Vom 12. bis 27. September 2012 veranstaltete die Autonome Neuköllner Antifa in Berlin eine weitere "Beat up your brain"-Veranstaltungsreihen. Dieses Mal ging es um grundlegende Fragestellungen und Auseinandersetzungen innerhalb der radikalen Linken. Bei den insgesamt 3 Veranstaltungen wurden die Themen Klassenkampf, Kommunismus und Anarchismus sowie antideutsche und antinationale Theorie behandelt. Alle Veranstaltungen wurden mitgeschnitten und können online angehört oder heruntergeladen werden.
» Klassenkampf - Über Sinn und Unsinn eines politischen Konzepts
Bei der ersten Veranstaltung lauschten etwa 70 Menschen den beiden Referenten classless Kulla und einem Vertreter der Internationalen KommunistInnen die über Klassenkampf bzw. über den Sinn und Unsinn dieses politischen Konzepts referierten und diskutierten.
Seit dem 19. Jahrhundert bildete die Mobilisierung des Proletariats gegen Kapital und bürgerlichen Staat einen elementaren Bestandteil linksradikaler Politik. Spätestens mit dem Ende des real existierenden Sozialismus verloren die Theorien des Klassenkampfes weltweit an Einfluss innerhalb der Linken. Die ehemals zentrale Kategorie „Klasse“ ist von den einen durch das „Volk“ ersetzt worden, während andere in universalistischer Absicht die Emanzipation aller Menschen unabhängig von ihrer sozialen Lage propagieren. Die Veranstaltung widmete sich der Frage nach dem Gehalt, der Aktualität und der Funktionalität des politischen Konzepts Klassenkampf.
Den Audiomitschnitt der Veranstaltung findet ihr bei Soundcloud.
» Wege und Ziele - Kommunismus oder Anarchismus
Bei der zweiten Veranstaltung saßen gleich vier Personen auf dem Podium, je ein_e Vertreter_in von der Anarchistische Föderation Berlin, der Sozialistische Initiative Berlin, dem Forum deutschsprachiger Anarchist_innen und der Gruppe Mundus Magenta. Vor etwa 90 Menschen referierten und diskutierten sie zum Thema Wege und Ziele – Kommunismus oder Anarchismus?
Auf jeder Demonstration der radikalen Linken sind die Forderungen nach einem anderen Gesellschaftssystem zu sehen. Während einige ihre Parolen mit „Für den Kommunismus“ beenden, sieht mensch auf den Transparenten anderer das „A“ des Anarchismus. Diese beiden Konzepte einer auf den Kapitalismus folgenden Gesellschaftsform scheinen an Relevanz und Einfluss innerhalb der radikalen Linken nichts eingebüßt zu haben. Die Podiumsdiskussion widmete sich den Gemeinsamkeiten und Unterschieden dieser Gesellschaftsentwürfe und der mit ihnen verbundenen Inhalte, Strategien und Ziele, aber prüfte sie auch auf ihren emanzipatorischen Gehalt und ihre Praktikabilität.
Den Audiomitschnitt der Veranstaltung findet ihr bei Soundcloud.
» Zur Kritik an Deutschland – antinationale und antideutsche Theorie
Die wohl gefragteste und zugleich auch letzte Veranstaltung in der Reihe war mit gut 150 Menschen auch die am besten besuchte. Auf dem Podium trafen Vertreter_innen der Gruppe …nevergoinghome., der Emanzipativen Antifaschistischen Gruppe und der Gruppe Theorie Organisation Praxis B3rlin aufeinander. Das Thema hierbei war die Kritik an Deutschland aus Sicht einer antideutschen bzw. antinationalen Theorie.
Ob am 09. November, dem 03. Oktober oder dem Jahrestag der rassistischen Pogrome von Rostock-Lichtenhagen: Stets stellt sich die Frage nach der richtigen Einordnung der deutschen Nation im Kontext der allgemeinen Entwicklung bürgerlicher Gesellschaften. Während zuletzt antinationalen Erklärungsversuchen eine ökonomistische Herangehensweise vorgeworfen wurde, kranken antideutsche Erklärungen laut ihrer Kritiker vor allem an einer zu starren Fixierung auf scheinbar unveränderbare Ideologietraditionen. Die Veranstaltung führte dem Publikum die Argumente beider Seiten dieses Streits vor Augen führen und fragte nach den Möglichkeiten und Grenzen eines Zusammendenkens antinationaler und antideutscher Positionen.
Den Audiomitschnitt der Veranstaltung findet ihr bei Soundcloud - Teil 1 | 2.
antifa-neukoelln.net
Wodka, Schnittchen & Tanz
Wer nicht feiert,hat verloren! Soliparty gegen Repressionskosten einer antifaschistischen Demonstration in Neukölln
Es wird zum Tanz geladen! Und zwar für den guten Zweck, damit weitere tolle Veranstaltungen gegen so olle Dinge wie Rassismus, Antisemitismus, Patriarchat oder Homophobie stattfinden können. Deshalb wird es heute Nacht ein bisschen glamourös, schäbig und mondän! Als erstes werden uns die Katzenjammer Kids mit fe*male electrogrrrl pop beglücken, gefolgt von geschmackvollen Schlagerhits aus der Schatulle von Patsy l‘amour la love. Abgerundet wird der Abend für die Technoaffineren unter euch mit Dj Ullis techhouse/electroswing – Set und einer weiteren elektronischen Überraschungs Dj*ane.
Katzenjammer Kids (fe*male electrogrrrl pop) Patsy l‘amour la love (Schlager) Ulli (Tec-House) special ÜberraschungsDj*ane (electro) tba
Freitag, 05.10.2012 | 22.00 Uhr | Südblock
(Admiralstraße 1-2, U-Bahnhof Kottbusser Tor, 10999 Berlin)
befreiungneukoelln.blogsport.de
nice
feine audios
Flacher geht es ja immer
"Spätestens mit dem Ende des real existierenden Sozialismus verloren die Theorien des Klassenkampfes weltweit an Einfluss innerhalb der Linken. Die ehemals zentrale Kategorie „Klasse“ ist von den einen durch das „Volk“ ersetzt worden, während andere in universalistischer Absicht die Emanzipation aller Menschen unabhängig von ihrer sozialen Lage propagieren."
Was is´n das für ne flache "Analyse"? Sind waa jetzt endgültig bei "ich kenne keine Parteien, keine Klassen mehr, sondern nur eine Wertegemeinschaft..." frei nach Kaiser Wilhelm II angelangt?
Klassenkampf mag es wohl in einigen Neuköllner Szeneclubs schon lange nicht mehr geben, masst euch aber bitte nicht an für einen Rahmen jenseits eures Szenesumpfes zu sprechen. Im internationalen Kontext wirkt eure "Theorie" geradezu lächerlich!
(Bitte mal Zeitung lesen. Wer streikt wo für was? Auch Anarchisten auf der iberischen Halbinsel!)
Am deutschen Sektenwesen, wird die Welt glücklicherweise niemals wieder genesen!
Input TOP B3rlin
Hier der Input von TOP B3rlin zur Veranstaltung "Zur Kritik an Deutschland" schriftlich: http://top-berlin.net/?page_id=370
Download wieder möglich
Zur Kritik an Deutschland
Teil 1: Link
Teil 2: Link
Kommunismus oder Anarchismus: Link
Klassenkampf - Über Sinn und Unsinn: Link
Neuer Link
Falsch Gefragt: Anarchism vs. Communism
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe (organisiert von der Autonome Neuköllner Antifa) “Beat up your Brain” stand der Abend am 20.09.12 unter dem Motto “Wege und Ziele – Kommunismus oder Anarchismus“.
Die Frage ist an sich schon falsch gestellt und kann zu keinerlei Erkentnisgewinn führen, da sie als Grundlage eine prophetische hat. Aus dem einen oder anderen Spaltprodukt gesellschaftlicher Kämpfe einen Gesellschaftsentwurf abzuleiten ist schlichtweg vermessen. Und auf nichts anderes zielt die Fragestellung ab.
Eine Betrachtungsweise, welche sich diesen Schablonen etwas mehr entzieht, nimmt das VERSTÄNDNIS von Gesellschaft in den Fokus. Es ist eben ein Unterschied, ob EINE Gesellschaft herbeihalluziniert wird, und damit zwangsläufig zum einen ihre Befriedung anzustreben, zum anderen ihre vermittelnden Instanzen festzuschreiben sind. Nichts anderes als das Unvermögen, sich von der totalen Gesellschaft zu lösen tritt hier zu tage.
Oder ob die Auffassung besteht, dass sich Gesellschaftlichkeit aus einer endlosen Summe von Interessen und Konflikten zusammensetzt – und es völlig UNBEDEUTEND ist, ob sich dies jemals ändern wird. Und ob sich Macht, und damit die vermittelnden Instanzen, nicht je nach Konflikt neu zusammensetzt. Ob es also nicht viel eher darauf ankommt, KONKRETE Situationen so zu gestalten, dass die Konflikte ans Tageslicht treten und sich ZUGLEICH die MÖGLICHKEIT für eine Neuzusammensetzung der Machtverhältnisse ERÖFFNET.
Und diese Linie verläuft durchaus quer zu den Labels Anarchist – Kommunist.
Nun, die Beantwortung mit jeweils ersterem eröffnet ein weites Feld an paradiesfixierten Spaltungen, Neugründungen und Diskussionslinien, auf Grundlage des kapitalistischen oder klerikalen Konkurrenzprinzips.
Die Spaltung einer KÄMPFENDEN Bewegung wäre hingegen ein Widerspruch in sich. Entweder ist mensch kämpfendes Subjekt oder eben nicht. Entweder gibt es eine Kritik (und ihre Diskussion) des jeweils Bestehenden, oder eben nicht. Die Basis für Kritik und Kampf liegt aber immer in der jeweiligen Situation.
Auf dieser Grundlage kann eine weitere Verständigung erfolgen. Mehr ist dazu nicht zu sagen.
http://lesci.blogsport.eu