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Ein halbes Jahr wird der kleine Wagenplatz in Konstanz nun schon geduldet. Für Donnerstag den 13. September ist von seiten des Bau-und Liegenschaftamt Konstanz der TagX angekündigt. Alles fing an im Sommer 2011. Ein Grüppchen von Leuten fand sich zusammen und stellte sich die Frage: Wohnen, aber wo? Leben, aber wie?

Nicht nur die ungeheuer hohen Mietpreise in der expandierenden StudentInnenstadt Konstanz, sondern auch die Lust auf experimentelles Leben mit viel Kreativität brachten die Idee auf, Bauwägen aufzutreiben und diese auszubauen. Gesagt, getan. Nach kurzer Suche waren die ersten  Wägen gefunden und nun ging es mit viel Tatendrang ans Ausbauen und Renovieren.

Die Bauwägen fanden Platz  innerhalb des Cherisyareals, einem ehemaligen Kasernengelände in Konstanz-Fürstenberg.

Während den ersten Bauarbeiten kamen immer wieder Kinder der Nachbarschaft dazu, die intressiert verfolgten was sich da tat und fragten, ob sie selbst auch helfen könnten. So war von Anfang an klar, dass das ganze ein Gemeinschaftsprojekt werden sollte, an dem jede und jeder der oder die Spaß am basteln hat, teilhaben kann.

Im Frühling 2012 zogen die Wägen auf das Gelände neben dem Bolzplatz, direkt am Eingang der Cherisy um und wurden bis August dort von der AOK, welche Grundstückseigentümerin ist, gedultdet. Auf diesem Grundstück planen Investoren und Stadt ein neues Studentenwohnheim. Die uralten, von Eichhörnchen bewohnten Bäume sollen weichen. Grünfläche, die Kindern Platz zum spielen bietet, soll in lukrativen Beton umgewandelt werden.

Wem gehört denn die Stadt? Warum sollte das zukunftige Baurecht der InvestorInnen höher eingestuft werden als die gegenwärtige Nutzung einer leerstehenden Fläche?
Der Wagenplatz in der Cherisy war im letzten halben Jahr ein Treffpunkt für jung und alt. Kinder der Nachbarschaft kommen regelmäßig vorbei und malen, spielen und bauen mit den WäglerInnen zusammen.

Es fanden Fussballtuniere mit den Kindern der Nachbarschaft statt,  ein Sommerfest mit Bastelecke, Kinderkino und Erlebnisparcour.

Im Laufe der Zeit ist auch ein großes Baumhaus entstanden, auf dem eine gemütliche Leseecke eingerichtet wurde.

Es findet Austausch statt, Vielfalt statt kontrollierter Isolation.

Nachdem die Frist des ersten Räumungstermins  aufgeschoben werden konnte, steht nun die Frage im Raum was am 13.9. passieren wird.

Die WagenplatzbewohnerInnen fordern eine „Duldung der Bauwägen am Rand des Bolzplatzes bis zum Zeitpunkt der Rechtskraft des Bebauungsplan auf dem Flächengrundstück 8284/18.“.

Wird die Stadt Konstanz den Platz dulden?

Oder wird die Stadt die Wägen mit Hab und Gut beschlagnahmen?

Oder wird ein Alternativplatz gefunden werden?