(B) Nazis marschieren ungestört in Schöneweide + Rudow

Ich hätte nie gedacht, dass das Trauerspiel in Schneeberg noch zu toppen ist. 1.500 Demonstrant_innen, kämpferische Lautiansagen und dann ... rumstehen. Und es war tatsächlich ziemlich leicht, auf die Naziroute zu gelangen, ja sogar zu den Nazis selber auf den Markt. Wie war das, kein Fußbreit den Faschist_innen? War wohl dann irgendwie nicht gewollt.

 

Und wieder hat anscheinend der Wille gefehlt und sie sind wieder marschiert. So zogen am Samstag mehr als 120 Nazis, beinahe ungestört von Schöneweide nach Rudow. In dieser Gegend kam es in diesem Jahr mehrfach zu Angriffen und hier befindet sich auch der strukturelle Kern der Nazis-Szene mit „Henker“ und co.


In Schöneweide wurden sie überwiegend in Kleingruppen von den Bullen in den „Käfig“ (O-Ton Bullerei), dem umgitterten Auftaktort der Naziroute begleitet. Scheinbar stark provoziert durch die Anwesenheit von einigen Antifaschist_innen, kam es dabei zu aggressiven Wutausbrüchen und Handgreiflichkeiten seitens der Nazis. Mindestens ein Mensch wurde dabei verletzt, andere bedroht und körperlich angegangen. Gegenüber der Nazi-Sammelstelle, gab es eine Gegenkundgebung, durch die die Nazis einigermaßen angemessen „begrüßt“ wurden. Leider sollte dies der einzige sichtbare Gegenprotest bleiben. Die Nazis konnten somit ganz entspannt, ungefähr 2 Stunden lang durch ihre selbst deklarierte „homezone“ marschieren. Dabei schallte ihr verbaler Nazisdünnschiss gefühlt kilometerweit durch den Kiez. In Rudow hatte sich sogar die Bullerei schon weitestgehend zurückgezogen, selbst die hattens gecheckt: da läuft nix!

 

Zeitgleich laufen ein paar tausend "Antifaschist_innen" durch den gentrifizierten Friedrichshain und brüllen Alerta-Rufe für die Handykameras der überwiegend besser verdienenden Anwohner_innen und Tourist_innen. Richtige Ansage - falscher Ort! Zumal die Nazis, die potenziell einen Mord, wie den an Silvio Meier, an diesem Tag ihren Dreck auf die Straße tragen konnten.

 

Ja, und es war definitiv gut, die Silvio-Meier-Demo stattfinden zu lassen. Aber irgendwie hätte es eine flexiblere Lösung geben müssen. Mit nicht mal der Hälfte der Demonstrant_innen hätte mensch schon ordentlich was rocken können. Anscheinend gab es bei der Demoorga zumindest soviel Flexibilität, um mal eben 1 1/2 Stunden auf den "antifaschistischen Shuttlebus" aus Schöneweide zu warten. Dort saßen Leute drin, die zwar (immerhin) an der Naziroute waren, aber sich dann verpisst haben, als die Faschos los marschierten und auch zuvor keine Anstalten gemacht haben sich den Nazis in den Weg zu stellen. Was ist das für ein Protest? Demnächst geht dann einfach niemand mehr hin, sondern klickt nur noch auf der JN-Facebook-Seite "gefällt mir nicht"?

 

Ich wäre lieber zur Silvio-Meier-Demo gegangen und ich habe auch definitiv keinen Bock mehr, mir ständig die Nazi-Hackfressen zu geben. Aber mal ernsthaft, wer kümmert sich denn sonst darum? Die Bürger_innen? Der Staat? Die Bullen?

Die Nazis haben einfach mal nicht zu marschieren!!! Und es ist scheißegal, welcher Verein da antritt und warum, ob es 100 oder 1.000 sind. Die Nazis haben angepisst rumzustehen, um dann anschließend wieder in ihre Kellerlöcher zu verschwinden. Und wenn das nicht klappt und sie doch marschieren, dann haben sie sich dabei gefälligst anzuhören, was für ein riesiger Haufen brauner Scheiße sie sind.

Alerta Antifaschista? Tja, das nächste Mal - vielleicht.

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150 Trottel nach einer bundesweit mobilisierten Demo ... mussten durch leere/abgesperrte Straßen laufen ... die Silvio Meier Demo hat ein starkes Zeichen gegen Rechts gesetzt ... man kann nicht immer einen Aufmarsch verhindern ... gibt noch andere Leute in Berlin die auch mal Ihren scheiß faulen Arsch auf die Straße schieben können ...

 

Die meisten Menschen benehmen sich wie Tiere ... machen sich erst Gedanken wenn die Nutella nach Kacke schmeckt ...

Du hast recht das es ne Menge mehr Leute mal auf die straße treiben könte (ja, auch wenns draußen kalt ist), trotzdem klingt dein Kommentar wie ne Ausrede und was heißt die Nazis haben nichts erreicht. In Berlin ohne ernsthafte Störung zu marschieren muss für die doch wie Weihnachten sein!

150 sind dennoch 150 zu viel! Und man sollte sie auch nicht ungefährlicher darstellen, als sie sind - wozu Nazis fähig sind, haben wir schon häufig genug erlebt.

Ich verstehe absolut nicht, warum viele, womöglich aus "Tradition", lediglich zum 1. Mai oder zu Silvio Meier ihren Arsch auf die Straße bewegen!?

 

Im Übrigen finde ich den Beitrag hier sehr wichtig und gut!

Wo liegen da die Prioritäten, wenn ich mit Bengalos und Transpis durch den eigenen Kiez ziehe, um an einen Nazi-Mord vor 21 Jahren zu gedenken, wenn die heutigen Nazis beinahe ungestört ein paar Ecken weiter ihre menschenverachtende Scheiße auf die Straße tragen können?

Nicht falsch verstehen - ich finde es ebenso wichtig, an Silvio Meier und all die Anderen zu gedenken - der Rahmen ist hier allerdings das entscheidende.

 

Und wo waren eigentlich heute diese mehrere tausend Antifaschist*innen vom Wochenende, als die Refugee Protest-Demo wegen dem Oplatz stattfand?

Da gibt es auf Indy ne Ankündigung ( https://linksunten.indymedia.org/de/node/100225 ) und irgendwelche Personen schreiben noch darunter, dass die Demo ganz woanders oder gleich mal gar nicht stattfindet! Da kann ich mich nur fragen, was da verdammt nochmal schiefläuft, wenn irgendwelche, vermutlich "weissen deutschen Linken", in ihrer eigenen Brühe unter dem Label "Refugees Welcome" schwimmen anstatt die eigentlichen Personen, um die es hierbei geht, mit einzubeziehen! Wie kann es sein, dass auf irgendwelchen Antifa-Spontis für die Refugees mehrere hundert Menschen im Black-Block-Style durch den Kiez ziehen und bei selbstorganisierten Flüchtlingsprotesten kaum jemand auftaucht?

Ich möchte hier auch keinesfalls einen Leistungsdruck aufbauen, aber die Tatsache, dass kaum jemand kommt, obwohl 2 Tage vorher doch ein sooo großes Zeichen von mehreren tausend Menschen gesetzt wurde, finde ich äußerst bedenklich.

Sorry an alle, denen ich mit diesen Kommentar eventuell vor den Kopf stoße, aber mich frustet diese ganze Scheiße in letzter Zeit immer mehr!

, dazu mit zuviel Zeit und zu wenig anderen Verpflichtungen, und einem zu einseitigem Blickwinkel, wenn dich so ein Kindergarten schon stresst...Also cool bleiben ;)

 

Es war richtig, nicht den bekannten 150 Faschisten nachzulaufen - eigene Inhalte setzen und  Mehrheiten erreichen, darum geht es immer noch und nicht um  irgendwelchen Minderkram!

Sehe ich genau so!

 

"Links" sein heisst ja nicht einfach nur "Gegen Nazis sein", wir sollten uns also von den Nazis nicht vorführen lassen. Immer wird auf deren Aufmärschchen reagiert, dabei wäre es an der Zeit vermehrt eigene Inhalte zu präsentieren! Und wie schon einmal gesagt wurde, wenn die Nazis nicht einmal mit 500 Leuten da sind, dafür mit 1 Mio. ist es selten sinnvoll dafür ein Fass aufzumachen

"ein starkes Zeichen" ? Heeee ? And what does it mean concretely ? What about 10 000 "I don't like" on facebook ? Would it be also "ein starkes Zeichen" ? Or better, what about 50% of all the deutsch voting for left-wing parties ? How strong is that !

I guess, for example, the non-citizen will not be targeted by nazis anymore with SUCH a big number…

 

Maybe, you can say that it's important to feel part of something bigger and not just being alone. But don't tell me that it's about sending signals.

 

Trying to stop nazi demonstration is not about signal, it's about stopping them and their ideas to spread, litteraly. I'm not saying that it's efficient or whatsoever but your "antifascita" carnival, for sure it's not about politics, it's about fireworks and selling "A.C.A.B" lighter.

danke für dein beitrag. recht haste. scheisz pop - antifa..

Sehr sinnvoller Ansatz.

 

Da müssen die Faschos einfach zu jeder linken Demo einfach irgendwo in der Pampa auch eine Demo ankündigen, und schon ist die linke Demo Geschichte.

 

 

 

Was bedeutet bei euch denn bitte Offensive?

Aktion oder Reaktion?

 

Wenn dann tatsächlich mal eine Aktion stattfindet, dann lasst ihr euch so simpel von den braunen wieder spalten und von euren Zielen abbringen.

 

Macht ihr das dann bei der Revolution auch so?

"so, wir machen jetzt den Aufstand" - "moment, da wollen paar Nazis irgendne Kundgebung machen" - "oh, ok, dann lassen wir den Aufstand mal und spielen lieber wieder dort Publikum, wie es die Rechten von uns erwarten um mehr Presse zu bekommen"


Wie ist das schöne Wort, dass gegenüber Marxisten immer so gerne in den Raum geworfen wird?

Ihr seid Naziblockier-Dogmatiker.
Zitat: "Die Nazis haben einfach mal nicht zu marschieren"

 

 

Und noch ein schöner Begriff: Reaktionär.
Sogar in zwei Sinnen des Wortes, zum einen, weil ihr nur auf die Aktionen der Nazis reagiert, zum anderen, weil ihr eigene Fortschritte der Linken, bewusst oder unbewusst, blockiert, behindert, bekämpft, zurückhaltet.

Es ist eben nicht irgendwo in der Pampa gewesen, sondern genau an so einem Ort, an dem viele Menschen in ihren tollen Kiezen nicht mehr hinausschauen!

Und davon gibt es leider viel zu viele (man muss nur mal raus nach Brandenburg, Sachsen, Thüringen, MV oder eben auch nach Schöneweide fahren)...!

 

Von welcher Revolution redest Du denn?

Hälst Du es für realistisch, dass es heute knallt und morgen ist alles wunderbar?

Wie soll das funktionieren, wenn diese ganze Scheiße, die ihr läuft, nicht bekämpft werden, kaum Aufklärungsarbeit, die die Menschen außerhalb der Szene erreicht, stattfindet und kaum jemand über das ACAB-Transpi im eigenen Kiez hinausschaut?

Gut, dass du komplett am Vorposter vorbeiredest.

!

so schaut es aus!

 

die nazis machen mir am wenigsten sorgen von allen, mit dem häufchen werden wir locker fertig. das problem ist der staat, die finanzmächte etc. aber dagegen aufzustehen ist natürlich nicht cool genug? vorallem hat man dann ja auch etabliertes pack nicht mehr als schutz. feigheit ist das problem!

"mit dem häufchen werden wir locker fertig"

Achja? Was ist denn mit den ganzen militanten Neonazi-Netzwerken, die täglich Schießübungen machen?

Die Hammerskins, dessen Spitze u.a. vom VS besetzt ist?

Blood & Honour sowie Nazis, die sich mittlerweile vermehrt in Rocker-Kutten schwingen?

Vereinigungen wie der NSU, der mehr Menschen umfasst, als bisher öffentlich angenommen wurde?

Alles nur ein kleines braunes Häufchen?

 

Sicherlich ist es vor allem wichtig, gegen Staat + Kapital mobil zu machen und einen weitreichenderen Blick auf die Verhältnisse zu schaffen.
Aber wie um alles in der Welt soll das zur Revolution führen, solang menschenverachtende Irre genug Freiraum bekommen, um völlig ungeniert mit Waffen durch die Länder zu ziehen, Geldschieberei und Zuhälterei betreiben? Was passiert dann mit denen? Erst Revoulition, dann sehen wir weiter? Oder knallen wir uns dann währendessen gegenseitig ab?

Und welche Finanzmächte wollt ihr erreichen, wenn ihr durch Friedrichshain zieht? Ich verstehe den Zweck durchaus und finde ihn ebenso wichtig, aber der Rahmen ist dennoch entscheidend.

Ich frage mich immer wieder: Was hätte Silvio Meier getan ?

 

Wäre er dabei gewesen und hätte die Nazi-Demo verhindert.

 

Im Grunde ist es für mich eine Schande, dass die Nazi-Demo nicht verhindert wurde. Statt zu "arbeiten" feiert sich die Antifa lieber selbst.

 

Ich denke es wäre ganz im Sinne Silvios gewesen, die Nazi Demo zu verhindern.

 

5000 Gegendemonstranten in Schöneweide wären Silvios Gedenken gerecht geworden.