Für Samstag, den 17.11., hatte die Kampagne „LiZ – her mit den libertären Zentren“ zu einer Freiraum-Rallye in Bonn geladen. Ein paar Dutzend solidarische Menschen kamen, teilten sich in kleinere Aktionsgruppen auf und trugen die Forderung nach einem libertären Zentrum in die Happy-Xmas-Shopping-Athmosphäre der Bonner Innenstadt. Kontrastreicher hätte der Versuch kaum ausfallen können. Ein paar Dutzend Menschen werben für ein selbstverwaltetes, unkommerzielles Zentrum im Herzen des Konsumwahns…
Aus den vorbereiten Ideen und Materialien entstanden verschiedene Aktionen:
Es wurden Transparente zu den Themen Leerstand, Häuserkampf und Selbstverwaltung gemalt und an leerstehende Häuser, das Rathaus und andere interessante Orte gehängt.
Die in mehreren Städten NRWs bekannten Bahnmitfahrbuttons für Menschen, die eine Person am Wochenende und werktags ab 19 Uhr auf ihrem Job- oder Semester-Tickt mitnehmen können, wurden in neuem Design gedruckt und verteilt. Das Interesse an der Aktion war so groß, dass unbedingt mehr Buttons nachproduziert werden sollten. Vorlage zur Flyer und Button gibt es demnächst auf der Homepage von LiZ.
Für ein wenig Aufregung sorgten die vielen bunten Kreidemalereien in der Innenstadt. Entsetzte Passanten wollten nicht verstehen, dass die Polizei wegen diesem „Delikt“ nicht sofort ausrückt und die „Täter unverzüglich einsperrt“.
Für wesentlich mehr Erheiterung und interessierte Vorbeigehende sorgten mehrere als riesige Geschenke eingepackte Aktivist_innen, die sich eine Zeitlupen-Verfolgungsjagd mit schicken, kaufwütigen, überdimensionale Geldscheine und Visa-Karten schwenkenden Konsument_innen lieferten. Diese komische Performance ließ das Eis bei den sonst eher kontaktscheu erscheinenden Bonner_innen teilweise brechen und es entstanden sogar einige Gespräche.
Der „Netzladen“ stand den ganzen Tag als Aufwärmpunkt zur Verfügung. Er wird nur noch wenige Wochen als unkommerzieller Treffpunkt erhalten bleiben und in Bonn eine Lücke reißen, die doppelt und dreifach zurückerobert werden muss! Wir danken allen, die mitgemacht haben!
Her mit den libertären Zentren!
Eure LiZ
Dieser Text wurde in der Innenstadt verteilt:
Hallo!
Die Kampagne LiZ setzt sich aktiv für die Gründung eines libertären Zentrums in Bonn ein.
Für uns bedeutet das die Schaffung eines selbstverwalteten Freiraumes, in dem sich Menschen begegnen, die ohne Hierarchien, Diskriminierung und Konsumwahn leben wollen. Ein Ort der Kommunikation, der Solidarität und der kreativen Mitgestaltung. Ein Ort für Kultur, Partys und Politik. Ein Ort, der den Alltag durchbricht und so bunt und chaotisch werden soll wie das Leben selbst. Solche Ziele werden nicht von wenigen Einzelnen erreicht, sondern leben vielmehr von den Menschen, die sich kreativ und motiviert an ihrer Umsetzung beteiligen.
Und so könnte ein libertäres Zentrum aussehen…
…ein Tischkicker im Eingang, eine Fahrradwerkstatt im Keller, daneben ein Partyraum, eine Siebdruckwerkstatt im Erdgeschoss neben dem Plenumsraum mit Bar und Beamer für Kinovorführungen, ein Internet-Café, eine Bastelwerkstatt, ein Sportraum im oberen Stockwerk.
Und wo ist der Unterschied zu normalen Freizeitmöglichkeiten wie Kneipen und Kinos?
Es gibt Essen und Eintritt zu Partys gegen Spende, Getränke zum Selbstkostenpreis. Kinovorführungen, Partys, Vorträge, Kneipen, politische Infoveranstaltungen, Rechtshilfe- und Flüchtlingsberatungen sind von Leuten organisiert, die sich im Haus engagieren. Entscheidungen trifft kein Chef, sondern die Gruppen des Hauses, die gemeinsam und basisdemokratisch im Plenum entscheiden.
Her mit den libertären Zentren!
