen. Als Herr Gall zu sprechen begann, haben wir dies verhindert, indem wir eine Torte im Gesicht des SPD-Politikers platzierten. Das Podiumsgespräch wurde dann ohne den Innenminister fortgesetzt.

 

Reinhold Gall hat sich im Zusammenhang mit den Morden des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) dadurch hervor getan, dass er die Aufklärung über das weitreichende Unterstützer-Netzwerk der Nazis be- und verhindert, wo es nur geht.

Er ist mit dafür verantwortlich, dass dem Bundestags-Untersuchungsausschuss zum NSU Akten der Landesbehörden Baden-Württembergs nur verspätet und unvollständig geliefert wurden. Er hat auch zu verantworten, dass ein Untersuchungsausschuss in Baden-Württemberg durch die grün-rote Landesregierung blockiert wird, obwohl eine Vielzahl zivilgesellschaftlicher Gruppen und Akteure diesen seit Monaten fordern. 

Die Mitgliedschaft von Polizisten im rassistischen Geheimbund "Ku-Klux-Klan" (KKK) hat Reinhold Gall als "Einzelfälle" verharmlost und statt einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Thema "Rassismus im Polizeiapparat" plant er eine Gesinnungsüberprüfung 

für angehende LehrerInnen und PolizistInnen, die ein Engagement in linken Organisationen mit der Mitgliedschaft in Nazi-Parteien gleichsetzt.

 

Eine große Anzahl von Spuren führen vom NSU und seinem Umfeld direkt nach Baden-Württemberg. 

Wir sprechen hier nicht nur vom weiterhin ungeklärten Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter im Jahr 2007 in Heilbronn, deren BFE-Kollegen Mitglieder des "Ku-Klux-Klan" waren. Wir sprechen auch vom Gründer dieses KKK-Ablegers in Schwäbisch Hall, der V-Mann des "Landesamtes für Verfassungsschutz Baden Württemberg" war und der auf einer Liste von NSU-Unterstützern des sächsischen Verfassungsschutzes steht. 

Wir sprechen von einer Nazi-Clique in Ludwigsburg, bei der sich Beate Zschäpe, Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und weitere Personen aus deren Umfeld immer wieder aufgehalten haben und von deren Waffenarsenal das "Trio" in Briefen schwärmte.

Wir meinen auch die verschiedenen Unterlagen, die im Brandschutt der NSU-Mitglieder in Zwickau gefunden wurden, darunter Stadtpläne von Stuttgart,Ludwigsburg und Heilbronn.

Wir sprechen auch von mehreren Führungspersonen des militanten Nazi-Netzwerks "Blood and Honour" wie z.B. Jan Werner und Andreas Graupner, die sich im Umfeld des "Trios" bewegten und die seit einigen Jahren in Baden-Württemberg leben. 

Und wir denken an den Tod von Florian Heilig, der als Aussteiger der rechten Szene zum Thema NSU beim LKA aussagen sollte und im September 2013 in seinem Auto in Stuttgart verbrannte. 

 

Es wird ein breiter und vielfältiger Widerstand nötig sein, um zu verhindern, dass die Teile des Staatsapparates, die gegen eine konsequente Aufklärung über den NSU-Komplex arbeiten, damit durchkommen.

Unsere Geduld gegenüber denjenigen, denen die Staatsräson wichtiger ist als die Aufklärung über die Morde und die Strukturen des NSU, geht langsam zu Ende. Und wir sind uns sicher, dass es vielen Menschen in der BRD und in Baden-Württemberg ähnlich geht.

Auch wenn die Aktion gegen Reinhold Gall in Ludwigsburg heute nur ein kleiner und symbolischer Teil des notwendigen Widerstandes und Protestes sein kann, hoffen wir, ein deutliches Zeichen gesetzt zu haben: 

Wir wollen keine seichten Reden, keine Beschönigungen und keine diffusen Diskussionsbeiträge mehr! Wir fordern die schonungslose Aufklärung des NSU-Netzwerks in Baden-Württemberg! 

Wir fordern einen NSU-Untersuchungsausschuss in Baden-Württemberg!

Und wir fordern alle dazu auf, selbst aktiv zu werden und unabhängige antifaschistische und antirassistische Strukturen zu unterstützen, zu stärken und auszubauen!

 

Heilbronner Konditorei für konsequente Aufklärung 

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Endlich, ihr habt mir den Tag gerettet! Schöne Aktion, die in allen möglichen Kreisen gut anzukommen scheint!

Grüße aus Stuttgart

Schönes Ding!

Schade, dass der Aktivist scheinbar gestellt wurde.

Wer seit Jahren eine konequente Aufklärung der NSU - Morde und einen NSU - Untersuchungsauschuss in Baden - Württemberg ver - u. behindert, hat es einfach nicht anders verdient auf solch einem Weg zu einem sochen "Kaffeeklatsch" eingeladen zu werden!!!

Das war eine richtige und sehr gute Aktion, danke!!!!