Hamburg 21.12.- Von der Schanze bis zur Reeperbahn

Bullenschweine

Die Bullen sind Schweine. Sich daran abzuarbeiten, ist ebenso überflüssig wie sinnlos. Es geht lediglich um die Frage, wie ihr Handeln effektiv bekämpft und eingegrenzt werden kann. Die Erfahrung der Ohnmacht hat sich tief eingegraben in den Köpfen der Bewohner des Empires – auch in jenem Teil der Population, der sich die Aufhebung des Bestehenden zum Ziel gesetzt hat.  Ein beträchtlicher Teil davon hat sich am 21.11. in Hamburg versammelt. Wir wollen einige erste Überlegungen und unvollständigen Beobachtungen veröffentlichen, um einen Beitrag zu Debatte darüber zu leisten, wie wir diese Ohnmacht in unser konkreten Praxis überwinden können.

 

Das Schanzenviertel ist der denkbar schlechteste Ort, um sich erfolgreich gegen einen Gegner behaupten zu können, der Zeit genug hat, sich vorzubereiten und seine Einheiten in grosser Anzahl auf die Strasse schicken kann. Das haben die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt. Wenn es in der Schanze zu dynamischen Entwicklungen gekommen ist, bei denen die Bullen zumindestens temporär nicht die volle Kontrolle über die Situation hatten, waren es fast immer spontane Mobilisierungen und die Bullen waren nur maximal mit wenigen Hundertschaften im Einsatz. Im Gegensatz zu uns, werden die Erfahrungen in der Aufstandsbekämpfung bei den Bullen seit Jahrzehnten systematisch ausgewertet und entsprechende Schlüsse daraus gezogen. Der Ablauf des 21.12. hat gezeigt, dass die Taktik der Bullen im Schanzenviertel auch dann aufgeht, wenn ihnen mehrere tausend Menschen gegenüber stehen, die bereit sind, sich offensiv gegen den Terror der Bullen zu behaupten.

 

Ob es von Anfang an der Plan der Bullen war, die Demo vor der Flora schon direkt anzugreifen, ist fraglich. Dagegen spricht, das die ersten Einheiten, die der Demospitze entgegen liefen, erst in Eile ihre Helme aufsetzen mussten. Auch waren die beiden zuerst eingesetzten WaWes ebenso wie die dann den frontalen Angriff vollziehenden Hundertschaften so aufgestellt, wie es für eine  einsschliessende Begleitung Sinn ergeben würde. Auch wenn die Bullen dann vermutlich improvisieren mussten, waren sie in der Lage, die gesamte Demo mit fast 10. 000 Menschen innerhalb kürzester Zeit komplett einzuschliessen. Im Endergebnis macht es also überhaupt keinen Unterschied, ob es der geschaffene Kessel von vornerein geplant war oder nicht. Aufgrund der räumlichen Situation und der Erfahrung der Bullen mit “polizeilichen Lagen” in der Schanze war es möglich, diese Demo mit dem grössten autonome Block seit G8 Rostock mit ungefähr 10  Hundertschaften komplett zu kontrollieren.

 

Den Bullen wurde von Anfang an entschlossener Widerstand entgegen gesetzt. Obwohl es schwierig war, in dieser Situation genug Material zu organisieren, mussten sich die Eliteeinheiten mehrmals zurückziehen, weil der Bewurf so massiv war. Einzelnen Bullen war die aufkommende Panik deutlich anzumerken, einige wurden so schwer verletzt, das sie nicht weiter Menschen zusammenschlagen konnten. Allerdings hatten sie den Vorteil, dass aufgrund der räumlichen Enge nur wenige Menschen überhaupt in der Lage waren, sich gegen die Bullen zu engagieren. Die Meisten waren in der Masse eng zusammengedrängt, besonders vor der Haspa gab es einige Situationen, in der die Leute kaum noch Luft bekamen, weil von hinten nach vorne gedrückt wurde, während die Bullen immer wieder frontale Angriffe fuhren. Nur der Entschlosenheit der Leute vorne, die die Bullen imer wieder zurückschlugen,war es zu verdanken, dass es an dieser Stelle keine Massenpanik mit schlimmeren Folgen gab, bei der Leute einfach erdrückt worden wären.

 

Erst mit dem erfolgreichen Aussickern aus dem Kessel, das sich mühselig über lange Zeit hinzog und nur in kleineren Grüppchen möglich war, gelang es wieder, Initiative an diesem Tag zu gewinnen. Rund um eine spontane Protestaktion von Recht auf Stadt auf der Reeperbahn konnten sich nach und nach aktionsbereite Gruppen auf St. Pauli sammeln. Hier waren die Bullen häufig völlig überfordert.

Die Reeperbahn mit Weihnachtsmarkt und viele Passanten, unzählige Seitenstrassen und dunkle Ecken, sowie viele potentielle Angriffszielen boten ein Terrain, auf dem unkontrollierte Räume geschaffen werden konnten. 

 

Dabei geschah weitaus mehr, als in den Medien und über die Ticker berichtet. Etliche Scheiben von Banken, grossen Geschäftsketten, Ämtern und  Nobelhotels wurden eingeworfen, zahlreiche Seitenstrassen mit  Baumaterial versperrt. Teilweise waren grössere Mobs unterwegs, die systematisch in Ruhe stabile Barrikaden errichteten, teilweise wurde spontan in loser Zusammensetzungen schnell etwas auf die Strasse gezogen.  Kleinere Bulleneinheiten zu Fuss wurden durch die Strassen gejagt, später dann auch eine grössere Anzahl von Wannen mit minutenlangen Steinbewurf vor sich hergetrieben. Erst mit dem Einsatz von drei Wawes, die mit hoher Geschwindigkeit durch die Strassen rasten und sofort Wasser gegen die Menge einsetzen, konnten die Bullen verhindern, dass sich weiterhin grosse Mobs geschlossen durch die Strassen bewegten. Trotzdem gab es immer wieder weitere kleinere Demos, weiteren Barrikadenbau und natürlich die vielen Leute, die trotz etlichen Bullenangriffen weiter auf der Reeperbahn ausharrten. Eine Demo mit um die 500 Leuten, bunt zusammengesetzt, die am späten Abend von der Reeperbahn in Richtung Schanze zog, dabei weiterhin Hindernisse errichtete und Bullen angriff, wurde dann aufgerieben.

 

Das Dilemma des 21.12. ist hausgemacht. Die massgeblich die Demo vorbereitenden Gruppen haben sich zu sehr auf den politischen Diskurs in Hamburg fokussiert, taktische Fragen scheinen in den Überlegungen über den Ablauf des Tages keine grössere Rolle gespielt zu haben. Es ging wohl eher um Orte der politischen Symbolik: Flora, Esso Häuser, Centro Sociale, Innenstadt, als um die Frage, wie der Tag konkret aussehen soll. Dies hat sich gerächt. Die Kesselung der Demo war so nur im Schanzenviertel möglich, was an einem anderen Ort möglich ist, hat der Abend auf St. Pauli gezeigt.  Die Ansage Innenstadt nach der Demo ist unverantwortlich, wenn es keine konkreten Vorstellungen und Planungen in Bezug daruf gibt, wie Mensch mit Eventualitäten umgeht. Nach dem Verbot der Kundgebungen in der Innenstadt gab es als Reaktion nur noch verzweifelt zu nennende Klagen  vor den Verwaltungsgerichten, wie eine solche Naivität von Leuten aufzubringen ist, die wohl keine Illusion über das Sytem hegen, verwundert uns. Wer sich dann in die Innenstadt aufgemacht hat, wurde von den Bullen, auch mit Reiterstaffeln, gejagt und gekesselt, laut Medienberichten sollen bei der einzigen militanten Aktion gegen eine Bank in der Innenstadt alle Beteiligten festgenommen worden sein.

 

Jenseits aller Polemik muss vielleicht auch thematisert werden, inwieweit die “üblichen Netzwerke” in Hamburg rund um die Flora und Recht auf Stadt mit der Organisierung eines solchen Tages auch einfach deshalb überfordert sind, weil sie jenseits aller solidarischen Haltung gegenüber militanten Aktionen einfach nicht Teil einer aufständischen Praxis sind.

Die Kritik muss aber auch uns selber gelten. Zuviele sind mit einer Konsumhaltung nach Hamburg gefahren. Jenseits von Vermummung und Pyro gab es wenig konkrete Vorbereitungen, so braucht es z.B. aufgrund des kaum vorhandenen Kleinpflasters entsprechendes Werkzeug, um Material zur Verfügung zu haben. Auch haben sich angesichts der hohen Anzahl von Angereisten nur erschreckend wenig Leuten am Abend militant engagiert, hier wäre viel mehr möglich gewesen. Ortskenntnisse sind ebensowie Kommunikationsstränge vorher organisierbar.  Teilweise haben wir auch Menschen, die nicht der Szene zuzuordnen sind, weitaus mutiger erlebt, wenn die Bullen aufgetaucht sind, als viele Grüppchen, die im blac bloc style unterwegs waren und anscheinend eher zum Gaffen und für den Event nach Hamburg gefahren waren. 

 

Die Mobilisierung nach Hamburg fanden wir in dieser Grösse erstaunlich. Schon lange nicht mehr sind jenseits von Antifageschichten wie Dresden soviele Menschen aus den antagonistischen Strömungen zusammengekommen. Ohne die seit vielen Wochen in Hamburg laufenden konkreten Kämpfe um LampedusaHH, Recht auf Stadt und Flora wäre dies nicht passiert. Es scheint ein Bedürfnis zu geben nach einer sozialen Praxis, die die tagtäglichen Ohnmachtserfahrungen aufbricht und den Raum aufmacht, sich in der konkreten Erfahrung auf der Strasse zu treffen. Wie dafür die Bedingungen geschaffen werden können, dass die Bullen diese Ansätze nicht wieder unter totale Kontrolle bekommen, muss selbstkritisch diskutiert werden.

 

Unsere Grüsse gelten:

 

Den Leuten rund um den Recht auf Stadt Block, die sich über Stunden von den Bullen nicht haben einmachen lassen- über alle politischen Unterscheide hinweg, dafür lieben wir Euch

 

Den Leuten aus der Flora, deren Sicht auf viele Dinge wir nicht teilen, die aber konsequent und langatmig “ihr Projekt” immer wieder in die Waagschale werfen, um den Frieden im Empire ein wenig brüchiger werden zu lassen

 

Den Leuten, die alleine, zu zweit, zu fünft oder zu zweihundert Barrikaden errichtet, Bullenschweine bekämpft und Symbole des Systems entglast haben

 

All jenen, die zwar unsere militante Parxis nicht teilen, aber sich solidarisch verhalten und sich der Repression der Bullen widersetzt haben

 

Den Leuten von der mobilen Suppenküche, den vielen, die Verletzte versorgt und getröstet haben

 

All jenen, die sich um die Infrastruktur im Netz, auf der Strasse oder wo auch immer gekümmert haben

 

Den Leuten, die am späten Abend noch zur GeSa gezogen sind, dafür auch nochmal von den Bullen auf die Fresse bekommen haben, trotzdem bis zum frühen Morgen ausgeharrt haben, um die Leute in Empfang zu nehmen, die entlassen wurden

 

Und besonders allen, die von den Bullen zusammengeschlagen, mit Reizgas misshandelt, eingekesselt und festgenommen wurden

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Ihr schreibt mir aus dem Herzen!

wunderbarer text, wenig hinzuzufügen, danke hierfür.

Man sollte einfach mal festhalten, das die Schweine über weite Teile komplett die Kontrolle verloren haben. Vor allem später dann auf Sankt Pauli gab es massive Kontrollverluste. Die Schweine konzentrierten sich ihre Lerchenwache mit vier Wasserwerfer zu beiden Seiten abzusichernd. Die Schweine die drumherum standen waren die gleichen, die erst ein paar Stunden vorher vor der Flora massiv Steine gefressen haben. Einzele 100köpfige Gruppen zogen später ohne jegliche Kenntisse über ihren Standort durch die Straßen und griffen nach Herzenslust die seit Stunden im Einsatz stehenden Cops an, ohne das diese ihre trainierten Abläufe durchziehen konnten. Die Gruppen waren schnell blieben nie lange stehen und waren dadruch nicht einkreisbar und sehr flexibel. Alles in allem ein sehr guter Tag.

 

Flora bleibt! 

Ist ja toll, wie ihr hier herablassenden Militanzfetisch predigt und große Teile der Bewegung als reformistisch abwertet. Kannten wir als Autonome bisher vor allem von K-Gruppen der Siebziger Jahre. Nicht zuletzt in Abgrenzung zu solchen Praktiken hat sich die Autonome Bewegung überhaupt erst entwickelt. Ihr dreht hier das Rad zurück. Nicht mehr Hauptsache Widerstand steht als gemeinsame Praxis im Vordergrund, sondern der Fetisch Putzgruppe.

Die Demonstration hat gezeigt wie notwendig und sinnvoll organisierte Ketten sind, die am 21.12. in beindruckender Weise den Angriffen der Bullen nach der Auflösung standgehalten haben. Der Platz wäre sonst innerhalb von Minuten geräumt worden.
Während ihr euch offenbar für die Avantgarde militanter Politik haltet, haben Menschen aus organisierten Strukturen und von Recht auf Stadt noch lange versucht eine Demo durchzusetzen. Ist für euch ja aber vermutlich ebenso verzweifelt wie Klagen gegen Beschränkungen der Kundgebungen (oder vermutlich Anmeldungen überhaupt).

Dass ihr glaubt, die vorbereitende Gruppen hätten sich zu sehr auf den politischen Diskurs in Hamburg fokussiert ist Quark. Gerade der politische Bezug hat uns und vor allem viele Auswärtige angesprochen. Ihr schreibt viel von Abenteuergeschichten und Angriffszielen, die politische Zielsetzung scheint für euch stattdessen vor allem Selbstzweck. Zuwenig jedenfalls für eine große Mobilisierung.

Wir empfehlen mit euren taktischen Supertricks einfach mal selber eine größere Demo zu organisieren und ab von Kleingruppenaction mal etwas für eine von euch beklagte fehlende aufständische Praxis zu machen. Wir kommen dann sehr gerne dazu und üben solidarischere Kritik als ihr hier raushaut, befürchten aber mal, dass dies als politisch isolierte Minidemo stattfindet. Wir lassen uns aber gerne überraschen.

Die Hartnäckigkeit mit der beispielsweise die Genoss_innen des bunten Recht auf Stadt Blocks gegen Polizeiangriffe mit am längsten standgehalten haben und am Ende sogar noch eine Kundgebung an den Esso-Häusern durchgesetzt haben, war ein sehr starker Auftritt und dies hat uns sehr beeindruckt. Für euch keine Zeile wert. Und genau das ist das Problem: Ihr spaltet die Protestbewegung ohne es überhaupt zu bemerken. Da gibt es euch als aufständische Speerspitze in einem Mob, der von den unbewussten Massen umgeben ist. So zeichnet ihr romantische Bilder fürs Poesiealbum und übergeht damit vollkommen die soziale Basis von Protesten.

"Den Leuten rund um den Recht auf Stadt Block, die sich über Stunden von den Bullen nicht haben einmachen lassen- über alle politischen Unterscheide hinweg, dafür lieben wir Euch" - O-Ton aus dem kritisierten Text

ich bezieh mich mal nur darauf, dass du meinst, dass recht auf stadt-bündniss sei ihnen keine zeile wert. sie werden lobend gegrüßt in der (ersten!) danksagung.

Man liest ja von 19 vorläufigen Festnahmen, sind die Leute wieder draußen oder sind welche in U-Haft gelandet??

die anderen wurden im laufe der nacht freigelassen

 

 

http://eahh.noblogs.org/post/2013/12/22/kurzmitteilung-hh2112-demo-fuer-...

Alle draußen außer einer Person, die einen Haftbefehl offen hatte

Solange wir selbst kein revolutionäres Bewusstsein besitzen und keine gemeinsame revolutionäre Strategie vertreten, werden auch unsere „militante Praxen“, die den Bruch mit den momentanen Verhältnissen zum Ziel haben, innerhalb der breiten Massen (!) der Bevölkerung keinen Zuspruch finden. - Wie ihr bereits erkannt habt, hat sich die Wut der Demonstration, deren TeilnehmerInnen größtenteils eben nicht aus Hamburg kamen, auf der Straße entladen, und genau das ist ja der Punkt: Wem nützt es, wenn mehrere tausend Militante nach Hamburg kommen und dort an einer Demonstration teilnehmen (wollen), die offensichtlich keinen Rückhalt innerhalb der Bevölkerung hat?

danke für den artikel! hat hier zufällig irgendwer leseempfehlungen bzgl strategiesiskussion und für menschen, die zwar viel tun wollen, aber nicht wissen wie?

Bücher von Lenin, aber auch (ist mein ernst) von Mao oder Gaddafi haben mir sehr geholfen. Am besten du liest alles was du unter die Finger kriegst ("Lesen, lernen, siegen"), egal wie blöd die AutorInnen waren (z.B. hat Gaddafi gute Konzepte in Sachen direkte Demokratie entwickelt diese hat er allerdings nicht angewendet, die Theorien sind trotzdem gut)

.

Prisma und Interim lesen (wenn mensch rann kommt) und auf demos gehen und da beobachten wie andere grüppchen agieren (wenn es sowas in eurer/deiner nähe gibt).

Vielen Dank für diese Überlegungen. Der Text spricht einem aus dem Herzen und von unserer Seite und kann sich nur angeschlossen werden.

Hassis und ein paar Pyros, sowie die besten Vorsätze reichen einfach nicht!

Wir blicken einer strukturierten, trainierten und best ausgestattesten Gewalt entgegen, die mit- bitte verzeit hier den Ausdruck- einer sagen wir "militarisierteren" Gegengewalt besser beantwortet werden kann .

Wir erinnern uns an die Vorbereitungen zum (zivilen) Ungehorsam, während der letzten Castortransporte udn an diverse Fingertechniken.

Was dort wegen zu unterschiedlicher Teilnehmer und grossen Differenzen in der Bereitschaft, Entschlossenheit und der Vorstellung des Agierens sowie aufgrund Grösse und Unwegsamkeits des Geländes sehr schlecht koordinierbarer Massen, nur mässig bis gar nicht funktioniert hat, kann aber bei Verhältnissen wie Gestern gut aufgehen. Taktik, gemeinsame Strategien und Koordination mit einem grossen Teil der Anwesenden hätten den 21.12. anders aussehen lassen können und hätten evtl. bei manchen weniger Frust verursacht. Es ist Zeit für neue Praxen! Was wir gestern hatten und haben ist eine entschlossene und solidarische Menge an Leuten und das kann besser genutzt werden. Dies beinhaltet strategischere Vorbereitungen und trotz angebrachter Paranoia die Bereitschaft mit mehr Leuten zu handeln. Am Ende sind wir sowieso mit zig Leuten auf der Strasse.

An dieser Stelle nicht mehr dazu.

Wir wollen die Kleingruppen Aktivitäten und spontane Versuche und Erfolge nicht unter den Tisch graben oder diskreditieren. Einiges ist passiert und das war nötig. Doch sollte man ein paar Scherben nicht als Ende der Fahnenstange sehen. Das kriegt Hamburg auch ohne so eine Mobilisierung hin.

Wie gesagt die Anmerkungen sind aus autonomer und militanter Sicht geschrieben. Was die Demo und die klar charakterisierte Mobilisierung für den politischen Diskurs, die soziale Basis oder Zielsetzung gebracht hat ist ein anderes Thema. Wir finden es wichtig hier militante Praxis udn bewegungslinken Diskurs nicht zu vermischen. Denn wie viele bereits vor uns bemerkt haben geht es im Ganzen doch nicht um die Frage mit welchen Mitteln man kämpft die Frage ist wie und wann man sie verbindet.

In diesem Sinne nochmal: Danke an alle die gestern aktiv waren! Ob Suppenküche, EA, Recht auf Stadt oder Steineschmeisser. Und jetzt lasst uns weiter überlegen, was wir alle besser machen können.

Kurz vor Beginn der Demo warteten ca 1-2 Hundertschaften in der Bartelsstrasse Richtung Altonaer Strasse sowie 2 Wasserwerfer und grössere Ansammlungen von Bullen an der Kreuzung Altonaer Strasse/Schanzenstrasse.

Das, und das im Text schon beschriebene unvorbereitete Verhalten der Bullen vor der Schanzenbrücke (Einsatzleiter von ausserhalb waren teilweise noch mit Studieren von Karten beschäftigt, fast alle Bullen mussten in der Bewegung Richtung Demospitze erst ihre Helmchen aufsetzen) deuten darauf hin, dass dieser Stopp nicht, oder zumindest nicht so umfassend, geplant war. Die Begründung "ist zu früh losgelaufen" passt hier auch rein, aber dann frage ich mich, worauf sich die Bullen hier beziehen?
Die Demo war doch auf 15:00 festgelegt, oder welche Info wurde von wem an die Bullen gegeben?

 

Der wichtigste Teil im obigen Text ist dieser hier: "die “üblichen Netzwerke” [...] auch einfach deshalb überfordert sind, weil sie [...] nicht Teil einer aufständischen Praxis sind."

Die übliche Leier von kleinbürgerlichen Jugendlichen, die auch mal bisschen Riot haben wollen, die ist nunmal nicht einfach aus der Luft gegriffen.

in der bullen(presse)mitteilung haben die geschrieben, dass die demo um 14 uhr (!) beginnen sollte. sie beschwehren sich, dass um 14:09 losgegangen wurde. (vermutl. ein übertragungsfehler bei der pressemitteilung (?) dennoch, sind 9 min. nach demobeginn kein >zu früh<).

sie beschweren sich ebenfalls darüber, dass es keine absprachen gab (dies erklärt event. die unvorbereiteten bullen unter der brücke). was mich verwundert, ist das der neue (und ein alter) wawe >gleich< in der "richtigen" richtung standen. bei einem wendekreis von ca. 11m (betreffend wawe 2000) scheint es für mich nicht wie eine seitliche begleitung, sondern eher für ein geplantes stoppen.

 

dies finde ich rechtlich und politisch interessant zu erörtern, aus taktischer sicht (wie sie die gruppe einnimmt die den text geschrieben hat) spielt es allerdings keine rolle.

Der WaWe 10.000, der nach dem Stop der Demo an der Front stand, stand zuvor an der Kreuzung Schulterblatt/Max-Brauer-Allee, aus Richtung Max-Brauer-Allee kommend, musste also nur ins Schulterblatt reinfahren (hatte dabei aber auch Probleme, an den eigenen Truppen vorbeizukommen.

Der 9.000er stand Schulterblatt aus Richtung Heinrichstrasse und kam auch erst später dazu. Sieht man teilweise auch auf dem Video hier:
http://www.youtube.com/watch?v=C2orfgrcLyY

Noch ein interessantes Detail, zeitgleich mit den Bullen, die sich behelmt haben wärend sie auf die Demo zugerannt sind, haben sich 4 Zivis ne Polizeiweste übergezogen, die hatten also offensichtlich schon die Info, dass sie nichtmehr in der Menge stehen müssen, die vorbeikommt. (oder wie kann man sich das sonst erklären? Auch wenn sie vermeiden wollten von ihren Kollegen vermöbelt zu werden, mussten sie davon ausgehen, dass die Demo genau dort eskalieren wird.)

Erstaunlich war auch, dass aus einer Gruppe von ca. 50 männlichen St. Pauli Fans vorm Jolly Roger einzelne sich bemühten die Budapesterstrasse von Barrikadenmaterial zu beräumen und Angriffe auf die dort abgestellten Bullenfahrzeuge durch körperliche Gewalt gegen Linke zu verhindern. 
Angesichts von Gegenwehr der Angegriffenen zogen sich dann jedoch schnell wieder vors Jolly zurück und verlegt sich auf homophobe Beschimpfungen.  

von der gegenüberliegenden seite aus haben einige zugereiste versucht wannen mit steinen zu treffen - blödsinnigerweise haben oder wollten sie nicht sehen das vorm jolly eigene leute standen - auf rückfrage kamen dumme sätze wie - haben sie halt pech gehabt - körperliche gewalt gabs keine - soöche schwachsinnsaktionen eigene leute zu gefärden führen letzlich zur stärkung der bullen und des staates durch entsolidarisierung und interne streitigkeiten - zumal an dieser stelle ausser bullendurchgangsverkehr nix an  los war - verschwendung von resourcen an solchen stellen aktionistisch zu aggieren

1. waren vorm jolly höchstens 20-25 leute, 2. waren diese bei weitem nicht alle männlich, 3. gab es keine körperliche gewalt, sondern die verbale aufforderung, sowas nicht gerade vorm jolly zu starten, 4. haben sich die angesprochenen nicht gewehrt, sondern sind einfach weitergezogen, 5. hat es selbstverständlich keine homophoben sprüche gegeben, denn die leute, die da standen, gehören zur aktiven fanszene des fcsp, wo so etwas auf keinen fall geduldet werden würde. sie waren alle selbst bei der demo gewesen und zum grössten teil gerade aus dem kessel juliusstraße gekommen. weshalb du versuchst, den laden und die leute zu diskreditieren, weiß ich nicht, ist mir auch egal.

fakt ist: es hat in der vergangenheit mehrere angriffe der bullen auf das jolly gegeben. vor allem barrikaden und angriffe auf bullen vor dem laden werden von den bullen gerne dazu genutzt. da sind auf deren seite noch einige rechnungen offen. obwohl bekannt war, dass der laden hochgradig gefährdet ist, hat es mehrere aktionen gegen die bullen vor der tür gegeben im vertrauen, dass unterstützung aus der kneipe kommen würde. diese unterstützung ist aber nicht immer möglich, auch an diesem tag waren einfach zu wenig leute da, und die, die da barrikaden gebaut haben, sind ja auch nicht dageblieben, um gegebenenfalls zu helfen. in der fcsp-fanszene ist mittlerweile klar, dass mensch vor derart gefährdeten läden keinen polizeieinsatz provoziert. und den anderen wurde das an diesem abend - wohlgemerkt: verbal! - auch klargemacht. und wer keine ortskenntnis hat, darf solche hinweise dann auch gerne einfach mal annehmen. es ging schließlich nur um den bereich direkt vor der kneipe. wir vor dem jolly standen einfach vor der entscheidung: entweder wir sind stark genug, den laden zu verteidigen, oder wir verhindern, dass er angegriffen wird.

Ich wuenschte, ich waere dabeigewesen. Flora bleibt! Danke allen Teilnehmern der Demo.

Es wird viel zu wenig Farbe verwendet bei solchen Auseinandersetzungen. Farbe auf Helmvisier und Wasserwerferfrontscheibe und schon wendet sich das Blatt.

die wasserwerferfrontscheiben sind mit hochdruckreinigsungsdüsen ausgestattet, da wird es wohl nicht sonderlich viel bringen. allerdings habe ich auch nicht entsprechende versuche gesehen, was schade ist, da mensch sich langsam mal mehr gedanken darüber machen sollte, wie man die teile (zumindest geringfügig) behindert.

(vielleicht bitumen?)

 

auf helme stimme ich zu!

<

bitumen funktioniert. gabs mal in gorleben.

Beim Modell 10000 oder 9000?

bei 10000 auf jeden fall. modell 9000 nicht sicher, sollte mensch mal recherche betreiben...

Beim Dachdecker eures Vertrauens mal nachfragen, da gibt es verschiedene Kaltkleber, schwarz in grossen Eimern.

"Grüne" Laserpointer auf die Fahrzeuge und die Bullen Kameras richten - wenn Mensch weiter hinten steht, und es nicht nach vorne schafft/möchte.

Der erste kreative zielgerichtete Beitrag!

Wichtig ist vorallem jetzt der austausch zwischen den Leuten die von Bullengewalt betroffen waren. Diese Leute können von den Geschehnissen traumatisiert sein deshalb redet miteinander um auch z analysieren was vllt schief gelaufen ist. Redet über Ängste und Sorgen die ihr vllt auch in Sachen Repressionen befürchtet.

 

Ich war leider nicht dabei aber ihr seid nicht alleine. 

 

One Solution! Revolution!

"Die Bullen sind Schweine"

 

Vorweg ein Stier (= Bulle) kann kein Schwein sein! Nicht nur ein speziesistischer Akt, Menschen diffamieren/abwerten zu wollen, indem sie mit "Tieren" verglichen werden wie z.B. Schweine oder Bullen. "Tiere" werden von uns Menschen gezüchtet, unterdrückt, ausgebeutet und getötet! Es ist eine HERRSCHAFT des Menschen über Tiere und findet bei mir als Anarchistin genauso Ablehnung wie die Herrschaft des Menschen über Menschen!

Die speziesistische Sprache und das speziesistische Handeln sollte mal in der Anarchistischen Bewegung überdacht werden!

 

Für die Befreiung von Mensch und Tier!

soweit ich weiß wird die bezeichnung bulle nicht vom Tier (Bulle/Stier) abgeleitet, sondern geht auf sondersprachliche Sozialekte die im Mittelalter verwendet wurden zurück. Wie z.B. Pohler; wie damals die Polizisten bezeichnet wurden oder aus dem niederländischen wo Bol soviel heißt wie Kopf.

trotzdem finde ich es wichtig auf die, auch in linksradikalen kreisen, immer wieder verwendete speziesistische sprache aufmerksam zu machen.

denn auch wenn die bezeichnung bulle nicht auf das tier zurück geht, ist doch klar was die aussage bullen sind schweine bedeuten soll.

die bullen werden mit schweinen (und damit sind die tiere gemeint) gleichgesetzt, sie werden so entmenschlicht, um ihnen einfacher ihr recht auf körperliche unversehrtheit absprechen zu können. diese abwertung sowohl von menschen als auch allen nichtmenschlichen tieren kann nur in einer speziesistischen gedenkanwelt stattfinden. linksradikale oder anarchist*innen die solche vergleiche verwenden sollten ernsthaft über ihren sprachgebrauch nachdenken. histrorisch und aktuell wurden die schlimmsten verbrechen an menschen immer dann begangnen, wenn sie mit tieren gleichgesetzt wurden. und überhaupt wird die gleichsetzung zu abwertungszwecken von fast allen politischen lagern gebraucht (bullenschweine, nazischweine, kommunistenschweine, judenschweine, ...)

ich kann mir nicht vorstellen, dass es das ist was wir wollen.

wenn wir anfangen menschen ihr lebensrecht abzuerkennen und dafür auch noch die verbrechen die an nichtmenschlichen tieren begangen werden als legitimation heranziehen haben wir verloren.

es gibt wirkungsvollere methoden diesen statt und seine repression anzugreifen und zu sabotieren. dieses system ist an den verschiedensten ecken verwundbar und lahmzulegen; und das geht auch ohne menschen zu verletzten.

gegen speziesistischen sprachgebrauch, weil das niemandem nützt!

staat, nazis und repression angreifen.

gegen speziesismus und alle anderen herrschaftsstrukturen. anarchie ist machbar...

flora bleibt!!!

Liebe Genossin, zwar teile ich deinen Antispeziezismus und deine Ablehnung von Herrschaft von Menschen über Tiere, aber ich muss dem von dir am Anfang deines Posts vorgebrachten Vorwurf widersprechen. Das Pejorativum "Bulle" für Angehörige der Repressionsorgane hat mitnichten etwas mit der von Beleidigung/Diffamierung/Herabsetzung von Menschen durch das Titulieren von Namen von nicht-menschlichen Tieren zu tun, sondern stammt aus dem 18ten Jahrhundert, aus dem niederländischen (Sprach)raum und ist zurückzuführen auf "Kopf“ oder "kluger Mensch".

 

Vgl. Wikipedia:

"Im 18. Jahrhundert wurden die Vorgänger der modernen Polizisten Landpuller oder Bohler genannt. Diese Wörter entlehnen ihren Stamm aus dem niederländischen bol, das „Kopf“ oder „kluger Mensch“ bedeutet. Daraus entwickelte sich das Wort Bulle, gemeint ist also eigentlich ein Mensch mit Köpfchen. Ein anderer Erklärungsansatz ist die mundartliche Konsonantenschwächung und o/u-Zusammenfall. Polizist/Polizei wird über Pole (z. B. „Polente“) oder Puhler (rotwelsch für Polizist) lautgleich mit Bulle und setzt sich dann auf Grund der naheliegenden Assoziationen allgemein durch.

Wann dieser Ausdruck erstmals als Beleidigung verstanden wurde, ist ungeklärt."

http://de.wikipedia.org/wiki/Polizeivollzugsbeamter#Der_Ausdruck_.E2.80....

 

Warum wir Bullen als "kluge Menschen" bezeichen ist eine andere Frage (da dies bekanntlich kompletter Müll - und überwiegend das komplette Gegenteil der Fall ist, was jedermensch bestätigen kann der schonmal mit Bullen diskutiert oder denen auch nur zugehört hat und vor allen Dingen auch Berufsimmanent ist!), über die vielleicht irgendwann nochmal ein szeneinterner Diskurs geführt werden sollte, aber mit Antispeziezismus, hat die Bezeichnung nichts zu tun.

 

Entschuldige bitte meine Klugscheißerei, aber ich halte es für fundamental, dass wir als Linksradikale über eine so umfassende Allgemeinbildung wie möglich verfügen (insbesondere über das von uns benutzte Vokabular)...

 

Liebe Grüße, nichts für Ungut Genossin und wir sehen uns auf der nächsten Demo !!!

Es ist wie immer, die Presse schwadroniert von bis zu 120 verletzten Bullen und redet von 500 verletzten Demonstranten. Die verletzten Bullen bekommen die Aufmerksamkeit aller und die 500 verletzten Demonstranten bleiben im dunkeln. Warum gibt es da keine Zeitung aus unseren Kreisen, die sofort nach der Demo erscheint und verletzte Demonstranten zu Wort kommen lässt. Gab es zu Startbahn West Frankfurt immer wieder, gab es zu den Riots nach der Ermordung von Sare ebenfalls in Frankfurt. Damit bekommen die verletzten Personen Gesichter und der normalo Bürger sieht was der Einsatz von Knüppeln auf den ungeschützten Kopf bewirken kann.

Und schon sind wir erneut beim Thema, warum sich nicht besser schützen, Helme auf den Kopf, Knüppel dabei, angespitzte Stangen mit 2 Metern länge usw.

Und sagt nicht, die bekommt man vorher bei der Anreise abgenommen. Sowas kann man auch an der Route vorher deponieren, haben wir früher immer so gemacht, ein oder zwei Tage vorher, in Wohnungen oder in der Erde oder oder, der Phantasie sind da keinerlei Grenzen gesetzt.

Darüber sollte mal nachgedacht werden.

unbedingt angucken & teilen !

http://www.youtube.com/watch?v=Fvqctsf5Wwc

ca. 10 sekunden vor ende des videos winkt ein Bulle in Grüner Kampfmontur ca. in der Mitte des Bildes seine Kollegen zurück. Danach zieht er seine Schusswaffe und geht in eine abwartende Haltung. (Szene beginnt ab ca. minute 13:37)
Man sieht eindeutig den Bewegungsablauf des ziehens einer schusswaffe, allerdings verdeckt von anderen bullen. danach sieht man aber die Pistole kurz in seiner Hand ganz am ende des videos !

wer waffen trägt, benutzt diese auch ! Guten Morgen.

Wär ja net der erste Hingerichtete im Namen des Volkes.

Ums Trauma sorgen - Poli zei kommt ja vereinzelt, wenn man sie zu einem not fall zitiert!

Spass aus den 90gern

(...)Die Beamten standen plötzlich einer Überzahl vermummter Gestalten gegenüber", schildert der Hamburger Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Joachim Lenders, die Szene. Die BFE-Beamten hätten ihre Dienstwaffen gezogen, um die Angreifer in Schach zu halten. (...)

 

http://www.rp-online.de/politik/die-ohnmacht-des-staates-aid-1.3905781

wow was für ein kack artikel. "vorstufe des terrorismus" "neue art der gewalt"

 

wo waren diese idioten eigentlich in den 80ern als noch mollis flogen und leute motorradhelme auf hatten?? dagegen war samstag doch en furz

Das sehe ich allerdings auch so, diese Leute sollten sich nochmal genau angucken, was in Brockdorf, oder an der Startbahn West los war.

Vielleicht sollte man sich dann dochh daran orientieren und das so machen, wie die damals.