Gemüse-Kooperative wirft AfD-Kandidatin raus

Erstveröffentlicht: 
16.09.2013

Elke Fein hat beim Verein "Gartencoop" Flyer ausgelegt, das Projekt fürchtet um seinen Ruf / Kandidatin wehrt sich gegen Vorwürfe.

Die "Gartencoop" Freiburg hat Elke Fein ausgeschlossen. Die Kooperative, die solidarisch Gemüse anbaut, fürchtet um ihren Ruf. Fein wurde vor anderthalb Jahren Mitglied und tritt jetzt für das junge Gemüse unter den Parteien an: Die Sozialwissenschaftlerin ist Freiburger Bundestagskandidatin der "Alternative für Deutschland" und Sprecherin des AfD-Landesverbands. Die alternativen Gemüsebauern finden das unvereinbar, wollen sich nicht als Plattform für Parteiwerbung benutzen lassen und ein Zeichen gegen "nationalistische Aktivitäten" setzen.

Die Kooperative hat einen kollektiven Landwirtschafsbetrieb bei Bad Krozingen und knapp 300 Mitglieder, die in Freiburg ihren Anteil der Ernte in 14 Verteilstellen abholen. In einer hat Elke Fein Flyer mit AfD-Veranstaltungen, Foto und Statement ausgelegt. "Da habe ich mir nichts bei gedacht", sagte sie am Montag: "Das war keine so gute Idee." Ihr wurde nahegelegt, aus dem einen oder anderen Verein auszutreten. Fein lehnte ab: "Bis jetzt ging es um Gemüseanbau und nicht eine bestimmte Ideologie." Es gab eine Sondersitzung der Kooperativen-Koordination, auf der auch Feins Sicht der Dinge gehört wurde. Sie sieht Gemeinsamkeiten etwa im Hinterfragen von Wirtschaftsmechanismen und hält das Gemüseprojekt nach wie vor für wichtig. "Ich will unter anderem Ideen, wie sie die Gartencoop praktiziert, in die Politik tragen. Das wurde gar nicht goutiert."

Die Kooperative beschloss den Rauswurf, Begründung: drohende Rufschädigung. "Es geht um eine grundsätzliche Absage an parteipolitische Instrumentalisierung der Gartencoop", erklären einige Vertreter kollektiv, aber namenlos per Mail. Und es geht um die AfD: Die Partei versuche, Unbehagen gegenüber der Euro-Krise in nationale Bahnen zu lenken, so die Kooperative. "Statt Ressentiments zu kultivieren, setzen wir auf die Kultivierung unserer Felder." Die Erfahrung anderer alternativer Landwirtschaftsprojekte wie Bioland habe gezeigt, dass eine Absage insbesondere gegen rechte Gruppierungen nötig sei. Eventuell werde die Vereinssatzung präzisiert.

Fein hält den Rauswurf für rechtlich problematisch und verwehrt sich gegen die Vorwürfe. "Die teils impliziten Unterstellungen sind schon ein starkes Stück." Andere Mitglieder seien auf ihrer Seite. Sie wolle dem Projekt nicht schaden. "Aber ich behalte mir vor, gegen die Rufschädigung durch Vorwürfe wie Rassismus oder ähnliches vorzugehen."    

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"Statt Ressentiments zu kultivieren, setzen wir auf die Kultivierung unserer Felder."

 

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