Seit 18 Uhr versuchen Aktivist*innen in Bremen sie ehemalige Spedition Unruh am Neustadtsgüterbahnhof zu besetzen.
Infos unter:
https://twitter.com/UnruhSquat
http://unruhsquat.blogsport.de/
Pressemitteilung:
Es herscht Krieg. Mal in subtiler Weise durch Umverteilung von unten nach oben, Ausdruck findend in Hartz IV, Leiharbeit und vielen anderen Ausbeutungs- und Unterdrückungsmechanismen. Dann wieder offen tödlich sich zeigend, in Schüssen auf dem Tahirplatz. Und auch die unzähligen Toten an der EU-Außengrenze erzählen ihre Geschichte von Kapitalismus, Rassismus und Unterdrückung.
Heute haben wir die ehemalige Unruh-Spedition am Neustädter Güterbahnhof besetzt. Hier könnte ein Autonomes Zentrum entstehen, als Kristallisationspunkt für widerständiges Leben und Handeln. Es geht uns aber nicht in erster Linie darum, einen Freiraum zu erkämpfen, in dem wir ungestört die Wände bemalen und laut Musik hören/machen und uns treffen können. Echte Freiräume kann es in einer unfreien Gesellschaft nicht geben. Wir richten uns gegen das herrschende System, das uns in solche Nischen zwingen will. Deshalb kann am Ende unseres Kampfes nur die befreite Gesellschaft stehen: Gleichberechtigte unter Gleichberechtigten, die selbstbestimmt ihre Bedürfnisse miteinander verhandeln.
Kampf um (Wohn-)Raum und öffentliche Plätze ist ein Kampf gegen die kapitalistische Verwertungs- und Eigentumslogik, die es erlaubt, Menschen nach ihrer Verwertbarkeit einzuteilen und gegebenenfalls zu verdrängen. Die es erlaubt, Profit zu schlagen aus dem Grundbedürfnis, ein Dach über dem Kopf zu haben. Auch in Bremen zeigt sich immer deutlicher eine Entwicklung der Bewohner*innenzusammensetzung. Ärmere Menschen werden aus innenstadtnahen Quartieren in die Randbezirke verdrängt, während die „Szene und In-Viertel“ aufgewertet werden für eine konsumfreudige und konsumfähige Schicht. Leuchtturmprojekte, wie die Überseestadt, das Hulsberquartier oder die Bebauung des Bahnhofsvorplatzes verschlingen Millionen, während der soziale Wohnungsbau ins Abseits gerät und diesen Namen kaum verdient. Wir stellen uns gegen die konsumorientierte Nutzung des öffentlichen Raumes und gegen eine Stadtentwicklung, die das Grundbedürfnis Wohnen den Profitinteressen einiger weniger unterwirft.
Die Besetzung steht für unseren Widerstand gegen die bestehenden Verhältnisse, die immer mehr Menschen die Lebensgrundlage entziehen. Noch profitiert Deutschland von der Krise, hat diese sogar aktiv verschärft und muss sich Krisengewinnerin nennen. Doch in dieser Krise wird es keine Gewinner*innen geben. Es kann in diesem System nur noch darum gehen, den Kopf möglichst lange über Wasser zu halten, während man auf den Rücken derjenigen steht, die bereits niedergedrückt wurden. Wir solidarisieren uns mit allen Unterdrückten und Ausgebeuteten weltweit – und mit jenen, die gegen die herschende Ordnung für eine befreite Gesellschaft und ein selbstbestimmtes Leben kämpfen. Für eine Welt, in der „Freiräume“ unnötig sind!
Was aus diesem Ort entsteht, liegt nun in den Händen derer, die sich zukünftig aktiv einbringen wollen.
Autonome Gruppen.
aktuell
Das sek ist vor Ort.
Erste Reaktionen der kleinbürgerlichen Presse
Eine besonders unrealistische Darstellung der Ereignisse liefert, wie nicht anders zu erwarten, Radio Bremen. Delegitimiert wird auch wieder einmal die politische Praxis des Besetzen von Häusern:
http://www.radiobremen.de/nachrichten/kurz_notiert/kunolinksautonome100....
bullenpresse
presseportal.de/polizeipresse/pm/35235/2342825/pol-hb-nr-0529-gewalttaetige-aktionen-von-linksautonomen/rss
Fotos von nach der Räumung
unter https://linksunten.indymedia.org/de/node/68974