Allein schon Argumente: Das Elend der "Theoriereihen" in Hamburg

Es ist ein Trauerspiel. In Hamburg haben es die poststrukturalistisch gefärbten Freunde der Kritischen Theorie, die irgendwie gegen das Kapital, als gesellschaftliches Prinzip und als Buch, sind, nicht leicht. Neulich erst hat die Gruppe Melange der Vereinigten Gurkentruppe von FSK, Kritikmaximierung, a² und Studentischem Millieu eines übergebraten, nun legt die Gruppe gegen Kapital und Nation Hamburg nach.


Erst zeigt die Gruppe Melange den theoretischen Regress dieser Theoriereihen, das Verhaften im linksdeutschen Wankelmut auf, weist die Kongruenz zu den Totengräbern Adornos von links, Foucault und seine Derivate, nach und blamiert die blöden Kühe an ihrer wiederkäuenden Rezeption von allem und nichts.
Nun führt die Gruppe gegen Kapital und Nation diese "Antdeutschen", ihr Desinteresse an argumentativer Auseinandersetzung, am Ringen um den Begriff, an Kritischer Theorie, vor.

Im Februar legte die Gruppe Melange mit dem Flugblatt Allein schon Intros III auf einer Intro-Veranstaltung in der Flora vor.
Es gab einen Rießenschlamassel. Es wurde sich gefetzt. Es waren Leute beleidigt. Ein Haufen Antideutscher, die allzu gerne in der Tradition Adornos stünden, wurde öffentlich als das dargestellt, was sie sind: Poststrukturalistische Apologeten des Bestehenden.

Nun im April schlug die Gruppe gegen Kapital und Nation Hamburg im Pferdestall auf. Sie versuchten zu streiten, doch keiner hatte Lust darauf. Das war leider nicht so spannend, aber auch eine Blamage für die Diskussionskultur in dieser urbanen Provinz.

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Die Gruppe gegen Kapital und Nation hatte auch ein Thesenpapaier dabei: Rebell ohne Grund

Was ein inhaltsleerer Post. Ein Argument findet sich darin nun wirklich nicht. Bestimmte Gruppen findet der Verfasser/die Verfasserin nicht so cool, und irgendwie möchte darüber niemand mit ihm/ihr reden. Rechtschreibung, Grammatik, Stringenz und Formulierungskunst scheinen auch nicht so das Steckenpferd des Schreibers/der Schreiberin zu sein. Abgesehen davon, dass anscheinend keinerlei Wissen über den "Poststrukturalismus" vorzuliegen scheint. Mit Kampfbegriffen, die der identitären Abgrenzung dienen, hantiert es sich halt leichter als mit fundierten Begriffen. Das Leben ist manchmal hart. So ein sinnloser Indymediapost wird es aber sicherlich nicht erträglicher machen.

 

Zum Flugblatt der "Gruppen gegen Kapital und Nation": liest sich ja ganz nett. Inhaltlich auch nichts falsches daran. Nur: ein wenig unnötig, das ganze. Das in kurzer Kürze dargelegte Marx'sche 1mal1 zur Lohnarbeit würde weder von Grigat noch vom Publikum wohl ernsthaft in Frage gestellt werden. Zu kritisieren, dass Grigat auf die im Flugblatt nachgeholte Bestimmung der Lohnarbeit in seinem als polemische Intervention verstandenen Zeitungsartikel verzichtet hat, ist sehr nachvollziehbar. Deshalb bedarf es keines Flugblatts. Aber immerhin zeugt das Flugblatt von Interesse an einer Diskussion fernab von Identitätsfrontverläufen und das ist ja mal was gutes.

Es muss heißen: Dass Grigat auf die im Flugblatt nachgeholte Bestimmung der Lohnarbeit in seinem als polemische Intervention verstandenen Zeitungsartikel verzichtet hat, ist sehr nachvollziehbar.

"Das in kurzer Kürze dargelegte Marx'sche 1mal1 zur Lohnarbeit würde weder von Grigat noch vom Publikum wohl ernsthaft in Frage gestellt werden."

 

Da traust du der Hamburger Linken tatsächlich zu viel zu. Wäre das der Fall, dass die die Marxsche Kritik am Kapital teilen würden, würden die nicht permanent so einen theoretischen Unfug verzapfen. Traurig aber wahr: Die Gruppe gegen Kapital und Nation ist der einzige Haufen in HH, der sich um die Verbreitung vernünftiger Inhalte bemüht. Die Einführung in die Kapitalismuskritik, die sie erst kürzlich veröffentlichten, fand ich sehr vernünftig und leicht verständlich.

 

http://icritics.blogsport.de/2013/04/02/eigentum-arbeit-kapitalschaden/

An Hein Blöd:

aber außer Behauptungen und distinktive Abwertungen fallen zu lassen, hinterlässt du auch nicht viel, das Erkenntnisgewinn zu versprechen weiß. Ich persönlich finde das Flugblatt von iCritics ganz gelungen, auch die Kapitalismusanalyse verspricht einiges. Gut, dass sich Menschen mit Theorie auseinandersetzen und vorallem versuchen diese einem breiten Publikum zukommen zu lassen, fernab von Revierkämpfen und Selbstinszenierungen, wie es beim Flugblatt der Gruppe Melange der Fall war. Trotzdem finde ich die Inszenierung von "Wir erklären euch nochmal, wie das Ganze läuft" ein wenig überflüssig. Aber schaden wird es auch nicht. Von daher: weiter so!

 

Kritik und Diskussion statt Abgrenzung und Selbstfeierei!

 

Ach ja: der Ursprungsartikel oben ist dann doch eher (sehr) peinlich.

Warum ist das eigentlich nachvollziehbar, dass einer bei der Kritik der Festredner der Arbeit auf den Begriff der Lohnarbeit verzichtet? Ich finde das überhaupt nicht nachvollziehbar.

Weil es sich um kein Flugblatt, um keinen Theorietext handelt, sondern um eine Polemik in einer linken Zeitung. (Es geht nebenbei um diesen Artikel: http://jungle-world.com/artikel/2012/17/45311.html). Auf Basics verzichtet Grigat im Artikel halt, seine Adressat_innen sind halt Leute, denen er das schon zutraut.

Der Vortrag, der eigentlich nur eine Vorlesung des Zeitungsartikels war, verzichtet dann auch auf Basics und richtet sich an die Leute, die den Kram schon draufhaben? Damit auch tatsächlich niemand was lernt und ein paar "Schlauköpfe" sich gegenseitig beglückwünschen, dass sie sich mit Kleinigkeiten wie einer korrekten Bestimmung von Lohnarbeit nicht mehr befassen müssen? Das ist doch albern.

...JungleWorld Leser alle das Kapital gelesen hätten. Als ob die im Pferdestall alle das Kapital gelesen hätten. Als ob die Erkenntnisse aus dem Kapital Band 1 "linke Basics" wären.
Als ob es in dem Flyer nur um Lohnarbeit ginge.

Grigat wird außer dem mangelnden Begriff dessen was Lohnarbeit ist,in Flyer und Diskussion vorgeworfen, dass er das Verhältnis von Staatsbejahung, Lob der Arbeit und Antisemitismus nicht im g e r i n g s t e n beleuchtet.

Die Frage ist doch, welchen Erkenntnisgewinn hatte die Veranstaltung eigentlich, wenn alle begriffliche Klärung zu langweiligen Basics erklärt wurden?