[VS] Mobiaktionen zum 1. Mai

20.04. Villingen

An den beiden Samstagen vor dem 1. Mai, also am 20. und 27. April, organisierten einige Linke aus Villingen und Schwenningen, trotz ausgesprochen schlechten Wetters, Mobiaktionen jeweils in den beiden Innenstädten. Mit einem eigens dafür gemalten Transparent sowie am 27. April mit einer über ein Megafon verlesener Rede, wurde auf die dieses Jahr zum zweiten Mal in Folge stattfindende 1.-Mai-Demo des DGB in Schwenningen verwiesen. An dieser und am anschließenden Fest auf dem Muslenplatz soll es auch in diesem Jahr wieder eine deutlich wahrnehmbare antikapitalistische Beteiligung geben. Genauso wie in zahlreichen anderen Städten Deutschlands und der ganzen Welt für eine klassenlose Gesellschaft demonstriert wird, wollen wir das hier, in unserer Heimatstadt, auch tun.

 

Am 27. April entschlossen sich die Aktiven nach der Aktion in Villingen noch zu einer Spontandemo durch die Innenstadt, entlang der Riet- und der Niederen Straße.

 

Ausserdem wurden bei den Aktionen, in umliegenden Geschäften und im Anschluss jeweils noch in verschiedenen Wohngebieten tausende Flyer und 1.-Mai-Zeitungen verteilt.

 

Auf die Straße am 1. Mai!

 

Beteiligt euch antikapitalistisch an der 1.-Mai-Demo des DGB in Schwenningen!

 

Um 10 Uhr am Bahnhof in Schwenningen

 

Der Text der am 27. April gehaltenen Rede:

 

 

Liebe Passantinnen und Passanten,

 

Jährlich gehen am ersten Mai weltweit Millionen Menschen auf die Straße um für die Interessen der Arbeiterklasse zu demonstrieren. Auch in Schwenningen findet dieses Jahr eine Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbundes statt.

 

Es gibt genug Gründe um auf die Straße zu gehen:

Während die Kosten zum Leben stetig steigen, können die Lohnsteigerungen schon seit den 90er Jahren dies nicht mehr ausgleichen. Das heißt im Endeffekt bleibt immer weniger Geld zum Leben.

Außerdem verschlechtern sich zunehmend die allgemeinen Arbeitsbedingungen: Arbeitverhältnisse im Niedriglohnsektor nehmen immer mehr zu, genauso befristete Arbeitsverträge. Es wird eine immer höhere Flexibilität erwartet – etwa im Bezug auf Arbeitszeiten und Überstunden. Leiharbeit ist dabei eine der extremsten Formen der Ausbeutung, der Menschen im heutigen Kapitalismus unterworfen sind.

 

Dennoch sind die meisten froh, überhaupt einen Job zu haben, da die Arbeitslosigkeit wie ein Damoklesschwert über allen Arbeitenden schwebt. Denn seit der Agenda 2010 hat sich die Lage der Millionen Arbeitslosen verschlimmert.

Gerade Hartz IV ist dazu da, das gigantische Heer der Arbeitslosen durch Ämterschikane und kaum genug Geld zum Leben, zur Annahme von Arbeit zu immer schlechteren Bedingungen und Bezahlung zu bringen und um den arbeitenden Teil der Arbeiterklasse abzuschrecken, damit dieser nicht aufbegehrt.

Unternehmenspleiten, wie etwa die des Villinger Leuchtenherstellers Hess, zeigen, dass die Belegschaft die Misswirtschaft und die kriminellen Machenschaften der Geschäftsführung ausbaden muss: Ihre Arbeitsplätze sind bedroht.

 

Insgesamt gesehen wird deutlich, dass die Kosten der Krise auf die Arbeiterklasse abgewälzt werden. Keineswegs werden dazu die Banken und Unternehmen, die jahrzehntelang von dem System, das die Krise hervorbrachte profitierten zur Kasse gebeten. Im Gegenteil:

Die Schulden, die Länder wie Griechenland bei großen Banken haben werden nun auf Kosten der griechischen und der gesamten europäischen Bevölkerung zurückgezahlt.

Gerade daran zeigt sich, dass der Staat nicht im Interesse des Großteils der Bevölkerung handelt. Vielmehr geht es ihm darum die bestehenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse aufrechtzuerhalten und im Sinne der wirtschaftlichen Eliten zu handeln.

Wer sich mit den Verhältnissen nicht abfinden will muss mit verschiedensten Repressalien rechnen. Wer als Lohnabhängiger im Betrieb, alleine gegen die eigenen schlechten Arbeitsbedingungen aufbegehrt, dem droht meist eine noch größere Verschlechterung derselben, etwa durch Mobbing, Mehrarbeit, Schikane oder Versetzung – die Möglichkeiten sind vielfältig! Wenn das nicht ausreicht um aufmüpfige Angestellte zur Resignation zu bringen, bleibt immer noch die Entlassung.

 

Wer sich etwa als Arbeitsloser oder Geringverdiener auf dem Amt nicht mehr ständige Schikanen gefallen lässt, gegen unsinnige Maßnahmen protestiert oder auch nur zustehende Ansprüche geltend machen will, wird weitere Schikanen oder die Kürzung oder komplette Streichung von Bezügen ertragen müssen.

 

Klar ist: Allein machen sie uns ein.

 

Nur wenn wir gemeinsam für unsere Interessen einstehen – im Betrieb, auf der Straße oder sonstwo können wir etwas bewirken!

 

Wir sitzen alle im selben Boot!

 

Egal ob wir arbeiten oder arbeitslos sind.

 

Ob wir von hier stammen oder migrantische Wurzeln haben.

 

Wir müssen zusammenstehen um Verhältnisse zu schaffen, in denen der Mensch nicht länger ein geknechtetes, ein verächtliches Wesen ist.

 

Kommt am ersten Mai zur DGB-Demo. Um 10 Uhr am Bahnhof Schwenningen.

 

Gegen Ausbeutung und Arbeitslosigkeit – Für soziale Gerechtigkeit!

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scherze macht man allgemein zum ersten april, nicht mai.

 

das traurige ist aber wohl ihr meint den unfug ernst, oder?

 

na dann viel spass mim dgb "gegen arbeitslosigkeit" in eurer "heimatstadt".  traurig.

Komm du mal nach VS und mach nächstes Jahr revolutionäre 1.-Maidemo in Villingen: ein paar dutzend Hansele die schwarzvermummt durch die Innenstadt ziehen und allensfalls belächelt werden, aber auf jeden Fall (und zu recht!) Unverständnis ernten, sich dafür aber ultramilitant und radikal fühlen dürfen. Besser???

 

Oder soll mensch vom Land doch lieber nach Stuttgart, Freiburg oder Karlsruhe auf die "großen" revolutionären Demos fahren, damit man auch ja nur in den Großstädten was von einer linken Bewegung merkt?

 

Vielleicht am 1. Mai aber auch gleich daheim bleiben und Kommentare auf Indymedia schreiben, für viele Linke scheint das ja ohnehin die einzige Form von "politischer" "Betätigung" zu sein. Zumindest kann mensch sich es da ersparen, sich auch mal praktisch mit der Umsetzung revolutionärer Politik zu beschäftigen und muss sich nicht solche Kommentare gefallen lassen.

du scheinst nicht gemerkt zu haben, dass die inhalte aus schlechter scherz (zu recht) abgetan wurden. nicht das menschen am ersten mai etwas machen wollen ist lächerlich, sonder die inhalte die in diesem artikel vertreten werden.

Finde ich gut das auch in ländlichen Regionen am 1.Mai was läuft. Viel Erfolg euch!

Die zweitze 1. Mai Demo in Folge? Finde ich klasse... Wenigstens schafft ihr es auch aufm Land was zu organisieren! Der DGB scheint ja demzufolge die letzten Jahre nciht wirklich Bock auf Straßenaktionen gehabt zu haben? Dann Euch umso mehr Erfolg und Hut ab!