Stellungnahme zum Naziangriff und der Polizeischikane am Autonomen Zentrum Aachen am 6. Januar 2014
Am gestrigen Abend gegen 21 Uhr wurde das Autonome Zentrum Aachen von
rund 20, teilweise vermummten und bewaffneten Nazis angegriffen. Nachdem die Nazis gewaltsam in den Eingangsbereich des Autonomen
Zentrums (Vereinsstraße 25, Nähe Hauptbahnhof) eindringen konnten,
warfen sie Straßenpoller in den
Eingangsbereich und anwesenden Personen Holzlatten entgegen. Dabei
konnten einige der Angreifer als Mitglieder von Westfront Aachen und der
inzwischen verbotenen Kameradschaft Aachener Land identifiziert werden.
Anschließend kam es auf der Straße zu weiteren Angriffen der Nazis mit
Flaschen und Holzlatten. Währenddessen traf die Polizei ein, die von
Anwohner_innen informiert worden war. Die Angegriffenen zogen sich in
das Autonome Zentrum zurück. Die Nazis flüchteten in die Stadt.
Die Polizei umstellte das Autonome Zentrum und versuchte, sich dort
Zutritt zu verschaffen, um die Personalien aller Anwesenden wegen des
Verdachts des Landfriedensbruchs aufzunehmen. Außerdem wurden Personen,
die währenddessen das Autonome Zentrum verließen oder betreten wollten,
ebenso von der Polizei kontrolliert. Autos, die vom Autonomen Zentrum
wegfuhren, wurden unter dem Vorwand einer Verkehrskontrolle angehalten.
Anschließend wurden jedoch die Mitfahrer_innen aufgefordert, sich
auszuweisen und durchsucht. Die polizeiliche Belagerung des Autonomen
Zentrums dauerte bis ca. 0 Uhr. Während dieser Zeit konnten sich die
Neonazis in Aachen neu sammeln.
In einer Pressemitteilung der
Polizei heißt es mittlerweile, dass während einer laufenden
Veranstaltung im Autonomen Zentrum „eine Gruppe von Personen vor der
Türe erschienen“ sei und mit den anwesenden Besucher_innen „in Streit“
geriet. Diese Beschreibung weisen wir zurück. Ein Neonaziangriff hat
nichts damit zu tun, dass Personen „in Streit geraten“. Verharmlosungen
dieser Art dienen dazu, Angegriffene – die sich in die Räume des AZ
geflüchtet hatten – und Angreifer gleichzusetzen und damit auch die
Angegriffenen zu kriminalisieren und den Neonazi-Angriff als Streit
unter rivalisierenden Personengruppen zu entpolitisieren.
Wir
wenden uns gegen die Praxis der Kriminalisierung Betroffener rechter
Gewalt und fordern von der Aachener Polizei eine Stellungnahme zu dieser
Praxis und der Neonazismus-verharmlosenden Pressemitteilung.
Wir werden unsere Arbeit für eine emanzipative Politik und eine
unabhängige Kultur – in einer Stadt, in der bereits einige subkulturelle
Institutionen vor dem Aus stehen – trotz und gerade wegen solcher
Angriffe fortsetzen. Wir lassen uns von Nazigewalt und Polizeischikane
nicht einschüchtern.
Autonomes Zentrum Aachen, den 07. Januar 2014
facebook.com/AzAachenBleibt