Wir zahlen nicht für eure Spekulation!
Die Auseinandersetzung zwischen den Eigentümern des Hauses Linienstraße 206 in Berlin-Mitte und dem dort ansässigen Hausprojekt Linie206 feierte kürzlich ihr Debüt vor Gericht. Bernd-Ulrich Lippert und Frank Wadler hatten Räumungsklage gegen eine Einzelmieterin eingereicht und von ihrem Anwalt mit dem Vorwurf des Prozessbetrugs garnieren lassen. Am 27. März erklärte das Gericht die Klage als abgewiesen. Daß die beiden Eigentümer es darauf beruhen lassen, ist nicht zu erwarten. Lippert und Wadler beabsichtigen die Linienstraße 206 zu entmieten. Nicht erst im Prozess ist deutlich geworden, daß sie keinerlei Interesse an einer gütlichen Einigung oder gar Verhandlungen mit der Hausgemeinschaft über die Zukunft des Hausprojektes haben. Obwohl sogar vom Gericht vorgeschlagen, lehnten sie direkte Gespräche ab und setzen weiterhin auf die Räumungskarte. Wir wollen den Angriffen von Lippert und Wadler auf die Linie206 ein starkes Bild der Solidarität entgegensetzen und rufen daher dazu auf: Kommt am 13.04. mit uns auf die Strasse für eine entschlossene und kraftvolle Demonstration durch Mitte und P'berg. Zeitgleich wird es ausserdem eine KiezRadTour mit Fahrrädern durch die Nachbarschaft geben, um detaillierter über die Auswirkungen der Gentrifizierung und die aktuelle Situation im Kiez zu informieren.
Denn die ist alles andere als rosig. Die Spekulation mit Wohnraum nimmt immer schlimmere Ausmaße an. Die „Aufwertung“ führt in den ehemals den ärmeren Bevölkerungsschichten überlassenen Innenstadtbereichen zur Verdrängung der Bewohner_innen durch massive Mieterhöhungen. Die Zerstörung von gewachsenen Nachbarschaftsbeziehungen geht damit einher. Dazu kommt, dass häufig Mietwohnungen in Eigentum umgewandelt oder als Ferienwohnungen dem Wohnungsmarkt entzogen werden. Die noch freien Grundstücke sind nicht für den sozialen Wohnungsbau vorgesehen, sondern für Hotels, Bürokomplexe oder Eigentumswohnungen. Hoher Gewinn lässt sich damit wohl eher erzielen.
Der immer schneller aufeinander folgende Verkauf von Wohnraum steigert die Immobilienpreise in ungeahnte Höhen, oft ohne dass es an der Immobilie direkte Veränderungen gibt. Wenn dann ein_e Eigentümer_in den spekulativen Gewinn verwirklichen will, geht dies auf Kosten der Mieter_innen, die für die Luxussanierung rausgeworfen werden. Die Stadt unterstützt hierbei die Interessen der Eigentümer_innen und hat für die Mieter_innen ausser Rhetorik nichts zu bieten, aber etwas anderes erwarten wir auch garnicht. Ein akutelles Beispiel hierfür sind die neuen Sanierungsgebiete, die mittlerweile nur noch Vergünstigungen für Immobilienfirmen sind und nicht mehr den „verträglichen“ Schein von Bestandsschutz für Mieter_innen und Erhalt der Kiezstruktur waren.
Wir wollen uns aktiv gegen diese Entwicklungen wehren. Die Linie206 soll als sozialer und kollektiver Wohnraum und politisches Projekt erhalten bleiben. Als linkes, emanzipatorisches Hausprojekt und widerständige Mieter_innen verstehen wir den Kampf gegen die neoliberale Stadtumstrukturierung und für Wohnraum für Alle als einen Teil des Kampfes gegen das kapitalistische System. Gemeinsam mit allen Betroffenen: Mieter_innen, Besetzer_innen und anders Wohnenden wollen wir nicht nur für den Erhalt der linken „Frei“-Räume kämpfen, sondern gegen die gesamten Auswirkungen der Stadtumstrukturierung und die Verhältnisse ins wanken zu bringen. Es geht um Wohnraum für alle, dort wo sie wollen, ob in den Projekten oder in der Innenstadt, überall! Trotzdem haben wir uns dafür entschieden nicht die nächste Bündnisdemo zu veranstalten, sondern am 13.04. explizit zu einer Soli-Demo für unser Projekt aufzurufen um eine klare Botschaft zu senden:
Linie 206 bleibt!
Wir verstehen uns als lebendigen Gegen-Standpunkt zu der immer individualisierteren, neoliberalen Arbeits- und Tourismuswelt im Kiez Berlin-Mitte und sind solidarisch mit den Kämpfen aller Mieter_innen und Projekte und allen emanzipatorischen Gruppen und Einzelpersonen, die sich gegen die kapitalistische Herrschaft wehren.
Kommt am 13.04. zur Demo und FahrradKiezTour für den Erhalt der Linie206 und lasst uns gemeinsam
die Stadt zurück erobern! 17 Uhr Linienstrasse/Kleine Rosenthalerstrasse
Linie
ich hoffe das die Zwangsräumung von Rosemarie F.und der tragische Tod von ihr jedem vor die Augen führt wohin die Kapitalistische Verwertungslogig führt und bekommt heute den Arsch hoch,um wie ihr schon richtig schreibt:Die Verhältnisse ins wanken zu bringen