Vorschlag zum Aktionstag am 22. März in Berlin (*)
Am 21. Dezember gingen in Hamburg 10.000 Menschen auf die Straße um gemeinsam freiheitliche Ideen voranzubringen. Viele waren sicher da, um für den Erhalt der Flora zu demonstrieren oder um Bleiberecht für die Lampedusa-Gruppe zu fordern. Der überwiegende Teil war jedoch mit einer radikaleren Kritik der Verhältnisse auf der Straße. Die Ereignisse zum Jahresende in Hamburg, die bei vielen jetzt so für Aufregung sorgen, sind für die meisten nur ein kleiner Teil des Kampfes, den wir das ganze Jahr über führen. Die alltäglichen theoretischen und praktischen Angriffe auf den Staatsapparat und seine Gesellschaft gipfelten lediglich in einem kollektiven Moment der Offensive.
Offensives Handeln gibt es aber permanent. Dass der 21. Dezember kein unkontrollierter Moment war sondern die Zuspitzung der Geschehnisse der letzten Monate, wird sich dadurch herausstellen, dass sich dieses Denken im kollektiven Gedächtnis festsetzt. Momentan aber erleben wir, wie alle Ebenen des Staates aktiviert werden, um zu versuchen, unsere Erleben zu manipulieren. Gerichtsverfahren und polizeiliche Verfolgung, bürgerlicher Hetze und selbsternannte Bewegungsmanager sind Faktoren, die unsere Solidarität und unsere Idee in Frage stellen und das Erlebte zum Trauma machen können. Das muss verhindert werden. Mit dem Aufruf zum Aktionstag in Berlin wollen wir uns im Kampf um die Köpfe, der derzeit um die Ereignisse in Hamburg tobt ein Zwischenziel geben.
Die intensive Verschmelzung von
antirassistischen Kämpfen mit der Bewegung gegen die kapitalistische
Stadt, wie sie in Hamburg vollzogen wurde, war in Ansätzen schon
seit Ende 2012 in Berlin spürbar, als Aktivist_innen den
Oranienplatz und die Gerhard-Hauptmann-Schule in Kreuzberg besetzten.
Massenhafter Protest gegen Zwangsräumungen und Mieterhöhung und die
Verteidigung umkämpfter Räume waren Schwerpunkte, besonders als im
Herbst die rassistische Hetze gegen den Görlitzer Park, die besetzte
Schule und den Oranienplatz immer stärker wurde. Zur Unterstützung
der rassistischen Kampagnen und der Stadtaufwertung reagierte die
Ordnungsmacht mit teils martialischer Gewalt: es gab Gewalt gegen
Ansammlungen und zahlreiche Hausdurchsuchungen, die besetze Schule
wurde mehrfach durch Spezialkommandos gestürmt, tägliche
rassistische Kontrollen im Görlitzer Park, als Höhepunkt sollte der
Oranienplatz geräumt werden. Begleitet wurde die Repression durch
ungezählte Verfahren wegen „Verstößen gegen
Aufenthaltsbestimmungen“, wegen versammlungstypischer Geschehnisse
sowie gegen Organisierungsansätze und Strukturen. Bereits im Herbst
gab es daher intensive Überlegungen zum Umgang mit der Repression. (*)
Dem Begehren des Staates, die
Repression aus dem Kontext der stattfindenden Kämpfe zu reißen,
wollen wir die Bestrebung entgegengestellen, deren Untrennbarkeit
wieder und wieder zu betonen und zu beweisen. Wenn jede Aktion dem
Ziel folgt, der Repression eine Idee entgegenzustellen, dann können
unsere Kämpfe so offensiv bleiben, wie sie zum Beispiel in Hamburg
wahrgenommen wurden und hoffentlich weiterhin wahrgenommen werden.
Diesem Ziel soll der Antirepressions-Aktionstag in Berlin folgen.
Kapitalismus, Migrationsabwehr,
rassistischen Kontrollen, Gefahrengebiete, Stadtumstrukturierung,
Polizeigewalt und Spaltungsversuche sind unzertrennlich. Unser
Widerstand dagegen muss es auch sein. Der Angriff gegen den
Rassismus, gegen die Polizeipräsenz in unseren Städten, gegen
Umstrukturierung und Unterwerfung, gegen SPD-Senat, CSU-Führung und
Grüne Partei ist die beste Verteidigung!
Als Zwischenziel schlagen wir daher
vor: die Ideale des 21. Dezember verteidigen und nach Berlin tragen.
22. März 2014
Aktionstag gegen Repression & Demonstration Berlin
Sehr gut
ich denke, gerade jetzt wo die proteste in hh sehr präsent und viel diskutiert sind, sollten wir diese chance nutzen und den widerstand so breit wie möglich weitertragen. wir haben durch diese präsenz die (leider nicht sehr häufige) möglichkeit unsere inhalte in eine breite öffentlichkeit zu tragen, da wir gerade einen punkt erreicht haben, bei dem uns, so nehme ich es zumindest wahr, auch mehr oder weniger zugehört wird. da ich das gefühl habe, das momentan, zumindest hier in hh, sehr viele leute gerade aus dem links-bürgerlichem spektrum sehr empört über senat und polizei sind, sollten wir jetzt definitiv versuchen, die leute auf die straße zu ziehen und aus unserem viel zu kleinem aktivistInnen kreis ausbrechen, was momentan aber auch in hh noch nicht so richtig funktionieren will. wie wir leute ziehen wollen, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht so recht, ich denke, das müsste noch diskutiert werden (es vielleicht, wenn auch 08/15, einfach wieder mit vielen groß demos in den großstädten versuchen), aber wir sollten die chance keineswegs vertuhen. wer weiss schon, wann wir das nächste mal die chance dazu bekommen.
ergäzung
wäre schön, wenn das schon vor dem 22. märz fahrt aufnehmen würde...