Aschaffenburg/Goldbach: Ist ein NPD-Mitglied für Nazisprühereien verantwortlich?

Bild1

In den letzten Wochen wurden in den Ortschaften Goldbach und Hösbach (bei Aschaffenburg) dutzende Naziparolen gesprüht. Inhaltlich forderten die Parolen die Einführung des Nationalsozialismus, die Todesstrafe für "Volksverräter" oder wahlweise "Kinderschänder", den Tod der Antifa und allerlei anderen menschenverachtenden Schwachsinn. Doch wer steckt eigentlich dahinter?

 

In den letzten Wochen wurden in den Ortschaften Goldbach und Hösbach (bei Aschaffenburg) dutzende Naziparolen gesprüht. Inhaltlich forderten die Parolen die Einführung des Nationalsozialismus, die Todesstrafe für "Volksverräter" oder wahlweise "Kinderschänder", den Tod der Antifa und allerlei anderen menschenverachtenden Schwachsinn. (Bild 1)

 

Doch wer steckt eigentlich dahinter?

 

Es wurde auch eine Parole mit der Abkürzung "NSGH" gesprüht, was für "Nationale Sozialisten Goldbach-Hösbach" stehen könnte. Eine solche Gruppierung ist jedoch bisher noch nicht in Erscheinung getreten, es gibt z.Zt. auch keine öffentlich auftretenden Kameradschaften in der Region Aschaffenburg/Miltenberg.

 

Wir gehen stark davon aus, dass eine Einzelperson für die Sprüherein verantwortlich ist. Ob rote oder schwarze Farbe, das Schriftbild ist bei allen Sprühereien ähnlich. Ebenso die Vorliebe für Stromverteilerkästen. Der Aspekt, dass teilweise in 2 Nächten hintereinander gesprüht wurde, lässt darauf schließen dass der/die Täter in unmittelbarer Umgebung wohnen und zu Fuß unterwegs waren.Schaut man sich die Route der Sprühereien an, führt diese von Goldbach nach Hösbach-Sand und über Hösbach-Bahnhof nach Winzenhol.

Wer kommt für die Sprühereien in Frage?
 
Der bekannte Neonazi Florian Wolf aus Hösbach etwa, er berichtet am 23. November 2011 auf Facebook, dass er Besuch vom Staatsschutzbeamten Reis erhalten hat, welcher "diesmal(...) mit (..) lehren (sic!) Händen" gegangen ist (Bild 2). Wolf ist bisher aber eher als eine der "Kaoten Glatzen"* bzw. "Abschaum"* aufgefallen und weniger als politischer Aktivist.


Ein weiterer, äußerst umtriebiger Nachwuchsnazi ist Thorsten Oswald aus Hösbach-Sand. Dieser macht keinen Hehl aus seiner NPD-Mitgliedschaft und kommentiert auf Facebook auch eine Meldung über die Sprühereien bei einem lokalen Antifa-Portal (Bild 3).

 

Oswald berichtet auf Facebook regelmäßig von seinen Aktivitäten für die NPD (Bild 5). Er besucht auch überregionale Nazidemos, wie z.B. am 18. Februar in Worms, gemeinsam mit den anderen NPD Aschaffenburg-Aktivisten Christian Hock, Daniel Mader (beide aus Großostheim) und Corinna Schmieja (Bild 4).


Schmieja ist eine bekannte NPD-Aktivistin aus Mittelhessen und mit Thorsten Oswald liiert. (schwarze Fahne: Mader, schwarz-weiß-rote Fahne: Hock, dahinter Schmieja und ganz rechts in brauner Jacke: Oswald)
Oswald ist zuzutrauen, dass er so Blöd ist vor seiner eigenen Haustür zu sprühen.

Die federführenden Kameraden aus dem NPD-Kreisverband dürften von der Sache so oder so nicht sehr begeistert sein, versuchen Sigrid Schüßler und Falko Schüßler (Wohnhaft im Nachbarort Laufach) doch verzweifelt, der NPD ein "soziales" und bürgerfreundliches Antlitz zu verpassen. Dass sie ideologisch aber auch die Stichwortgeber für die Sprühenden Nazis sind, steht außer Frage. Die Forderung nach der Einführung der Todesstrafe unterstützte Sigrid Schüßler (NPD-Landesvorstandsmitglied, "Deutsche Stimme"-Autorin und Bundesvorsitzende des "Ring Nationaler Frauen" (RNF)) zuletzt als Rednerin auf einer Demonstration in Stendal. Die menschenverachtenden Parolen, die auf der Demo angestimmt wurden waren u.a. "Todesstrafe für Kinderschänder", "linkes Gezeter, neun Millimeter" und "Zecken töten ist kein Mord", welche sich nun so oder ähnlich eben auch in gesprühter Form in den Ortschaften wiederfinden.

Die Sprühereien wurden bis heute nicht von der Stadtreinigung entfernt (bis auf eine Ausnahme an der Lärmschutzwand Südspange, Autbahnabfahrt, wo jedoch zwischenzeitlich erneut gesprüht wurde).
In Goldbach haben Anwohner selbst Hand angelegt und teilweise Sprühereien "unkenntlich" geputzt. Die letzte Sprühaktion wurde auch nicht in Presse oder Polizeibericht erwähnt.

 

Deshalb ist antifaschistische Selbsthilfe angebracht. Wir lassen den Nazis keine Ruhe!

 

*Zitiert nach Detlef Siebolds, NPD Aschaffenburg, in einer eMail an Falko Schüßler vom 23.11.2010:
"[...]Ferner ist Daniel [Mader] der jene, der uns Informationen gibt, was bei den "Kaoten Glatzen" momentan so abgeht. Das ist wichtig, jedenfalls für mich.
Ich habe nämlich keine Lust mehr, bei diesem Präkariat abzuhängen und mir nutzlose Leute anzusehen.
Außerdem, der Daniel will sich einsetzen.
Wir müssen ihn nur von dem Abschaum fernhalten.[...]"
Die Email entstammt einem Hack der NPD-Server 2011. (Bild 6)

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Zu Bild 4: Wer auf dem gezeigten Foto ist denn dem Nachwuchs der NPD zuzuordnen?

KEINER!

Herr Siebolds fantasiert! :-)