Kurzbericht zur Berliner Demo "Taksim ist überall - Widerstand ist überall" am gestrigen Tage. Zu einer weiteren Demonstration in Solidarität mit den Kämpfenden in der Türkei versammelten sich gestern nachmittag mehrere Tausend (TAZ), 2000 (RBB), nach meiner Schätzung 2 - 2500 Menschen am Kreuzberger Gezi - Solidaritätszelt am Kottbuser Tor.
Die Demo war von den TeilnehmerInnen bunt gemischt. Viele junge Menschen verschiedener Herkunft, revolutionäre und linke türkische Organisationen, DKP, ARAB, Autonome KommunistInnen, organisierte Frauengruppen, internationale AnarchistInnen, Fussball - Ultras, vereinzelte Linke aus der SPD (auch das soll es geben) und der Linkspartei sowie bürgerliche CHPlerInnen (türkische SozialdemokratInnen) und KemalistInnen.
Die Demonstration führte vom Kottbuser Tor durch Kreuzberg zu Springer, TAZ und am Potsdamer Platz vorbei zum türkischen Konsulat (die letzten Meter verweigerte die Polizei trotz Anmeldung).
Vorneweg ein Lautsprecherwagen mit guten Redebeiträgen in deutsch und türkisch und eingängiger Revolutionäre Musik. Beeindruckend immer wieder, dass auch z.Z. in der Türkei viel gesungene "Bella Ciao", welches von Hunderten mitgesungen wurde, und Musik der in der Türkei verfolgten "Group Yorum".
Im vorderen Block zumeist Frauen in roten Kleidern und T - Shirts als Symbol und in Solidarität mit der türkischen Genossin, die in Istanbul massivst von Riot - Cops angegriffen wurde.
http://orf.at/stories/2186569/2185818/
In der Demo eine Gruppe Fussball - Ultras, die "Efes" - Bierflaschen zu ihren Parolen schwenkten. Siehe dazu Allkoholausschenkverbot in der Nähe von Moscheen und geplant generell in den Abendstunden. Sicher ein etwas ungewohnter Anblick, in dieser Situation aber ausdrucksstark. (Ähnliche Aktionen gab es auch schon in Berlin - z.B. Kottbuser Tor, als der Senat das Trinken auf öffentlichen Plätzen verbieten wollte).
Ansonsten neben Bannern Pappschilder mit Pinguinen (während der ersten Kämpfe strahlte NTV - Türkei einen Bericht über Pinguine statt Bilder vom Taksim und Gezi - Park aus) und selbstgemachte "Capulcu 36" - Shirts.
Die Demo war recht lautstark in Parolen und Gesang.
Positiv anzumerken, dass es keine Diskussionen um Kurdistan - Fahnen gab.
Der Gang direkt zum Konsulat wurde verwehrt, auch das eine neue paranoide Variante der Berliner Polizei.
Noch zu erwähnen sei eine Sponti am Vorabend mit 400 Menschen und ein Protest - autokorso mit ca. 100 Wagen.
Sicher nicht die letzten Aktionen in Berlin.
Alles in Ordnung
einzig negativ aufgefallen ist die 1 zu 1 Weitergabe von Wünschen der Bullen über die Ordner an die Leute. Sehr eilfertig wurde da gegen mutmaßliche "Vermummung" vorgegangen oder "das Betreten des Fußweges " (?) verhindert. Da sind die Leute in Istanbul schon etwas weiter.