29. September 2012: Nazis in Stendal stoppen!

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Für Samstag, den 29. September 2012, haben Neonazis aus dem Spektrum der NPD und der sogenannten „Freien Kameradschaften“ im sachsen-anhaltischen Stendal einen Aufmarsch unter dem Motto “Schluss mit Volksbetrug und Scheindemokratie!” angemeldet und nun in "Wir wollen leben! Härtere Strafen für Sexualstraftäter!" umgeändert. Dem gilt es, wie schon am 12. März 2010, als Neonazis versuchten, durch Stendal zu marschieren mit allen Mitteln entgegenzutreten.
Damals musste der Aufmarsch nach wenigen Metern beendet werden, da die Nazis durch Blockaden und direkten Aktionen am Marschieren gehindert wurden und die Polizei sich nicht in der Lage sah, die Blockaden zu räumen und einen gewissen Schutz für die Neonazis zu gewährleisten. Knüpfen wir an diesen Erfolg an und gehen offensiv und entschlossen gegen den Naziaufmarsch in Stendal vor. Nutzen wir dabei die Gelegenheit, linksradikale Strukturen vor Ort aufzubauen und vermitteln wir antifaschistische sowie antikapitalistische Positionen.

Inhalt: Rückblick auf die letzten beiden Naziaufmärsche in Stendal +++ Informationen zum Aufmarsch am 29. September 2012 und den Gegenaktivitäten +++ Antifaschistischer Spaziergang in Stendal +++ Verantwortung übernehmen und Nazis sowie deren Aufmärsche entgegentreten

 

An dieser Stelle wollen wir ein paar Jahre zurückschauen und einen kurzen Überblick über den Verlauf der letzten beiden Naziaufmärschen in Stendal geben.

29.12.2007: Bis zum Jahr 2010 fanden im nördlichen Sachsen-Anhalt sogenannte Jahresabschlussdemonstrationen von Neonazis statt. Diese wurden von den regionalen NPD-Strukturen sowie den „Freien Kameradschaften“ organisiert. Am 29. Dezember 2007 gab es einen solchen Aufmarsch in Stendal mit dem Motto "Für ein freies, soziales nationales Deutschland!", an dem sich etwa 400 Neonazis beteiligten. Diese Nazidemo konnte nicht verhindert werden. Grund dafür war u.a., dass die beiden Gegenveranstaltungen vom eigentlich Aufmarschgebiet der Nazis sehr weit entfernt waren und nicht genug Menschen, die sich aktiv den Nazis in den Weg stellen wollten, in der Stadt waren.

12.03.2010: Im Jahr 2010 riefen die "Autonomen Nationalisten Stendal" zu einem "Trauermarsch" zum Gedenken an die Opfer der Bombardierung der Stadt durch die Alliierten im zweiten Weltkrieg auf. An diesem beteiligten sich etwa 70 Neonazis. Sie sammelten sich ohne Lautsprecherwagen und nur mit Fahnen und zwei Transparenten am Stendaler Hauptbahnhof. Durch direkte Angriffe von AntifaschistInnen auf die Nazis und die Polizei, die sich schützend vor die rechten Demonstrationsteilnehmer stellte, sowie einer Blockade, gelang es den Aufmarsch nach wenigen Metern zu stoppen.


Auch wenn es noch ein paar Tage hin ist, bis es heißt sich den Nazis in Stendal in den Weg zu stellen, findet ihr hier alle bekannten Informationen zum Naziaufmarsch und den Gegenaktivitäten.

Naziaufmarsch - was muss man wissen? Aktuell mobilisieren die Nazis unter dem Motto "Wir wollen leben! Härtere Strafen für Sexualstraftäter!" und beziehen sich dabei auf "die Thematik Insel". Ursprünglich wollten die Veranstalter allerdings gegen, nach ihrer Meinung, "Volksbetrug" und "Scheindemokratie" demonstrieren und somit die sozialen Ängste in der Bevölkerung schüren. Als Redner sollen dabei u.a. Udo Pastörs (Stellvertretender Bundesvorsitzender der NPD), Christian Worch (Die Rechte), Andy Knape (Stellvertretender Bundesvorsitzender der JN), Sigrid Schüßler (Bundesvorsitzende des RNF) und Bernadette Jagger (National Front) auftreten. Interessant dabei ist die Frage, ob Worch tatsächlich in Stendal sprechen darf. Der NPD-Bundesvorstand ließ nämlich in den letzten Wochen verlauten, dass auf Aufmärschen der NPD keine Rednerinnen oder Redner von politischen Parteien, die mit der NPD konkurrieren, und die sich öffentlich gegen die NPD positionieren, auftreten dürfen. Das schließt also auch Christian Worch als Gründer der Partei "Die Rechte" mit ein .

Beginn des von der NPD-Sachsen-Anhalt, sowie den sogenannten „Freien Kameradschaften" organisierten Naziaufmarsches soll um 12:00 Uhr am Hauptbahnhof in Stendal sein. Die Route soll dann einmal durch die Innenstadt bis zum Schützenplatz führen. Der genaue Demonstrationsverlauf wird in den nächsten Tagen veröffentlicht und auch am 29.09.2012 auf den Stadtplänen zu sehen sein.

Antifaschistische Aktionen - was ist geplant? Wie es auch auf den Flyern und Plakaten zu lesen ist, wird dazu aufgerufen, den Naziaufmarsch zu verhindern. Als Sammelpunkt für alle Menschen, die sich den Nazis aktiv in den Weg stellen wollen, wurden dazu drei Kundgebungen (1. Wernerplatz - ab 10 Uhr +++ 2. Röxer Str./Goethestr. - ab 11 Uhr +++ 3. Fromhagenstr./Ecke Bahnhofstr. - ab 11 Uhr) in der Nähe des Hauptbahnhofs angemeldet. Dort wird es auch aktuelle Informationen sowie Stadtpläne, Essen (vegan) und Trinken geben. Die Stadt Stendal plant außerdem für 16:00 Uhr eine Veranstaltung auf dem Marktplatz. Dies ist allerdings für uns keine Option da der Marktplatz viel zu weit vom Treffpunkt der Nazis entfernt ist und die Uhrzeit sehr spät angesetzt ist.

Ansonsten wird es noch einen Ermittlungsausschuss (EA) geben, wo ihr euch melden könnt wenn ihr festgenommen werdet oder Festnahmen beobachtet. Diese Nummer wird wenige Tage vor dem Naziaufmarsch veröffentlicht und am 29.09.2012 in Stendal selber verbreitet.


In den letzten Tagen kam es zu mehreren Aktivitäten um für die Gegenaktivitäten zum Naziaufmarsch in Stendal zu werben. Eine davon war ein antifaschistischer Spaziergang durch Stendal.

Antifaschistischer Spaziergang: Am Sonntag, den 16. September 2012 führten mehrere Menschen bei bestem Wetter und ungestört von Neonazis oder der Polizei einen antifaschistischen Spaziergang in Stendal durch. Ziel war es dabei, Neonazipropaganda zu entfernen und die Anwohnerinnen und Anwohner auf die Gegenaktivitäten zum geplanten Naziaufmarsch am 29. September 2012 in Stendal aufmerksam zu machen. Die verteilten Flugblätter wurden zwar zum Teil mit Skepsis, oft aber auch mit Wohlwollen entgegengenommen und es konnten Interessante Gespräche geführt werden.

In den nächsten Tagen wird es in Stendal weitere Aktionen geben, die gegen die menschenverachtende Propagandashow der Faschisten aufmerksam machen werden und dazu aufrufen, sich den Nazis in den Weg zu stellen.


Informiert euch und andere, organisiert gemeinsame Anreisen und nehmt die Mobilisierung sowie die Verhinderung des Naziaufmarsches in die eigenen Hände.

Verantwortung übernehmen: Antifaschistische Strukturen in den Provinzen sind zum Großteil meist nur sehr schwach organisiert. So müssen viele, anderenorts selbstverständliche Vorraussetzungen erst müheselig vorbereitet, aufgebaut und kompensiert werden. So gibt es auch in Stendal nur sehr wenige Rückzugsmöglichkeiten um selbstbestimmtes und antifaschistisches Handeln auch zu leben. Dies führt dazu, das u.a. Räume für Infoveranstaltungen fehlen. Man nicht die möglichkeit hat Solikonzerte oder ähnliches durchzuführen um z.B. Geld für Repressionskosten zu sammeln oder einfach nur einen Rückzugsraum aufzusuchen ohne sexistische und rassistischen Sprüchen. Dazu kommt, das durch den Wegzug in andere Regionen, was zum Teil an die Berufstätigkeit liegt die politische Kontinuität unterbrochen wird um nach mehreren Jahren sich meist politische Zusammenhänge neu organisieren müssen. Neonazis hingegen weichen meist auf ländliche Regionen aus und können Dank einer meist schwachen antifaschistischen Struktur uneingeschränkt und hemmungslos ihre Brutalität gegen alles das, was nicht in ihr Weltbild passt ausüben.

Genau deshalb ist es umso wichtiger gemeinsam mit vielen weiteren Menschen gegen den Naziaufmarsch aktiv zu werden und im Vorfeld die Mobilisierung eigenständig zu unterstützen. Organisiert dazu Zugtreffpunkte, bildet Bezugsgruppen und kommt nach Stendal. Ob der 29. September 2012 ein erfolgreicher Tag für alle Antifaschistinnen und Antifaschisten wird, liegt daran was ihr drauß macht. Deshalb:


Gemeinsam und entschlossen am 29. September 2012 den Naziaufmarsch in Stendal verhindern!

Aktuelle Infos zu den Gegenaktivitäten bekommt ihr hier und hier.

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Direkter Angriff ist für mich ein Nahkampf, für die AutorInnen wohl schon bloßes Bölken und Flaschen werfen.