[B] Firmenwagen angezündet

Schubert Unternehmensgruppe

Wir haben in der vergangenen Nacht ein in der Neuköllner Oderstr. abgestelltes Fahrzeug der Schubert Unternehmensgruppe angezündet. Menschenleben waren ebenso wenig gefährdet, wie das Privateigentum von anderen Menschen (z.B. in der Nähe abgestellte Autos von Anwohner_innen).

 

Die Schubert Unternehmensgruppe ist im sog. „Facilitymanagement“-Markt aktiv, das umfasst von der Gebäudereinigung bis zum Sicherheitsdienst all jene Dienstleistungen, die zur Verwaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden gehören. Ein Feld, welches wie kein anderes für die prekären (Re-)Produktionsbedingungen des Spätkapitalismus steht.1

 

Seit Anfang dieses Jahres gehört die Schubert Unternehmensgruppe zur WISAG Aktiengesellschaft, einem der führenden deutschen Dienstleistungskonzerne. Die Wisag ist eines jener Unternehmen, die von den Rationalisierungen innerhalb des kapitalistischen Arbeitsprozesses am stärksten profitieren. So betreiben alle größeren Firmen sog. „Outsourcing“, bei dem für die Wertproduktion vergleichsweise irrelevante Teile des Arbeitsprozesses an Unternehmen wie die Wisag ausgelagert werden, damit geltende Tarifbestimmungen umgangen und auf diese Weise die Profitquote erhöht werden kann.2,3

 

Eine Aktiengesellschaft wie die Wisag steht paradigmatisch für den gegenwärtigen Zustand der kapitalistischen Gesellschaften. In einer Zeit, in der das Kapital aufgrund des Entwicklungsstandes der Produktivkräfte sowie des hohen Rationalisierungsniveaus innerhalb des Arbeitsprozesses langsam aber sicher an seine absolute innere Schranke stößt, gibt es immer weniger Nischen, in die man sich flüchten könnte - das Leben von uns allen wird zukünftig auf einem im Vergleich zu vergangenen Jahrzehnten ganz anderen Totalitäts-Level prekär. Die krisenhafte Dynamik des Kapitalismus produziert mehr und mehr für die Mehrwertproduktion überflüssige Menschen, die am eigenen Leib erfahren müssen, was es heißt, in dieser Gesellschaft nur Mensch und eben nicht Lohnarbeiter_in zu sein.

 

Wir wollen unsere Aktion aufgrund des hier angedeuteten polit-ökonomischen Zusammenhangs, ohne den weder die Schubert Unternehmensgruppe, noch die Wisag AG gedacht werden kann, als symbolischen Angriff auf eine Gesellschaftsordnung verstanden wissen, die notwendig und aus sich heraus jene Zustände produziert, die sich in Griechenland und Spanien bereits andeuten und die wir seit jeher am eigenen Leib erfahren.

 

Solidarität mit den Kämpfen in Griechenland und Spanien!

Alternativen zum Kapitalismus denk- und Diskurs-fähig machen!

 

 

1 Siehe z.B. das Spiegel-Interview mit einer für die Wisag arbeitenden Reinigungskraft. http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/leben-mit-limit-die-mindestloehnerin-a-795083.html

2 Siehe http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-83774702.html

3 Siehe http://www.boeckler.de/38295_38328.htm

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Super Durchführung!

 

AG adé!