Es war als eine stille und würdige Gedenkaktion für die Opfer rechter Gewalt in Deutschland gedacht. Am Montag den 12.11. hängten anarchistische Aktivist_innen 180 Gedenktafeln an Laternenpfählen und Bäumen in der Bonner Innenstadt auf. Deutlich erkennbar stand auf jeder dieser Tafeln der Name, das Todesdatum und die Todesumstände, einer jeden Person, die seit der Wiedervereinigung in Deutschland aus fremdenfeindlichen und sozialchauvinistischen Motiven umgekommen ist.
Diese Aktion hat nun zum zweiten Mal in Bonn
stattgefunden. Bereits eine Demonstration gegen Alltagsrassismus im
Januar diesen Jahres wurde durch sie begleitet.
Und wieder
scheint diese Aktion nicht in das Bild der Bonner Stadtverwaltung zu
passen. Im Januar drohte die Polizei noch während der Demonstration so
vehement mit einer Anzeige wegen Umweltverschmutzung, dass die Aktion
abgebrochen werden musste und erst einige Tage später zu Ende gebracht
werden konnte.
Heute müssen wir erfahren, dass die Bonner
Stadtverwaltung es sich anscheinend nicht nehmen ließ, noch im frühen
Morgen ihren Reinigungsfuhrpark zu entsenden, damit dieser die mahnenden
Tafeln so schnell wie möglich entsorgt.
Wir sind entsetzt und
wütend, dass anscheinend ein zweites Mal die Verwaltung der Stadt so
pietätlos ist, eine Aktion im Gedenken an Opfer rechter Gewalt als
reines „Sauberkeitsproblem“, der für den Konsum gedachten Innenstadt zu
sehen. Wir fordern eine Erklärung und Entschuldigung der
Verantwortlichen.
Wir lassen unseren Protest, der das absolute
Gegenteil sachbeschädigender Gewalt, oder mutwilliger
Umweltverschmutzung war, nicht einfach aus der Innenstadt verbannen!
ASJ Bonn
Dienstag, 13.11.2012
Gewalt gegen Sachen?
Seid bitte etwas vorsichtiger bei der Reproduktion solcher Konzepte wie "sachbeschädigende Gewalt".
Eine solche Begrifflichkeit gehört auf den Müll. Ansonsten wundert euch nicht, wenn wenn bei den nächsten zerstörten NPD Plakaten wieder von genauso sowas geschwafelt wird.
Ansonsten schöne Aktion. Zumindest habt ihr nochmal für alle dies interessiert bewiesen, wie dieser Staat mit seinen Behörden eigentlich tickt.