[EF] Altes Schauspielhaus besetzt

Besetzung des alten Schauspielhaus
Heute, am 1.Mai 2013, haben wir das Alte Schauspielhaus in Erfurt nahe der Regierungsstraße besetzt. Zum einen finden wir das Haus wirklich schick und es eignet sich ideal für einen politischen und soziokulturellen Raum. Zum anderen wollen wir das Datum 1.Mai als einen Kampftag uminterpretieren.

Für viele ist der 1.Mai einfach nur ein arbeitsfreier Tag, was wir an sich nicht schlecht finden. Im Kapitalismus wird sowieso viel zu viel für ein sinnentleertest, selbstzweckhaftes Ganze gebuckelt. Für andere, unter anderem auch Nazis, ist er der “Tag der Arbeit”. Das finden wir deswegen scheiße, weil wir kapitalistische Lohnarbeit nicht abfeiern wollen. Der 1.Mai als “Kampftag der Arbeiter*innenbewegung” ist nicht unser Ding.

 

Für uns ist der 1.Mai ein Tag der sozialen und revolutionären Kämpfe. Ob gegen soziale Ausgrenzungen, Gentrifizierung, zunehmende Kommerzialisierungen und Überwachungen der öffentlichen Räume – Hausbesetzungen sind für uns nach wie vor ein angemessenes Mittel, uns soziale Räume zu erkämpfen. Diese sozialen Räume sind bitternötig, weil wir Orte der Gegenentwürfe zur kapitalistischen Normalität brauchen, in denen gemeinsam gelebt und diskutiert und gefeiert werden kann und Handlungsstrategien entwickelt werden können.


Außerdem sind wir es überdrüssig, am 1.Mai irgendwelchen Nazigrüppchen hinterher zu jagen und uns dabei von den Bullen drangsalieren zu lassen. Das alles für ein buntes und nazifreies Erfurt, dass es für uns so nicht gibt. Angemessener finden wir es, statt der üblichen Anti-Nazi Reaktionsfelder eigene Aktionsfelder zu erschließen und so die eigenen Positionen zu stärken.


Da auf den deutschen Staat, aber auch die Stadt Erfurt Verlass ist, werden wir sicher bald geräumt. Wir werden nur passiv Widerstand leisten und nicht freiwillig das Haus verlassen.


Sollten wir bis zum Abend noch in unserem neuen Zuhause verweilen können, würden wir uns über eine spontane Party freuen, zu der wir herzlichst einladen möchten. Bringt alles dafür nötige mit! Ausgeschlossen von dieser Einladung sind natürlich Nazis, Rassisten, Antisemiten und Homophobe und die Polizei.
Danke

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Außerdem sind wir es überdrüssig, am 1.Mai irgendwelchen Nazigrüppchen hinterher zu jagen und uns dabei von den Bullen drangsalieren zu lassen. Das alles für ein buntes und nazifreies Erfurt, dass es für uns so nicht gibt. Angemessener finden wir es, statt der üblichen Anti-Nazi Reaktionsfelder eigene Aktionsfelder zu erschließen und so die eigenen Positionen zu stärken."

???

Häuser besetzen geht auch 3 Stunden später noch, wenn die Faschos durch sind. Kaum zu glauben, dass der Text wirklich von den Vermummten auf dem Dach stammen soll.

 

Die Polizei hat am Abend des 1. Mai gesagt, dass sie heute (gestern) nicht mehr räumen wird.

Die Nazis sind in Erfurt ohne Lauti einige Meter vorangekommen, wurden dann aber blockiert, weil sehr viele Leute dort waren, um den Nazis sich entgegenzustellen. Mit mehr Antifaschist*innen hätte der Naziaufmarsch an der ersten Kurve aber schon nochmals um 60% verkürzt werden können. So viele Cops waren nicht überall ständig hinter den Absperrungen.

Du hast scheinbar nicht begriffen, dass Antifa nicht einfach Antinazi-Arbeit bedeutet. In Erfurt hat sich ein bürgerliches Bündnis in engagierter Weise um die Blockade des Naziaufmärschchens gekümmert und das hat funktioniert. Warum sollen sich denn alle damit stressen, wenn die Politfunktionäre das schon tun. Das gute an der Staatsantifa ist doch, dass sie der eigentlichen Antifa und den Kommunist*innen Raum für ein Agieren lässt, das nicht unmittelbar nur Reaktion ist. Antifa bedeutet eben auch, sich Räume anzueignen, in denen man Positionen entwickelt und weitergedacht werden könnnen. Der 01.Mai als Datum war der richtige Anlass, weil die Konzentration der Stadt, Ordnungsbehörden und Bullen einen anderen Fokus hatte. Außerdem musste man sich nicht mit leidlichen Diskussionen um "gute / gerechte Arbeit" mit Gewerkschaftern und Parteien quälen - wozu diese noch nicht mal bereit sind. Wenn die ganze Kritik sich in der Verhinderung von Naziaufmärschen erschöpft, dann haben sich die Leute doch bestens im Bestehenden eingerichtet... Antinazi bleibt Heimatschutz, ist eben doch Sicherung des eigenen Standorts.