Gemeinsam demonstrieren gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung – Solidarität muss praktisch werden.
Vor 20 Jahren brannten in Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda unter dem Jubel einer frenetischen Menge „Deutscher“ Asylbewerberheime. Zehn Jahre lang wütete der „NSU“ unbemerkt in Deutschland und ermordete Menschen, weil sie keine „Deutschen“ waren. Der neue Bundespräsident sprach in einem Interview im Frühjahr 2012 dennoch ganz unverhohlen über seinen „Stolz auf Deutschland“. Nur eine unzusammenhängende Auflistung? Es lassen sich noch weitere Beispiele der jüngeren „deutschen“ Geschichte anführen:
Asylsuchende, die abgeschoben, interniert oder wie beispielsweise
erst kürzlich in Bayern in Gefängnisse gesperrt werden, um auf ihre
Abschiebung zu warten. Ein Asylgesetz, dass diese Menschen
kriminalisiert, illegalisiert und Ihnen konsequent ein menschenwürdiges
Leben verweigert. Flüchtlinge, die bereits an den europäischen
Außengrenzen von Frontex gejagt und in den Tod getrieben werden.
Jährlich sterben laut offiziellen Statistiken auf diese Weise 6000
Menschen auf ihrer Flucht nach Europa. Die Dunkelziffer liegt nach
Meinung der meisten Experten traurigerweise deutlich höher.
Der institutionelle Rassismus deutscher Behörden, der den immer wieder
in Studien bewiesenen Rassismus der Mitte der Gesellschaft untermauert.
Die über 180 Menschen, die in Deutschland in den vergangenen Jahren von
Rechten ermordet wurden und denen zum überwiegenden Teil die Anerkennung
durch die Bundesregierung verweigert wird. Alle Menschen, die in den
letzten Jahren Opfer neonazistischer und rassistischer Gewalt wurden und
tagtäglich werden – nur weil sie anders aussahen, anders sprachen und
anders dachten.
Die nicht erst seit Thilo Sarrazin feste Verankerung antimuslimischer Hetze in allen Gesellschaftsschichten und die traurige Gewissheit, dass laut dem 2012 erschienenen ersten bundesweiten Antisemitismusbericht 20 Prozent der Mehrheitsgesellschaft antisemitischen Thesen zustimmt.
Keine Zukunft der Vergangenheit.
Deshalb: „Keine Zukunft der Vergangenheit“ – wir
rufen alle Menschen zur Demonstration des antifaschistischen
Jugendbündnisse haekelclub590 am 6. Oktober in Hamm Westfalen auf.
Wir wollen gemeinsam auf die Straße gehen: Für eine Welt ohne Rassismus
und soziale Ausgrenzung. Wir demonstrieren gemeinsam: Für grenzenlose
Solidarität unter den Menschen. Wir treten gemeinsam entschlossen
entgegen: Dem Geschichtsrevisionismus und deutschem Schuldabwehraffekt!
Der Alltäglichkeit von Abschiebung und die andauernde Reproduktion
deutscher Zustände! Komm am 6. Oktober auf die Straße!
Danach: Naziaufmarsch kreativ stören
Für den 6. Oktober kündigte die lokale Neonazi-„Kameradschaft Hamm“
(KSH) wieder einen rechten Aufmarsch in Hamm an. Nachdem die Nazis in
den vergangenen beiden Jahren zuerst im Hammer Westen und in Heessen für
ihren herbei halluzinierten „Volkstod“ auf die Straße gingen wollen sie
nun in der Hammer Innenstadt unter dem Motto „Für ein Europa der
Vaterländer statt EU-Globalisierungswahn!“ demonstrieren. Während sie
mit diesem Thema versuchen, sich der sogenannten Mitte der Gesellschaft
und deren Euro-Skepsis anzubiedern ist ihr Aufruf zur Demonstration wie
in den vergangenen Jahren gespickt mit rassistischer, antisemitischer
sowie antimuslimischer Hetze gepaart mit einer sozialdarwinistischen,
völkischen Abstammungslehre und den immer gleichen
geschichtsrevisionistischen Thesen. Die KSH versucht die Demonstration
in Hamm als ein jährliches Event der regionalen Naziszene zu etablieren!
Das werden wir nicht zulassen!
Alle auf die Straße!
Kommt am 6. Oktober auf die Hammer Straßen. Zeigt eure Solidarität mit
allen Menschen, die tagtäglicher Ausgrenzung und Diskriminierung
ausgesetzt sind. Tretet ein für eine Welt ohne Rassismus, die der
deutschen Vergangenheit keine Zukunft mehr lässt. Beteiligt euch an den
Gegenaktionen zum Aufmarsch der Nazis: laut, bunt und kreativ.
++++Nazis ziehen Anmeldung zurück. Wir halten an unserem Plan fest.++++
Der geplante Nazi-Aufmarsch, der am 06. Oktober durch Hamm führen sollte, wurde am 11.09. vom Anmelder Sascha Krolzig abgesagt. Darüberhinaus teilte er mit, dass von ihm keine Veranstaltung an dem Tag geplant ist.
Jetzt erst recht! Den 06. Oktober zum Tag der AntifaschistInnen machen.
Wie in den Jahren 2010 und 2011 planen wir auch für diesen Oktober eine gemeinsame Demonstration um auf den Nazi-Aufmarsch und weitere Themen aufmerksam zu machen. Im vergangenen Jahr kamen fast 700 Menschen zur Demo zusammen und setzten ein klares Zeichen gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung und für ein Welt ohne Grenzen.
Trotz der Absage des Nazi-Aufmarsches wird unsere Demo am 06. Oktober stattfinden. Start ist wie im vergangenen Jahr auf dem Willy-Brandt-Platz. Unter dem Motto „Gemeinsam demonstrieren – Keine Zukunft der Vergangenheit“ rufen wir alle Menschen auf, sich für grenzenlose Solidarität und gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung einsetzen und der Vergangenheit eine klare Absage zu erteilen.
Vorfälle wie in Rostock-Lichtenhagen & Hoyerswerda, wo unter dem Jubel einer frenetischen Menge “Deutscher” Asylbewerberheime brannten, oder der zehn Jahre lang unbemerkt Nicht-“Deutsche” ermordende “NSU”, dürfen keine Zukunft haben.
Weitere Infos unter: okt6.noblogs.org
Keine Zukunft der Vergangenheit! Deutsche Zustände bekämpfen.
Beteiligt euch am Antifablock bei der Demonstration vom antifaschistischen Jugendbündnis haekelclub590.
Keine Zukunft der Vergangenheit! Deutsche Zustände bekämpfen.
aah.noblogs.org