[B] Solidarisches Poster zum Prozess gegen Sonja und Christian

Wenn du vorher ausgemacht hast: Wenn einmal etwas passiert, dann kein Wort, keine Aussage...

Seit mehreren Monaten findet in Frankfurt/Main ein sonderliches Schauspiel statt - der Prozess gegen Sonja Suder und Christian Gauger, denen die Beteiligung an militanten Angriffen auf Staat und Kapital, im Namen der Stadtguerrila Revolutionäre Zellen in den 70er Jahren, vorgeworfen wird.

 

Sonja und Christian werden zwei von rund einem Dutzend Anti-Atom-Anschlägen der RZ vorgeworfen: Der vom 22. August 1977 richtete sich gegen den deutschen Konzern MAN wegen dessen Hilfe bei der Herstellung südafrikanischer Atombomben. MAN exportierte Verdichter für eine Urananreicherungsanlage an das rassistische Apartheidregime. Der zweite Anschlag richtete sich kurz danach gegen den KSB-Konzern, den damals weltweit größten Pumpenhersteller für AKWs. Außerdem sollen Sonja und Christian als Mitglieder einer RZ am 18. Mai 1978 einen Brandanschlag auf das Heidelberger Schloss verübt haben, der den Widerspruch zwischen der schicken Touristenfassade Heidelbergs und der profitorientierten Abrisspolitik ganzer Stadtviertel beleuchten sollte. Sonja wird außerdem vorgeworfen, sie habe den Überfall auf die OPEC-Konferenz in Wien 1975 logistisch unterstützt. Beide wurden seit 1978 von der Polizei gesucht, im Jahr 2000 in Frankreich verhaftet und nach elf Jahren auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls an Deutschland ausgeliefert. Seit September 2011 sitzt Sonja in U-Haft im Preungesheimer Knast, Christian ist wegen einer schweren Erkrankung von der Haft verschont.

 

In Berlin ist seit einer Woche an einer Hauswand im Stadtteil Kreuzberg ein großes solidarisches Poster zu sehen, auf welchem ein Zitat von Sonja zu lesen ist - “Wenn du vorher ausgemacht hast: Wenn einmal etwas passiert, dann kein Wort, keine Aussage, dann hast du ein sehr sicheres Gefühl.“  

Dieses spielt darauf an, dass die beiden das Angebot eines Deals mit der Staatsanwaltschaft abgelehnt haben und damit zeigen, dass für sie eine Kooperation mit dem Staat und seinen willigen HelferInnen nicht zur Debatte steht. Bewusst haben sie sich entschieden sich nicht dem deutschen Staat zu stellen und über ihre Geschichte und die Vergangenheit auszupacken, lieber haben sie das unsichere und unruhige Leben mit einer anderen Identität gewählt.

 

Kommt zum Prozess nach Frankfurt und zeigt euch solidarisch. Eine Möglichkeit dazu gibt es am 14. Dezember mit einem Bus von Berlin aus.

 

Weitere Infos zum Prozess und den Hintergründen: www.verdammtlangquer.org

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Das Zitat auf dem Poster fiel in einem taz-Interview. Wir würden gerne im Hausblog der taz (http://blogs.taz.de/hausblog/) über das Poster berichten und dazu auch gerne die hier stehenden Fotos von dem Poster verwenden. Die Fotos stehen ja unter der Creative-Commons-Lizenz BY NC SA 2.0 DE. Die Lizenz verlangt, dass mehrere Bedingungen eingehalten werden müssen, wenn man das Foto weiterverwenden will. Erstens: "Sie müssen den Namen des Autors/Rechteinhabers in der von ihm festgelegten Weise nennen." Welchen Namen sollen wir hier angeben?

 

Zweitens: "Dieses Werk bzw. dieser Inhalt darf nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden." Die taz ist eine GmbH, die einer Genossenschaft gehört. Die taz hat im vergangenen Jahr 287.000 Euro Gewinn gemacht (http://blogs.taz.de/hausblog/2012/09/06/2012-die-einnahmen-und-ausgaben-...). Können wir das Bild unter diesen Voraussetzungen verwenden oder würde die_der Urheber_in dies als verbotene kommerzielle Nutzung ansehen?

Alternativ könnten wir auch selbst da vorbeifahren, um das Bild noch einmal aufzunehmen, wenn die Übernahme des Bildes von hier urheberrechtliche Probleme bereitet oder unerwünscht ist. Um welche "Hauswand im Stadtteil Kreuzberg" handelt es sich denn?

finde ich gut, dass ihr die lizenzen ernst nehmt. meiner meinung nach seid ihr eine kommerzielle presse, aber natürlich könnte euch der fotograf/die fotografin trotzdem erlauben das bild abzudrucken. also ich denke, es ist fair, dass ihr fragt und wenn nun nach einer angemessenen zeit niemand etwas dagegen sagt: druckt es halt und spendet ein bisschen geld an linksunten. ;-)

also ich denke, es ist fair, dass ihr fragt und wenn nun nach einer angemessenen zeit niemand etwas dagegen sagt: druckt es halt

 

Das ist keine Option. Es geht ja nicht nur darum, dass wir "die Lizenzen ernst nehmen". Es geht um die Wünsche und Bedingungen der Urheber, die wir ernst nehmen. Wenn ein_e Urheber_in sich entscheidet, ein Bild unter einer bestimmten Lizenz zu veröffentlichen, dann nehmen wir die Person ernst.

Unter dem Artikel wird ja auf einen Soliblog verwiesen. Da findet sich auch dieser Artikel. Der hat einen Backlink zu diesem Artikel und enthält eines der Bilder. Offensichtlich wissen die AutorInnen auch, woher es stammt. Es gibt die Möglichkeit dort, auch per PGP, Kontakt aufzunehmen.

Vielen Dank, die Mail ist rausgeschickt!

Die Kontaktaufnahme hat geklappt, der Text mit Bild ist jetzt online:

http://blogs.taz.de/hausblog/2013/01/02/revolutionare-zellen-taz-zitat-p...

und spendet ein bisschen geld an linksunten. ;-)

Linksunten bietet ja erstmal nur die Plattform. Trotzdem sollte natürlich jede und jeder der kann oder Geld besorgen kann in Erwägung ziehen, was an linksunten zu spenden, dann muss das Kollektiv sich wenigstens nicht auch noch darum kümmern.