19. Jänner: Verhaftungen in Moskau

zwangsräumung verhindern

Eine Nachricht aus Moskau: Bei einer Kampagne gegen Überfälle und Schikanen der Hausverwaltung und zum Schutz der MieterInnen eines Hauses im Zentrum von Moskau wurden am 19. Jänner 2013 39 AktivistInnen, unter ihnen auch einige AnarchistInnen, arretiert. Am nächsten Tag in der Früh wurden alle wieder entlassen. Allerdings wurden zwei von ihnen erneut verhaftet und zum Komissariat Khamovniki verbracht. Sie wurden 48 Stunden festgehalten und unter dem Artikel 213 – Hooliganismus (mit einem Strafrahmen von fünf Jahren) angezeigt. Die Nachnamen der Betroffenen sind Pogosov und Polozenko.

 

Ein Wohngebäude im Zentrum von Moskau, bewohnt von insgesamt zehn Familien, wurde zum Ziel einer privaten Räumungsfirma. Die legalen Anstrengungen die BewohnerInnen zu kündigen schlugen fehl, dank deren Registrierungen. Nun wurde der Status des Gebäudes geändert. Offiziell handelt es sich nun um ein Industriegebäude, und kein Wohngebäude mehr. Damit steht weiteren Belästigungen durch private Sicherheitsdienste nichts mehr im Weg. Es wird behauptet, dass außerhalb Moskaus Ersatzquartiere zur Verfügung stehen, doch diese sind immer noch im Besitz der Firma „Moscow Silk“ und diese droht dort ebenso mit Räumung. Am 14. Jänner 2013 wurden nun die Herde und Tische in den Küchen der Wohnungen entfernt, zusätzlich wurden Video- und Audioüberwachungsanlagen angebracht und der Eingang zum Gebäude wurde mit einem Ziffernschloß gesperrt.

 

Am 15. Jänner wurde die Eingangshalle durch Securitys gestürmt. Sie nahmen eine Wohnungstür mit und brachen ein Loch in die Wand einer Wohnung, wo eine Frau mit ihrem 6-jährigem Kind untergebracht sind. AktivistInnen und Advokaten wurde der Zutritt verweigert. Nur ein Aktivist konnte sich hineinschwindeln. Die Gespräche mit den Securitys brachen ab, die BewohnerInnen verblieben eingesperrt in ihren eigenen Wohnungen.

 

Am 18. Jänner wurde das Wasser abgedreht.

Am 19. Jänner wurden besagte 39 AktivistInnen auf der Bolschoi Sawinkij – Straße verhaftet.

 

Davor haben sie sich in der Eingangshalle versammelt, und versucht zu den eingesperrten BewohnerInnen durchzukommen. Die Firma „Moscow Silk“ versucht schon länger ihre ehemaligen MitarbeiterInnen mithilfe angeheuerter Schläger zu räumen. Deshalb wurde eine 24stündige Beobachtung des Hauses organisiert, mit vielen Freiwilligen UnterstützerInnen, darunter libertäre KommunistInnen, linke KommunistInnen und AnarchistInnen. Daraufhin errichteten die Securitys eine Gitterabsperrung. Am 19. Jänner wurden die AktivistInnen mit Gas und Eisenbalken attackiert, trotzdem schafften sie es in die Eingangshalle zu gelangen. Die Kiberer zögerten erst, einzugreifen. Dann beschränkten sie sich darauf ein paar Journalisten aus dem Stiegenhaus zu drängen, das von den AktivistInnen benutzt wurde um zu den eingesperrten BewohnerInnen zu gelangen. Weiters verhandelten sie mit den „Moscow Silk“ Schlägern, mit dem Resultat, dass diese den Strom in der Eingangshalle wieder aufdrehten. Doch um 20.15 erhielten sie den Einsatzbefehl und daraufhin stürmten sie das Gebäude und verhafteten alle, außer den Journalisten und BewohnerInnen. Die Arrestanten wurden zum Kommisariat Khamovniki verbracht, einzelne wurden einvernommen. In der Früh wurden alle wieder entlassen, am Ende des Tages fanden sich aber die beiden Aktivisten (Pogosov and Polozenko) wieder verhaftet und unter dem Paragraph 213 angeklagt, was zu einer Bestrafung zu fünf Jahre Häfen führen kann.

 

Das ist nicht der einzige Fall, wo private Security-Schäger Räumungen durchführen wollen, und AnarchistInnen und linke KommunistInnen den BewohnerInnen zu Hilfe kommen!

Wir fordern ein Ende der Belästigungen durch Bourgeoisie und Polizei!

Freiheit für die Gefangenen!

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Laut Webseite von Radio Echo Moskwy wurde gegen Polosenko und Pogosow Hausarrest bis zum 20.3. verhängt.

 

Es gibt noch ein lustiges Video von der Erstürmung des abgeriegelten Gebäudekomplexes, aber ich find den Link gerade nicht. Wird nachgereicht.

http://lenta.ru/video/2013/01/21/dorm/
Die BewohnerInnen haben sich in den räumungsbedrohten Wohnungen verbarrikadiert, der Block ist von einer Sicherheitsfirma abgeriegelt, Strom und Wasser abgestellt, aber draußen vor dem Tor sammelt sich eine Soli-Kundgebung, und dann... Ihr müsst kein Russisch können, um das Video zu verstehen.